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Indonesien: Zentralsulawesi (Sulawesi Tengah)

Sulawesi ist die viertgrösste Insel im Archipel von Indonesien und weltweit die elftgrösste. Sulawesi und seine Inseln gehören zu den Grossen Sundainseln. Die Festlandfläche entspricht etwa der 4,5fachen Fläche der Schweiz.

Administrativ ist Sulawesi in sechs Provinzen aufgeteilt:

- Norsdulawesi (Sulawesi Utara)
- Gorontalo
- Zentralsulawesi (Sulawesi Tengah)
- Westsulawesi (Sulawesi Barat)
- Südostsulawwesi (Sulawesi Tenggara)
- Südsulawesi (Sulawesi Selatan)

Die grösste Stadt auf Sulawesi ist Ujung
Pandang
, welche auch mit dem Namen Makassar bekannt ist. In Ujung Pandang leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die zweitgrösste Stadt ist Manado im Nordenordosten mit rund 0,5 Mio. Einwohnern.

Die flächenmässig grösste Provinz ist Zentralsulawesi mit der Hauptstadt Palu, der drittgrössten Stadt auf Sulawesi. Das gebirgige Zentralsulawesi verfügt über die geringste Bevölkerungsdichte aller Provinzen. Fast die Hälfte der Provinzfläche liegt über 500 m ü.M. In dieser Provinz liegen auch die Togian Inseln im Golf von Tomini und die Banggai-Inselgruppe im Golf von Tolo.

Der Lariang, der längste Fluss auf Sulawesi, bildete zeitweise die Grenze zwischen Zentral- und Westsulawesi. Sein Quellgebiet befindet sich westlich von Poso.

Die Geschichte von Zentralsulawesi

Sulawesi lag schon im 16. Jahrhundert auf der Route der grossen Seefahrer wie Sir Francis Drake, welche im Januar 1580 mit seinem Schiff "The Golden Hind" auf einer kleinen Insel vor der Ostküste den Anker setzte.

Vor der Eroberung von Zentralsulawesi durch die Holländer im Jahr 1905, war die Region in kleine Königreiche zersplittert. Die Holländer teilen Zentralsulawesi in drei Verwaltungszonen auf. Die westliche Zone um die Hafenstadt Donggala wurde von einem holländischen Gouverneur von Makassar (Ujung Pandang) aus regiert. Die Gebiete westlich und nördlich von Poso unterstanden dem Gouverneur in Manado. Das Festland und die vielen Inseln östlich und südöstlich von Poso wurden von Bau-Bau aus regiert. Die Herrscher aus den ehemals selbstständigen Königreichen behielten vorerst auch unter der Regentschaft der Holländer ihren Einfluss. Erst 1919 wurde ganz Zentralsulawesi dem Gouverneur in Manado unterstellt.

Indonesien wurde 1945 nach dem 2. Weltkrieg zu einer Präsidialrepublik. Am 13. April 1964 löste sich Zentralsulawesi von der Administration von Nordsulawesi und wurde zu einer eigenen Provinz.

Tektonik und Vulkanismus

Mit Ausnahme des Vulkan Colon auf den Togian Inseln gibt es in Zentralsulawesi keine aktiven Vulkane. Die vielen heisse Quellen sind allerdings die Zeugen von thermischen Aktivitäten im Untergrund. In Norsulawesi gibt es hingegen zahlreiche aktive Vulkane.

Vor der Westküste Sulawesis treffen drei tektonische Platten aufeinander. Sulawesi befindet sich in einem komplexen Gefüge von tektonischen Gross- und Mikroplatten. Das Erdbeben mit der Magnitude M 7.5 vom 28. September 2018 trat nahe des Tripelpunktes zwischen der grösseren, westlich gelegenen Sunda Platte und den Molukken See- und Banda See Platte auf.An der Westküste von Sulawesi traten auch in der Vergangenheit im wieder starke Erdbeben mit einer Magnitude über 6.0 auf, so 1996,1984, 1969, 1968 sowie 1926 (Quelle: GFZ).

Die Volksgruppen

In Zentralsulawesi leben 11 Volksgruppen. Diese Volksgruppen und ihre ethnischen Untergruppen verfügen über 22 eigene Sprachen. Sie können sich alle in der Einheitssprache Bahasa Indonesia untereinander verständigen.

