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Lohnstrukturerhebung 2006
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Staatskunde - Statistiken Schweiz
Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2006
Neuchâtel, 13.11.2007
Die Schweizer Löhne im Jahr 2006

Im Jahr 2006 belief sich der Medianlohn in der Schweiz auf 5674 Franken. Dies bedeutet, dass die eine Hälfte der Löhne über und die andere Hälfte unter diesem Wert lag. Der Anteil der Tieflohnstellen ist seit 2000 kontinuierlich gesunken. An Arbeitsplätzen mit einem niedrigen Anforderungsniveau waren die Löhne der ausländischen Arbeitnehmenden im Durchschnitt tiefer als diejenigen ihrer Schweizer Kollegen und Kolleginnen. Die Kaderlöhne weisen je nach Wirtschaftszweig deutliche Unterschiede auf, und die Saläre der Topmanager sind insbesondere in Branchen mit hoher Wertschöpfung stark gestiegen. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2006 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Ausgeprägte Unterschiede je nach Branche und Anforderungsniveau

2006 belief sich der Bruttomedianlohn in der Schweiz auf 5674 Franken pro Monat. Die am schlechtesten bezahlten Lohnempfänger und -empfängerinnen (unterste 20% der Lohnskala) haben weniger als 4286 Franken pro Monat verdient, während die am besten bezahlten Arbeitnehmenden (oberste 20% der Skala) einen Monatslohn von mehr als 8029 Franken erhalten haben. Zwischen den bestbezahlten Branchen und jenen mit den niedrigsten Löhnen bestanden mittlere Unterschiede von über 4000 Franken brutto pro Monat. Deutlich über dem Durchschnitt lagen die Saläre in der Chemischen Industrie (7495 Franken), im Bereich Forschung und Entwicklung (7823 Franken), in der Tabakindustrie (7999 Franken) und bei den Banken (8572 Franken). Nahe beim Medianlohn bewegten sich die Löhne im Baugewerbe (5519 Franken) sowie im Gesundheitswesen (5677 Franken), während der Detailhandel (4406 Franken) und das Gastgewerbe (3902 Franken) am unteren Ende der Skala lagen. Berücksichtigt man das Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes, so klafft die Lohnschere noch weiter auseinander. Auf der obersten Stufe belief sich der Medianlohn in der Versicherungsbranche auf 13'265 Franken und in der Finanz- und Börsenbranche auf 15'770 Franken, während im Baugewerbe auf diesem Niveau lediglich 7650 Franken und in der Metallindustrie 8520 Franken bezahlt wurden. Auf dem untersten Anforderungsniveau sind die Lohnunterschiede weniger deutlich.

Kontinuierlicher Rückgang der Tieflohnstellen seit 2000

Der Anteil der Vollzeitstellen, die mit weniger als 3500 Franken brutto pro Monat entlöhnt werden, ist zwischen 2000 und 2006 von 10,9 Prozent auf 6,2 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist auch der Anteil der Arbeitsstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von unter 4000 Franken von 21 Prozent auf 14 Prozent zurückgegangen. Allerdings ist anzumerken, dass der Prozentsatz der Tieflohnstellen (Bruttolohn unter 3500 Franken) je nach Wirtschaftsbranche stark variiert. In der Nahrungsmittelindu-strie betrug er im Berichtsjahr 9,6 Prozent, im Gastgewerbe 28 Prozent und bei den persönlichen Dienstleistungen gar 43 Prozent. Demgegenüber belief er sich im Gesundheitswesen auf 3,2 Prozent, in der Maschinenindustrie auf 2 Prozent und bei den Banken auf nur gerade 0,6 Prozent. Die Zahl der Tieflohnbezüger und -bezügerinnen ist von 284'000 im Jahr 2000 auf 199'000 im Jahr 2006 zurückgegangen.

Markante Unterschiede bei den Kaderlöhnen

Die durchschnittlichen Monatslöhne der oberen Kader unterschieden sich im Jahr 2006 um bis zu 12'000 Franken brutto: So wurden im Bankensektor beispielsweise 18'016 Franken bezahlt, während das obere Kader im Gastgewerbe 5648 Franken verdiente. Die Lohnschere ist bei den niedrigeren Kaderstellen deutlich weniger ausgeprägt: 10'338 Franken in der Versicherungsbranche gegenüber 6274 Franken im Bereich Landverkehr. Zwischen 2004 und 2006 sind die Löhne des Topmanagements um durchschnittlich 5,3 Prozent auf 21'472 Franken brutto pro Monat gestiegen. Hinter dieser allgemeinen Tendenz verbergen sich jedoch grosse Unterschiede je nach Wirtschaftsbereich. So sind die Löhne der Topmanager von 2004 bis 2006 in der chemischen Industrie mit +17 Prozent deutlich stärker gestiegen. 2006 lag das Lohnniveau in dieser Branche bei 32'390 Franken pro Monat. Noch stärker zugelegt haben die Banken mit +23 Prozent (Lohnniveau 2006: 42'023 Franken) und die Versicherungen mit +24 Prozent (Lohnniveau 2006: 39'531 Franken).

