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Studie:
Gewalterfahrung Jugendlicher im Kanton Zürich
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Jugendgewalt
hat kaum zugenommen
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Mit
einem Massnahmenpaket will das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)
einen Beitrag leisten, um in seinem Heute werden etwa gleich viele Jugendliche
Opfer ernsthafter Formen von Gewalt wie vor acht Jahren. Dies zeigt eine
Studie, die am Pädagogischen Institut der Hochschule, Universität Zürich
mit finanzieller Unterstützung der Bildungsdirektion des Kantons Zürich
realisiert wurde. Befragt wurden im Frühsommer 1999 und 2007 jeweils
über 2'500 Neuntklässlern im Kanton Zürich. Die schweizweit
erste Untersuchung dieser Art stellt auch im Hinblick auf den Anteil an
Gewalttätern kaum Veränderungen fest.
Zugenommen
hat dagegen die Anzeigerate für Gewaltdelikte mit Ausnahme von Sexualdelikten,
wie die Kriminologen Denis Ribeaud und Manuel Eisner an einer Medienkonferenz
darlegten. Einige Formen von Gewalt werden deutlich häufiger angezeigt
als früher. So wird für den häufigsten Typ von Gewalt, nämlich
Körperverletzungen ohne Waffen, mehr als eine Verdoppelung der Anzeigerate
von 6 auf über 13 Prozent festgestellt. Dieser Anstieg trägt
entscheidend zur deutlichen Zunahme der Gewaltdelikte in der Kriminalstatistik
bei und stellt damit die öffentliche Diskussion um eine Zunahme der
Jugendgewalt in ein neues Licht, folgern die beiden Autoren.
Die
erhöhte Anzeigerate ist auf den Einfluss Erwachsener im Umfeld der
Jugendlichen zurückzuführen, die zunehmend zur Anzeigeerstattung
raten. «Hinweise auf eine zunehmende Schwere der Delikte als Ursache
für die wachsenden Anzeigeraten konnten wir dagegen nicht ausmachen»,
sagte Denis Ribeaud. Die zentralen Befunde der Studie entsprechen weitgehend
jenen aus anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Schweden
oder den Niederlanden.
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Jugendliche
stehlen weniger
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Die
Studie zeigt für andere Formen jugendlichen Problemverhaltens fast
durchgängig positive Entwicklungen. So sind Massendelikte wie Schwarzfahren
und verschiedene Formen von Diebstahl in den letzten Jahren deutlich rückläufig.
Jugendliche konsumieren heute auch weniger illegale Drogen - Cannabis genauso
wie «harte Drogen» - als noch vor acht Jahren. Ebenfalls abgenommen
hat der Tabakkonsum. Der Alkoholkonsum ist dagegen stabil geblieben. |
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Jüngere
Sexualtäter
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Die
Studie zeigt aber auch problematische Entwicklungen auf. So ist gemäss
den Angaben der Opfer das geschätzte Durchschnittsalter von Sexualtätern
deutlich von 25 auf 21 Jahre gesunken. Damit ist von einer Zunahme jugendlicher
Täter von Sexualdelikten auszugehen. Eine weitere kritische Entwicklung
stellt der wachsende Anteil an Mehrfachopfern dar. Dieser steht in Zusammenhang
mit den Befunden, dass Gewalttäter zunehmend auch Opfer von Gewalt
werden und dass Gewaltereignisse seit der letzten Befragung seltener als
psychisch belastend erlebt werden. |
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«Dies
sind Hinweise für eine wachsende Konzentration von Gewalterfahrungen
in einem Milieu, in dem Gewalt als zunehmend normal gilt», erklärt
der Kriminologe Ribeaud.
Die
aus den Polizeistatistiken hervorgehenden Unterschiede zwischen Jugendlichen
mit Migrationshintergrund und Schweizer Jugendlichen finden sich, wenn
auch weniger ausgeprägt, auch in den Befragungsdaten. Während
rund 13 Prozent der Schweizer Jugendlichen für das letzte Jahr eine
Gewalttat zugaben, beträgt dieser Anteil unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund
rund 23 Prozent. An diesem Verhältnis hat sich in den letzten acht
Jahren kaum etwas geändert.
Detailanalysen
zum Anzeigeverhalten zeigen aber auch, dass die Kriminalstatistik Herkunftsunterschiede
deutlich überzeichnet. Während mutmasslich schweizerische Täter
in 8 Prozent der Fälle angezeigt wurden, ist die entsprechende Rate
bei Ausländern mit 16 Prozent doppelt so hoch.
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Weniger
Gewalt zu Hause
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In
Bezug auf verschiedene Risikofaktoren von Gewalt sind einige bedeutende
Entwicklungen zu verzeichnen. So zeigen die Ergebnisse im Zeitvergleich
eine zunehmende Distanzierung zwischen Eltern und Kindern. Als positiven
Aspekt dieser Entwicklung ist ein geringeres Ausmass körperlicher
Bestrafungen zu verzeichnen. Die Ergebnisse zeigen auch ganz allgemein,
dass Jugendliche deutlich seltener Opfer von Gewalt im häuslichen
und familiären Umfeld werden. |
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Diese
Entwicklung hat aber auch eine Kehrseite: Die Ergebnisse deuten auf ein
tendenziell verringertes emotionales Engagement der Eltern und besonders
der Väter hin. Eine mögliche Ursache dafür könnten
veränderte Freizeitgewohnheiten sein. So verbringen Jugendliche heute
deutlich weniger Zeit mit ihren Eltern als noch vor acht Jahren. Dagegen
wird heute bedeutend mehr Zeit mit Fernsehen, Surfen, Chatten und Computerspielen
verbracht. Der zunehmende Medienkonsum verdrängt nicht nur Aktivitäten
mit den Eltern, sondern auch mit Gleichaltrigen: In der aktuellen Befragung
gaben die Jugendlichen deutlich seltener an, ihre Freizeit etwa im Ausgang
zu verbringen als 1999.
Der
gesamte Studienbericht wird voraussichtlich im März 2008 von der Bildungsdirektion
des Kantons Zürich in Buchform herausgegeben.
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Schweiz:
Jugendgewalt - Publikation |
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Studien |
Quelle: Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen EKM |
Quelle: Pädagogisches Institut , Universität
Zürich UNI
ZH |
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Quelle:Hochschule,Universität
Zürich, Pädagogisches Institut UNIZH Dezember 2007 |
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Jugendgewalt
in der Schweiz 2006: Grafiken |
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