Geomorphologie - Hydrologie
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Nepal: Kali Gandaki Gräben - Hangrutschungen durch den Monsun |
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Erosion, Hangrutschungen und Monsun quer durch den Himalaya
Der Himalaya hat gerade im April 2015 mit dem verheerenden Erdbeben auf tragische Weise gezeigt, dass diese Region Zentralasiens zu den geodynamisch aktivsten der Welt gehört. Hangrutschungen gehören zu den wichtigsten Georisiken. Neben Erdbeben sind Starkregenfälle die Hauptauslöser für solche katastrophalen Hangbewegungen. Ein Team von Wissenschaftlern aus Nepal, der Schweiz und Deutschland konnte nun zeigen, wie sich durch den Monsun verursachte, starke Erosionsprozesse als Hangrutschungen in der Sedimentfracht eines Flusses quer durch den Himalaya widerspiegelt.
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Dazu verwendeten die Geoforscher Daten von zwei Stationen entlang des Kali Gandaki, einem Fluss, der von Nord nach Süd durch die tiefste Schlucht der Erde quer durch den Himalaya fliesst. Zwischen den beiden Achttausendern Annapurna und Dhaulagiri hindurch fliesst der Kali Gandaki weiter nach Indien und mündet in den Ganges. Eine Station liegt auf der Grenze zwischen dem Hohen Himalaya und dem Tibet-Plateau, die zweite Station liegt im mittleren Himalaya, südlich der Achttausenderkette.
Von Schwebfracht bis zu Geröllbrocken reicht das Grössenspektrum des in seinem Wasser transportierten Materials. Darin verbergen sich wichtige Information über die Erosionsmechanismen im Einzugsgebiet des Flusses. Die Menge an transportierten Materialien resultiert aus dem Gestein, das an den Berghängen durch Erosion bereit gestellt und durch Erdrutsche in den Fluss gebracht wird.
"Wir konnten erstmals für den Himalaya eine Zeitreihen von transportierten Fluss-Sedimenten an zwei Stationen messen," erklärt Christoff Andermann von Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ. "Dadurch können wir die Sedimente unterscheiden: welche werden von Tibet aus quer durch den Himalaya transportiert und welche im Himalaya selbst erodiert?" Der Schlüssel liegt in der Grösse der transportierten Frachtpartikel, der Korngrösse. |
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Die Analysen zeigen, dass obwohl die tibetische Fracht immer die gleiche Grösse zeigt, die Korngrössen im Himalaya während des Sommermonsuns deutlich grösser sind. GFZ-Forscher Andermann: "Der zeitliche Abgleich mit einem Hangrutschungsverzeichnis belegt den Zusammenhang von Erosion des Gebirges durch Hangrutschungen und Monsun, denn der Grossteil der Erdrutsche wird durch Starkniederschlag verursacht."
Die Studie wirft interessante Fragen über Geo-Archive im Ozean auf: Die Erosionsgeschichte eines Gebirges kann aus seinen Sedimenten rekonstruiert werden. Sedimente im Golf von Bengalen, der grössten Sedimentablagerung der Erde, werden gemeinhin dem Himalaya zugeordnet, enthalten aber hauptsächlich feines Material. Die groben Sedimente des Himalaya scheinen auf dem Weg zum Meer verlorengegangen zu sein. Es stellt sich daher jetzt die Frage, woher die Sedimente im Golf von Bengalen wirklich kommen und welche Geschichten sie erzählen können.
Originalarbeit:
Martin Struck, Christoff Andermann, Niels Hovius, Oliver Korup, Jens M. Turowski, Raj Bista, Hari P. Pandit and Ranjan K. Dahal: "Monsoonal hillslope processes determine grain size-specific suspended sediment fluxes in a trans-Himalayan river", Geophysical Research Letters, Vol. 42, Nr. 7, April 2015, pp. 2302–2308 DOI: 10.1002/2015GL063360
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Quelle: Text Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Potsdam, April 2015 |
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Annapurna
I und Annapurna Süd |
Annapurna
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Mai 2015: Viele Erdrutsche im Kali Gandaki-Tal in der Vormonsunzeit |
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In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 2015 haben sich von den Hängen der Kali Gandaki-Schlucht nach starken Regenfällen zahlreiche Erdrutsche gelöst. Einer dieser Erdrutsche ist zwischen Beni, dem Hautport des Myagdi Distrikts, und Tatopani im Ramche VDC bis hinunter in den Talboden gedonnert. Dabei hat sich im Fluss ein Damm gebildet, hinter dem sich in wenigen Stunden ein rund 2 km langer künstlicher See aufgestaut hat. Das Ereignis hat die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Rund 15'000 Menschen haben panikartig ihre Häuser verlassen und sind in höhere Lagen geflüchtet. Die meisten von ihnen haben die nachfolgende Nacht in Zelten oder unter freiem Himmel verbracht. |
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Beim Erdrutsch wurden keine Menschen verletzt oder getötet. 26 Häuser wurden allerdings überschwemmt. Eine mögliche Flutwelle hätte neben zahlreichen Ortschaften flussabwärts auch ein 144 MW-Wasserkraftwerk gefährdet. Der Kali Gandaki entwässert über den Narayani in den Ganges in Indien.
Die Behörden schickten unverzüglich Einheiten der Armee und der Polizei ins Erdrutschgebiet geschickt.
Am 25. Mai 2015 haben die Behörden eine Entwarnung veröffentlicht. Die Menschen sind wieder in ihre Häuser zurückgekehrt. Die Angst der Menschen ist jedoch nicht gewichen. Die schrecklichen Folgen der Erdbeben haben viele Menschen traumatisiert.
Nach den verheerenden Erdbeben im April und im Mai 2015 und einer Serie von teilweise kräftigen Nachbeben wurden viele Berghänge im Himalaya instabil. In Nepal beginnt bald die regenreiche Monsunzeit. In einigen Gebiete sind bereits grössere Regenmengen gefallen. Vor allem die steileren und mit Sedimentmaterial durchsetzten Hänge kommen durch die Regenfälle ins Rutschen.
Im August 2014 ereignete sich am Ende der Monsunsaison 2014 in Jure (Sindhupalchok Distrikt) ein gewaltiger Erdrutsch, welcher über 250 Menschen unter sich begrub. Der Erdrutsch hat im Fluss Sun Koshi ebenfalls einen Schuttwall aufgebaut. Der Armee und ihren ausländischer Helfern gelang es während Wochen nicht, den künstlichen See kontrolliert zu entwässern. Während den Erdbeben im Frühjahr 2015 haben sich weitere kleinere Erdrutsche gelöst und den Erdamm im Fluss wieder verstärkt. Der Sindhupalchok Distrikt gehört zu jenen Distrikten, welche bei den Erdbeben im Jahr 2015 am stärksten verwüstet wurden.
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Text: RAOnline |
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