Eidgenössische Jugendbefragungen ch-x
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Schweizer Jugend Jugendumfrage
Lebensstile, Konsum und Zukunftsperspektiven junger Erwachsener 2017
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Staatskunde - Statistiken Schweiz
Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x
«Young Adult Survey Switzerland»
Lebensstile, Konsum und Zukunftsperspektiven junger Erwachsener in der Schweiz

In Kürze

Bei der Erhebung von 50'000 stellungspflichtigen Männern in den Jahren 2012/13 sowie rund 1'800 gleichaltrigen Schweizerinnen standen zwei Fragen im Vordergrund. Erstens: Was sind die aktuellen Lebens- und Zukunftsvorstellungen der jungen Erwachsenen? Und: Welche Rolle spielen neue Medien im Leben einer der ersten Generationen von Digital Natives?

Wichtigste Ergebnisse der Studie

Die Vergleiche mit früheren ch-x-Erhebungen bei den jungen Erwachsenen an der Schwelle von der Jugend- ins Erwachsenenalter belegen eine hohe Trendstabilität bei den Grundwerten, bei der Rangierung der Wichtigkeit von Lebensbereichen sowie bei den Determinanten der Berufswahl und den Familien- und Geschlechterrollenbildern.

Werte
Junge Erwachsene streben nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung, betonen individuelle Bedürfnisse und aspirieren auf einen hohen sozialen Status mittels beruflichem Erfolg. Sie rangieren die Wichtigkeit der Lebensbereiche gleich wie die Befragten früherer ch-x-Erhebungen.

Familie
Bei der Familiengestaltung sind herkömmliche Familien- und Geschlechtermodelle nach wie vor hoch im Kurs. Man möchte heiraten und Kinder haben. Der Mann wird ungebrochen in der Ernährerrolle gesehen, während die Frau sich um die Familie kümmern sollte.

Diesbezüglich unterscheiden sich die Lebensansichten und Zukunftsvorstellungen der Digital Natives nur geringfügig von denjenigen der vorhergehenden Generationen.

Freizeit
Wandel prägt indes das Freizeitverhalten insofern, als informationstechnische Unterhaltungsangebote und soziale Netzwerke neben herkömmlichen Medien zu wichtigen Gestaltungsfaktoren für die Freizeit avanciert sind.

Fazit
Die jungen Erwachsenen stehen heute in einem sich akzentuierenden Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und dem Festhalten an traditionellen institutionalisierten Strukturen und Rollenbildern. Für erstere bieten die neuen digitalen Medien in Art und Form zahlreiche neue Optionen, die rege genutzt werden. Für letztere steht das Festhalten an klassischen Familienmodellen und hohen Berufszielen. Damit steht diese Generation vor der Herausforderung, viele nur noch schwer zu vereinbarende Wünsche mit gesellschaftlichen Erwartungen in Übereinstimmung zu bringen.

Stabilität versus Wandel

Die Vergleiche unserer Daten mit früheren ch-x-Erhebun.gen belegen eine Trendstabilität bei den Grundwerten und bei der Rangordnung der Wichtigkeit von Lebensbereichen sowie bei den Determinanten der Berufswahl. Junge Erwachsene streben nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung, betonen individuelle Bedürfnisse und streben einen hohen sozialen Status mittels beruflichen Erfolgs an.

Bei der Familiengestaltung sind herkömmliche Familien- und Geschlechterrollen nach wie vor hoch im Kurs. Junge Erwachsene möchten heiraten und Kinder haben. Der Mann wird in der Ernährerrolle gesehen, während die Frau sich um die Familie kümmert. So betrachtet unterscheiden sich die Lebensansichten und Zukunftsvorstellungen der Digital Natives nur geringfügig von denjenigen der vorhergehen.den Generation. Wandel prägt indes das Freizeitverhalten insofern, als informationstechnische Unterhaltungsange.bote und soziale Netzwerke neben herkömmlichen Medien zu wichtigen Gestaltungsfaktoren für die Freizeit avanciert sind.

Insgesamt stehen die jungen Erwachsenen in einem Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach individueller Selbstverwirklichung, die nicht zuletzt durch neue Medien in ihrer Art und Form um zahlreiche Möglichkeiten ergänzt wird, und dem Festhalten an tradierten Strukturen mit eher kollektivistischer Orientierung. Damit ist diese Generation mit der Herausforderung konfrontiert, viele inkommen.surable Wünsche und Verpflichtungen zu vereinen.

Offenheit und soziale Beziehungen sind wichtige Orientierungspunkte

Die Idealvorstellungen junger Erwachsener vom Leben wurden zunächst anhand der Wichtigkeit verschiedener Werte untersucht. Die Analysen belegen, dass Nächstenliebe und Hedonismus zentrale Handlungsmaximen darstellen, während Macht und Konformität unwichtig scheinen. Diese Befunde decken sich mit den Resultaten anderer Jugendbefragungen und früheren ch-x-Erhebungen. Sie deutenauf ein zeitstabiles Wertegefüge hin.

