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Erdbeben Indonesien
Erdbeben-Tsunami Zentralsulawesi (Indonesien) 28.9.2018
Erdbeben-Tsunami Universität Tadulako in Palu: Schwere Gebäudeschäden 2018
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Zentralsulawesi (Indonesien) 28.9.2018
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Indonesien Am 28. September 2018 hat ein Erdbeben der Magnitude M 7.5 vor der Ostküste von Zentralsulawesi eine lokale Tsunami-Welle ausgelöst. Die Flutwelle forderte in der Bucht von Palu, der Provinzhauptstadt, mehr als 2'000 Menschenleben und richtete grosse Schäden an.
Erdbeben mit Tsunami in Indonesien
REGION DONGGALA UND PALU Distrikte, Zentralsulawesi, Indonesien
DATUM 28.09.2018
HERDZEIT 10:02 UTC (MEZ= UTC +1 h) (Sulawesi: MEZ + 7 h / Sommerzeit: MEZ + 6h )
BREITE 0,22° S
LÄNGE 119,86° E
TIEFE 10 km
MAGNITUDE M = 7.5
Quelle: GFZ, 29. Oktober 2018
Aktuelles Beben:

Das Erdbeben vom 28. September 2018 wurde vom GFZ nahe der Westküste von Sulawesi auf der Halbinsel Minahassa mit einer Magnitude von MW 7,5 in nur 10 Kilometer Tiefe lokalisiert. Die Herdlösung und die Verteilung der Nachbeben weisen auf eine Blattverschiebung auf einer NNW-SSO streichenden Bruchfläche hin.

Die Verteilung der ersten Nachbeben deuten eine Bruchlänge von mehr als 70 Kilometer an. Das Erdbeben wurde von einem starken Vorbeben und intensiver Nachbebenaktivität begleitet.

Seismotektonik:

Sulawesi befindet sich in Ost-Indonesien in einem komplexen Gefüge von tektonischen Gross- und Mikroplatten. Das Erdbeben trat nahe des Tripelpunktes zwischen der grösseren, westlich gelegenen Sunda Platte und den Molucca und Banda See Platten auf.

Die Plattengrenze auf Nord-Sulawesi ist als linkslaterale Blattverschiebung ausgebildet und kompensiert die Relativbewegungen zwischen der Molucca und Banda Mikroplatte mit etwa 3,4 cm pro Jahr. Westlich und nördlich davon subduziert die Sunda Platte jeweils unter die beiden Mikroplatten.

Nahe der Westküste Sulawesis traten historisch dokumentiert mehrere flache Erdbeben mit Magnituden grösser als 6 auf (1927 M 6,3, 1968 M 6,3, 1968 M 7,4, 1969 M 6,1, 1984 M 6,6). Am 1 Januar 1996 ereignete sich etwa 100 km nördlich des Bebens vom 28. September 2018 ein Erdbeben der Magnitude MW 7,9, welches vermutlich entlang der nördlichen Subduktionszone auftrat und einen Tsunami ausgelöst hatte.

Die Seismizität auf Sulawesi zeigt bevorzugt flache krustale Erdbeben bis in 15 km Tiefe entlang der Palu-Kuro und Paternoster Transform Verwerfungen. Westlich und nördlich von Sulawesi treten nahe der Küste Erdbeben entlang der angrenzenden Subduktionszonen auf, welche Herdtiefen von 60 km selten überschreiten.

Seismische Gefährdung:

Die seismische Gefährdung ist im Norden von Sulawesi erhöht. Dort übersteigen innerhalb von 50 Jahren die Bodenbeschleunigungen im statistischen Mittel die Schwellwerte von 3 m/s² mit 10%-tiger Wahrscheinlichkeit.

Starkbeben in geringer Tiefe auf Sulawesi können zu starken Bodenerschütterungen und schweren Schäden führen. In 1996 wurde im Norden von Sulawesi ein Tsunami durch ein Erdbeben nahe der Küste ausgelöst.