Unterschiedliche Entlöhnung von Dienstjahren und Alter

Im Allgemeinen hängt das Lohnniveau sowohl vom Alter als auch von der Anzahl Dienstjahre ab. Dar-über hinaus fällt auf, dass Personen an Arbeitsstellen mit dem höchsten Anforderungsniveau, die gleich viele Dienstjahre vorweisen, gewöhnlich mit zunehmendem Alter mehr verdienen. So erhielt beispielsweise ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin in der Altersklasse 30-39 Jahre mit 10 bis 19 Dienstjahren 9543 Franken Lohn, während eine ältere Person (zwischen 50 und 65 Jahren) mit gleich vielen Dienstjahren mit 11'488 Franken fast 2000 Franken mehr verdiente. Dabei handelt es sich um eine Art «Erfahrungszuschlag». Andererseits ist bei den Arbeitsstellen mit dem niedrigsten Anforderungsniveau bei gleichaltrigen Arbeitnehmenden die Anzahl der Dienstjahre für die Höhe des Lohns ausschlaggebend. Auf dieser Stufe erzielte eine Person zwischen 40 und 49 Jahren mit 1 bis 2 Dienstjahren einen Lohn von 4241 Franken, während ein Kollege, eine Kollegin der gleichen Altersklasse mit über 20 Dienstjahren fast 1100 Franken mehr verdiente und auf einen Monatslohn von 5338 Franken kam. In diesem Fall handelt es sich eher um eine «Treueprämie».

Unterschiedliche Löhne ausländischer Arbeitnehmender je nach Aufenthaltsstatus

Im Jahr 2006 erhielten ausländische Arbeitnehmende an Stellen mit dem höchsten Anforderungsniveau mehr Lohn als Schweizer Personen, und zwar durchschnittlich 10'968 Franken gegenüber 10'335 Franken. Im Gegensatz dazu wurden für Stellen mit dem niedrigsten Anforderungsniveau für Schweizer Arbeitnehmende höhere Saläre ausbezahlt als für ausländische Personen (4578 Franken gegenüber 4237 Franken). In Bezug auf den Aufenthaltsstatus lässt sich feststellen, dass ausländische Arbeitnehmende mit Kurzaufenthalterstatus (L-Bewilligung) unabhängig vom Anforderungsniveau der jeweiligen Arbeitsstelle generell weniger verdienten als ihre Schweizer Kollegen und Kolleginnen. Ausländer und Ausländerinnen mit Aufenthalterstatus (B-Bewilligung) erhielten mehr Lohn als Schweizer Arbeitnehmende, wenn ihre Stelle ein hohes Anforderungsniveau aufwies. An Stellen mit den niedrigsten Anforderungen verdienten sie jedoch weniger als ihre Schweizer Kollegen und Kolleginnen (3952 Franken gegenüber 4578 Franken). An den anspruchsvollsten Arbeitsstellen ist das Lohnniveau der Grenzgänger zwischen 2002 und 2006 kontinuierlich gestiegen und entspricht nun in etwa demjenigen von Schweizer Arbeitsnehmenden (10'352 Franken bzw. 10'335 Franken). Im Gegensatz dazu verdienten Schweizer Angestellte an Arbeitsstellen mit dem niedrigsten Anforderungsniveau pro Monat gut 300 Franken mehr als Grenzgänger. Dieser Unterschied ist zwischen 2002 und 2006 unverändert geblieben.

Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) 2007

Die Schweizerische Lohnstrukturerhebung wird alle zwei Jahre im Oktober durchgeführt. Sie basiert auf einem Fragebogen, der an Unternehmen verschickt wird. Im Jahr 2006 umfasste sie 46'300 Unternehmen. Durch den Einbezug von rund 1,5 Millionen Arbeitnehmenden bietet die LSE einen repräsentativen Überblick über die Lohnsituation der in Industrie und Dienstleistungssektor tätigen Arbeitskräfte in der gesamten Schweiz und in den Grossregionen.

Datenquelle:
Der schweizerische Lohnindex wird jedes Jahr anhand der Daten in den Unfall-meldungen berechnet, welche die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) an das BFS übermittelt. Die Berechnungen stützen sich auf rund 250'000 individuelle Angaben. Von der Datenauswertung sind der primäre Sektor, die Lehrlinge/Lehrtöchter sowie die Praktikantinnen/Praktikanten ausgeschlossen.

Zweck:
Messung der jährlichen Entwicklung der Löhne als Preis der Arbeit (reine Entwicklung oder konstante Struktur)

Definition des Lohns:
Der Bruttolohn entspricht dem Grundlohn inkl. 13. Monatslohn vor Abzug der obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge. Prämien, Familienzulagen und Naturalleistungen sind ausgeklammert. Die Löhne der Teilzeitangestellten werden gestützt auf die Normalarbeitszeit des Unternehmens auf ein Vollpensum hochgerechnet.

