2016 - Im Masoala Regenwald sind drei Rote Varis auf die Welt gekommen. Ein besonderes Erlebnis beim Besuch im Masoala Regenwald ist die Begegnung mit den Roten Varis Rote Varis (lat. Varecia rubra, engl. Red Ruffed Lemur) . Die rotbraunen Lemuren springen über den Köpfen der Besucher von Baum zu Baum oder nutzen geschickt die Tragkonstruktion der Halle für ihre Streifzüge. Besonders eindrücklich ist ihre etwas rauhe und laute Kommunikation. Sechs Rote Varis bewohnen den Masoala Regenwald, vier Weibchen und zwei Männchen. Die Weibchen leben seit der Eröffnung der Anlage hier oder sind hier geboren. Die Männchen kamen 2014 aus einem französischen Zoo nach Zürich.
Auf Halbinsel Masoala zu Hause Der Rote Vari gilt in seinem Bestand als stark bedroht. Seine Verbreitung beschränkt sich auf die im Nordosten von Madagaskar gelegene Halbinsel Masoala und schliesst den Masoala Nationalpark mit ein. Ein zentrales Naturschutzengagement des Zoo Zürich fokussiert sich auf den Masoala Nationalpark, und damit auch auf den Schutz des für diese Region charakteristischen Roten Vari.
Auf der Pirsch nach dem Mähnenibis und dem Stern von Madagaskar: ein diskreter, farbenprächtiger Bewohner und eine edle, stilvolle Schönheit im Masoala Regenwald. Begeben wir uns auf eine Exkursion in den Zürcher Ableger des tropischen Masoala Regenwaldes. Zwei Organismen stehen dabei im Fokus: Der eine ist diskret mobil, den muss man suchen; der andere ist sesshaft, da muss man wissen, wo er sich befindet. Ein wunderschöner Vogel unter vielen Rund 250 Vogelarten sind in Madagaskar beheimatet, etwa 46 Prozent dieser Arten sind dort endemisch. Die Vogelvielfalt war noch grösser, denkt man nur an die in historischer Zeit ausgerotteten riesigen Elefantenvögel oder Madagaskar-Strausse. Einer der grösseren heute auf Madagaskar lebenden Vögel ist der Mähnen- oder Schopfibis. Dieser Ibis ist bunt gefärbt: Die Grundfärbung des Vogels ist kastanienbraun, die unbefiederten Partien um die Augen und die Beine sind rot, der lange und gekrümmte Schnabel ist gelblichgrün, die Flügel sind weiss, und auf dem Kopf hat es - namensgebend - lange, mit weiss kombinierte glänzend blau-métallisé gefärbte Federn, die haubenartig aufgerichtet werden können. Auch der Mähnenibis ist endemisch in Madagaskar. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern aus der Ibis-Familie, die gesellig sind und sich in Brutkolonien sammeln, ist der Mähnenibis als Waldbewohner meist paarweise oder in kleineren Familiengruppen unterwegs. Seinen Lebensraum bilden verschiedene, sowohl feuchte wie auch trockene Waldtypen. Über den Waldboden ziehend stochert er mit seinem langen Schnabel in der Laubstreu und in der Erde auf der Suche nach Nahrung. Diese bilden Wirbellose wie Insekten, Würmer, Spinnen und Schnecken sowie kleinere Amphibien und Reptilien. Bei einer Störung fliegt der Mähnenibis in geräuschvollem Flug auf den nächsten Baum. Auch die Nacht verbringt er auf Bäumen. Sein grosses Nest baut er in sieben bis fünfzehn Metern Höhe in einer starken Astgabel. Das Gelege umfasst zwei bis drei Eier und wird von beiden Paarpartnern - die sich äusserlich nicht unterscheiden - bebrütet. Erfolgreiches Brutpaar 2002 und 2003 kamen je ein Paar Mähnenibisse aus dem Weltvogelpark Walsrode nach Zürich. Es waren in Walsrode von Hand aufgezogene Jungvögel. Bereits 2004 schritt das jüngere Paar zur Brut und zog - weltweit erstmalig - sein einzelnes Küken selber erfolgreich auf. Dieses Paar hat in der Folge nur noch einmal, jedoch erfolglos, gebrütet. Aber ihr einziger Nachkomme, ein Männchen, verpaarte sich mit dem 2002 importierten Weibchen. Zusammen erbrüteten sie zwischen 2006 und 2016 nicht weniger als 29 Junge, die mit zwei Ausnahmen auch flügge wurden. Aufmerksame