Küsten:
Lebensraum für Menschen
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Küsten & Meere Europa |
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Küsten & Meere Weitere Informationen |
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Europäische
Küsten sind bedroht
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Verschlechterung
des Zustands der europäischen Küsten bedroht die europäischen
Lebensstandards
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Küstenerosion
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Das
Leben am Meer ist sehr attraktiv. Menschen nehmen Küsten als unveränderliches
Gut wahr, doch setzen sich schädigende und irreversible Veränderungen
an den Küstenökosystemen unvermindert fort. Vorhandene Trends
zeigen, dass die Veränderungen bei der Landnutzung
in Küstengebieten stärker sind als anderswo. So erfolgt
beispielsweise die Zunahme künstlicher Oberflächen entlang den
europäischen Küsten um ein Drittel schneller als in Binnenlandregionen.
Diese Veränderungen sind weit verbreitet und werden durch eine Reihe
von Faktoren ausgelöst - demografische Veränderungen, wirtschaftliche
Umstrukturierung, höhere Lebensstandards und mehr Freizeit sowie globale
Handelsmuster. |
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In vielen Küstenregionen haben diese Faktoren zu
schnellen Veränderungen geführt, die die potenzielle langfristige
Existenzfähigkeit der Küstenökosysteme und die Leistungen, die sie bereitstellen, drastisch verändert haben.
Es
ist zunehmend wahrscheinlich, dass die vorhandenen Auswirkungen auf
die Küstenökosysteme künftig durch den Klimawandel noch
verschlimmert werden. Küsten als logistische Plattformen fungieren.
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Die Küstenökosysteme bieten ein breites Leistungsspektrum für die Gesellschaft. Hierzu
gehören Versorgungsleistungen wie die Lieferung von Lebensmitteln,
Brennholz, Energieressourcen und Naturstoffen sowie kulturelle (Freizeit-)
Dienstleistungen wie Tourismus und Erholung. Darüber hinaus erfüllen
die Küstenökosysteme wichtige Regulierungs- und Unterstützungsfunktionen
wie Befestigung der Küstenlinie und Schutz vor Naturgefahren oder
Entgiftung verschmutzter Gewässer. |
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Da
die Küsten zunehmend eine "Gateway"-Funktion im globalen Handel und in der globalen Logistik übernehmen, ist ihre Entwicklung immer
stärker vorangeschritten, und infolgedessen haben sich die Ökosystemleistungen
zunehmend verschlechtert. Diese Trends sind von Bedeutung, weil derartige
Leistungen einen beträchtlichen Anteil des wirtschaftlichen Gesamtwerts
der Küstengebiete darstellen. Beispielsweise sind die biologischen
Meeresressourcen Europas grösstenteils von der Qualität der Küstengebiete
abhängig. Wenn es zu Störungen in diesen natürlichen Funktionen
kommt, werden sich die Verschlechterungsprozesse mehr und mehr beschleunigen
und mögliche Antworten der Gesellschaft erschweren. Diese natürlichen
Funktionen können nicht durch Technologie ersetzt werden.
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Bevölkerungsentwicklung
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Gleichzeitig
beeinträchtigen die Urbanisierung, die Entwicklung von Urlaubsorten
und Häfen sowie die Aquakultur die Ökosysteme direkt. Ihre
Auswirkungen gehen über die direkten Auswirkungen von Verschmutzung,
Sedimentation und änderungen in der Küstendynamik hinaus. Destruktive
Fischereipraktiken, die überfischung des Küstenmeeresgrundes,
der Klimawandel und der Anstieg der Meeresspiegel sind ebenfalls bedeutende
Bedrohungen für die Küstenlebensräume wie extensive landwirtschaftliche
Nutzflächen, Feuchtgebiete und Seegrasbetten. |
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Hinzu
kommt, dass die Bevölkerungsdichten in Küstenregionen durchschnittlich 10 % höher sind als im Inland. In einigen Ländern
liegt diese Zahl sogar bei 50 %.
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Noch beunruhigender ist die Tatsache,
dass die Umwandlung von Naturflächen an der Küste zu vom Menschen
geschaffenen künstlichen Oberflächen noch
schneller zunimmt als die Bevölkerungsdichte. Diese Veränderungen
werden aufgrund ihrer irreversiblen Natur als eine der Hauptbedrohungen
für die nachhaltige Entwicklung der Küstengebiete angesehen.
