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Umwelt - Mikroplastik in der Umwelt
Fünf Aussagen zum Thema Mikroplastik im Faktencheck

Mikroplastik ist überall: im Meer, im Boden, in der Luft – und in unserem Alltag. Forschende fanden die kleinen Kunststoffteilchen kürzlich erst in einer menschlichen Plazenta und in häufig konsumierten Muscheln. Um den Überblick über Wahr- und Unwahrheiten rund um Mikroplastik zu behalten, hat der WWF Deutschland heute ein Hintergrundpapier dazu veröffentlicht. Auf dieser Basis prüft die Umweltorganisation hier fünf Aussagen zum Thema.

1. Polareis ist der letzte Teil des Meeres, der frei von Mikroplastik ist.
Stimmt nicht. Ob im Polareis, Marianengraben oder in der Sahara: Überall dort, wo Forscher nach Mikroplastik suchten, wurden sie fündig. Aus diesem Grund kann angenommen werden, dass Mikroplastik überall in der Umwelt angelangt ist. Polares Meereis wird als globale Senke für kleinste Kunststoffpartikel vermutet. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Konzentration von Mikroplastik im arktischen Eis (eine bis vier Millionen Partikel pro Kubikmeter)deutlicher höherer ist als zum Beispiel im sogenannten pazifischen Müllstrudel (Great Pacific Garbage Patch) mit etwa einer Million Partikel pro Kubikmeter.
Grönland Mikroplastik: Meeresverschmutzung in der Framstrasse 2020
Kunststoff im Schnee der Alpen und der Arktis nach 2019
Rekordkonzentration von Mikroplastik im arktischen Meereis 2018
Müllmenge in der arktischen Tiefsee steigt stark an 2017
2. "Kompostierbare" oder "biologisch abbaubare" Verpackungen und Biomüllbeutel können in die Biotonne.

Stimmt meist nicht.
Als "biologisch abbaubar" oder "kompostierbar" deklarierte Kunststoffe zerfallen nicht ohne Weiteres in der Natur und in üblichen Kompostieranlagen. Deswegen haben entsprechende Verpackungen in Biotonnen und natürlich erst recht in der Natur nichts zu suchen. Um sich zu zersetzen, brauchen sie viel Zeit und spezielle Bedingungen wie Wasser und eine bestimmte Temperatur. Meist werden sie automatisch aussortiert, da die Kompostieranlagen nicht zwischen biobasiertem und rohölbasierten Plastik unterscheiden können. Dies ist aber nicht immer sichergestellt, sodass Plastikabfälle in der Biotonne geschreddert im Kompost als Mikroplastik auf die Äcker gelangen.

Eine Ausnahme können Biomüllbeutel darstellen: Sofern diese mit dem Keimlingssymbol zertifiziert und von kommunalen Abfallentsorgern akzeptiert sind, sind kompostierbare Biomülltüten in der Biotonne erlaubt. In den meisten Fällen werden jedoch als Störfaktor angesehen und sind daher nicht zugelassen. Eine umweltfreundlichere und oft günstigere Wahl sind unbedruckte und unbeschichtete Papiertüten. Besonders umweltfreundlich ist es, den Biomülleimer direkt in die Biotonne zu entleeren. Wer wissen möchte, ob sein Abfallentsorger vor Ort speziell für den Biomüll zugelassene Biobeutel in der Biotonne erlaubt, dem rät der WWF, sich die Informationen von den kommunalen Institutionen, zum Beispiel den Stadtwerken, zu besorgen. Herkömmliche Plastiktüten gehören generell nicht in die Biotonne.

3. Flaschenwasser und Honig enthalten Mikroplastik.
Stimmt.
Mikroplastik ist auch in der Atemluft, Flaschenwasser und Nahrungsmitteln wie Honig festgestellt worden. Laut einer vom WWF in Auftrag gegebenen Untersuchung können Menschen durchschnittlich pro Woche bis zu fünf Gramm der winzigen Teilchen aufnehmen. Zum Vergleich: Auch eine Kreditkarte wiegt in etwa fünf Gramm.
4. Mikroplastik kommt nur durch Kosmetik in die Umwelt.

Stimmt nicht.
Die Top drei Quellen von Mikroplastik in Deutschland sind Abrieb von Autoreifen, Emissionen bei der Abfallentsorgung, wie zum Beispiel über Plastik in der Biotonne, und Abrieb von Strassenasphalt. Trotzdem gelangt weltweit auch durch Kosmetik eine beachtliche Menge Mikroplastik in die Natur. Der WWF rät deswegen zu zertifizierter Naturkosmetik, die auf Mikroplastik verzichtet. Für Peelings können ausserdem Kaffeesatz, Zucker oder Meersalz verwendet werden.