Die Kaili

Die Kaili leben vorwiegend in den Regionen um Donggala und Poso. Sie unterteilen sich in vier Untergruppen, welche eigene Sprachen sprechen.

Die Kulavi

Die Kulavi sind in der Region von Donggala verbreitet. Eine der beiden Untergruppen spricht die Kulavi-Sprache, während die andere Gruppe einen Kulavi-Lindu Dialekt pflegt.

Die Lore

Die Lore und ihre drei Untergruppen leben im Poso Distrikt. Die im Norden des Distrikts beheimatete Gruppe spricht den Kaili-Tawaili-Dialekt. Die beiden anderen Untergruppen sprechen ihre eigenen Sprachen, Napu und Bada.

Die Pamona

Die Pamona leben in verstreuten Siedlungen im Poso-Distrikt entlang der Nordküste und beim Danau Poso. Sie sprechen ihre eigene Sprache.

Die Mori

Die Mori siedeln bei Mori Atas und Umgebung. Sie sprechen eine eigene Sprache.

Die Bungku

Die Heimat der Bungku befindet sich an den südöstlichen Küstenabschnitten im Poso-Distrikt.

Die Saluan

Die Siedlungen der Saluan liegen in der Umgebung von Luwuk im Banggai-Distrikt.

Die Balantak

Die Balantak leben in weit entfernten Gebieten an der Ostküste von Banggai.

Die Banggai

Die Volksgruppe der Banggai ist auf den Banggai-Inseln beheimatet.

Die Buol

Das Siedlungsgebiet der Buol befindet sich an der Nordküste bei Tolitoli.

Die Toli-Toli

Die Toli-Toli sind im Distrikt Buol-Tolitoli verbreitet. Die Ortschaft Buol befindet sich östlich von Tolitoli an der Küste der Celebessee in der Bucht von Bilang.

Neben diesen elf Ethnien leben weitere, zum Teil isolierte Stämme wie die Wana im Poso-Distrikt, die Tolare im Donggola-Distrik, die Sea-Sea bei Luwuk im Banggai-Distrikt oder die Daya im Buol-Tolitoli-Distrikt in Zentralsulawesi.

Kultur

In Zentralsulawesi wird eine grosse kulturelle Vielfalt gepflegt. Die einzelnen Volksgruppe haben alle eine eigene kulturelle Identität (Sprache, Musik, Kleidung, Essen usw.). Einzelne Volksgruppen haben sich teilweise mit eingewanderten Gruppen wie den Bugis (Einfluss in der Region um Donggala), den Gorontalos (Einfluss in den südlichen Region) oder den Torajas (Einfluss in den Bergregionen) vermischt.

Einwanderer aus Bali haben haben das Webhandwerk nach dem Doppel-Ikat-System in die Dörfer rund um die Bucht von Palu gebracht.

Die Bergbewohner kennen dieses Webtechnik nicht. Sie fertigten ihre Kleidung aus einem Material an, welches sie durch durch Zerstampfen von Baumrinde gewonnen haben. Dickere Stoffe für wärmende Decken wurden aus der verarbeiteten Rinde des Banyanbaumes oder aus Bananenstauden hergestellt. Im Hochland herrschen vor allem während den Nachtstunden ab und zu recht kühle Temperaturen.

Zahlreiche Bergstämme haben ihre Wurzeln beim Volk der Torajas, welches noch heute um Rantepao siedelt. Die Bauweise ihrer Häuser und ihre Traditionen haben allerdings wenig mit der Kultur der Torajas gemeinsam.

Der Einzug der Moderne und der Einfluss der christlichen Missionare haben die ursprünglichen Traditionen der Bergvölker zurückgedrängt.

Der Lore Lindu Nationalpark befindet sich südlich von Palu.Im Park stehen megalithische Statuen, deren Herkunft bis heute ein Rätsel geblieben ist. Die Standplätze der mysteriösen Statuen konzentrieren sich auf die Regionen Napu, Bada und Besoa.

