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Gletscherschwund: Der Südliche Schneeferner verliert seinen Status als Gletscher

Der Sommer 2022 hat an den bayerischen Gletschern deutliche Spuren hinterlassen. Unter anderem hat sich der starke Eisschwund am Südlichen Schneeferner weiter fortgesetzt. Neue Georadar-Messungen von Mitte September 2022 zeigen nun das Ausmass des Verlustes.

Die Eismächtigkeit des Schneeferners hat in weiten Bereichen deutlich abgenommen und erreicht an den meisten Stellen nicht einmal mehr zwei Meter. Selbst an der tiefsten Stelle beträgt die Eisdicke inzwischen weniger als sechs Meter, im Vergleich zu etwa zehn Metern in 2018.

Daraus lässt sich schliessen, dass das verbleibende Eis innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre vollständig abschmelzen wird. Gleichzeitig hat sich die Gletscherfläche auf weniger als einen Hektar reduziert und damit seit 2018 etwa halbiert.

Aufgrund der geringen Eisdicke kann auch keine Eisbewegung mehr erwartet werden, so dass der Südliche Schneeferner nicht länger als eigenständiger Gletscher betrachtet wird. Die langjährigen Vermessungen, die erstmals 1892 stattfanden und regelmässig seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wiederholt werden, um die Massenveränderung der bayerischen Gletscher zu erfassen, werden daher am Südlichen Schneeferner eingestellt. Die verbleibenden vier Gletscher an der Zugspitze (Nördlicher Schneeferner, Höllentalferner) und in den Berchtesgadener Alpen (Blaueis, Watzmanngletscher) verbleiben bis auf weiteres im glaziologischen Beobachtungsnetz.

Quelle: Bayerische Akademie der Wissenschaften BAdW, 26. September 2022

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Erderwärmung: Auch der Vernagtferner verliert dramatisch an Eis

Der vergangene schneearme Winter und die anhaltend warmen Temperat.ren führen dazu, dass die Gletscher in den Alpen auf einen neuen Rekordverlust zusteuern. Auch am Vernagtferner in den Ötztaler Alpen ist diese Enwicklung deutlich zu sehen, wie Glaziologen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften berichten. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Jahr 2022 eines der Jahre mit dem höchsten Eisverlust seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 1964 werden wird.

Seit Jahrzehnten betreibt die BAdW am Vernagtferner ein umfangreiches Messprogramm zur detaillierten Untersuchung der Massen-und Energiebilanz, wodurch er heute einer der am besten erforschten Gletscher weltweit sein dürfte.

Der Vernagtferner verzeichnet seit 32 Jahren durchgehend jährliche Massenverluste (https://geo.badw.de/vernagtferner-digital/massenbilanz.html ), die 2003 in einem mittleren Verlust von etwa 2,4 Metern Eisdicke, gemessen über den ganzen Gletscher, gipfelten. Im bisher zweitnegativsten Jahr 2018 betrug dieser Verlust immerhin etwa 1,6 Meter.

Ein Vergleich des Gletschers am 26. Juli 2018 und 26. Juli 2022 zeigt, dass in diesem Sommer die Schneefelder auf dem Gletscher schon deutlich weiter abgeschmolzen sind als vor vier Jahren.

Während der Eisverlust auf 2'950 m Höhe (im unteren Bereich des heutigen Gletschers) über den gesamten Sommer 2003 etwa 5 Meter betrug, summierte er sich auf etwa 4,4 Meter in 2018. In 2022 liegt der Eisverlust an derselben Stelle am 26. Juli 2022 bei 2,55 Metern, wobei die Eisschmelze erst vor 46 Tagen eingesetzt hat. Der Vergleich zeigt allerdings auch, dass die Schmelzintensität ähnlich ist wie in 2018, die Eisschmelze aber zweieinhalb Wochen früher eingesetzt hat.

Es ist davon auszugehen, dass die Schmelzsaison noch mindestens bis zum 15. September geht und damit der Gletscher an weiteren 51 Tagen Eis verlieren kann, sofern kein sommerlicher Schneefall die Entwicklung bremst. Bei einer weiterhin ähnlichen Eisschmelze wie im letzten Monat wird damit der Rekord von 2003 deutlich übertroffen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Jahr 2022 eines der Jahre mit dem höchsten Eisverlust seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 1964 werden wird.

Das Forschungsprojekt Erdmessung und Glaziologie der BAdW

Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen alpine Gletscher als Klimaindikatoren, ihre Rolle im kontinentalen Wasserkreislauf und ihre Wechselwirkung mit der festen Erde. Neben langjährigen, intensiven Forschungsarbeiten am Vernagtferner forscht das Team verschiedenen Gletscherregionen wie z. B. in Norwegen, im Pamir und im Karakorum und in Island. Dabei kommen neben klassischen Feldmessungen aus Erdmessung und Glaziologie auch moderne Satellitenverfahren zum Einsatz. Auf Basis der so gewonnenen Daten werden die Interaktionen der Gletscher mit ihrer Umwelt in Abhängigkeit von klimatischen Veränderungen modelliert. Parallel wer.den geodätische Arbeiten zur Geodynamik und zu Referenzsystemen als Basis für vielfältige weitere Untersuchungen in den Geowissenschaften durchgeführt.

Quelle: Bayerische Akademie der Wissenschaften BAdW, 28. Juli 2022
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