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Schweizer Bevölkerung schätzt einheimisches Holz

Die Schweizer Bevölkerung schätzt Holz als dauerhaften und ästhetischen Werkstoff, achtet auf umwelt- und sozialverträgliche Produktion und befürwortet eine nachhaltige Holznutzung im Schweizer Wald. Dies ergibt die am 17. Februar 2012 publizierte Umfrage "Waldmonitoring soziokulturell".

Möbel, Bodenbeläge und Bauhölzer sollen solid und langlebig sein, schön aussehen sowie aus umweltverträglicher und sozial fairer Produktion stammen. Das sind die wichtigsten Qualitätsmerkmale, auf die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf von Holzprodukten achten. Der Preis spielt eine weniger wichtige Rolle. Diese Ergebnisse stammen aus der im Herbst 2010 durchgeführten Umfrage "Waldmonitoring soziokulturell". Rund 3000 Personen aus allen Landesteilen beantworteten Fragen zu Wald und Holz.

Wenig bekannte Holzlabel

Obwohl umwelt- und sozialverträgliche Produktion als wichtiges Argument für den Kauf betrachtet wird, sind entsprechende Label wenig bekannt: Nur 30 Prozent gaben an, beim letzten Kauf darauf geachtet zu haben, ob das Produkt ein Nachhaltigkeitslabel (FSC - Forest Stewardship Concil oder PEFC - Programme for the Endorsement of Forest Certification, siehe Kasten "Holzlabels") trug. Andererseits erinnerten sich 43 Prozent, ob das Produkt aus Schweizer Holz gefertigt war.

Das Label "Schweizer Holz" von Lignum - Holzwirtschaft Schweiz war zum Zeitpunkt der Umfrage im Herbst 2010 erst ein paar Monate auf dem Markt, die Deklarationspflicht bezüglich Herkunft von Holzprodukten war eben erst in Kraft getreten. Auf die Frage, woher wohl das "meiste Holz, das in der Schweiz verwendet wird", stamme, war Skandinavien mit 28% die häufigste Antwort. Etwa ein Viertel der Befragten tippte auf Nachbarländer, 20% auf inländische Herkunft.

Tatsächlich ist die Schweiz ist in den internationalen Holzhandel eingebunden. Sie exportiert Rundholz und importiert verarbeitete Produkte. Handelspartner sind weitgehend die Nachbarländer, wobei der grösste Teil aus Deutschland eingeführt wird, dem wichtigsten Handelspartner. Theoretisch könnte die Schweiz aber ihren Verbrauch aus heimischen Wäldern decken.

Produktionsfunktion des Waldes hat an Bedeutung gewonnen

83% der Befragten halten die Holznutzung für wichtig für die hiesige Wirtschaft, und nur jede zehnte Person ist der Meinung, im Schweizer Wald würden zu viele Bäume geschlagen. Andererseits sind die Befürworterinnen und Befürworter einer intensiveren Nutzung mit 22% ebenfalls klar in der Minderheit. Ihr Anteil hat sich seit der letzten Umfrage 1997 halbiert, votierten doch damals noch 45% für eine stärkere Holznutzung. Zwei Drittel der Befragten beurteilten die zurzeit geschlagene Holzmenge als "gerade richtig". Der Holzvorrat hat jedoch in den letzten Jahren stetig zugenommen. Der Bundesrat will gemäss der im letzten Herbst verabschiedeten "Waldpolitik 2020" erreichen, dass das Holznutzungspotenzial künftig ausgeschöpft wird.

Vergleicht man die Umfrageergebnisse von 2010 mit denjenigen der ersten Befragung 1997, so fällt auf, dass die Produktionsfunktion seither stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt ist. Auf die Frage, wozu unser Wald nützlich und notwendig sei, wurde dessen Rolle als Lieferant eines nachwachsenden Rohstoffs deutlich häufiger genannt als 1997. Bei den anderen wichtigen Waldleistungen - Schutz vor Naturgefahren, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholung - gab es hingegen kaum Unterschiede. Gründe dafür dürften nach Einschätzung des BAFU die intensivere Diskussion um die Begrenztheit der fossilen und natürlichen Ressourcen sein. Zudem könnte eine Rolle spielen, dass die günstige CO2-Bilanz von Holz als Werkstoff und Energieträger heute stärker thematisiert wird.

Die Umfrage führte das Forschungsinstitut GfS für die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL durch. Den Auftrag dazu hatte das Bundesamt für Umwelt BAFU erteilt.

Die verschiedenen Holzlabels

Das FSC-Label (Forest Stewardship Concil) wurde von Umweltorganisationen lanciert, das Gütesiegel PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) basiert auf Vereinbarungen, die durch die Europäische Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa festgelegt wurden. Beide werden aufgrund von international gültigen Kriterien vergeben, die jeweils auf nationaler Ebene zu konkretisieren sind. In der Schweiz gelten für beide Gütezeichen dieselben Standards. Gefordert werden beispielsweise standortgerechte Baumartenmischungen, möglichst natürliche Verjüngung, aber auch minimale Anteile von Alt- und Totholz im Wald sowie Reservatsflächen.

Derzeit ist mehr als die Hälfte der Schweizer Waldfläche - aus denen rund 70 Prozent des hierzulande genutzten Holzes stammen - gemäss FSC oder PEFC zertifiziert.

Das Herkunftszeichen "Schweizer Holz" (HSH) wurde 2010 vom Dachverband Lignum - Holzwirtschaft Schweiz neu lanciert. Alles Holz, das in hiesigen Wäldern gewachsen ist und in der Schweiz verarbeitet wird, kann damit gekennzeichnet werden. Verarbeitete Produkte wie Möbel, Holzwerkstoffe oder Schreinereiarbeiten können mit dem Herkunftszeichen versehen werden, wenn sie nicht mehr als 20 Prozent ausländisches Holz enthalten.
Am 1. Oktober 2010 trat die Deklarationspflicht für Holz bezüglich Art und Herkunft in Kraft. In einer ersten Etappe gilt diese nur für Rund- und Rohholz, Produkte aus Massivholz und Leimbauhölzer. Die Ausdehnung auf weitere Holzprodukte soll in einer späteren Etappe geprüft werden.

Quelle: Text Bundesamt für Umwelt BAFU 2012

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