Klima im Wandel
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Rasche Erwärmung auf dem Westantarktischen Eisschild

Eine Studie der Ohio State University zeigt, dass sich die Luft über dem westantarktischen Eisschild zweimal stärker erwärmt als es die Wissenschaftler bisher angenommen haben. Die vorliegenden Daten geben Anlass zur Besorgnis, dass sich der Meeresspiegel in den kommenden Jahrzehnten weit stärker anheben wird als bisher vorausberechnet.

Temperaturaufzeichnungen von der Forschungsstation "Byrd Polar Research Center (BPRC)" , einemwissenschaftlichen Aussenposten des Center of the West Antarctic Ice Sheet (WAIS), zeigen, dass sich die jährliche Durchschnittstemperatur seit 1958 um 2,4°C erhöht hat.

Dieser neue Wert ist viermal höher als jener der durchschnittlichen Temperaturentwicklung auf der gesamten Erde.

Die Westantarktis gehört weltweit zu jenen Gebieten, welche sich am stärksten als Folge des Klimawandels erwärmen.

Die Forschungsstation"Byrd" liegt rund 1'100 km vom Nordpol entfernt. Sie wurde 1957 aufgebaut und war nicht immer das ganze Jahr mit Forschern besetzt. 1980 wurde eine automatische Messstation errichtet, welche nun das ganze Jahr hindurch Daten liefert. Die Messgeräte werden mit Sonnenenergie betrieben.

Vor allem während den langen Polarnächten ist die Energieversorgung hingegen schon häufig zusammengebrochen.

Erstmals haben die Forscher vom Byrd Polar Research Center einen eindeutigen Erwärmungstrend für die antarktischen Sommermonate (von Dezember bis Februar) nachgewiesen. Obwohl die Erwärmung über dem Westantarktischen Eisschild (West Antarctic Ice Sheet (WAIS)) zu keinem wesentlichem Abschmelzen der Inlandeismassen führt, kann das abfliessende Schmelzwasser die Verhältnisse entlang der Küsten wesentlich beeinflussen.

Das vor der Küste liegende Schelfeis steuert die vom Westantarktischen Eisschild herabfliessenden Eisströme. Ein solides Schelfeis hindert die Inlandgletscher daran, schneller in das Meer hinabzufliessen. Die durch zufliessendes Schmelzwasser aus dem Westantarktischen Eisschild geschwächten Schelfeisschichten könnten künftig die Gletscher weniger stark am Vorrücken hindern.

Die ins Meer fliessenden Gletscher würden so einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Meeresspiegelanstieg leisten.

Erste Anzeichen dieser Entwicklung wurde beim frühen Aufbruch des Larsen B-Schelfeises beobachtet. Inlandgletscher trieben riesige Eismassen gegen das Schelfeis, was zum Aufbrechen der Schelfeisschichten führte.

Das Schmelzwasser vom Westantarktischen Eisschild lässt den Meeresspiegel momentan rund 0,3 mm pro Jahr ansteigen. Nur der Beitrag von den abschmelzenden Gletschern in Grönland ist mit 0,7 mm pro Jahr noch grösser.

An den Forschungsarbeiten sind neben Forschernder Ohio State University auch Wissenschaftler von derUniversity of Wisconsin in Madison sowie vom National Center for Atmospheric Research (NCAR)beteiligt.

Karte der Temperaturänderungen Grössere Grafik
Quelle: Ohio State University, Dezember 2012, Text : RAOnline

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