Erdbeben - Earthquake - Tsunami
SPEZIAL Erdbeben und Tektonik in der Türkei
vorangehende Seite
end
Erdbeben Türkei
Erdbeben Türkei Gaziantep- u. Kahramanmaraş-Beben 2023
Februar 2023: Erdbeben in der Türkei DLR: Lageaufklärung mit Luftbildern
Weitere Informationen
Weitere Informationen und Links
Erdbeben Informationen
RAOnline Vulkanismus
RAOnline Tsunamis
Erdbeben und Tsunamis
Naturwissenschaften - Technik Erdkunde Klima
Erdbeben in der Türkei
Erdbeben vom 6. Februar 2023 in der Region Gaziantep

Am 6. Februar 2023 ereignete sich im Südosten der Türkei, in der Region Gaziantep, ein Erdbeben der Stärke 7.8, gefolgt von zahlreichen Nachbeben bis zur Stärke 7.5. Zahlreiche Regionen und Städte sind betroffen, insbesondere im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Die gesamte Anzahl an Opfern ist weiterhin unbekannt, da die Aufräumarbeiten noch andauern.

Lagebilder aus der Luft und aus dem Orbit

Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien unterstützt das DLR die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany mit Personal und Technik im Katastrophengebiet. Mit dem Modular Aerial Camera System (MACS) und einer Hightech Drohne kann das Ausmass der Schäden in Echtzeit kartiert werden.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die Rettungskräfte in den von den Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei. Zwei Wissenschaftler des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme sind am 7. Februar 2023 gemeinsam mit Helferinnen und Helfern von I.S.A.R. Germany im Einsatzgebiet angekommen. Das DLR stellt eine neuartige Kamera (Modular Aerial Camera System, MACS) für die Lageaufklärung vor Ort bereit.

Mit dem eingebauten Kamerasystem MACS-nano soll eine Hightech-Drohne von Quantum Systems schwer betroffene Regionen überfliegen und die Luftbilder als Karte direkt in das Einsatzführungssystem (ICMS) der Vereinten Nationen (UN) senden. "Durch dieses sogenannte Live-Mapping stehen die Informationen unmittelbar für alle am Einsatz beteiligten Nationen zur Verfügung", sagt Ralf Berger, Leiter der Sicherheitsforschung am DLR-Institut für Optische Sensorsysteme in Berlin. Dort wurden die Kamera und das Live-Mapping Verfahren entwickelt.

Neben der technischen Unterstützung zur Lageaufklärung sind die beiden DLR-Mitarbeiter auch Teil des Teams von I.S.A.R. Germany und unterstützen die Bergung und Rettung von verschütteten Menschen. Das DLR und die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany sind seit dem Jahr 2016 Kooperationspartner. Gemeinsam werden neue technische Entwicklungen für die Anwendung im Bereich Krisen- und Katastrophenmanagement erprobt und eingesetzt, zuletzt bei einer Übung im vergangenen November.

Enge Vernetzung mit Behörden und Hilfsorganisationen

Im DLR wertet ausserdem das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) Satellitenaufnahmen aus und bereitet sie zum Beispiel zu digitalen Karten auf. Diese Lageinformationen werden ebenfalls an Helferinnen und Helfer vor Ort weitergegeben. Das ZKI hat sich als Teil des Earth Observation Center in Oberpfaffenhofen auf die Auswertung von Satellitendaten für die Krisenhilfe spezialisiert. Das ZKI ist national wie international eng mit Behörden und Nicht-Regierungsorganisationen vernetzt.

"Die Lageinformationen aus der Erdbeobachtung geben nicht nur einen Überblick zur Situation vor Ort. Sie können auch eine Grundlage für die Bewertung der Infrastruktur sein. Denn nur wenn die Rettungskräfte wissen, welche Strassen zum Beispiel noch befahrbar sind, können sie schnell an die Einsatzorte gelangen", erklärt ZKI-Leiterin Dr. Monika Gähler. Aktuell verarbeitet das ZKI sehr hochauflösende optische Satellitendaten und kooperiert hier intensiv mit European Space Imaging.

Das ZKI ist in globale Netzwerke wie die Internationale Charta (International Charter) "Space and Major Disasters" eingebunden. Bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Tsunamis, Überschwemmungen, Waldbränden, Stürmen und anderen Katastrophen weltweit liefert das ZKI aktuelle Informationen. Nach der schweren Explosion im Hafen von Beirut im August 2020 fertigte das ZKI beispielsweise Vorher-Nachher-Karten an. Das Material ermöglichte einen ersten Überblick über die Schäden. Auch bei der Flutkatastrophe in Deutschland im Sommer 2021 hat das ZKI aktuelle Luftbilddaten ausgewertet. Diese hochauflösenden Luftbildaufnahmen wurden mit der MACS-Kamera in Echtzeit an Bord eines Flugzeuges verarbeitet. Hier waren ebenfalls das DLR-Institut für Optische Sensorsysteme sowie das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung beteiligt.

