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Internationaler Antarktis-Bericht
Erster umfassender Bericht über den Klimawandel und die Umwelt in der Antarktis

Der erste umfassende Bericht über den Stand des Klimas in der Antarktis und seine Beziehung zum globalen Klimasystem wird in dieser Woche vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Antarktisforschung (Scientific Committee on Antarctic Research - SCAR) in London veröffentlicht. Der Bericht "Antarctic Climate Change and the Environment" präsentiert die neuesten Forschungsergebnisse vom eisigen Kontinent. Er zeigt Bereiche für die zukünftige wissenschaftliche Forschung auf und befasst sich mit dringenden Fragen, die politische Entscheidungsträger zur Eisschmelze in der Antarktis, zum Anstieg des Meeresspiegels und zur biologischen Vielfalt haben.

Der Bericht fasst die neuesten Erkenntnisse von mehr als 100 weltweit führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus 13 Ländern zusammen. Er konzentriert sich auf die Auswirkungen und Folgen der raschen Erwärmung der antarktischen Halbinsel und Gebieten des Südlichen Ozeans, den schnellen Eisrückgang in Teilen der Antarktis und die Zunahme von Meereis um den Kontinent, die Auswirkungen des Klimawandels auf die antarktische Pflanzen- und Tierwelt, den so noch nie da gewesenen Anstieg des Kohlendioxidgehalts, den Zusammenhang zwischen vom Menschen verursachten globalen Veränderungen und natürlicher Variabilität und die aussergewöhnliche Feststellung, dass das Ozonloch einen Grossteil der Antarktis vor der globalen Erwärmung geschützt hat.

Dr. Colin Summerhayes, Geschäftsführender Direktor von SCAR, sagte: "Die Antarktis ist eine einzigartige Informationsquelle über unseren Planeten. Dieser Bericht beschreibt, was wir heute wissen, und illustriert, wie menschliche Aktivität den raschen Klimawandel vorantreibt. Durch die Integration multidisziplinärer Aussagen in einem Bericht helfen wir Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern zu verstehen, welche Umweltveränderungen auf natürliche Kreisläufe der Erde zurückzuführen und welche vom Menschen induziert sind. Die Arbeit ist besonders wichtig, weil sie den Klimawandel in der Antarktis in einen globalen Zusammenhang stellt und die Auswirkungen auf den Rest des Planeten zeigt."

Professor John Turner vom British Antarctic Survey, leitender Redakteur des Berichts: "Für mich ist das Erstaunlichste der Nachweis, dass ein menschlicher Umwelteinfluss - das Ozonloch - den Grossteil der Antarktis vor der globalen Erwärmung geschützt hat. Das Verständnis solch komplexer Zusammenhänge ist eine Herausforderung für die Wissenschaft - und diese in sinnvoller Weise für die Gesellschaft und die Politik zu kommunizieren, ist von wesentlicher Bedeutung. Es besteht kein Zweifel, dass unsere Welt sich verändert und menschliche Aktivitäten die globalen Veränderungen beschleunigen. Dieser Bericht ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die aktuellsten und besten wissenschaftlichen Aussagen gebündelt verfügbar sind. Er stellt die Grundlage für die zukünftige Antarktis-Forschung dar und liefert das Wissen, dass wir uns alle darauf einstellen müssen, mit Umweltveränderungen leben zu müssen."

Eine Zusammenfassung des Berichts in zehn wichtigen Punkten:

1. Das Ozonloch hat den Grossteil der Antarktis in den letzten 30 Jahren vor der globalen Erwärmung geschützt.

2. Die Erwärmung des Südlichen Ozeans führt zu Änderungen im antarktischen Ökosystem.

3. Rasche Zunahme der Pflanzengesellschaften auf der antarktischen Halbinsel

4. Schneller Eisverlust in Teilen der Antarktis

5. Zehnprozentige Zunahme des Meereises rund um die Antarktis

6. Steigerung der Kohlendioxidgehalte so schnell wie noch nie seit 800.000 Jahren

7. Rückgang des Meereises westlich der antarktischen Halbinsel beeinflusst unmittelbar Krillvorkommen und Pinguinkolonien. 8. Die Antarktis könnte sich im Laufe dieses Jahrhunderts um etwa 3 ° C erwärmen.

9. Verluste am Westantarktischen Eisschild könnten den Meeresspiegelanstieg beschleunigen.

10. Verbesserte Modellierung der polaren Prozesse ist für genauere Vorhersagen erforderlich.

Quelle: Text Alfred-Wegener-Institut, Dezember 2009

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