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Grosse Barriere Riff: Extreme Ausbleichung 2020

Im Südsommer 2019/20 breitete sich im Grossen Barriere Riff an der Nordostküste Australiens zum dritten Mal innerhalb von 5 Jahren die Korallenbleiche aus.

Nach Angaben des ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies, welches an der James Cook Universität JCU in Queensland beheimatet ist, sind im Frühjahr 2020 zum ersten Mal Korallen in allen Sektoren des Grossen Barriere Riffs vom Ausbleichen betroffen. Besonders vom Ausbleichen sind betroffen im zentralen und südlichen Teil des weltberühmten Riffs.

Die Wissenschaftler von der JCU haben Ende März 2020 1'036 Riffe im ganzen Riff auf Spuren der Korallenbleiche untersucht. Die Korallenbleiche ist eine Auswirkung von unüblich hohen Meerwassertemperaturen als Folge von extrem warmen Sommern.

Das erste Ausbleichen von Korallen im Grossen Barriere Riff wurde 1998 beobachtet. 1998 war damals das heisseste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in Australien. 4 weitere Massenausbleichungen wurden in den Jahren 2002, 2016, 207 und jetzt 2020 beobachtet. Im Februar 2020 hat die australische Wetterbehörde BOM (Bureau of Meteorology)im Bereich des Grossen Barriere Riffs die höchste Februartemperatur seit Beginn der Meeresoberflächentemperaturmessungen im Jahr 1900 registriert.

Das Ausbleichen ist für die Korallen nicht in jedem Fall tödlich. Die verschiedenen Korallenarten sind ausserdem unterschiedlich vom Ausbleichen betroffen. Eine nur leicht ausgebleichte Korallen kann ihre Farbe innerhalb von Wochen oder Monaten wieder zurückgewinnen und so überleben. Die Korallen sterben allerdings ab, wenn der Ausbleichungsprozess zu weit fortgeschritten ist. 2016 starben im nördlichen Sektor des Barriere Riffs mehr als die Hälfte einer Korallenart ab.

Von den 5 bisher beobachten Massenausbleichungsereignissen fanden nur jene im Jahr 1998 und 2016 bei El Niño-Bedinungen statt. Da die Sommer immer wärmer werden, ist zum Auslösen der Ausbleichungen kein El Niño-Ereignis mehr notwendig. Die Korallen können sich nicht mehr erholen, weil die Abstände zwischen den einzelnen Massenausbleichungsereignissen immer kürzer werden. Die Anzahl Korallenriffe, welche bisher noch nie von einer Ausbleichung betroffen waren, wird immer kleiner. Die Riffe liegen ausserhalb des Küstenbereichs ganz im Norden und in den abgelegenen Teilen im Süden des Grossen Barriere Riffs.

Für das Massensterben der Korallen machten die Forscher 2016 die ausserordentliche Hitzewelle verantwortlich. Die Auswirkungen des Wetterphänomens «El Niño» im Südpazifik führten zu einer überdurschschnittliche Erwärmung des Meerwassers vor der Küste Ostaustraliens. Die Temperaturen der Küstengewässer vor der Nordostküste Australiens lagen im Sommer 2016 einige Grade über dem langjährigen Durchschnitt für diese Jahreszeit.

Die Lebensgemeinschaft der Korallen wird durch eine starke Erwärmung des Meerwassers beeinträchtigt. Die sogenannte "Korallenbleiche" setzt ein, wenn die Wassertemperatur während einigen Wochen um mindestens 4°C über den normalen Verhältnissen liegt.

Die Korallen können sich nach einer "Hitzewelle" wieder erholen und langsam wieder Farbstoffe aufbauen. Es ist allerdings möglich, dass die Korallen trotz Abkühlung vollständig absterben und ausbleichen.

Die schnell wachsenden Korallenarten wie u.a. die Hirschgeweihkoralle reagieren besonders empfindlich auf Veränderungen in ihrem Lebenraum. Die Bestände dieser Arten gingen im Parkgebiet teilweise um gegen 75% zurück. Die riffbildenden Steinkorallen (u.a die Gattung Porites) verhalten sichgegenüber Veränderungen in ihrem Habitat widerstandfähiger.

Nach Angaben von Prof. Terry Hughes, Direktor ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies (Coral CoE) an der James Cook University, wurden in den 9 Monaten von März bis November 2016 rund 30% der Korallen entlang der 2'300 km langen Küste des Grossen Barriere Riff-Nationalparks zerstört. 3'863 einzelne Riffe bilden das weltweit grösste Riffsystem. 29% dieser Riffe sind von der Korallenbleiche betroffen.

Quelle: James Cook University, 7. April 2020
(Text: RAOnline)

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Korallenbleiche

Korallen haben eine geringe Toleranz gegenüber Temperaturschwankungen. Mit einem Anstieg der Oberflächentemperaturen der Weltmeere wird die Temperaturgrenze überschritten und das Ausbleichen von Korallenriffen setzt ein.

Die höheren Wassertemperaturen und der Anstieg des Säuregehalts des Meerwassers (Ozeanversauerung) durch die Aufnahme des Treibhausgases Kohlendioxid CO2 lassen einstmals farbige Korallen allmählich ausbleichen und absterben.

Die höheren Wassertemperaturen und die Wasserversauerung sind die Folgen des Klimawandels, der nach Ansicht von Wissenschaftlernn hauptsächlich auf den Anstieg der CO2-Emissionen zurückzuführen ist.

Das Ausbleichen von Korallen findet dann statt, wenn Korallen Änderungen in ihrem Lebensraum unterworfen sind. Die Änderung der Wassertemperatur, dem Lichteinfall, der Nahrung, die Wasserversauerung usw. setzt die Koralle so unter Stress, dass sie eine mit ihr lebende Algenart aus ihrem Gewebe abstösst.

Die einzelligen Algen (Zooxanthellen) leben im Gewebe der Korallen und tragen durch ihre Photosynthese zum Wachstum der Korallentieren bei. Ohne diese Algen wachsen die Korallen langsamer.

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