Berechnungsmethode:
Der schweizerische Lohnindex berechnet sich gestützt auf die Beobachtung der Entwicklung des Durchschnittslohns von Arbeitnehmergruppen, die anhand folgender Variablen ermittelt wurden: Wirtschaftsbranche, Geschlecht und Anstellungsbedingung (Voll- oder Teilzeit). Das relative Gewicht jeder Gruppe von Arbeitnehmenden wird gestützt auf die Ergebnisse der BFS-Umfrage über die Lohnstruktur von 2004 berechnet. Damit die Veränderungen in der Zusammensetzung der Arbeitnehmerstruktur die Lohnentwicklung nicht verzerren, wird im Allgemeinen die Struktur eines bestimmten Jahres unverändert fünf Jahre lang angewendet.

Revision:
Der schweizerische Lohnindex beruht auf einem revidierten Gewichtungsmodell, das einer aktuelleren Arbeitsmarktstruktur sowie den Teilzeitangestellten Rechnung trägt. Die Bestände Teilzeit arbeitender Männer und gewisser Kategorien von Arbeitnehmenden sind zu klein für einen statistisch repräsentativen Indikator; sie wurden deshalb von der Berechnung ausgeklammert. Neues Basisjahr für die Berechnung des schweizerischen Lohnindexes ist das Jahr 2005.

Zwei Konzepte: BFS und KOF

Entwicklung «Preis der Arbeit» (BFS):
Der vom BFS veröffentlichte Lohnindex basiert seit 1993 auf den Angaben der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) über die Lohnhöhe verunfallter Arbeitnehmender. Er misst die so genannte «reine Lohnentwicklung». Diese Masszahl abstrahiert bewusst von Lohnveränderungen, die sich z.B. durch eine Zunahme des Anteils höher qualifizierter Arbeitnehmender oder einen Wechsel von Arbeitskräften in Branchen mit höheren Löhnen ergeben. Die Entwicklung unregelmässiger und nicht generell ausgerichteter Prämien oder anderer Boni, deren Höhe von einem Jahr zum anderen stark schwanken kann, wird in diesem Index ebenfalls nicht berücksichtigt. Gestützt auf diese Statistik wird der offizielle schweizerische Lohnindex ermittelt, auf den sich vor allem die AHV- und Krankenversicherungsgesetzgebung beziehen und auf dem die Lohnverhandlungen gründen.

Entwicklung «Lohnsumme» (KOF):
Als zweite Informationsquelle für die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung (Lohnsumme) dient die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR). Dort werden gestützt auf die Angaben des Ausgleichsfonds der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) Schätzungen zum Einkommen aus unselbständiger Erwerbstätigkeit ausgewiesen. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Lohnentwicklung in der Schweiz dividiert die Konjunkturforschungsstelle KOF die von der VGR ausgerechnete Lohnsumme durch die Anzahl der Beschäftigten (umgerechnet auf Vollzeitäquivalente). Im Unterschied zum Lohnindex des BFS werden in dieser Statistik Lohnveränderungen, die sich aus einer Veränderung des Anteils qualifizierter Arbeitnehmender oder einem Wechsel von Arbeitskräften aus Branchen mit höheren Löhnen ergeben, ausgewiesen. Desgleichen erfasst die VGR-Statistik auch Lohnbewegungen, die sich aus einer Verschiebung von fixen zu erfolgsabhängigen Lohnbestandteilen (Leistungslohn, Bonus, usw.) ergeben.

Lohnkomponenten:
Bruttoeinkommen des Monats Oktober (Sozialabgaben der Arbeitnehmenden, Sachleistungen, regelmässige Prämienzahlungen, Beteiligungen am Unternehmensumsatz und Provisionen inbegriffen) plus die Zulagen für Schichtarbeit sowie Sonntags- und Nachtarbeit, 1/12 des 13. Monatslohns und 1/12 der jährlichen Sonderzahlungen (Boni). Nicht berücksichtigt werden die Familien- und Kinderzulagen.

Nettomonatslohn (nicht standardisiert)
Unter Nettolöhnen werden die monatlich effektiv an die Arbeitnehmenden ausbezahlten und nicht auf Vollzeitäquivalente umgerechneten Beträge verstanden.

Lohnkomponenten:
Bruttolohn im Monat Oktober (inkl. Naturalleistungen, regelmässig ausbezahlte Prämien-, Umsatz-

Standardisierter Bruttomonatslohn:
Um den Vergleich zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten zu ermöglichen, werden die erhobenen Beträge auf standardisierte Bruttomonatslöhne umgerechnet, d.h., auf eine einheitliche Arbeitszeit von 4 1/3 Wochen zu 40 Stunden.

Zentralwert (Medianwert ):
Für die eine Hälfte der Arbeitsstellen liegt der standardisierte Lohn über, für die andere Hälfte dagegen unter dem ausgewiesenen Zentralwert (Median). Für die Hälfte der Arbeitsstellen liegt der Lohn über, für die andere Hälfte unter dem Medianwert.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, November 2007

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