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Grimsvötn - November 2004

Auf globaler Ebene sind mehr als 1'500 Vulkane potenziell aktiv. In Europa wurden Auswirkungen auf die Gesellschaft durch verschiedene Vulkane unterschiedlicher Zusammensetzung, Tephra Verteilung, Explosivität und zeitlichem Verhalten historisch berichtet.

In den vergangenen 200 Jahren sind in Europa Vulkanausbrüche mit einer Stärke VEI > 3 (VEI-Vulkan Explosivität Index) alle 4 Jahre aufgetreten. In dieser Grössenordnung erreichen Eruptionen eine Höhe von mehr als 5 km und haben daher auch Auswirkungen auf den Luftverkehr. Auswirkungen wie jetzt bei Grimsvötn oder vergangenes Jahr bei Eyjafjallajökull sind nicht durch eine verstärkte Vulkanaktivität, sondern eher durch eine zunehmende Empfindlichkeit der Gesellschaft (z.B. Zunahme Flugverkehr) begründet.

Um schnell wirksame und nachvollziehbare Luftverkehrsmassnahmen nach einem Vulkanausbruch einzuleiten, müssen zuverlässige Daten aus Vulkanologie, atmosphärischen Wissenschaften und Flugzeugbau vorhanden sein oder kurz nach Beginn eines Ausbruchs erhoben werden können. Am Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ wird daher an neuen Methoden der Bestimmung von Eruptionsvolumen und Eruptionsgeschwindigkeit geforscht und diese derzeit auch auf Island erprobt. Die Verformung der Erdkruste wird gemessen, um in Computermodellen indirekte Aussagen zu den Prozessen im System Erde anzustellen.

Der Vulkan Grimsvötn

Grimsvötn ist der aktivste Vulkan Islands und vollständig durch den Vatnajökull-Gletscher bedeckt. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass Vulkaneruptionen an Grimsvötn sich sehr unterschiedlich entwickeln können. Während die Eruptionen 1938, 1954, 1983 relativ klein waren, zeigten sich die Eruptionen von 1998, 2004 und nun 2011 bereits auf der Stufe 3 oder gar 4 der Explosivitätsskala VEI.

Grimsvötn - November 2004

Jedoch kann Grimsvötn noch deutlich stärker ausbrechen, wie 1783 bei der sogenannten Lakigigar-Eruption geschehen, in deren Verlauf über 15 Kubikkilometer (!) Lava gefördert wurde und in deren Folge ein Fünftel der isländischen Bevölkerung starb. Daher ist eine allzu frühe Prognose über den Eruptionsverlauf mit Vorsicht zu betrachten.

Die seismische Aktivität an Grimsvötn hat seit etwa 5 Jahren zugenommen. Dies interessanterweise nicht nur an Grimsvötn, sondern auch an den Vulkanen Hamarinn, Bardabunga, Kistufell und Esjufjöll, d.h. fast alle Vulkane, die unter dem Eisschild des Vatnajökull-Gletschers liegen. GPS-Messungen zeigten eine graduelle Aufwölbung des Vulkans seit 2004, was auf die Platznahme von Magma in der flachen Erdkruste hindeutete. Die aktuelle Eruption ereignete sich nun im Umfeld der vorangegangenen Eruption von 2004, somit war an dieser Stelle der Eispanzer noch verdünnt, was eher positive Folgen hat: die gefürchteten Überschwemmungen blieben weitgehend aus. Am 25. Mai 2011 wechselte die Eruptionswolke zu einer weitestgehend Dampfwolke, d.h. der Anteil an Tephra hat deutlich abgenommen.

DR. Thomas Walter ist Wissenschaftler im Dept. "Physik der Erde" am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ und Leiter der Emmy Noether Junior Research Gruppe
"Volcano Tectonics".

Quelle: Text Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Mai 2011

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