Bangladesh Bangladesh erstreckt sich über eine Fläche von rund 147'500 km2 von 20º 34'N bis 26º 38'N und 88º 01'E bis 92º 41'E (siehe: Gradnetz). Auf seinem Staatsgebiet vereinigen sich die drei grossen Flüsse Ganges, Brahmaputra und Meghna (GBM). 84% der Landfläche gehören zum GBM-Flusssystem.
Das Einzugsgebiet der drei Flüsse Ganges, Brahmaputra und Meghna befindet sich in den vier Ländern Bhutan, China, Indien und Nepal. Lediglich 7% dieses Einzuggebiets befindet sich in Bangladesch. 92% der Wassermassen des GBM-Flusssystems strömen hingegen durch Bangladesh. Klima Das Land liegt zwischen zwei sehr unterschiedlichen geografischen Räumen, den Gebirgsketten der Himalajas im Norden und dem Golf von Bengalen im Süden. Klimatische Einflüsse aus beiden Regionen bestimmen das Leben in Bangladesch. Bangladesh ist durch die spezielle Lage besonders stark den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt. Während des Sommermonsuns strömen riesige Wassermassen verbunden mit ausgedehnten Überschwemmungen von Norden her in die Deltaregion. Jedes Jahr bilden sich tropische Zyklone über den warmen Gewässern im Golf von Bengalen. Einige dieser Wirbelstürme erreichen die Küste von Bangladesh und verursachen dort grosse Schäden.
Das Ganges-Brahmaputra-Meghna Flusssystem wird mehrheitlich vom südasiatischen Monsun beeinflusst. Die grössten Regenmengen fallen während wenigen Monaten im Nordsommer. Die Überschwemungsgefahr ist in dieser Jahreszeit besonders gross. Das Ganges-Brahmaputra-Meghna Flussdelta ist die am stärksten besiedelte Deltaregion der Welt. Durch das Flusssystem werden dem Golf von Bengalen die drittgrösste Menge Süsswasser aller Flusssysteme der Welt zugeführt. Die Sundarbans Die Sundarbans sind ein riesiges Mangrovengebiete entlang der Golfküste im Mündungsgebiet des Ganges. Sie erstrecken sich über Gebiete in Bangladesch und in Westbengalen in Indien.
Die Sundarbans sind ein System von unzähligen Ästuaren. Ästuare sind Flussarme, welche den täglichen Gezeitenbewegungen unterworfen sind. Die Sundarbans leidenunter den Auswirkungen des Klimawandels. Von tropischen Zyklonen ausgelöste Flutwellen überrollen immer häufiger die Uferzonen und treiben Salzwasser bis weit ins Inland hinein. Der Meerspiegelanstieg macht sich an der Golfküste besonders stark bemerkbar. Eine stärkere Gezeitenströmung nagt an den Ufern. Sie lässt Inseln verschwinden und stösst das Meerwasser während Flutphasen immer weiter nach Norden.
Ökosysteme Die Sundarbans sind ein Ökosystem von weltweiter Bedeutung mit dem grössten Mangrovenwald der Welt. Bei Cox's Bazar befindet sich der längste Strand der Welt. Die Mangrovenwälder in dieser Region machen 40% der gesamten Waldfläche aus. in Bangladesch befinden sich eine Vielzahl von Ökosystemtypen wie die tropischen Regenwälder, die Mangrovenwälder, die Vegetation der Schwemmebenen, Salz- und Süsswasser-Feuchtgebiete und die marinen Ökosysteme (Korallenbänke, benthische Lebensgemeinschaften usw.) im Golf von Bengalen. Zahlreiche Inseln befinden sich vor der Küsten von Bangladesh. Narikel Jinjira ist die einzige Koralleninsel des Landes. Der Meeresspiegelanstieg entlang den Küsten von Bangladesh ist höher als der weltweite Durchschnittswert. Schätzungen gehen davon aus, dass bei einem Meeresspiegelanstieg um 1 m rund 15% der Staatsfläche unter dem Meeresspiegel verschwinden würden. Die Meghna-Überschwemmungsebenen in den Distrikten Noakhali und Lakshmipur werden regelmässig durch Salzwassereinbrüche überflutet. Die Ebenen werden von einer Vielzahl von Vögeln als Lebensraum genutzt. Flussschiffahrt in Bangladesch gibt es 310 Flüsse. 57 dieser Flüsse überqueren die Landesgrenze (3 gemeinsam mit Indien, 1 mit Myanmar). Tausende von Kilometern Flussläufe und Kanäle durchziehen das Land. Rund 70% des Gütertransports und rund 40% des Passagierverkehrs wird auf den Inlandgewässern abgewickelt. Während den Monsunmonaten stehen rund 6'000 km Wasserwege zur Verfügung. Während der Trockenzeit sind nur noch 3'800 km benutzbar. Die Schifffahrt wird nach Starkniederschlägen zunehmend durch grosse Geschiebemengenund die starke Ufererosion behindert. Die Fahrrinnen sind grösseren Veränderungen unterworfen.
Die Qualität und die verfügbare Menge des nahe der Erdoberfläche liegenden Grundwassers vermindert sich allerdings in einer besorgniserregenden Geschwindigkeit.
Für die Verschlechterung der Grundwasserqualität sind u.a folgende Gründe verantwortlich: - die zunehmende Arsen- und Eisenkonzentration - die Versalzung (vor allem in den Küstenregionen) - die Übernutzung - die zunehmende Belastung mit Umweltgiften - die mangelnde Reinigungskraft der Kies- und Geröllschichten (vor allem in den Hügelzonen) Grundwasservorräte in Gefahr Fast 90% des Gebrauchswassers wird in Bangladesch für landwirtschaftliche Zwecke verwendet. Die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser ist eine der grossen Herausforderungen in Bangladesch. Die Hälfte der Haushalte in den ländlichen Gebieten fördern das Wasser mit Handpumpen aus Wasserstellen. Rund 40% der Menschen holen sich das Wasser in Teichen oder stehenden Wasserflächen. Der Rest nutzt das Flusswasser für den täglichen Bedarf. Über 80% der städtischen Bevölkerung deckt ihren Wasserbedarf aus Grundwasservorkommen. Auf unzähligen Inseln leben Menschen, welche aus dem Grundwasser ihren Trinkwasserbedarf decken und die Böden zum Anbau von Kulturpflanzen nutzen. Nach jedem Hochwasser verändert sich die Gestalt dieser Inseln. Kulturland und Häuser werden weggeschwemmt. Einige Inseln verschwinden. Es ist äusserst schwierig, die Menschen vor diesen Naturgewalten zu schützen. Dämme halten den Erosionskräften auf die Dauern nicht stand. Die Überschwemmungen bringen die Menschen oft in Lebensgefahr. Eine Flucht in höher gelegene Gebiete ist kaum möglich. Es gibt keine Erhebungen. Auf den wenigen künstlich aufgeschütteten und befestigten Inseln finden nur wenige Menschen Schutz.
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