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Masoala Regenwald im Zoo Zürich Eröffnung im Jahr 2003
Masoala Regenwald Zoo Zürich Fakten und Zahlen 2003
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Masoala Regenwald im Zoo Zürich
Eröffnung am 30. Juni 2003

Masoala Regenwald: Erfolgreich gestartetes Projekt für Pflanzen, Tiere, Besucher und den Masoala Nationalpark

Miere und Pflanzen haben sich ausgezeichnet im neuen Masoala Regenwald des Zoo Zürich eingelebt. Die vor der Eröffnung Ende Juni gesetzten Einzelpflanzen sind innert kurzer Zeit zu einem stattlichen Wald herangewachsen, so dass einzelne Bäume bereits geschnitten werden müssen. Auch die Tiere fühlen sich in ihrer neuen Umgebung wohl. Jungtiere hat es bei den Entenvögeln und den Madagassischen Perlwachteln gegeben. In den ersten 100 Tagen haben über 400'000 Besucher den Masoala Regenwald besucht und den Masoala Nationalpark in Madagaskar mit über 40'000 Franken an Spenden unterstützt.

Aus vielen Pflanzen entsteht ein Wald

Zwischen November 2002 und Mai 2003 wurden über 17'000 Pflanzen in den Masoala Regenwald eingebracht, die sich seither über Erwarten gut entwickelt haben. Durch gezieltes Zurückschneiden einzelner Pflanzen versucht der Zoo im Masoala Regenwald ein Gleichgewicht herzustellen, das weitgehend der Artenvielfalt auf der Halbinsel entspricht. Weil im jungen Regenwald noch sehr viel Licht bis auf den Boden fällt, sind die Schlingpflanzen besonders stark gewachsen. Mit möglichst kleinen Eingriffen stellen der Kurator Martin Bauert und die Hallenpfleger unter der Leitung von Thomas Zellweger sicher, dass die Schlingpflanzen nicht alles überwuchern und die jungen Pflanzen aus der zooeigenen Pflanzschule in Masoala ungehindert aufkommen können. Doch nicht nur in Bodennähe spriessen die Pflanzen ausgezeichnet. Einzelne Bäume, wie der Bambus, wollen hoch hinaus und müssen geschnitten werden, damit sie das Foliendach der 30 Meter hohen Ökosystemhalle nicht verletzen. Viele Pflanzen haben geblüht, darunter einige der typisch weissen, madagassischen Orchideen und die Ravenale, der Baum der Reisenden, die Staatspflanze Madagaskars. In jenem Teil des Masoala Regenwaldes, in dem Nutzpflanzen kultiviert werden, tragen die Papaya und der Pfeffer Früchte. Die ersten reifen Bananen wurden von den Flughunden bereits entdeckt und gefressen.

Lemuren auf erster Erkundungstour

Fast alle Tiere im Masoala Regenwald stammen aus Zoos. So auch die Roten Varis, die der Zoo Zürich seit 15 Jahren erfolgreich hält und züchtet. Die Halbaffen mussten sich zuerst etwas an die grosse Freiheit gewöhnen und beginnen jetzt, ihren Lebensraum zu erkunden. Während die älteren Tiere die Nähe zu den Angewöhnungsgehegen immer noch ungern verlassen, machen die im vergangenen Frühling geborenen Jungtiere bereits ausgedehnte Erkundungstouren durch die ganze Halle. Die grosse Attraktion für die Besucher sind die Flughunde. Sie sind zu jeder Tageszeit unterwegs und gut zu sehen, wie sie in den Bäumen klettern oder hängen. Die gefrässigen Tiere sind denn auch die grössten ‚Nutzer’ des Regenwaldes. Sie haben rasch herausgefunden, welche Pflanzen ihnen besonders munden.

Die ersten Vögel haben erfolgreich Junge aufgezogen

Zurzeit zieht ein Paar Madagassischer Perlwachteln mit ihren vier Jungen durch den Wald. Die zahlreichen Jungtiere der Witwen- (3 Paare, über 20 Junge) und Bernier-Enten (2 Paare, 8 Junge, Brutplatz unbekannt) haben bereits die Grösse ihrer Eltern erreicht und werden nun an andere Zoos abgegeben. Als hätte er eine Vorahnung, hat einer der jungen, männlichen Hammerköpfe ein Nest gebaut. Ein junges Weibchen wird diesen Herbst aus einem anderen Zoo dazu stossen und kann sich dann ins gemachte Nest setzen. Taggeckos und Riesenschildkröten wurden bei der Paarung beobachtet. Jungtiere konnten aber noch keine gesichtet werden. Bei den Flughunden wird kein Nachwuchs erwartet. Die Tiere im Masoala Regenwald sind alles Weibchen, die Teil eines internationalen Zuchtprogramms sind. Infolge der starken Vermehrung stellt die Population in Zürich für das Programm jedoch nur eine Reserve dar.

