NEAT
Gotthard-Basistunnel |
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Der
Lötschberg-Basistunnel ist eröffnet!
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Thun/Frutigen/Visp
15. Juni 2007
Nach
achtjähriger Bauzeit ist das Jahrhundertprojekt Lötschberg-Basistunnel
termingerecht vollendet. Gestern konnten Erstellerin und Betreiberin auf
dem Bundesplatz vom Bundesamt für Verkehr die Betriebsbewilligung
für die neue Strecke entgegen nehmen. Heute übergab die Erstellerin
BLS AlpTransit AG das Bauwerk in einem feierlichen Akt beim Nordportal
in Frutigen an den Bund als Besteller, der es wiederum der BLS AG zum Betrieb
übergab. 1'200 geladene Gäste aus dem In und Ausland, darunter
mehrere Verkehrsminister, wohnten diesem historischen Moment für die
Schweizer Verkehrspolitik bei.
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Zug am Eröffnungstag
Der
Lötschberg-Basistunnel ist Teil der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen
NEAT, die zum Ziel hat, den alpenquerenden Güterverkehr von der Strasse
auf die Schiene zu verlagern. Was liegt da näher, als den Basistunnel
mit einem italienischen Güterzug zu eröffnen? Unter Licht und
Soundeffekten durchbrach der 1'300 t schwere Güterzug kurz nach 10.30
Uhr das Papier, das die Oströhre des Nordportals verschloss. |
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Ein
sichtlich stolzer Bundesrat Moritz Leuenberger, Vorsteher der Eidg. Departements
für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK, stieg zusammen
mit Peter Teuscher, Direktor der Erstellerin BLS AlpTransit AG, und Mathias
Tromp, Direktor der Betreiberin BLS AG, aus der Lok.
Bei
der anschliessenden übergabe des Lötschberg-Basistunnels überreichte
Peter Teuscher Bundesrat Moritz Leuenberger ein Schienenstück, das
als Symbol für die freie Fahrt im Nord-Süd-Verkehr in Europa
steht. "1998 versprachen wir dem Schweizer Stimmvolk, dass der Tunnel 2007
in Betrieb geht. Wir haben Wort gehalten, darauf sind wir stolz", betonte
Teuscher. Moritz Leuenberger verdankte den Einsatz aller Beteiligten. Mathias
Tromp nahm die guten Wünsche für den Betrieb dankend entgegen
und versprach, sich auch in Zukunft für die Lötschberg-Simplonachse
einzusetzen.
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Im
Anschluss an die übergabe erfolgte die Segnung des Bauwerks durch
Bischoff Norbert Brunner vom Bistum Sitten und Sinodalratspräsident
Samuel Lutz von den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.
Als
gelungene überraschung war dem einfahrenden Sonderzug, der die Gäste
durch den Tunnel brachte, eine Lötschberg-Eröffnungslok vorgespannt.
Dies war das Geschenk der SBB AG an die beiden Unternehmen BLS AG und BLS
AlpTransit AG. |
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Die
Festgesellschaft fuhr danach zur Nothaltestelle Ferden, die mitten im Tunnel
liegt. Hier, rund 1'000 m tief im Berg, wurde den Gästen ein Walliser
Apéro serviert, bevor es mit dem Zug weiter nach Visp ging. Dort
fand in einem grossen Festzelt der eigentliche Festakt mit Reden des Deutschen
Verkehrsministers Wolfgang Tiefensee, des italienischen Infrastrukturministers
Antonio di Pietro und von Bundesrat Moritz Leuenberger statt. Auch Peter
Teuscher blickte in einer kurzen Rede nochmals auf die Bauzeit zurück,
während Mathias Tromp den Blick nach vorne auf den Betrieb richtete.
Moritz
Leuenberger betonte in seiner Rede, dass eine nachhaltige Verkehrspolitik
der Wille des Volkes sei. "Die Schweiz wollte nicht zu einem Strassenkorridor
für 40-Tönner werden, sondern entschloss sich für Eisenbahntunnel.
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben sich nie beirren lassen.
Dieser Tunnel ist der Beweis dafür: der Wille des Volkes kann wirklich
Berge versetzen". Die Verlagerung sei auch Klimapolitik. Jeder Lastwagen,
der auf die Schiene wechsle, helfe den CO2-Ausstoss zu senken. Die Schweiz
leiste mit der NEAT zudem einen Beitrag an das neue Europa, das durch Infrastrukturen
zusammenwachse und Berge und Meere überwinde, sagte er weiter.