Das Erdbeben der Magnitude MW 7,5 vom 28. September 2018 hat zu erheblichen Schäden im Epizentralgebiet und entlang der schmalen Bucht der etwa 75 km entfernten Küstenstadt Palu geführt. Durch das Beben wurde ein lokaler Tsunami ausgelöst, obwohl die Lage des Epizentrums, die Bebenstärke und die Herdlösung untypisch für die Auslösung eines Tsunamis sind. Mögliche Gründe könnten submarine Hanginstabilitäten, die Anregung der ozeanischen Wassermassen durch die Horizontalbewegungen entlang der Küstenhänge oder die sekundäre Aktivierung eines Teilbereichs der nahe gelegenen Subduktionszone sein.

Quelle: Text GFZ, 1. Oktober 2018
Benutzte Quellen: GEOFON, GSHAP, World Stress Map, USGS, GeoNames, Bird, P. (2003), ETOPO1, SRTMGL3

Tsunami in Indonesien: Frühwarnung erfolgte 5 Minuten nach Beben

Auf der indonesischen Halbinsel Sulawesi hat es am 28. September ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,5 in nur zehn Kilometern Tiefe gegeben. Das Beben löste einen lokalen Tsunami aus, obwohl die Lage des Epizentrums, die Bebenstärke und die der Bebenherd untypisch für die Auslösung eines solchen Tsunamis sind.

Das indonesische Tsunami-Frühwarnsystem, das nach dem verheerenden Tsunami an Weihnachten 2004 von einem internationalen Konsortium unter Federführung des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ mit aufgebaut wurde, hat 5 Minuten nach dem Erdbeben vom 28. September 2018 eine Warnung vor einem Tsunami mit Höhen zwischen 0,5 und 3 Metern ausgegeben.

Diese Warnmeldung wurde über die üblichen Kommunikationswege in der gefährdeten Region verteilt, also an die staatliche Disastermanagementbehörde BNPB, die lokalen Behörden, TV und Radio gegeben.

Nach derzeitigen Kenntnisstand wurde diese Warnung rund eine halbe Stunde später von den Mitarbeitern des Warnzentrums aufgehoben. Zwischen dem Erdbeben und der Warnung vor einem Tsunami sind 5 Minuten verstrichen, zwischen der Warnung vor der Welle und dem tatsächlichen Eintreffen der Welle lagen nach Aussagen des staatlichen geologischen und meteorologischen Dienstes BMKG rund 20 Minuten.

Ob und in welcher Weise die Warnung aus Jakarta in Palu angekommen ist, ist derzeit noch unklar. Aus Sicht des GFZ hat das Frühwarnsystem technisch funktioniert. Etwaige Lücken in der Übermittlung der Warnung sind noch zu klären. (jz)

Quelle: Text GFZ, 1. Oktober 2018
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Sulawesi
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Das M 7,5-Beben und seine Folgen

Situation am 3. Oktober 2018

- Das Hauptbeben vom 28. September 2018 und seine Nachbeben haben eine Tsunamiflutwelle, zahlreiche Erdrutsche und gebietsweise (Regionen von Balaora, Petobo und Sidera) verheerende Bodenverflüssigungen ausgelöst.

- Auch 5 Tage nach dem Tsunamiereignis ist die Situation in der Region von Palu unübersichtlich. Die Rettungskräfte bemühen sich, im Trümmerfeld eine Übersicht zu erhalten und in die umgebenden Gebiete vorzustossen. Bis am 3. Oktober 2018 konnten 1'407 Opfer geborgen werden. 113 vermissten Personen wurden den Behörden bisher gemeldet. Die tatsächliche Zahl der gesuchten Personen dürfte um eine mehrfaches höher sein. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 66'000 Häuser beschädigt wurden und mindestens 71'000 Menschen auf der Flucht sind.

Die Rollbahn des Flughafens Palu konnte von Pioniereinheiten soweit repariert werden, dass wenigsten kleinere Flugzeugen wieder landen konnten.