Bewegung im Regenwald

Überraschend für alle Beteiligten war, wie gut und schnell die Riesenschildkröten und die Chamäleons schwimmen können. Um sie besser beobachten zu können, wurden die Chamäleons auf der Insel vor dem Restaurant ausgesetzt. Die Verwunderung war gross, als sie diese nach einigen Tagen schwimmend verliessen. Seit der Eröffnung konnten einige weitere Tierarten integriert werden: neben den Rodrigues Flughunden auch die Afrikanischen Blatthühnchen, die Afrikanischen Zwergglanzenten, einige Madagassische Taggeckos und Tomatenfrösche. Alle Tiere sind gekennzeichnet. Die Kleintiere über einen Chip, die Vögel mit einem Ring. Die Taggeckos sind mit einem Foto ihres Fleckenmusters registriert, das für jedes Individuum einmalig ist.

Die Besucher geniessen das Walderlebnis

Das Klima in der Ökosystemhalle versetzt die Besucher unmittelbar in einen anderen Lebensraum. Wer etwas Geduld aufbringt, kann viele Tiere sehen. Faszinierend sind aber auch die ausgefallenen Pflanzen wie die Tacca und die Schraubenbäume mit ihren Stelzwurzeln. Ohne Scheu nähern sich die Tiere den Besuchern, die sich im Allgemeinen äusserst rücksichtsvoll verhalten. Auf besonderes Interesse stösst das interaktiv gestaltete Informationszentrum. Es zeigt die Zusammenhänge im Regenwald auf und macht auf die Naturschutzanliegen des Zoo Zürich aufmerksam. Eines der Anliegen des MasoalaRegenwaldes war die Werbung für einen schonenden Ökotourismus nach Madagaskar. Eine erste Touristengruppe mit verschiedenen Freiwilligen des Zoo Zürich ist jetzt dorthin aufgebrochen, um den echten Regenwald zu erleben.

Der Masoala Nationalpark profitiert

Mit dem Masoala-Regenwald-Projekt soll eine Verbindung zu den Schutzbemühungen vor Ort geschaffen und ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt auf der Halbinsel geleistet werden. Die Sammlung am Ausgang des Informationszentrums hat nach 100 Tagen bereits über 40'000 Franken eingebracht. Hinzu kommen die Anteile am Umsatz des Masoala Restaurants und der Teilerlös aus dem Verkauf von Artikeln aus Madagaskar im Shop.

Dies zeigt, dass das Zitat des Senegalesen Baba Dioum keine leeren Worte sind:

Zuallerletzt
werden wir nur schützen, was wir lieben,
wir werden nur lieben, was wir kennen
und wir werden nur kennen, was man uns beigebracht hat.

Fakten und Zahlen Masoala Regenwald Zoo Zürich

Philosophie

Mit der Masoala Regenwaldhalle schafft der Zoo Zürich eine direkte Verbindung zu seinem Naturschutzprojekt auf Madagaskar.

Die Ökosystemhalle im Zoo Zürich versucht die natürlichen Zusammenhänge von Tier- und Pflanzenleben ausserhalb des Ursprungsgebietes erlebbar zu machen und den Besuchern so die Gelegenheit zu geben, den Lebensraum vieler aussergewöhnlicher Arten mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Das der Halle angeschlossene Infozentrum zeigt die Bedeutung und Bedrohung dieser einmaligen Tier-und Pflanzenwelt auf und informiert den Besucher darüber, wie er selbst einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten kann.

Dimensionen

Der Masoala Regenwald ist bezogen auf seine Grösse und die Authentizität des abgebildeten Lebensraumes weltweit einzigartig.

Breite: 90 m Länge: 120 m Höhe: 30 m Fläche: 11'000 m2 Volumen: 200'000 m3 Substrat: 5'000 m3

Kosten Halle: 52 Millionen CHF

Architektur und Landschaft

Noch vor zwei Jahrzehnten wäre der Bau einer solchen Halle undenkbar gewesen. Erst die Erfindung einer extrem lichtdurchlässigen Folie, die dreischichtig als Luftkammer einen hohen Isolationswert erreicht, ermöglicht das Überleben der sensiblen Regenwaldpflanzen. Die Tier- und Pflanzenwelt wird ohne Zäune für den Besucher direkt erfahrbar werden. Auf kleineren und grösseren Pfaden können die Besucher die verschiedenen Lebensräume in der Halle durchstreifen. Das Grundprinzip des Dschungels, eine mehrschichtige, üppige und dichte Vegetationsschicht, wird durch Topografie, Wasser- und Wegführung verstärkt.

Stahlkonstruktion: 10 vertikal angelegte Stahlträger Foliendach: rund 14'000 m2 vierschichtiges, ausgesprochen lichtdurchlässiges Foliendach

Das Klimakonzept

Damit die Pflanzen gedeihen, muss die Halle Klimabedingungen aufweisen, wie sie auf der Halbinsel Masoala in Madagaskar vorherrschen. Dies sind Lufttemperaturen von 20 bis 30 °C, Luftfeuchtigkeitswerte von über 80% und ein tropischer Regen mit einer Niederschlagsmenge von 6 Millimetern pro Tag.