Peter
Teuscher bedankte sich bei allen Politikern und Behörden, die sich
für die NEAT-Projekte und deren Umsetzung in dieser Form eingesetzt
haben. Er werde im Ausland oft beneidet um die weitsichtige Haltung der
Schweizerischen Verkehrspolitik und das Konzept der Finanzierung, sagte
er. Allen Projektbeteiligten sprach Teuscher ein grosses Lob aus: "Ihr
habt das fast Unmögliche möglich gemacht - die Tunnelbauindustrie
und die Planungsbranche hat es bewiesen. Man kann ein solch komplexes und
lange dauerndes Projekt im vorgegebenen Zeit und Kostenrahmen erstellen.
Am stolzesten sei er aber darauf, dass gegenüber dem Schweizer Volk
und auch gegenüber Europa Wort gehalten wurde. Der Tunnel sei fertig,
der erste Grundstein zum NEAT-Konzept sei gelegt.
Mathias
Tromp betonte in seiner Rede, dass es weder Selbstverständlichkeit
noch Zufall sei, dass die schnellste Eisenbahnstrecke der Schweiz gerade
am Lötschberg in Betrieb gehe. "Es ist das Ergebnis eingehender politischer
Diskussionen, weitsichtiger Entscheide und vielen technischen Meisterleistungen."
Mit der Eröffnung der ersten alpenquerenden Hochgeschwindigkeitsstrecke
würde ein neues Kapitel in der bewegten Geschichte der Lötschberg-Achse
aufgeschlagen. Ab sofort biete die BLS auf ihrer Achse neben den 42 täglichen
Personenzügen die dringend nötigen Zusatzkapazitäten für
die Abnahme der wachsenden Güterströme aus Nord und Süd,
sagte Tromp. Er bedankte sich bei den politischen Entscheidungsträgern,
bei der Bevölkerung, dem Bundesrat, den Kunden und Partner und bei
seinen Mitarbeitenden. Letzteren habe er es zu verdanken, dass die BLS
heute zur Betriebsaufnahme am Lötschberg bereit sei.
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Thun/Frutigen/Visp
15. Juni 2007
Eröffnung
des Lötschberg-Basistunnels Visp, 15. Juni 2007
Moritz
Leuenberger , Bundesrat, UVEK
Wir
haben einen Berg versetzt.
Die
Berner sind künftig schon in 55 Minuten im Land ihrer Träume.
Und die Walliser, die sich nach Bern wagen, sind nach 55 Minuten zurück
im Land ihrer Träume.
Wir
haben einen Berg versetzt für eine Schweiz, wie wir sie uns vorstellen.
Diese Vorstellung hatte in der politischen Auseinandersetzung einen Namen,
nämlich Netzvariante.
Ein
Netz wollen wir weben: Die beiden grossen Alpenquerungen der Bahn sollen
sich gegenseitig ergänzen können. Ist eine Achse blockiert, kann
die andere genutzt werden.
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Moritz Leuenberger , Bundesrat, UVEK
Ein
Netz wollen wir weben. Wir meinen mehr damit: Wir spinnen die Fäden
des nationalen Zusammenhaltes. Wir verknüpfen alle Sprachregionen
unseres Landes miteinander und verbinden nicht nur die beiden Zentren Zürich
und Milano mit einem einzigen Strang. Manch strammem Gotthardianer sind
zwar die Haare zum Lötschberg gestanden, weil ihm das als nicht rentabel
erschien. |
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Doch
es geht um mehr als Rentabilität. Es geht um unseren inneren Zusammenhalt,
darum, dass alle Regionen an den neuen Bahnlinien, an den Investitionen
für künftige Generationen teilhaben. Das ist der Grund, dass
wir ein so dichtes Bahnnetz haben.
Wir
haben diesen Berg auch für Europa versetzt.
Wir
wussten schon immer: Hinter dem Berge wohnen auch Leute. Wir schotten uns
von ihnen nicht ab, ganz im Gegenteil. Wir leisten unseren Beitrag an das
neue Europa, das durch Infrastrukturen zusammenwächst und Berge und
Meere überwindet. Die Holländer haben ab heute freie Sicht von
Rotterdam (Betuwe-Linie)auf
den Golf von Genua. Morgen wird die Betuwe-Linie eingeweiht, das nördliche
Ende des Güterkorridors auf der Schiene. Zur Versetzung der Berge
sind wir unseren schweizerischen Weg gegangen. Wir wollten es nicht zulassen,
zu einem Strassenkorridor für 40-Tönner zwischen dem Norden und
dem Süden zu werden und entschlossen uns für Eisenbahntunnel.