Beobachter gefragt Die Mähnenibisse bewegen sich sehr diskret im Masoala Regenwald. Von ihrer Grösse her sind sie eigentlich gut sichtbar, werden aber dennoch gerne übersehen. Wie bei vielen anderen Bewohnern des Masoala Regenwaldes gilt auch beim Mähnenibis: Wer den attraktiven Vogel sehen möchte, muss genau hinschauen. Und die Chancen, den Vogel zu entdecken, stehen nicht schlecht, leben doch zurzeit neun Mähnenibisse hier. Das Weibchen des so erfolgreichen Brutpaares ist im vergangenen Sommer gestorben. Dem verwitweten Männchen und seinem Vater stehen nun sieben Jungvögel der Jahre 2014 bis 2016 zur Seite, darunter vier Weibchen. Eine Konstellation, aus der sich künftig durchaus weitere Brutaktivitäten entwickeln können. Eine magische Pflanze in Form eines Winterlichen Sterns Um die Weihnachtszeit häufen sich die Sterne. Einer davon ist der Stern von Madagaskar. Oder genauer: Hat dieser Stern bei uns seine Blütezeit. Der Stern von Madagaskar ist eine der über tausend Orchideen-Arten, die aus Madagaskar bekannt sind. Gut neunzig Prozent dieser Orchideen sind auf der Insel endemisch, viele der Arten haben nur eine sehr lokale Verbreitung, und ein hoher Prozentsatz gilt heute als gefährdet. Der Stern von Madagaskar wächst als Epiphyt in den Regenwäldern der Ostküste Madagaskars auf Bäumen und gelegentlich auch auf Felsen. Diese Pflanze mit riemenartigen Blättern bildet Blüten von schlichter Schönheit: Anfänglich grünlich, öffnen sich die Blüten zu einem weissen Stern mit einem Durchmesser von etwa zwölf Zentimetern. Besonders auffällig an der Blüte ist der bis zu vierzig Zentimeter lange Sporn. Auf die Länge dieses Sporns nimmt denn auch der lateinische Name der Orchidee Bezug: Angraecum sesquipedale, wobei sesquipedale «1.5 Fuss» bedeutet. Die Blüte verströmt nachts einen intensiven süsslichen Duft. Darwins Voraussage Mit dem Sporn verbindet sich eine spezielle Geschichte. 1802 wurde die Orchidee entdeckt und 1822 wissenschaftlich beschrieben. Um 1850 kamen Exemplare der Orchidee in England in Kultur. Von den ersten Blüten, die sich in der Folge entwickelten, erhielt Charles Darwin einige Exemplare. Darwin fiel der lange Sporn auf, der nur im unteren Teil mit süssem Nektar gefüllt war, unerreichbar für die ihm bis dahin bekannten Insekten. Er untersuchte die Mechanik der Bestäubung dieser Blüten und kam zum Schluss, dass es für die Bestäubung einen grösseren Nachtfalter geben müsste, der mit seinem Rüssel gegen 25 bis 28 Zentimeter in die Blüte und den Sporn eindringen könne. Er erkannte, dass sich hier in einem evolutiven Prozess zur Sicherung der Bestäubung und der konkurrenzlosen Nutzung einer Nektarquelle eine grosse Abhängigkeit zwischen zwei Organismen entwickelt hatte. Darwins Überlegungen zur Blüte und ihrer Bestäubung publizierte er 1862. 1903 wurde dann effektiv ein Nachtschwärmer gefunden, der mit seinem mehr als 22 Zentimeter langen Rüssel die Voraussagen Darwins bestätigte. Er erhielt den Namen Xanthopan morganii praedicta, der «Vorausgesagte». Es gelang offenbar erst 1997, diesen Bestäubungsvorgang auch fotografisch zu dokumentieren. Zu entdecken gibt es den Stern von Madagaskar aktuell im Masoala Regenwald beim von Felsen eingefassten Einblick in den See vis-à-vis des Restaurants. Auf der rechten Seite des Einblicks zweigt ein gesperrter Nebenweg ab. Zwischen dem See und diesem Weg, etwa drei Meter über Boden, blüht eine solche Orchidee eingebettet in der Vegetation. Zwei je 500 Kubikmeter fassende Zisterne sammeln Regenwasser, das für die Bewässerung genutzt wird. Der Wasserbedarf des Masoala Regenwaldes beträgt im Sommer bis zu 140'000 Liter pro Tag, im Winter reichen rund 40'000 Liter pro Woche.
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