- Die indonesischen Behörden behandeln Hilfsangebote von ausländischen, nichtstaatlichen Hilfsorganisationen (NGO) wie schon bei anderen Katastrophenereignissen sehr restriktiv. Grundsätzlich kommen nur ausländische Angebote in die Auswahl, wo eine Zusammenarbeit mit behördlich akzeptierten einheimischen Hilfsorganisation besteht. Ausländische Hilfskräfte dürfen sich zudem nicht ohne einheimische Begleitung im Katastrophengebiet aufhalten. Die ausländischen NGOs müssen sich vor ihrem Einsatz in Kooperation mit einheimischen Hilfsorganisationen beim zuständigenden Ministierium oder der zuständigen Regierungsorganisation registrieren lassen. Ausländische NGOs haben die Möglichkeit, ihre Hilfsgüter und ihr Hilfspersonal dem indonesischen Roten Kreuz anzubieten. Die Arbeit der ausländischen Hilfskräfte wird mit einem Monitoring begleitet.

Die indonesische Regierung hat die Hilfe von militärischen Rettungskräften aus Australien, Grossbritannien, Neuseeland, Singapur und den U.S.A. akzeptiert. Als logistisches Zentrum für diese Hilfsoperationen wurde Balikpapan in Kalimantan bestimmt.

Die Regierungsorganisationen National Disaster Management Agency(BNPB) und das Regional Disaster Management Agency (BPBD) sind dafür verantwortlich, die Schäden und Bedürfnisse vor Ort festzustellen und die Hilfsmassnahmen zu koordinieren.

- Nach dem stärksten Erdstoss am 28.09.2018 um 17.02 Uhr Ortszeit hat das Indonesian Tsunami Early Warning System (InaTEWS) eine Tsunamiwarnmeldung ausgelöst. Die Warnung wurde um 17.39 Uhr Ortszeit wieder aufgehoben. Später meldete die indonesische Wetterbehörde Indonesian Meteorological, Climatology and Geophysical Agency (BMKG), dass eine 1,5 m hohe Tsunami gegen die Küsten von Mamaju, Donggala und Palu gerollt ist. Medien berichteten, dass die Wellenhöhe in der Bucht von Palu bis auf 6 m angestiegen sei.

- Der Vulkan Soputan war am 3. Oktober 2018 um 8.14 Uhr Lokalzeit im südöstlichen Minahasa Distriktin der Provinz Nordulawesi ausgebrochen. Der Vulkan schleuderte eine Aschwolke bis in eine Höhe von rund 5'800 m. Der Ascheregen ging in einem Umkreis von 4 km um den Vulkannieder. In diesem Bereich gibt es keine Dörfer. Für die Bevölkerung und den Flugverkehr bestand zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr.

Situation am 19. Oktober 2018

3 Wochen nach Erdbeben mit Tsunami gibt es an der Westküste nördlich von Palu weiterhin Ortschaften, welche auf Hilfe warten. In diesen Küstenorten sind ganze Wohn- und Geschäftsquartiere im Meer versunken. Zahlreiche Opfer werden möglicherweise niemals gefunden.

Zahlen vom 19.10.2018:

- 2'105 Todesopfer
- 680 vermisste Personen
- 4'412 schwer verletzte Personen
- 222'986 Menschen ohne Wohnungen
- 68'612 zerstörte Häuser

Quellen: ASEAN Coordinating Centre for Humanitarian Assistance on disaster management
(AHA Centre) und BNPB 19. Oktober 2018
Text: RAOnline
Tsunami-Auslöser in Subduktionszonen
Zirkumpazifischer "Ring of Fire"
Erdbeben - Tsunami Ursachen und Gründe
Tsunami Warnsysteme
Tsunami Warnsystem in Indonesien
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Nordsulawesi Zentralsulawesi

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Zirkumpazifischer «Ring of Fire»
Indonesien liegt im sogenannten "Ring of Fire". Mitten durch das Inselreich von Indonesien verläuft die Grenze von zwei erdbebenaktiven tektonischen Plattengrenzen. Die Bruchlinien gehören zum zirkumpazifischen "Ring of Fire". Plattengrenzen werden häufig von aktiven Vulkanen gekennzeichnet, daher der Name "Feuerring". Indonesien hat zahlreiche bekannte Vulkane (siehe: Vulkanbilder).

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Externe Links
Indonesien Center of Volcanology and Geological Hazard Mitigation (CVGHM)
Indonesien National Disaster Management Agency(BNPB)
Indonesian Red Cross (PMI)
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
ASEAN Coordinating Centre for Humanitarian Assistance on disaster management
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