Wohnungen (hauptsächlich Zweitwohnungen in vielen Gebieten), Dienstleistungen
und Erholung sind die Hauptfaktoren, auf die 61 % der gesamten Küstenlandnutzung
für künstliche Oberflächen entfallen. |
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In
der Vergangenheit wurden die meisten Küstengebiete als Peripherie
angesehen. Heute sind jedoch immer mehr Küstengebiete wichtige Entwicklungsräume.
Es gibt viele Küstengebiete in Europa, wo der Anteil
der vom Menschen geschaffenen Oberflächen 45 % des gesamten Küstenstreifens
übersteigt (d. h. bis zu 1 km von der Küstenlinie). Die
am intensivsten genutzten Gebiete befinden sich in den mediterranen Küstengebieten
(Frankreich, Spanien und Teile Italiens). Auch die gesamte französische
Atlantikküste ist dicht besiedelt ebenso wie die spanischen Atlantikregionen
(Baskenland und Huelva) und grosse Küstenabschnitte in Portugal. |
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Landnutzung
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Viele
Nordseeküsten sind ebenfalls dicht bebaut (Niederlande und Belgien).
Höhere Lebensstandards in der EU, die Liberalisierung der europäischen
Flugverbindungen, die daraus resultierende Zunahme von Billigfluggesellschaften
sowie die Entwicklung von transeuropäischen Strassen und Bahnverbindungen
haben die Mobilität der Europäer, und insbesondere ihren
Zugang zu Küstengebieten, stark erhöht. Ausserdem führt
der Anstieg der privaten Einkommen dazu, dass mehr Menschen in Zweitwohnungen
investieren, insbesondere in Küstengebieten, weil diese sowohl eine
gute Wertanlage darstellen als auch neue Freizeitmöglichkeiten bieten. |
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Die Entwicklung der Einrichtungen und Dienstleistungen für die "Besitzer
von Zweitwohnungen" und Touristen (z. B. Hotels, Wasserparks, Golfplätze
und Kartbahnen) führt dazu, dass viele Küstengebiete jetzt Gefahr
laufen, ihre lokale Identität zu verlieren.
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Die
Küstenregionen werden zusätzlich durch die Klimaveränderungen bedroht. Die verschiedenen vorgenannten nichtklimatischen Belastungen haben
sich möglicherweise bereits negativ auf die langfristige Existenzfähigkeit
der Küstenökosysteme und somit ihre Fähigkeit, mit den zusätzlichen
Belastungen der Klimaveränderungen fertig zu werden, ausgewirkt. Die
natürlichen Überschwemmungsgebiete der grossen europäischen
Flüsse sind bereits überwiegend der Entwicklung anheim gefallen
(z. B. Rhein, Elbe und Po). |
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Das Küstenflachland verzeichnete ebenfalls
ähnlich schnelle Entwicklungsraten mit einer Erhöhung der künstlichen
Oberflächen um 1 900 km2 zwischen 1990 und 2000.
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Es
gibt keine Anzeichen dafür, dass dieser Trend nachlässt. Infolgedessen
ist in vielen Küstengebieten eine so genannte "Küstenknappheit" (coastal squeeze) zu verzeichnen. "Küstenknappheit" bedeutet, dass
Gebäude und Infrastruktur sich sowohl ausbreiten als auch näher
an die Küstenlinie vordringen. Dies erfolgt auf Kosten der natürlichen
Systeme, die normalerweise als Puffer zwischen Meer und Land fungieren.
Diese Knappheit erhöht die Anfälligkeit der Küstengebiete
für Klimaveränderungen und führt zu einem Anstieg des
Meeresspiegels, insbesondere während extremer Ereignisse wie beispielsweise
Sturmfluten.
Durch die Verbesserung des Managements der Küstengebiete,
insbesondere in Bezug auf die Raumplanung, kann die Anfälligkeit der
Küstenregionen für die Folgen der Klimaveränderungen verringert
werden. In einigen Ländern werden derzeit nationale Strategien für
die Anpassung an die Klimaveränderungen entwickelt, die klare Leitlinien
für die Erhöhung der natürlichen Regenerationsfähigkeit
der Küsten und die Verbesserung der nachhaltigen Entwicklung bieten.
Beispielsweise unterstützt das Prinzip des gesteuerten Rückzugs,
das darauf abzielt, die Anfälligkeit der Systeme der sozialen Umwelt
für die Auswirkungen der Klimaveränderungen zu reduzieren, die
Grundidee des integrierten Küstenmanagements.
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Küstenschutz
vor dem Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland
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Quelle:
Text European Environment Agency (Europäische Umweltagentur), Kopenhagen
2006 |
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Weitere Informationen
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Links
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