Für Auslandseinsätze ist das THW Teil des Katastrophenschutz-Mechanismus der EU. Dieser bietet einen Überblick über die vorhandenen Fähigkeiten und mögliche Kombinationsmöglichkeiten. In Krisenfällen wenden sich die betroffenen Länder mit einem Hilfegesuch an die EU, die die einkommenden Hilfsangebote dann koordiniert. Dadurch ist die Hilfe schnell vor Ort und gut aufeinander abgestimmt.

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 10. Februar 2023

Auswertung von Satellitendaten nach den Erdbeben

Geologische Bewegungen in den von den Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei und in Syrien werden von Satelliten genau erfasst.

Satellitenbilder zeigen, wie sich das Land durch die schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien verschoben hat: Die Verwerfungen betragen nach einer Auswertung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an manchen Stellen bis zu sechs Meter. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Daten des europäischen Radarsatelliten Sentinel-1 analysiert und visualisiert. Die Risse sind an der Oberfläche auf etwa 250 Kilometern Länge zu erkennen.

Der grössere Riss im Süden ist eine Folge des Hauptbebens, das sich am 6. Februar 2023 in den frühen Morgenstunden ereignete. Der zweite Riss, der nördlich des ersten liegt, entstand bei dem schweren Nachbeben am gleichen Tag. Die blauen Flächen stehen für eine Bewegung in östliche Richtung, die roten Flächen für eine Bewegung in westliche Richtung.

Die Auswertung der Satellitendaten zeigt die Verschiebungen an der Landoberfläche, die durch die schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien entstanden sind. Die blauen Flächen stehen für eine Bewegung in östliche Richtung, die roten Flächen für eine Bewegung in westliche Richtung. Am linken unteren Bildrand ist die Insel Zypern zu erkennen.

Beide Erdbeben-Bereiche gehören geologisch zur sogenannten Ostanatolischen Störungszone. Hier stossen die anatolische und die arabische Platte aneinander. Dadurch entstehen Spannungen in der Erdkruste, die sich bei den Erdbeben gelöst haben. Die Bewegungen werden von Satelliten genau erfasst. Für die Analyse verwendeten die Forschenden im Earth Observation Center (EOC) des DLR Aufnahmen vom 29. Januar und vom 10. Februar 2023, die sie miteinander verglichen.

Der Radarsatellit Sentinel-1gehört zur Sentinel-Satellitenflotte des europäischen Copernicus-Programms. Satellitengestütztes Radar (Synthetic Aperture Radar, SAR) nutzt zur Erdoberfläche gesendete Radar-Impulse und liefert zu jeder Tageszeit und Wetterlage Aufnahmen. Das SAR-Prinzip berechnet dabei die Laufzeiten der Signale und führt so hochgenaue Messungen der Distanz vom Satelliten zur Erdoberfläche durch.

DLR unterstützt Einsatzkräfte in der Türkei

In der ersten Woche nach dem Erdbeben waren zwei Wissenschaftler vom DLR-Institut für Optische Sensorsysteme gemeinsam mit Helferinnen und Helfern von I.S.A.R. Germany vor Ort in der Türkei. Das DLR hat eine neuartige Kamera (Modular Aerial Camera System, MACS) für die Lageaufklärung vor Ort bereitgestellt. Eingebaut in eine Hightech-Drohne von Quantum Systems überflog die Kamera schwer betroffene Regionen und sendete die Luftbilder als Karte direkt in das Einsatzführungssystem (ICMS) der Vereinten Nationen (UN).

Im DLR wertet ausserdem das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) Satellitenaufnahmen aus und bereitet sie zum Beispiel zu digitalen Karten auf. Diese Lageinformationen werden an Helferinnen und Helfer vor Ort weitergegeben. Das ZKI ist ebenfalls ein Teil des Earth Observation Center in Oberpfaffenhofen.

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 14. Februar 2023

Erdbeben
Such- und Rettungsaktionen in Notlagen
Erdbebeben Suche nach Vermissten mit Drohnen

nach oben

Erdbeben
Japan 2011: Erdbeben an der Plattengrenze
Iran: Erdbeben in Bam 2003-2005
Intensitätsskalen: Richter-Skala
Erdbeben-Echtzeitabfragen
Seismische und tektonische Karten - Gefährdungskarten
Erdbeben
Vulkanismus
RAOnline: Informationen über Länder
Bilder
Videos Länder-Informationen Karten Klima
Links
Externe Links
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
satellitengestützte Kriseninformation (ZKI)
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
International Charter "Space and Major Disasters"
Tsunami Startseite top Erdbeben Startseite
vorangehende Seite