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Klimawandel
erzwingt intensive internationale Zusammenarbeit |
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Die
Frage nach dem Ja oder Nein des Klimawandels hat sich erledigt. Die Veränderung
des Klimas ist Teil unseres Alltags. Jetzt kommt es darauf an, alle Kräfte
und Erkenntnisse zu bündeln, um die Folgen des Klimawandels in den
Griff zu bekommen." Das erklärte Wolfgang Kusch, Präsident des
Deutschen Wetterdienstes (DWD), bei der jährlichen Klima-Pressekonferenz
des nationalen Wetterdienstes in Berlin. Das Klimasystem kenne keine nationalen
Grenzen. Kusch: "Mein Eindruck ist, dass endlich auch bei Entscheidungen
über die Anpassung an die Klimaveränderung globales Denken und
Handeln voran kommt. Internationale Kooperationen sind unsere einzige Chance,
wirkungsvolle Anpassungsstrategien umzusetzen."
Die
Folgen des Klimawandels können die nationalen Wetterdienste bereits
beobachten und messen. So ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts die globale
Jahresmitteltemperatur um gut 0,7 Grad gestiegen. In Deutschland waren
es sogar 0,9 Grad. Dieser Anstieg erfolgte nicht gleichmässig, sondern
hat sich in den vergangenen 50 Jahren beschleunigt. Das Jahr 2007 gehört
mit einer weltweiten Mitteltemperatur von 14,4 Grad Celsius (°C) zu
den zehn wärmsten seit 1860. In Deutschland war es mit 9,9°C das
zweitwärmste Jahr seit Beginn der deutschen Messreihen 1901. Nach
Berechnungen des DWD hat allein das Jahr 2007 für Deutschland den
Trend des Anstiegs der Jahresmitteltemperatur seit 1901 von 0,86 auf 0,93
Grad erhöht.
2007
erlaubte Blick in unsere Klimazukunft
Der
DWD hat ein weiteres Extrem erfasst: In den zwölf Monaten von September
2006 bis August 2007 lag in Deutschland die Monatsdurchschnittstemperatur
immer über den Klimamittelwerten. Das Temperaturmittel dieser zwölf
Monate betrug 10,7°C und lag damit 2,5 Grad über dem langjährigen
Jahresdurchschnitt. Kusch: "Wir alle hatten damit die Gelegenheit, unsere
Klimazukunft schon mal live zu erleben. Solche Temperaturen werden Ende
des 21. Jahrhunderts in Deutschland die Regel sein."
Der
Deutsche Wetterdienst stelle sich den Anforderungen des Klimawandels durch
umfassende internationale und nationale Zusammenarbeit. Ein Schwerpunkt
seines internationalen Engagements sei das Klimamonitoring - also die Beobachtung
und Überwachung des Klimas sowie die Interpretation der Beobachtungsdaten.
Als Beispiele nannte Kusch das vom DWD betriebene Weltzentrum für
Niederschlagsklimatologie (WZN), das alle global verfügbaren Daten
zum Niederschlag sammle und bewerte. Ohne diese Einrichtung gäbe es
keine belastbaren Zahlen zur Niederschlagsentwicklung in den Berichten
des internationalen Klimabeirates (IPCC). In Europa sei der DWD ausserdem
federführend verantwortlich beim flächendeckenden Klimamonitoring
mit Hilfe von Satelliten.
Auch in Deutschland rücke die 'Klima-Community' enger zusammen.
Zu
den wichtigsten Kooperationen gehöre die neue Behördenallianz
von Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK),
Technischem Hilfswerk (THW), Umweltbundesamt (UBA) sowie DWD. Ziel dieser
Kooperation sei, der Bundesregierung und den Katastrophenschutzbehörden
aus einer Hand zuverlässige und wissenschaftlich abgesicherte Aussagen
zu den Klimatrends und deren Folgen zu vermitteln. Kusch: "Praxisorientierte
Politikberatung ist eine zentrale Aufgabe des Deutschen Wetterdienstes.
Unsere Fakten zum Klima ermöglichen Politik, Verwaltung, Wirtschaft
und Öffentlichkeit zu entscheiden, wie Deutschland sich an den Klimawandel
und seine Auswirkungen anpassen muss."
DWD
wertet regionale Klimamodelle für die Klimaberatung aus
Der
DWD hatte 2007 begonnen, die für Deutschland vorliegenden Klimaszenarien
- zwischen deren Prognosen erhebliche Unterschiede bestehen - systematisch
auszuwerten. Kusch: "Wir sind dabei, die unterschiedlichen Szenarien und
regionalen Modellrechnungen so zu verdichten, dass die Spannbreite der
zu erwartenden Klimaänderungen bestimmt und damit unsere Klimaberatung
verbessert werden kann."
So
haben die bisherigen Analysen zum Beispiel ergeben, dass die Jahresmitteltemperatur
in Deutschland bis zum Jahr 2100 zwischen 2,0 und 4,0 Grad steigen wird
- verglichen mit der Klimaperiode 1971 bis 2000. Eine Folge werde nach
Berechnungen des DWD eine deutliche Zunahme der jährlichen Sommertage
mit einem Tagesmaximum von mindestens 25°C und der heissen Tage mit
mindestens 30°C sein. In einzelnen Regionen könne es sogar zu
einer Verdopplung kommen. Kusch: "Wenn es künftig so viel mehr Sommertage
und heisse Tage gibt, wird das Auswirkungen auf die Gesundheit und das
Wohlbefinden der Menschen in Deutschland haben."
Neues
Hitzewarnsystem - Heizenergiebedarf sinkt deutlich
Der
DWD erwartet deshalb, dass sich die Menschen in Deutschland künftig
im Sommer tagsüber mehr in Gebäuden aufhalten. Um die dann auftretenden
Belastungen zu erfassen, wird der DWD sein bundesweites Hitzewarnsystem
erweitern und künftig auch die Wärmebelastung für Innenräume
vorhersagen. Ein weiteres Ergebnis der Auswertung regionaler Klimaszenarien
sei, dass aufgrund der Temperaturzunahme bis 2100 deutschlandweit mit einem
deutlichen Rückgang des Heizenergiebedarfs zu rechnen ist. Kusch:
"Allerdings müssen wir uns darauf einstellen, dass wir im Sommer dann
auch mehr Energie zum Kühlen von Gebäuden benötigen."
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Quelle:
Text Deutscher Wetterdienst (DWD), April 2008 |
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