Eine Besonderheit ist der Volkstanz Dero,welcher vor allem bei festlichen Anlässen zur Begrüssung der Gäste inszeniert wird. Der Delos ist einer der wenigen Tänze in Indonesien, bei welchem sich Männer und Frauen (Einheimische und evtl. auch Ausländer) die Hand geben. Die Tänzer bewegen sich zu Trommel- und Gongschlägen im Kreis. Eine Personsingt dabei einen Refrain, in welchen ab und zu die ganze Tanzgesellschaft einfällt. Die Tanzenden können sich nach Belieben aus der Tanzrunde entfernen und sich später wieder in den Kreis eingliedern.

Der Dero wurde während der japanischen Besatzungszeit während des 2. Weltkriegs in der beschriebenen Form erfunden.

Klima

In Zentralsulawesi herrscht das tropische Klima vor. Der Äquator durchquert Zentralsulawesi. Im Gegensatz zur Java, Teilen von Sumatra und Bali dauert die Regenzeit hier von April bis Oktober (800 bis 3'000 mm/J.). Von Oktober bis April fällt weniger Regen. Am wenigsten Niederschlag wird jeweils im Poso-Tal gemessen.

Religion

Mehr als75% der Bevölkerung bekennt sich zum islamischen Glauben. Die Mehrheit der restlichen Bevölkerung sind Christen, deren Vorfahren u.a. durch die holländische Kolonialmacht zum Christentum bekehrt wurde. In zahlreichen Gegenden von Zentralsulawesi trifft man auf Kirchen, welche von evangelikalen Missionaren betreut werden. Eine kleine Minderheit von balinesischen Einwanderern pflegt den hinduistischen Glauben.

Das Christentum und vor allem der Islam gewinnen immer mehr Einfluss in der Region. Die Ausbreitung dieser Religionen ins Landesinnere wird durch den Strassenbau gefördert und hat zum Rückgang traditioneller Rituale und Zeremonien beigetragen. Traditionelle Riten und Tabus geraten in Vergessenheit.

Natur und Landschaften

Wie in anderen Regionen im tropischen Raum wandelt sich die Naturlandschaft in Sulawesi Schritt für Schritt in eine Kulturlandschaft. Die Bevölkerung wächst und dadurch steigt der Bedarf an Nahrungsmitteln, Arbeit und Infrastrukturbauten. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich neue Strassen durch Küstenebenen und Bergregionen gefressen. Entlang dieser Strassen wurden die Wälder gerodet. Auf den Rodungsflächen entstanden neue Reisfelder und Plantagen für Ölpalmen und Gewürznelken. Aus entfernten Bergregionen werden die Stämme tropischer Bäume zu den Küstenhäfen gebracht.

In den ursprünglichen tropischen Bergwäldern hat sich eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. In diesen Wäldern leben geschützte Arten wie u.a. die schwarze Orchidee, der Maleo (eine Vogelart) die Anoa und Sulawesi Makaken, der Nashornvogel, das Babi Rusa (eine Wildschweinart mit gebogenen Stosszähnen) und eine bunte Vielfalt an Schmetterlingen.

Der Lore Lindu Nationalpark befindet südsüdöstlich von Palu. Das Schutzgebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 131'00 ha verteilt auf den südlichen Donggala-Distrikt und den westlichen Poso-Distrikt. Im Parkperimeter liegt auch der 2'355 m hohe Mount Nikilalaki. Als Ausgangspunkt für Touren in der Parkregion wählen viele Besucher die Ortschaft Gimpu, welche rund 100 km südlich von Palu liegt.

Weitere Schutzgebiete sind das Wildreservat Tanjung Api bei Ampana oder das Naturreservat Morowali im Petasia Distrikt. In Tanjung Api leben Makaken, Pythons, Wildschweine usw. In der Kapregion wächst wenig Unterholz im Wald. Die Wege sind ohne Hindernisse begehbar. Von der nahen Ortschaft Ampana aus fahren Schiffe zu den Togian Inseln im Golf von Tomini. Das Naturreservat Morowali im Südwesten der östlichen Halbinsel erstreckt sich über eine Fläche von 160'000 ha. Durch die Wälder und Schwemmebenen in diesem gebirgigen Land fliessen zahlreiche Flüsse und ergiessen sich in zahlreiche Seen. Den Eingang des Reservats erreicht man in einer habltägigen Autofahrt von Tentena nach Kolonodale.

Quellen: u.a. Central Sulawesi Provincial Tourist Office, Palu (Text: RAOnline)

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