Glacier - Gletscher
Klimaforschung Welt
vorangehende Seite
end
Gletscherforschung International
Neuseeland Kartierung von Gletschern 2015
Gletscher Weitere Informationen
Weitere Informationen
Links
Video Gletscher-Videos Schweiz
Gletscher Permafrost Klima Geografie
Gletscherforschung in Neuseeland
Kartierung von Gletschern

Vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Geologen haben eine neue Methode zur vollständigen Kartierung eines Gletschers entwickelt. Sie konnten im Feldversuch ein Modell bestätigen, das den Einfluss der Klimaveränderungen auf Erosionsvorgänge beschreibt.

Ein Team unter der Leitung von Frédéric Herman von der Universität Lausanne hat mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) den Franz-Josef-Gletscher in Neuseeland kartiert. Die Forschenden haben dafür eine neue Technik entwickelt, um die Beziehungen zwischen Klimaerwärmung, Gletscherbewegungen und Erosion der unter der Eismasse liegenden Felsen genauer zu erforschen. "Es handelt sich um einen alpinen Gletscher von über 10 Kilometern Länge, der denen in der Schweiz ziemlich ähnlich ist", erläutert Frédéric Herman. "Wir haben diesen Gletscher ausgewählt, weil er sich auf einer tektonischen Verwerfung mit unterschiedlichen geologischen Schichten befindet, die Grafit enthalten. Der Grafit gibt uns Aufschluss über die Erosion." Die Ergebnisse sind im Magazin Science (*) erschienen.

Aufschlüsselung der Geschichte des Felsens

Für ihre Arbeit haben die Forschenden zwei Techniken miteinander kombiniert. Mit stereoskopischen Satellitenbildern konnten sie einerseits die Bewegungsgeschwindigkeit der Gletscheroberfläche einschätzen und die Geschwindigkeit extrapolieren, mit der die untere Schicht über den Felssockel kriecht - zwischen 30 und 300 Meter pro Jahr.

Andererseits wollten sie die Intensität der Erosion unter dem Gletscher quantifizieren, also das Ausmass, in dem der Gletscher durch sein Vorrücken den darunterliegenden Fels erodiert. Wie Frédéric Herman erklärt, sind die Forschenden dabei indirekt vorgegangen: "Wir haben die kristalline Struktur des Grafits (fossiler Kohlenstoff organischen Ursprungs) im Gesteinsmehl untersucht, das unterhalb des Gletschers entnommen wurde. Damit sind wir ziemlich genau über die bei der Bildung des Grafits herrschenden Bedingungen informiert, insbesondere über die Temperatur, die zwischen 300 und 700 Grad liegt. Wenn wir diese mit den Proben vergleichen, die wir rund um den Gletscher gesammelt haben, können wir feststellen, woher das Gesteinsmehl stammt. Da die Mehlmenge direkt mit dem Grad der Erosion zusammenhängt, ist es dann möglich, eine Karte zu zeichnen, die die Erosionsstärke unter dem Eis zeigt."

Zur Ausführung ihrer Kristallstrukturanalyse setzten die Forschenden die Raman-Spektroskopie ein. "Bisher haben Geologen mit der Isotopenanalyse gearbeitet. Hierfür waren sehr schwere Ausrüstungen erforderlich", erklärt der Forscher weiter. "Allein für die Untersuchung von rund 40 Stellen waren Jahre nötig. Mit unserer Technik konnte Masterstudent Mattia Brughelli in zwei Wochen 4'000 Proben analysieren und so eine sehr genaue Gletscherkarte mit einer Raumauflösung von einem Meter erstellen."

Eine bestätigte Theorie

Diese Messungen bestätigen ein 1979 vorgestelltes theoretisches Modell, das vorhersagt, dass die Erosion nicht einfach proportional zur Kriechgeschwindigkeit des Gletschers ist, sondern von der Quadratzahl der Geschwindigkeit abhängt. "Wir beobachten bereits seit mehreren Jahrzehnten, dass sich die Kriechgeschwindigkeit der Gletscher beschleunigt", hält Frédéric Herman fest. "Gemäss unserem Modell wird sich die Erosion nicht linear zur Klimaerwärmung verstärken." Das bedeutet mehr Sedimente in alpinen Flüssen, wodurch das Risiko von Murgängen steigt. "Die Erkenntnisse unserer Arbeit machen deutlich, dass die natürlichen Systeme sehr sensibel auf Umweltveränderungen reagieren können - sogar Berge."

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Muséum national d’histoire naturelle (France) (Frankreich), der California Institute of Technology (Vereinigte Staaten) und dem Institute of Geological and Nuclear Survey Science (Neuseeland) durchgeführt.

Originalarbeit

(*) F. Herman et al. (2015). Erosion by an Alpine glacier, Science, vol. 350, 6257, doi/10.1126/science.aab2386

Quelle: Text Schweizerischer Nationalfonds SNF, 8. Oktober 2015
Neuseeland
Erdbeben in Neuseeland 2016
Neuseeland Wai-o-Tapu Wonderland
Erdplattenrecycling vor Neuseeland
Neuseeland Karten
Erdbeben in Neuseeland 2011
Neuseeland Rekonstruktion der globalen Klimageschichte
Neuseeland Klimawandel lässt Gletscher wachsen

nach oben

Links
Externe Links
Schweizerischer Nationalfonds SNF Universität Lausanne

nach oben

Gletscher und Eis
Antarktis - Antarctica Eisforschung
Gletscher Begriffserklärungen
Gletscher Entstehung und Aufbau
Gletscher in der Schweiz Aufbau - Merkmale
Gletscher Unterrichtsmaterial
Gletscher Bilder
Gletscher Aufbau und Gestalt in Bildern
Videos über die Arktis Klimawandel
RAOnline: Weitere Informationen über Länder
Bilder
Videos Länder-Informationen Karten Klima
top
vorangehende Seite