Ökologische Haustechnik: Heizung, Wärmerückgewinnung und Lüftung

Um einen niedrigen Energieverbrauch zu gewährleisten, wird der Masoala Regenwald mit einem ausgeklügelten System beheizt und gekühlt.

Die 200'000 m3 grosse Halle wird durch eine Umluftanlage beheizt. Wenn nötig, wird die Wärme von der zentralen, CO2-neutralen Holzschnitzelanlage bezogen.

Um den Bedarf an Holzenergie möglichst minimal zu halten, wird ein Wärmerückgewinnungssystem angewendet. Bei Sonnenschein erwärmt sich die Halle sehr schnell. Steigt die Lufttemperatur über einen Grenzwert, wird durch einen 25 Meter hohen Ansaugkamin die Warmluft unter der Kuppel abgesogen.

In der Lüftungszentrale wird die Luft abgekühlt und im Seitenbereich durch die 52 Zuluftdüsen wieder indie Halle geführt. Die Überschusswärme wird in einem 250 m3 grossen Speicher eingelagert.

Am Abend, wenn ein Wärmebedarf in der Halle besteht, wird dem Speicher wieder Wärme entzogen und die Umluft auf den geforderten Wert erwärmt. Dadurch können auch im Winter 20 bis 30% des Wärmebedarfes gedeckt werden. Im Sommer wird das Energiesystem ausschliesslich mit Überschuss-wärme aus der Halle gespeist.

Beregnungsanlage

Ein zentrales Element der Halle ist die Beregnungsanlage. Um die enorme Wassermenge nicht aus dem öffentlichen Wassernetz beziehen und entkalken zu müssen, wird das Regenwasser vom Dach der Halle in einer 1'000 m3 grossen Zisterne gesammelt. Das Wasser wird so weit als nötig aufbereitet, in mehreren Tagestanks zwischengelagert und auf 20 °C erwärmt. Die Beregnungs- und Wasseraufbereitungsanlage ist so dimensioniert, dass täglich bis zu 80'000 Liter Wasser für die Beregnung zur Verfügung stehen.

Bepflanzung

Der Aufbau des Regenwaldes ist dreischichtig. Die oberste Baumschicht wird 7 bis 30 m erreichen, die mittlere Schicht 2 bis 6 m; die Bodenschicht wird angepflanzt und gesät.

Anzahl Pflanzen: Total ca. 17'000 Pflanzen und Bäume (einige hundert Arten), darunter 100 in ihrer Grösse dominante Bäume 1'600 kleinere Bäume und Palmen 1000 Lianen

400 Bambuspflanzen 2'300 Bäume aus der zooeigenen Baumschule in Madagaskar 4'000 Orchideen und weitere kleine Pflanzen

Tiere

Der für die Halle vorgesehene Tierbestand ist nahezu vollständig. Einige Arten lebten schon vor ihrer Einsetzung in den Masoala Regenwald im Zoo Zürich. Andere Tiere sind in den ersten drei Monaten nach der Eröffnung im Juni 2003 von anderen Zoos nach und nach in Zürich eingetroffen. Erste eigene Zuchterfolge konnten bereits bei den Madagaskar Perlwachteln, den Bernierenten und den Witwenpfeifgänsen verzeichnet werden. Zurzeit sind im Masoala Regenwald und im Informationszentrum 45 Wirbeltierarten zu entdecken (über 300 Individuen) - darunter Lemuren, Riesenschildkröten, Flughunde, Vögel, Tomatenfrösche und Korallenfische.

Projektorganisation

Bauherr: Dr. Alex Rübel, Direktor Andreas Hohl, Stv. Direktor, Leiter Zooentwicklung Marino Manzoni, Mitglied GL, Betriebslogistik und Unterhalt Roger Graf, Leiter Zooinformation Dr. Martin Bauert, Kurator Botanik Samuel Furrer, Kurator Tiere Martin Bucher, Obertierpfleger Techdata AG, Peter Bachofner, Bauherrenberater

Planergemeinschaft: bosshard + partner AG, Lukas Aeberhard, Peter Zwick, Daniel Oliva, Gesamt- und Bauleitung Gautschi Storrer Architekten AG, Christian Gautschi, Architekt Vogt Landschaftsarchitekten AG, Dieter Kienast, Günther Vogt, Landschaftsarchitekten KiPlant International, Sander Kroll, Pflanzenmanager Minikus Witta Voss, Eduard Witta, Bauingenieur Getec AG, Heinz Rüeger, Haustechnik/Elektro/MSR

Quelle: Text Zoo Zürich 2003, Marianne Egli, Union 3 Communications, PR-Beauftragte Zoo Zürich
Trampeltiere in der Mongolischen Steppe im Zürcher Zoo
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Klima der tropischen Zone
Tropische Zone - Tropischer Regenwald

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