5. Wir alle können etwas tun, damit Mikroplastik nicht in die Umwelt gelangt.

Stimmt .
Ist Mikroplastik einmal in die Umwelt gelangt, verbreitet es sich durch Wind, Flüsse, Regenwasser über grosse Distanzen. Es ist unmöglich die kleinen Partikel wieder aus der Umwelt zu entfernen. Deshalb muss der Plastikeintrag an der Quelle gestoppt werden. "Wir alle können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Eintrag von Mikroplastik in die Natur zu stoppen", kommentiert WWF-Mikroplastikexpertin Caroline Kraas und gibt Tipps zur Müllvermeidung:

Verzichten Sie auf Produkte und Kosmetika mit Mikroplastik und nutzen Sie entsprechend ausgewiesene Alternativen, wie zum Beispiel zertifizierte Naturkosmetik, die ohne rein mineralölbasierte Bestandteile auskommt.

Waschen Sie Ihre Kleidung immer in einer vollen Waschmaschine. Das ist nicht nur gut für die Energiebilanz, sondern spart zudem Geld und kann die Anzahl an sich lösenden Mikroplastikpartikeln verringern.
Verwenden Sie Produkte oder Kleidung möglichst lange, bevor Sie sie sachgerecht entsorgen. Kleidung zum Beispiel sollte über offizielle Sammelstellen oder Spendenboxen und nicht im Hausmüll entsorgt werden.

Trennen Sie Ihren Abfall richtig. Plastiktüten gehören nicht in den Bio-Müll, auch wenn sie als biologisch abbaubar oder kompostierbar bezeichnet werden.

Schreiben Sie Unternehmen, wenn Ihnen unnötige oder grosse Verpackungen auffallen.

Das WWF Hintergrundpapier "Mikroplastik in der Umwelt" enthält neuste wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Mikroplastik.

Quelle: Text WWF Deutschland, 5. Januar 2021
Mikroplastik
Mikroplastik werden Plastikpartikel, -fasern, -pellets und andere Kunststofffragmente bezeichnet, die in Länge, Breite oder Durchmesser im Bereich von wenigen Mikrometern - der tausendste Teil eines Millimeter - bis unter fünf Millimeter liegen.
Kunststoffgranulate, die als Ausgangsmaterial zur Herstellung von diversen Kunststoffprodukten, aber auch von Kosmetika und Haushaltsartikeln dienen (primärer Mikroplastik)
Kunststoffteile, die beim Zerfall grösserer Plastikteile in der Umwelt entstehen, z.B. durch Verwitterung oder mechanische Beanspruchung (sekundärer Mikroplastik). Quelle: empa 2019
Kunststoffgranulate, die als Ausgangsmaterial zur Herstellung von diversen Kunststoffprodukten, aber auch von Kosmetika und Haushaltsartikeln dienen (primärer Mikroplastik)
Kunststoffteile, die beim Zerfall grösserer Plastikteile in der Umwelt entstehen, z.B. durch Verwitterung oder mechanische Beanspruchung (sekundärer Mikroplastik). Quelle: empa 2019
Makroplastik
Makroplastik werden Plastikpartikel und andere Kunststofffragmente bezeichnet, die in Länge, Breite oder Durchmesser grösser als fünf Millimeter sind.
Makroplastik (Partikel grösser als 5 mm sowie Kunststoffabfälle) gelangt vor allem durch Littering und falsch entsorgte Kunststoffprodukte in die Umwelt. Die unsachgemässe Entsorgung von Kunststoffverpackungen und Plastiksäcken im Grüngut ist beispielsweise eine wichtige Quelle von Kunststoffen in den Böden. Wird Makroplastik nicht entfernt, zersetzt es sich nach und nach zu Mikroplastik. Daneben gelangen Kunststoffe mit dem Regenwasser und über die Luft in Böden und Gewässer - oder mit unbehandeltem Abwasser in Flüsse und Bäche. Dank der Abfallentsorgung und der Reinigung des öffentlichen Raums, der Strassenentwässerung und Abwasserbehandlung lassen sich bedeutende Mengen an Kunststoffen zurückhalten. Gemäss aktuellem Wissensstand gelangen viel mehr Kunststoffe auf und in die Böden als in die Gewässer. Quelle: BAFU 2020
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Kunststoffabfälle und Mikroplastik
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Mikroplastik in der Umwelt: Von der Nanoforschung lernen 2017
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