Doch
so mancher Tunnel hat auf der anderen Seite des durchbohrten Berges einen
neuen Berg angehäuft: einen Schuldenberg! Wie nur konnten wir das
verhindern? Zuerst standen wir wie der Ochs am Berg, doch dann schufen
wir den Fonds zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs, wir speisen
ihn vor allem mit der LSVA. Nach jahrelangen erbitterten Verhandlungen
mit der EU, nach Produktion von Hunderten von Aktenbergen wurde die LSVA
endlich Teil der bilateralen Verträge. Mit der LSVA bezahlen die europäischen
Transporteure mit an unsere Alpentunnel, und so haben wir denn diesen Berg
auch zusammen mit Europa versetzt.
In
anderen Ländern - Tschechien, Österreich, Deutschland - wird
die Idee der LSVA heute übernommen und heisst dort Maut. Sie ist noch
etwas niedrig und muss für eine wirkliche Verlagerung noch angehoben
werden. Aber immerhin. Hier am Lötschberg ist der berühmte Sinnspruch
für die neue europäische Verkehrspolitik entstanden: Der Berg
hat eine Maut geboren.
So
wie unsere LSVA wird auch der Lötschberg-Basistunnel europäische
Kinder haben, den Gotthard zuerst, dann den Brenner und sicher auch die
Verbindung Lyon-Turin. Und all diesen Kindern werden unsere italienischen
Freunde einen begeisterten und grossartigen Empfang an der Grenze bieten
und sie weiterleiten in die Paradiese des Südens.
Die
Verlagerung ist auch Klimapolitik. Jeder Lastwagen, der auf die Schiene
wechselt, hilft uns, den CO2-Ausstoss zu senken.
Natürlich
sind wir mit der Verlagerung noch nicht über dem Berg. Wir sind aber
unterwegs, der Trend hat gekehrt. Nun dürfen wir nicht einhalten.
Die LSVA muss wie vorgesehen erhöht werden. Und schon gibt es wieder
Widerstände, auch bei uns, obwohl über die Höhe ja seinerzeit
abgestimmt wurde. Und wenn wir zusammen mit unsren europäischen Freunden
eine Alpentransitbörse einführen, rückt auch das Verlagerungsziel
in greifbare Nähe. Zu ihr ist noch ein mühsamer politischer Weg
mit vielen Widerständen. Doch solche Widerstände gab es immer.
Unter dem Motto: "Den Berg hinan!" haben wir sie immer überwunden
und die Zweifler, Zauderer und Verzögerer beissen schliesslich auf
den Granit des Volkswillens.
Diesen
Berg haben die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger versetzt.
Sie
haben eine Verlagerungspolitik beschlossen, sie haben sie initiiert, sie
haben sie bestätigt, sie haben sie in der Verfassung verankert und
sie haben sie immer wieder verteidigt:
- Sie
haben 1992 die (bestrittene) NEAT beschlossen
- Sie
haben 1994 die (bestrittene) Alpeninitiative verankert
- Sie
haben 1998 die (sehr bestrittene) LSVA angenommen
- Sie
haben 1998 den (bestrittenen) FinöV- Fonds angenommen
- Sie
haben im Jahr 2000 die (stets bestrittenen) bilateralen Verträge bestätigt
- Sie
haben 2004 die zweite Strassenröhre durch den Gotthard abgelehnt.
Eine
Verlagerungspolitik, eine nachhaltige Verkehrspolitik ist der Wille des
Volkes. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben sich nie beirren
lassen. Unsere direkte Demokratie wird ja in unseren Nachbarländern
gerne etwas belächelt. Sie sei ineffizient, wir Berufspolitiker seien
doch zu bedauern, wir müssten ja mit allem und jedem in eine Volksabstimmung.
Wir sind nicht zu bedauern, wir sind zu beneiden. Das Volk hat die Vision
formuliert und wir wollen sie erreichen. Denn die direkte Demokratie hat
mit Konsequenz, mit Weitsicht und Umsicht eine Verkehrspolitik geschaffen,
die ihresgleichen sucht. Der Glaube, etwas gestalten zu können, hat
Grossartiges geleistet.
Politik
bewegt, auch wenn es manchmal mühsam und langwierig ist. Wie hat doch
Kofi Annan bei seiner Verabschiedung als UNO-Generalsekretär gesagt?
"Gemeinsam haben wir manchen grossen Felsbrocken auf den Berggipfel geschoben,
auch wenn uns einige entglitten und wieder hinab gerollt sind." Die ganze
Welt wusste: Kofi Annan sprach vom Lötschberg. Durch ihn haben wir
jetzt einen Tunnel und Sisyphos könnte seinen Brocken bequem mit der
Bahn transportieren.
Dieser
Tunnel steht durch den Willen des Volkes. Er ist der Beweis: Der Wille
des Volkes kann Berge versetzen.
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Externe
Links |
BLS
AlpTransit |
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