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OECD-Wirtschaftsbericht für die Schweiz |
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Paris/Berlin, 20. Januar 2022
Die Schweiz hat sich in der Coronapandemie als krisenfest erwiesen.
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Das ist unter anderem der starken Diversifizierung der Wirtschaft zu verdanken, in der Gastgewerbe und Unterhaltungsindustrie keine dominante Rolle spielen. Zudem hat die solide öffentliche Haushaltslage der Schweiz umfassende Unterstützungsmassnahmen für Unternehmen und Haushalte möglich gemacht. Um den Aufschwung zu stützen und den hohen Lebensstandard zu sichern, kommt es jetzt darauf an, das Produktivitätswachstum zu beleben und den Arbeitsmarkt zu stärken, so eine aktuelle OECD-Studie. |
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Der OECD-Wirtschaftsbericht für die Schweiz zeigt, dass die Krise den Druck verstärkt hat, Wettbewerbs- und Handelshindernisse abzubauen, Fachkräfte zu qualifizieren und das Rentensystem zu stärken. Ausserdem sollte die Arbeitsmarktbeteiligung verbessert werden. Dafür gilt es, mehr ältere, geringqualifizierte und weibliche Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren und die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei den Arbeitszeiten abzubauen.
Die Schweiz gehört zu den OECD-Ländern mit der höchsten Arbeitsproduktivität. Allerdings hat sich das Produktivitätswachstum - das entscheidend ist, um den Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf das Pro-Kopf-BIP entgegenzuwirken - in den letzten 30 Jahren verlangsamt.
"Die Schweizer Wirtschaft hat sich erneut in einer globalen Krise als sehr widerstandsfähig erwiesen. Die Erholung bleibt auf Kurs. Die Pandemie sorgt jedoch weiter für Herausforderungen und Unsicherheiten, in der Schweiz wie auch weltweit", sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann bei der Onlinepräsentation der Studie gemeinsammit Bundesrat Guy Parmelin. "Für eine kräftige und nachhaltige Erholung ist es wichtig, die Arbeitsmarktbeteiligung zu verbessern und internationale Abkommen zu unterstützen, die Wettbewerb, Handel und Investitionen effektiv fördern."
Das BIP der Schweiz ist 2020 lediglich um 2,5 Prozent geschrumpft - ein geringerer Rückgang als in den meisten anderen Volkswirtschaften. Mitte 2021 hat die Wirtschaftsleistung wieder Vorkrisenniveau erreicht. Der Bericht erwartet für 2022 ein BIP-Wachstum von 3,0 Prozent. Die Inflation ist gestiegen, bleibt aber moderat und die Lage der öffentlichen Haushalte in der Schweiz ist nach wie vor robust. Für 2021 wird eine Staatsschuldenquote von 47 Prozent erwartet. Die aus dem anhaltenden Anstieg der Wohnimmobilienpreise resultierenden Risiken sollten weiter genau überwacht werden, um die Finanzstabilität zu sichern.
Als kleine offene Volkswirtschaft bekommt die Schweiz internationale Entwicklungen deutlich zu spüren, darunter die aktuellen Störungen der Handels- und Lieferketten. Da die Omikron-Variante derzeit die Aussichten auf eine rasche Überwindung der Pandemie trübt, sollten Impfanstrengungen weiter verstärkt und auf ältere Menschen und vulnerable Gruppen konzentriert werden. Staatliche Unterstützung sollte auf jene Sektoren und Beschäftigten ausgerichtet bleiben, die noch von Einschränkungen betroffen sind.
Besonders wichtig ist es laut der Studie, internationale und binnenwirtschaftliche Wettbewerbshindernisse abzubauen. Dazu sollte die regulatorische und wettbewerbsrechtliche Neutralität zwischen staatlichen und privaten Unternehmen gesichert und der Wettbewerb über Kantonsgrenzen hinweg gestärkt werden. Einige Sektoren, insbesondere die Landwirtschaft und eine Reihe von Dienstleistungen, werden vom internationalen Wettbewerb abgeschottet. Der Bericht empfiehlt, diese Hindernisse abzubauen und die Partnerschaft mit der EU zu stärken, um den Zugang zum Markt der EU zu sichern. Darüber hinaus gibt es Spielraum zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen, etwa beim Verwaltungsaufwand für Start-ups und den Marktzutritt bzw. Marktaustritt für Unternehmen.
Bei der Erwerbsbeteiligung geht es vor allem darum, ältere Menschen länger im Beruf zu halten und Müttern längere Arbeitszeiten zu ermöglichen. Dafür ist es wichtig, die bezahlbare Kinderbetreuung auszubauen. Ältere Menschen sollten bei der Arbeitssuche stärker unterstützt werden. Nach dem 65. Lebensjahr geht die ansonsten hohe Beschäftigungsquote in der Schweiz stark zurück. Das Renteneintrittsalter sollte für Männer und Frauen auf 65 Jahre festgelegt und anschliessend an die steigende Lebenserwartung angepasst werden. Ausserdem braucht es stärkere Anreize, über dieses Alter hinaus berufstätig zu sein.
Dies würde den Druck auf die Ausgaben reduzieren und das Wachstum, das durch die Bevölkerungsalterung gebremst wird, stärken. Der hohe Anteil von Frauen in Teilzeit (45 Prozent gegenüber einem OECD-Durchschnitt von 25 Prozent) könnte deutlich reduziert werden, wenn die Kinderbetreuung zur Kostensenkung ausgebaut und finanzielle Fehlanreize für Zweitverdiener/innen im Steuer- und Transfersystem korrigiert würden.
Mit Blick auf klimapolitische Massnahmen stellt die Studie fest, dass es der Schweiz gelungen ist, das Wirtschaftswachstum von inländischen Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Es bedarf jedoch weiterer Massnahmen, um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 zu erreichen. Dazu gehört auch, einige Ausnahmeregelungen bei den CO2-Steuern zu überdenken. Ausserdem besteht noch Spielraum, Investitionen besser auf die Klimaziele auszurichten und Umweltinnovationen zu fördern.
Die OECD ist ein globales Forum, das mit über 100 Ländern zusammenarbeitet. Sie tritt ein für eine Politik, die die individuellen Freiheiten wahrt und das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen der Menschen weltweit fördert.
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