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Südsudan Die von Menschen verursachte humanitäre Katastrophe weitet sich aus 2017
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2017: Die von Menschen verursachte humanitäre Katastrophe weitet sich aus

Schwere Hungersnot in Teilen des Südsudans

Ende Februar 2017 berichten die UN-Organisationen FAO, UNICEF und WFP, dass im Südsudan mindestens 5 Millionen Menschen (rund 40% der Gesamtbevölkerung des Landes) auf Nothilfe angewiesen sind.

Die Menschen benötigen dringend Lebensmittel, Kindernahrung und Saatgut. Die UN-Organisationen haben formell die Hungersnot ausgerufen, weil die ersten Menschen den Hungertod erlitten habe.

Die Kämpfe im Land haben sich ausgeweitet. Die Wirtschaft ist zusammengebrochen. Die Organisationen erwarten, dass die Anzahl der Hilfsbedürftigen gegen Mitte des Jahres 2017 ansteigen wird, da die Vorräte aus der letzten Ernte zur Neige gehen werden und auf den Felder noch keine neuen Nahrungspflanzen herangewachsen sind.

Der Südsudan erlebt gegenwärtig die schlimmste Hungersnot seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe vor rund drei Jahren. Am stärksten von der Hungersnot betroffen sind die Bewohner des Staates Unity im Nordosten des Landes.

Der Hunger hat sich zu einer tragischen Wirklichkeit im Alltag der Menschen im Südsudan entwickelt. Die schlimmsten Befürchtungen der UN-Verantwortlichen im Land haben sich leider bewahrheitet. Viele Familien haben bis heute das Lebensnotwendigste in ihren Haushalten verbraucht.

Die Menschen arbeiten mehrheitlich als Bauern. Die Kriegsereignisse haben sie daran gehindert, ihre Felder zu bestellen. Sie haben ihr Vieh verloren und häufig auch die Geräte, welche sie für den Anbau der Felder oder den Unterhalt des Viehs benötigen. Seit Monaten leben die Menschen "von der Hand in den Mund". Sie essen jede geniessbare Pflanze und fangen jeden Fisch, welchen sie irgendwo finden können.

Die Menschen verfügen keinen Zugang mehr zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Ihre sanitären Einrichtungen sind nicht mehr menschenwürdig. Sie leben in ständiger Unsicherheit und fürchten um ihr Leben. In den vergangenen Monaten haben die Kriegsereignisse auch Regionen erreicht, welche zuvor noch von den kriegerischen Aktivitäten verschont geblieben sind. Die Kampfhandlungen haben sich ausgeweitet und intensiviert. Tausende von Menschen wurden aus ihren Wohngebieten vertrieben. Die humanitäre Situation im Südsudan hat sich derart verschärft, dass die Hilfsorganisation nicht mehr in der Lage, auch nur die am meisten leidenden Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.

Nach einem IPC (Integrated Food Security Phase Classification)-Bericht wurden in 14 der 27 untersuchten Bezirke (Counties) eine akute Mangelernährung (= acute malnutrition (GAM)) festgestellt. Nach der weltweit gültigen GAM-Skala lebten in diesen 14 Bezirken 15-42% der Bevölkerungen mit einer akuten Nahrungsnot. Der Notstand wird jeweils in jenen Regionen ausgerufen, in welchen der Anteil der an Lebensmittelmangel leidenden Bevölkerung den Grenzwert von 15% überschreitet.

IPC (Integrated Food Security Phase Classification)

Kinder leiden besonders unter einer ungenügenden Nahrungsaufnahme. Die UN-Organisationen schätzen, dass gegenwärtig mehr als 1 Million Kinder im Südsudan mit einer akuten Unterversorgung mit Lebensmitteln leben müssen. Rund 250'000 dieser Kinder befinden sich in einem besorgniserregenden Gesundheitszustand. Ohne unverzügliche Hilfe werden diese Kinder sterben.

Noch vor drei Jahren haben die Hilfsorganisationen es für äusserst unwahrscheinlich gehalten, dass im Südsudan jemals so schlimme Lebensbedingungen für die Menschen herrschen könnten, wie sie heute dort existieren. Die Hilfsorganisation haben jedoch die sich aufbauenden, von Menschen verursachte Notlage rasch erkannt und vor den möglichen Folgen dieser unheilvollen Entwicklung gewarnt. Mit allen den ihnen zur Verfügung stehenden logistischen und finanziellen Mitteln haben sie in der Zwischenzeit versucht, die Hungerkatastrophe zu verhindern. Jede humanitäre Hilfe für eine Krisenregion bringt nicht den erhofften Erfolg, wenn in den Notstandsgebieten kein Leben in Friede und Sicherheit möglich ist.

Der seit drei Jahren andauernde Bürgerkrieg hat das Leben sowohl in den städtischen wie auch in den ländlichen Regionen des Landes stark beeinträchtigt. Die Kriegshandlungen haben dazu geführt, dass der Eigenversorgungsgrad mit Agrarprodukten markant gesunken ist.

Der Bürgerkrieg hat im Jahr 2016 nochmals an Intensität zugelegt. Landwirtschaftliche Anbauzonen, welche bisher von den Kampfhandlungen verschont geblieben waren, wurden in den Vernichtungskrieg hineingezogen. Viele Anbauflächen und damit auch die Ernten wurden von den Soldaten der Konfliktparteien zerstört. Eine Inflationsrate von gegen 800% pro Jahr hat die Kaufkraft der Menschen gegen den Nullpunkt getrieben. Logistische Problemen haben die Märkte in jenen Region, welche keinen eigenen landwirtschaftlichen Anbau betreiben, praktisch vollständig von der Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten.

Quellen: FAO, Februar 2017
Text: RAOnline
Eine ähnliche humanitäre Notlage wie im Südsudan hat sich 2017 auch in Nigeria, im Jemen und in Somalia entwickelt. In allen vier Ländern treibt ein Bürgerkrieg mit unversöhnlichen Konfliktparteien die Menschen in eine Hungerkrise.

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FAO (UN Food and Agriculture Organization) Global Information and Early Warning System (GIEWS)
FAO Statistics UN OCHA (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs)
UN OCHA South-Sudan Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)
UNICEF International Crisis Group ICG
IPC Global Support Unit
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