Naturwissenschaften: Physik und Umwelt
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Gotthard-Windpark (Tessin) |
2020: Der Gotthard-Windpark wird eingeweiht
Die offizielle Einweihungszeremonie des Gotthard-Windparks hat am 15. Oktober 2020 auf dem eingeschneiten St. Gotthard-Pass stattgefunden. Claudio Zali Staatsrat, Direktor der Territorialabteilung, Franco Pedrini, Bürgermeister von Airolo, Christian Brunier , Generaldirektor von Services Industriels de Genève (SIG), und Roberto Pronini , Direktor der Azienda Elettrica Ticinese (AET) haben vor den Vertretern der Unternehmen und der Institutionen, welche am Projekt beteiligt sind, die Anlage symbolisch in Betrieb gesetzt.
Für den Aufbau der 5 Windgeneratoren wurden während zweier Jahren die Sommermonate mit der Passstrassenöffnung ausgenützt. Während des Jahres 2019 wurden die Fundamente, die Kabelleitungen für die Netzwerkanbindung und die Zugänge zu den Generatoren erstellt; im 2020 wurden dann die einzelnen Teile der Türme, die Gondeln und die Windräder transportiert und zusammengebaut. Im Moment sind die Generatoren in der Phase der Inbetriebsetzung und werden ab Anfangs November 2020 regelmässig Strom produzieren. Die Bauarbeiten werden auch im nächsten Sommer fortgesetzt, um die zahlreichen Wiederherstellungs-und Bodensanierungsmassnahmen fertigzustellen.
Der Windpark besteht aus 5 Windgeneratoren von je 2,35 MW, die vom deutschen Unternehmen Enercon geliefert wurden. Die jährliche Produktion wird zwischen 16 und 20 GWh geschätzt und kann den Strombedarf der Haushalte in der Leventina abdecken.
Die Investition für die Realisierung des Projektes beläuft sich auf CHF 32 Mio. und wurde von den Aktionären der Parco eolico del San Gottardo SA unterstützt:
AET (70%), SIG (25%) und die Gemeinde Airolo (5%).
Die Betriebsanlage erhält für 20 Jahre Subventionen aus dem Fond für erneuerbare Energien KEV, einem Instrument des Bundes, welcher durch eine Abgabe der Konsumenten auf den Energieverbrauch finanziert wird.
Zurzeit ist der Parco eolico del San Gottardo in der Schweiz der einzige Windpark in Bau. Es dauerte 18 Jahren seit dem ersten Projekt und konnte erst nach einem langen Genehmigungsverfahren mit zahlreichen Rekursen realisiert werden. Die Partner sind sehr zufrieden: das erzielte Resultat stellt einen wichtigen Beitrag dar, um die Ziele des Bundes bezüglich Windproduktion zu erreichen und bedeutet einen konkreten Schritt vorwärts in ihrem Engagement zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energien.
Windkraft am Gotthard
Viel Wind, Strassenzufahrten, vorhandene Leitungen: Die mythischen Höhen des Gotthards bieten beste Voraussetzungen, damit im November 2020 fünf stolze Rotoren mit 100 Metern Nabenhöhe ihre Stromproduktion einspeisen können. Zusammen haben dann sie eine installierte Leistung von 11,75 Megawatt, was einem kleinen Wasserkraftwerk entspricht - und liefern 16 bis 20 Gigawattstunden Strom.
«Wir brauchen nur fünf Standorte von wenigen Quadratmetern und produzieren so viel Strom, wie sämtliche rund 4'000 Haushalte in der Leventina und im Bleniotal im Jahr verbrauchen», sagt Roberto Pronini, Direktor der Azienda Elettrica Ticinese. Nicht allen Windkraftprojekten der Schweiz ist solcher Erfolg bescheiden - zumal viele davon erbittert bekämpft werden. Der «Parco eolico del San Gottardo» zeigt, wie Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes in die Realisierung der Schweizer Windkraftwerke einfliessen können.
Sanierung, Renaturierung und Prävention
Ein Massnahmenpaket von zehn verschiedenen Arbeiten wurde am Gotthard parallel zum Bau der Windkraftanlagen in die Wege geleitet. Saniert wurden etwa die Materialdeponie «Lac Bench» und der Schiessstand, was auch die Renaturierung des Umlandes nach sich zog. Verschiedene alte Fundamente der früheren Bauten mussten entfernt werden. Rückgebaut und renaturiert wurde zudem der alte Platz beim Werk San Carlo (Tremolastrasse).
«Entscheidend ist immer eine sorgfältige, sachliche Abwägung zwischen den Schutzinteressen und der Energiegewinnung.»
Moderne Verteilnetzleitungen werden zunehmend im Boden verlegt - so auch die 8 Kilovolt-Freileitung für die Stromversorgung der Staumauer Lucendro, die nun unterirdisch verläuft. Die Massnahme beugt Vogelunfällen vor - und entlastet auch das Landschaftsbild. Der Gotthard ist zwar kein prioritärer Durchflugsort für Zugvögel und Fledermäuse, trotzdem hat das Projektteam zusätzlich ein Radar und zwei «Batrecorder» installiert. So lassen sich die Durchflüge verfolgen - und unter gewissen Konditionen kann die Windanlage abgestellt werden, um die Tiere zu schützen.
Auch dem Schutz der Frösche wird Rechnung getragen: Um deren Sicherheit zu gewährleisten, wurde eine Amphibien-Unterführung gebaut, wie sie an anderen gefährdeten Orten wie bei Autobahnen ebenfalls üblich ist.
«Entscheidend ist immer eine sorgfältige, sachliche Abwägung zwischen den Schutzinteressen und der Energiegewinnung», so Pronini. Das Tessin wolle sich in Zukunft möglichst ganz mit erneuerbarem Strom versorgen. «Der Windpark Gotthard ist der konkrete Beitrag zur Energiewende - und ein Musterfall für den Spagat zwischen Schutz und Nutzung».
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Neben dem Gotthard-Windpark betreibt die AET in der Gotthardregion die zwei Staussen Sella und Lucendro sowie die Kraftwerke Sella und airolo. |
Kraftwerk Lucendro (Kanton Tessin) |
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