Männer legen mehr Gewicht auf individualitätsbetonende Werte und weniger auf prosoziale, welche das Wohl und die Interessen anderer Gesellschaftsmitglieder stärker berücksichtigen. Bei Befragten mit einem höheren elterlichen Bildungshintergrund sind in der Tendenz Werte, die für Offenheit und Wandel stehen, besonders beliebt. Schliesslich messen Befragte aus ländlicher Umgebung Werten, die für Bewahrung stehen (Sicherheit, Konformität und Tradition), mehr Bedeutung zu. Auch diese Befunde stimmen mit Resultaten früherer ch-x-Studien überein und bestätigen somit die konstatierte Stabilität in der sozio-demographischen Verteilung von Wertestrukturen. Nebst Werten wurde die Wichtigkeit konkreter Lebensbereiche untersucht. «Freundinnen und Freunde», «Freizeit», «Familie» sowie «Arbeit und Beruf» rangieren hoch oben auf den entsprechenden Listenvorgaben. Als unwichtig eingestuft werden dagegen die «Politik» und das «Verhältnis zu Gott». Auch diese Resultate decken sich erstaunlich genau mit Befunden von ch-x-Erhebungen bis zurück in die späten siebziger Jahre. Über den Zeitraum von mehr als einem Dritteljahrhundert scheint sich somit an der individuellen Bevorzugung einzelner Lebensbereiche wenig verändert zu haben. Insgesamt deuten die Resultate auf eine Priorisierung von Bedürfnissen des direkten, individuellen Umfeldes gegenüber gemeinschaftlichen Verantwortungen hin.

Traditionelle Familienmodelle für die Mehrheit erstrebenswert

Die Bedeutung von Ehe und Heirat sowie Kinderwünsche vermittelt ein Bild der Familienvorstellungen. Rund 69% der befragten jungen Erwachsenen möchten heiraten. Dabei liegt das ideale Heiratsalter für die meisten Befragten zwischen 25 und 30 Jahren. Ein Grossteil der jungen Erwachsenen sieht die Heirat als etwas Romantisches und als Voraussetzung, um eigene Kinder zu haben, jedoch nicht als essenziell für ein glückliches Leben. Für etwa die Hälfte der Befragten sind religiöse Gründe wichtig für eine Heiratsentscheidung.

Der Wunsch, Kinder zu haben, wird von rund 73% der jungen Erwachsenen geäussert. Der Kinderwunsch ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Dazu zählen unter anderem eine stabile Beziehung, ein ausreichendes Einkommen, dass beide Partner sich reif fühlen und sich Kinder wünschen und dass zumindest einer der Partner beruflich abgesichert ist. Traditionelle Familienmodelle werden bevorzugt.

Für die Phase der ersten drei Lebensjahre eines Kindes ziehen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Befragten mehrheitlich ein traditionell bürgerliches oder modernisiert bürgerliches Familienmodell vor, bei welchem dem Mann als Vollzeitbeschäftigter die Ernährerrolle zukommt und die Frau vorzugsweise einer Teilzeitarbeit nachgeht oder sich vollumfänglich der Familie widmet.

Hinsichtlich soziodemographischer Merkmale zeigt sich, dass Männer mit einem höheren elterlichen Bildungshintergrund eher als andere den Wunsch hegen, während den ersten Lebensjahren des Kindes Teilzeit zu arbeiten. Frauen aus einem städtischen Siedlungsumfeld wünschen sich eher einen Partner, der während den ersten Lebensjahren des Kindes Teilzeit arbeitet.

Schliesslich möchten junge Frauen in allen Wohnumgebungen, mit Ausnahme der grossstädti.schen, in den ersten drei Lebensjahren ihres Kindes keiner ausserfamiliären Arbeit nachgehen. Im Unterschied zur Betonung von individuellen Freiheiten, wie sie bei den Werten zum Ausdruck kommt, zeigt sich bei der Familie eine Bevorzugung von traditionellen Modellen. Die Familie bleibt damit eine wichtige Institution, in der Spannungen bzw. Vereinbarkeit von individuellen und kollektiven Bedürfnissen ausgehandelt werden.

Hohe Ambitionen und viel Optimismus in Ausbildung und Beruf

Bei der Entwicklung von Ausbildungs- und Berufswünschen nehmen Eltern hierzulande eine wichtig animierende Rolle ein. Ein Grossteil der Befragten gibt an, von der Mutter oder dem Vater regelmässig dazu ermutig worden zu sein, eine berufliche Ausbildung oder ein Studium abzuschliessen.

Ebenfalls eine grosse Mehrheit gibt an, dass beide Elternteile sie in beruflichen Belangen eher gut oder sogar sehr gut beraten haben. Die Bildungsaspirationen der jungen Erwachsenen selbst sind eng mit dem eigenen bisher erreichten Ausbildungsstatus und dem elterlichen Kontext verknüpft.

