Das alpine Gras- und Weideland lässt sich im heutigen marktwirtschaftlichen Umfeld kaum mehr gewinnbringend bewirtschaften. Auch wenn die Bergbauern auf einige Annehmlichkeiten, welche Bewohner von flacheren Regionen im Schweizer Mittelland in Anspruch nehmen, verzichten, können die Erträge aus der Berglandwirtschaft ein Überleben in der Bergregion nicht mehr gewährleisten. Die Alpenlandschaft erfüllt einen wirtschaftlichen, ökologischen und identitätsstiftenden Nutzen. In der Alpenregion hat sich eine reiche ökologische und kulturelle Vielfalt entwickelt. Die Inwertsetzung der in der Alpenregion erbrachten materiellen und immateriellen Leistungen wie zum Beispiel für den Tourismus oder die Biodiversität ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit. Die werbeträchtige Schweizer Postkartenidylle (blauer Himmel hinter den verschneiten Bergen und davor an einem blauen Bergseeli ein paar Kühe inmitten einer blühenden Alpenwiese) spricht das Gemüt der Betrachter /Betrachterinnen an und vermittelt Freude. Diese Freude lässt sich nicht in Schweizer Franken messen. Es ist schwierig, diese Leistung Inwert zu setzen und so den Bergbauern gutzuschreiben. Ohne die Bewirtschaftung der alpinen Grasflächen würde sich der Wald noch weiter ausdehnen. Erkenntnisse aus der Forschungstätigkeit von Biologen und ökologen haben gezeigt, dass die Artenvielfalt der Gräsern, Blütenpflanzen und Insekten in einmal pro Jahr gemähten Wiesen wesentlich grösser ist als in naturbelassenen Waldflächen. Blühende Alpenwiesen sind Werbeträger für den Sommertourismus. Grasflächen, welche nicht als Weideland für Klein- oder Grossvieh benutzt werden, verganden. Buschwerk und Pionierbäume überwachsen die unbenutzten Flächen in relativ kurzer Zeit. Das ehemalige Landwirtschaftsland ist nicht mehr für den Sommer- und Wintertourismus nutzbar. Der Staat versucht, den Bergbauern mit Beiträgen, welche besondere Leistungen wie das Wildheuen usw. abgelten, ein ausreichenden Einkommen zu ermöglichen. Ohne diese staatlichen Beiträge würde sich die Entvölkerung der Nebentäler in den Schweizer Alpen weiter beschleunigen. Der Staat und mit ihm die Gemeinschaft der Schweizer Bevölkerung hat ein vitales Interesse daran, dass diese Seitentäler weiterhin von Bergbauern und anderen Arbeitnehmenden bewohnt bleiben.
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