Archäologische
Forschung im Dienste der Geschichtsvermittlung
Auf dem Gebiet von Windisch und Brugg liegt ein einzigartiges archäologisches Bodenarchiv. Seit dem 19. Jahrhundert werden die antiken Schätze und wissenschaftlichen Erkenntnisse in Ausgrabungen systematisch geborgen, gesammelt und restauriert. Der Legionärspfad macht dieses reiche und spannende kulturelle Erbe für die Öffentlichkeit und insbesondere für die Jugend auf attraktive Weise erfahrbar. In Zusammenarbeit zwischen Kanton Aargau und privaten Sponsoren entsteht auf dem Boden von Vindonissa ein historischer Lern- und Erlebnisort, an dem fundiertes archäologisches Wissen auf spielerische Weise vermittelt wird. Eine
Nacht lang römisch träumen
Die Hauptattraktion des Legionärspfads bilden originalgetreu rekonstruierte Contubernia (lateinisch für Zeltgemeinschaften). Das in Europa einmalige historische Bauvorhaben verbindet den noch jungen Forschungszweig der experimentellen Archäologie mit lebendiger Geschichtsvermittlung. In den Contubernia finden Schulklassen, Gruppen und Familien in authentisch eingerichteten Mannschaftsstuben Platz für eine übernachtung. Das gemeinsame Kochen einer römischen Mahlzeit, das Ausprobieren antiker Spiele und die geschichtsträchtige Atmosphäre runden das Erlebnis ab. Schauplätze
des Legionärspfads
Der Legionärspfad wurde am 7. Juni 2009 eröffnet. Weitere Informationen unter www.legionaerspfad.ch.
Götter, Kaiser und goldener Adler Der Legionärspfad Vindonissa eröffnet die neue Station «Fahnenheiligtum» Der Legionärspfad Vindonissa ergänzt mit dem aufwendig rekonstruierten Fahnenheiligtum sein Angebot um die 11. Station. Im heiligsten Ort des Legionslagers werden die Feldzeichen der Legionäre aufbewahrt, darunter der Goldene Adler, das Wahrzeichen der römischen Legionen.Damit starten auch die neuen Spiel- und Thementouren, auf denen Besucherinnen und Besucher die faszinierende Glaubenswelt der Antike spielerisch erkunden können. Mit der Ankunft der Legionäre vor 2000 Jahren hielt die mediterrane Kultur und damit auch die Welt der römischen Götter Einzug ins Gebiet der heutigen Schweiz. Der Glaube und das religiöse Leben der Römer wurden bestimmt durch eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen, deren Wirkkräften sich die Menschen ausgesetzt glaubten. Sie versuchten durch Anbetung, Gelübde und Opfer mit den Göttern zu kommunizieren. In Vindonissa berichten zahlreiche archäologische Überreste vom religiösen Alltagsleben im Legionslager. Heiligster Ort der Legion Das antike Fahnenheiligtum war das religiöse Zentrum des Legionslagers: Hier wurden die Standarten der Legionäre, aber auch die Legionskasse aufbewahrt. Die bedeutendsten Feldzeichen waren der Goldene Adler als Symbol des höchsten Gottes Jupiter und die Büste des Kaisers, des obersten Befehlshabers der Legionen. Bereits in den 1960er-Jahren wurde das Fahnenheiligtum von Vindonissa archäologisch ausgegraben. Das antike Fahnenheiligtum ist heute überbaut und nicht mehr sichtbar, aber das mit Hilfe von antiken Vorbildern rekonstruierte Heiligtum im Legionärspfad Vindonissa vermittelt nun auf anschauliche Weise, wie der zentrale Kultort zur Zeit der 21. Legion ausgesehen haben könnte. Das neu erbaute Fahnenheiligtum ist bereits die 11. Station auf dem Legionärspfad Vindonissa. Hier, wo sich einst 6'000 Legionäre auf ihre Einsätze vorbereiteten, können Besucherinnen und Besucher heute die Geschichte des einzigen römischen Legionslagers der Schweiz entdecken. Mit der Eröffnung des Fahnenheiligtumsist der Legionärspfad Vindonissa nicht nur um eine Station reicher, es stehen auch vier neue Vermittlungsangebote auf dem Programm. Auf der neuen Spieltour für Kinder «Beim Jupiter - rettet den Goldenen Adler», der Themen-Tour und Führung «Die Götter Roms - Kult und Glaube in Vindonissa» oder im neuen Workshop «Do ut des - Die Götter der Legionäre» können die Besucherinnen und Besucher in die römischen Götterwelten eintauchen. Begleitbroschüre «Religion in Vindonissa» Mit der Eröffnung des rekonstruierten Fahnenheiligtums erscheint auch die wissenschaftliche Begleitbroschüre «Religion in Vindonissa», in der verschiedene Themen