Wer eine Berufsmaturität, gymnasiale Maturität oder ein Bachelor.studium (Universitätsstufe) absolviert, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit sich mit 35 Jahren in einem akademischen Beruf zu sehen. Junge Menschen mit einem akademischen elterlichen Hintergrund neigen dazu, ebenfalls einen akademischen Berufsstand anzustreben. Ferner decken sich die Erwartungen der jungen Erwachsenen mehrheitlich mit den von den Befragten wahrgenommenen elterlichen Aspirationen.

Ihrer beruflichen Zukunft sehen die jungen Erwachsenen mit hohen Erwartungen und viel Optimismus entgegen. Rund 35% der Befragten sehen sich mit 35 Jahren in einem akademischen Beruf, zum Beispiel als Arzt oder Lehrer. Wei.tere 15% halten es für wahrscheinlich, in diesem Alter eine Stelle als obere Führungskraft oder leitender Beamter innezuhaben, zum Beispiel als Bankier, Spitzenmanager eines Grossunternehmens oder hoher Regierungsbeamter. Diese Ergebnisse deuten wieder auf die hohe relative Bedeutung von Werten der Individualität und Selbstverwirklichung hin.

Die Konfession sagt wenig über Religiosität und Glaubensvorstellungen aus

Die Angaben der jungen Erwachsenen zur Bedeutung der Religion in ihrem Leben ergeben ein auf den ersten Blick inkonsistentes Bild. Rund 84% der Befragten gehören selbstbekundet einer Konfession an. Jedoch beschreibt sich lediglich ein Viertel als religiös gläubig, während sich mehr als die Hälfte als unreligiös bezeichnet. Wiederum nur ein Viertel gibt sich als Atheisten zu erkennen.

Junge Menschen, so bestätigen auch ähnliche Studien, sind oft nicht mehr religiös im traditionellen Sinne, aber auch nicht per se areligiös. So glauben viele zwar nicht an einen persönlichen Gott, aber an die Existenz irgendeiner höheren geistigen Macht. Ähnlich wie die Religion sind Glaubenselemente, die tradtionell dem Aberglauben zugeordnet werden, überwiegend irrelevant für die jungen Erwachsenen.

Eine klare Mehrheit der Befragten glaubt nicht an Wunderheiler, Wahrsager und den Einfluss von Sternzeichen auf das Leben. Hingegen meint beinahe die Hälfte der Befragten, Glücksbringer brächten tatsächlich Glück. Offenbar entwickeln junge Erwachsene ihre eigenen Glaubensvorstellungen, die sich nur noch teilweise an institutionalisierten und tradierten Praktiken und Ritualen orientieren.

Freizeit wird mehrheitlich in Gesellschaft und mit neuen Medien gestaltet

In ihrer Freizeitgestaltung erweisen sich die jungen Erwach.senen als gesellig. Sie verbringen ihre Freizeit mehrheitlich ausser Haus, wobei Sport, mit andern diskutieren, sich mit Freunden treffen und der Besuch von Clubs und Discos besonders beliebte Aktivitäten sind. Wie bereits in einer früheren ch-x Studie belegt, betreibt das Gros der jungen Erwachsenen Sport.

Die Hälfte der Befragten hat selbstbe.kundet während den letzten 12 Monaten vor der Befragung mindestens sieben verschiedene sportliche Aktivitäten ausgeübt. Mit Blick auf den Medienkonsum der jungen Erwachsenen zeigt sich, dass Radiohören und Fernsehen nach wie vor weitverbreitet sind.

Rund drei Viertel der jungen Erwachsenen hören mindestens eine Stunde Radio pro Tag. Etwas weniger beliebt als das Radiohören ist das Fernsehen. Rund zwei Drittel der Befragten schauen pro Tag mindestens eine Stunde fern. Dabei neigen Personen mit einem höheren elterlichen Bildungshintergrund zu unterdurchschnittlichem TV-Konsum.

Digitale Medien wie das Internet, Computer und Spielkonsolen sind wie erwartet weit verbreitet . Rund 86% der jungen Erwachsenen surfen mindestens einmal täglich mit dem Browser im Internet. Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung von Internetdiensten in den Bereichen Social Media und Social Networking. Die Verbreitung von Computern geht Hand in Hand mit dem Aufkommen von Gaming (Spielen von Computerspielen).

Rund 40% der Befragten spielen mindestens einmal pro Woche Computerspiele. Besonders beliebt sind dabei Sport- und Shooterspiele.

Nach ihren Gaming-Präferenzen lassen sich die befragten jungen Erwachsenen in 4 Typen von Gamern unterteilen:

1. «Omnivoren», solche die praktisch alle Genres spielen

2. Sport-Shooter-Racer Gamer, . Besonders beliebt sind dabei Sport.

3. Shooter-Strategy-Gamer

4. Nicht-Spieler

Insgesamt scheint Gaming zu einer heterogenen und allgegenwärtigenin vier Kulturpraxis geworden zu sein, die nicht massgeblich durch soziale Hintergründe bestimmt wird.

Quelle: Text Eidgenössische Jugendbefragung ch-x , 27. Oktober 2017

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