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Naturwaldreservate
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Naturwaldreservate
sind Waldgebiete, in welchen keine forstliche und landwirtschaftliche Nutzung
erlaubt sind. In der Regel sind keine weiteren Einschränkungen auferlegt.
Naturwaldreservat
«Schwandflue» im Justistal |
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Im Justistal am Thunersee entsteht neues Naturwaldreservat.
Die Gemeinde Sigriswil, Pro Natura Bern und Pro Natura unterzeichneten am 13. Juli 2017 einen Vertrag für die Schaffung eines neuen Naturwaldreservates. Rund um die «Schwandflue» im Justistal wird künftig der natürlichen Waldentwicklung freien Lauf gelassen. Das 56-Hektaren-Waldstück wird für mindestens 50 Jahre unter Schutz gestellt. Es leistet einen dringend benötigten Beitrag an das schweizweite Netz der Waldreservate.
Das Justistal ist ein herrliches Tal am Nordostufer des Thunersees - bekannt für die «Chästeilet» und die Rothirschbrunft jeweils im Herbst. Seit dem 13. Juli 2017 entsteht dort offiziell eine neue Naturattraktion. Per Vertrag zwischen der Gemeinde Sigriswil, Pro Natura Bern und Pro Natura wurde das schweizweit jüngste Naturwaldreservat besiegelt. Für die kommenden 50 Jahre wird sich auf einer Fläche von rund 90 Fussballfeldern (56 Hektaren) um die «Schwandflue» am Westhang des Tales der Wald ganz natürlich und ohne grosse Eingriffe entwickeln können.
Totholz lebt
Das neue Naturwaldreservat im Justistal ist ein stufiger Bergwald. Der von der Topographie her nutzbare Teil des Waldes wird seit einigen Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet. Das bringt mit sich, dass bereits einiges an Alt- und Totholz vorhanden ist und die natürlichen Prozesse im Wald ungestört ablaufen. Dies ist für die Artenvielfalt im Wald von grossem Nutzen. In Höhlen von alten oder abgestorbenen Bäumen nisten seltene Vögel oder finden die nachtaktiven Fledermäuse ein Lager, um den Tag zu verbringen. Diese Bäume werden auch zur Heimat von Dutzenden Insekten-, Flechten- und Pilzarten, die wiederum teilweise als Futter für Tiere dienen können. Das Justistal ist zudem reich an Brutvogel- und Wildvorkommen und beheimatet seltene Waldgesellschaften wie den so genannten «Blockschutt-Fichtenwald».
Beispielhaftes lokales Engagement
Die Initiative für das neue Naturwaldreservat kam vom lokalen Forstbetrieb Sigriswil. Förster Björn Weber erkannte den ökologischen Wert des abwechslungsreichen Waldstücks am Westhang des Justistals. In Pro Natura Bern und Pro Natura fand er Partner, die halfen, den Plan für das neue Naturwaldreservat umzusetzen. Der Verzicht auf die wirtschaftliche Nutzung des Waldes ist das zwingende Merkmal eines Naturwaldreservates. Diesen Nutzungsverzicht geltet Pro Natura den Waldbesitzern finanziell ab. Für den Forstbetrieb der Gemeinde Sigriswil, mit insgesamt 1450 Hektaren Wald, hat der Nutzungsverzicht auch positive Auswirkungen auf die Tätigkeiten des Forstpersonals. Durch die Kombination von nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Naturschutz ergeben sich immer wieder interessante Aufträge im Bereich Biodiversität. Pro Natura hofft, dass viele weitere Gemeinden dem Beispiel der Gemeinde Sigriswil folgen und geeignete Waldflächen für die natürliche Waldentwicklung sichern.
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Justistaler Naturwaldreservat: Beitrag zum schweizweiten Netz der Waldreservate
Waldreservate sind wichtige Naturschutzgebiete, weil in ihnen der ganze Lebenszyklus der Bäume zugelassen wird. Der Lebensraum Wald wurde in allen Teilen der Schweiz, besonders aber im Mittelland und den Voralpen seit jeher intensiv genutzt. Waldstücke, die über Jahrzehnte dem freien Lauf der Natur überlassen waren, gibt es daher nur mehr selten. Für die natürlichen Lebensgemeinschaften im Wald sind aber besonders die alten und zum Teil abgestorbenen Bäume wichtig.
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Deswegen haben sich der Bund und die Kantone zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2030 insgesammt 10 Prozent der Waldfläche der Schweiz langfristig unter Schutz zu stellen, die Häfte davon als Naturwaldreservate mit möglichst geringen menschlichen Eingriffen. Von diesem Ziel sind der Bund und die Kantone noch weit entfernt. Auch wenn mit dem neuen Waldreservat Justistal ein nächster Schritt in Richtung Zielerreichung unternommen werden konnte, braucht es noch zahlreiche weitere solche Gebiete, um das Ziel von Bund und Kantonen zu erreichen und der natürlichen Entwicklung im Wald den benötigten Freiraum zu geben.
Quelle:
Text Pro Natura, 14. Juli 2017 |
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