der Station wie «Religion im Alltag, Aberglaube und Magie» oder «Heiligtümer in Vindonissa» vertieft werden. Die Broschüre entstand mit Unterstützung der Kantonsarchäologie Aargau und in enger Zusammenarbeit mit Dr. des. Andrew Lawrence, der an der Universität Bern zum Thema «Kultorte und Kulte in Vindonissa - Aspekte religiöser Kommunikation in und um das Legionslager» promovierte. Die neue Station mit Begleitbroschüre sowie Spiel- und Themen-Tour konnte dank Unterstützung des Swisslos-Fonds Kanton Aargau, zahlreichen Sponsoringbeiträgen von Firmen, Vereinen und Privaten sowie dank Beiträgen der Ernst Göhner Stiftung, der Avina Stiftung sowie der NAB-Kulturstiftung realisiert werden. Erstmals konnte das Museum Aargau über eine Crowdfunding-Aktion auch zahlreiche Unterstützer aus der Bevölkerung gewinnen. Am Sonntag, 18. Juni, wird das Fahnenheiligtum feierlich eröffnet, ein Anlass, der natürlich gebührende Ehrungen verlangt. Die Legionäre opfern, um das Heiligtum zu schützen, und Kinder können mithelfen, die Götter mit einem selbst gebastelten Weihaltar milde zu stimmen. Es finden Sonderführungen zum Wandel von der römischen zur römisch-katholischen Religion in Vindonissa statt, und Legionäre erzählen von ihren Lieblingsgöttern. Familien können die neuen Touren absolvieren und in die Welt der römischen Götter- und Glaubenswelt eintauchen. Mögen ihnen die Götter wohl gesonnen sein!
Römerlager Vindonissa: Das Vindonissa Museum in Brugg und der Legionärspfad Vindonissa in Windisch bilden künftig zusammen das "Römerlager Vindonissa". Diese neue Marke innerhalb des Museum Aargau wurde im Rahmen einer Unternehmensstrategie 2016 entwickelt. Unter diesem Dach werden die Angebote dieses archäologisch einzigartigen und erlebnisorientierten Lernorts für die Römerzeit gebündelt. Das Römerlager Vindonissa soll schweizweit als führenden Ausflugsort der römischen Archäologie und Geschichte mit Schwerpunkt römisches Militär positioniert werden. Das Römerlager Vindonissa ist ein Bereich des Museum Aargau, dem ausserdem die Schlösser Lenzburg, Hallwyl, Wildegg, Habsburg und das Kloster Königsfelden angehören. Vindonissa Museum: Das Vindonissa Museum wurde 1912 gegründet. Es präsentiert Fundstücke aus über 1'000 archäologischen Grabungen und 100 Jahren systematischer Erforschung des ehemaligen Legionslagers Vindonissa. Als einziges Museum der Schweiz zeigt es ausschliesslich die Geschichte des römischen Militärs im ersten Jahrhundert nach Christus. International ist das Museum bekannt für die grösste Sammlung an römischen Schreibtafeln, dem am häufigsten verwendeten Schreibmaterial der römischen Zeit. Das Museumsgebäude konzipierte der renommierte Architekt, Albert Fröhlich und ist ein bedeutendes architektonisches Zeugnis des schweizerischen Jugendstils. Das Vindonissa Museum unterstand bis Ende 2016 der Kantonsarchäologie, geleitet von Dr. Georg Matter. Das Vindonissa Museum gehört seit dem 1. Januar 2017 zum Museum Aargau. Die Gesellschaft Pro Vindonissa ist Eigentümerin der Liegenschaft. Legionärspfad Vindonissa: Der Legionärspfad wurde 2009 eröffnet und gehört organisatorisch seit 2010 zum Museum Aargau. Das Wissen aus über 1'000 archäologischen Grabungen auf dem Platz Vindonissa bildet die Grundlage für die Vermittlungsangebote im Römer-Erlebnispark. Auf Themen- und Spiel-Touren, dem Hauptangebot, wandeln Familien, Schulklassen und Gruppen auf den Spuren der ehemaligen Legionäre im Legionslager. Das antike Vindonissa bzw. das heutige Windisch wird dabei zum Spielfeld und zum interaktiven Erlebnis. Im Gegensatz zu herkömmlichen Audioführungen tauchen Besucherinnen und Besucher in realitätsnahe Hörlandschaften ein. Die Touren führen zu aktuell zehn inszenierte Stationen an Originalschauplätzen wie z.B. die versunkene Offiziersküche, ins römische Bad oder zum Amphitheater. Schweizweit einmalig ist die römische Übernachtung in der Contubernia, einer originalgetreu nachgebauten Mannschaftsunterkunft. 2016 verzeichnete der Legionärspfad über 42'000 Besucherinnen und Besucher, davon verbrachten rund 4'000 Personen eine Nacht im Römerlager.
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