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Armut
in der Schweiz |
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Schweiz Armut |
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Schweiz Armut |
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Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC) |
Die Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC) |
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Die Erhebung SILC (Statistics on Income and Living Conditions) ist eine europaweit koordinierte Erhebung, die in über 25 Ländern durchgeführt wird. Ziel der Erhebung ist die Untersuchung der Einkommensverteilung, der Armut, der sozialen Ausgrenzung und der Lebensbedingungen anhand vergleichbarer Indikatoren. In der Schweiz basiert die Erhebung auf einer Stichprobe von rund 7000 Haushalten mit etwas über 17'000 Personen, die mit einem Zufallsverfahren aus dem BFS-Register der privaten Telefonanschlüsse gezogen werden. Grundgesamtheit ist die ständige Wohnbevölkerung in Privathaushalten. Die an der Erhebung teilnehmenden Personen werden während vier aufeinanderfolgenden Jahren befragt. Auf diese Weise können wesentliche Veränderungen der Lebensverhältnisse einzelner Personen beschrieben und die Entwicklung der Lebensbedingungen untersucht werden.
Definitionen
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Bruttoeinkommen:
Das Bruttohaushaltseinkommen fasst alle Einkommen sämtlicher Mitglieder eines Privathaushalts zusammen (Einkommen aus unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit, Renten und Sozialtransfers, Vermögenserträge usw.). Um den finanziellen Vorteilen bei selbst genutztem Wohneigentum oder Mietobjekten, deren Mietzinsen unter dem marktüblichen Preis liegen, Rechnung zu tragen, wird zum Bruttoeinkommen der betreffenden Haushalte ein um die effektiven Wohnkosten reduzierter Betrag addiert («fiktive Miete»), der dem Nutzungswert des Objekts entspricht. Die in der Befragung SILC 2010 erhobenen Einkommensdaten beziehen sich auf das Jahr 2009.
Verfügbares Einkommen:
Das verfügbare Einkommen wird berechnet, indem man vom Bruttoeinkommen die obligatorischen Ausgaben, d.h. Sozialversicherungsbeiträge, Steuern, Krankenkassenprämien für die Grundversicherung, Alimente und andere zu leistende Unterhaltsbeiträge abzieht.
Verfügbares Äquivalenzeinkommen:
Das verfügbare Äquivalenzeinkommen wird anhand des verfügbaren Haushaltseinkommens unter Einbezug der Anzahl Personen im Haushalt (via «Äquivalenzgrösse des Haushalts») berechnet. Die Äquivalenzgrösse wird ermittelt, indem der ältesten Person des Haushalts das Gewicht 1,0 zugewiesen wird, jeder weiteren Person ab 14 Jahren das Gewicht 0,5, jedem Kind unter 14 Jahren das Gewicht 0,3 und die Summe der zugeordneten Werte berechnet wird. Ziel ist es, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass beispielsweise eine vierköpfige Familie nicht viermal höhere Ausgaben hat als eine alleinlebende Person, um denselben Lebensstandard zu erreichen (Skaleneinsparungen).
Armut:
Finanzielle Armut kann nach zwei geläufigen Ansätzen definiert werden: dem absoluten und dem relativen Ansatz. Die Armutsgefährdungsquote basiert auf einer «relativen» Schwelle: Als armutsgefährdet gelten hier Personen in Haushalten mit einem Einkommen (ohne erspartes Vermögen), das deutlich unter dem üblichen Einkommensniveau in dem betreffenden Land liegt. Armut wird somit als eine Form der Ungleichheit betrachtet: Vereinbarungsgemäss setzt die Europäische Union die Armutsgefährdungsschwelle bei 60 Prozent (OECD: 50%) des Medians des verfügbaren Äquivalenzeinkommens an. Die Armutsquote basiert auf einer «absoluten» Schwelle: Als arm gelten demnach Personen, die nicht über die Mittel verfügen, die für ein gesellschaftlich integriertes Leben notwendigen Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Dieser Definitionsansatz bezieht sich somit auf das soziale Existenzminimum. Damit bildet die Armutsquote eine Grundlage für die Evaluation der Sozialpolitik. Es ist zu beachten, dass die Armutsstatistiken nach dem absoluten Ansatz zurzeit überarbeitet und im Frühling 2012 vom BFS publiziert werden.
Materielle Entbehrung:
Die Quote der materiellen Entbehrung wird beschrieben als finanziell bedingter Mangel von mindestens drei von neun Elementen aus den nachfolgend geschilderten Kategorien. Diese europaweit koordinierten neun Kategorien von Entbehrungen betreffen folgende Bereiche: in der Lage sein, unerwartete Ausgaben in der Höhe von 2000 Franken zu tätigen; in der Lage sein, eine Woche Ferien pro Jahr weg von zu Hause zu finanzieren; keine Zahlungsrückstände (Hypothekenraten oder Miete, laufende Rechnungen, Ratenzahlungen für Mietkauf oder andere Darlehensrückzahlungen); in der Lage sein, jeden zweiten Tag eine fleisch- oder fischhaltige Mahlzeit (oder vegetarische Entsprechung) zu haben; in der Lage sein, die Wohnung ausreichend zu heizen; im Besitz einer Waschmaschine sein; im Besitz eines Farbfernsehers sein; im Besitz eines Telefons sein; im Besitz eines Autos sein.
Genauigkeit der Ergebnisse:
Alle auf der Basis einer Stichprobe ermittelten Schätzungen sind mit einer Unsicherheit behaftet, da lediglich ein Teil der Population (Stichprobe) verwendet wurde, um ein Merkmal der Gesamtbevölkerung zu schätzen. Diese Fehlermarge kann quantifiziert werden, indem ein Vertrauensintervall berechnet wird, das umso enger ist, je genauer die Resultate sind. Mit dem Begriff des Vertrauensintervalls wird ausgedrückt, dass sich der wahre Wert der Merkmale der Gesamtpopulation mit sehr grosser (95%-iger) Wahrscheinlichkeit innerhalb des Intervalls befindet. Genauer gesagt bedeutet dies, dass im Durchschnitt 95 Prozent der berechneten Intervalle den tat-sächlichen Parameterwert der Merkmale enthalten würden, wenn die Stichprobenerhebung viele Male unabhängig und unter gleichen Bedingungen durchgeführt würde. Beispiel: In der Stichprobe beträgt der Median des verfügbaren Äquivalenzeinkommens 47'567 Franken (± 791). Das bedeutet, dass das Intervall von 46'776 bis 48'358 Franken eine 95%-ige Wahrscheinlichkeit hat, den wahren Medianwert des für die Gesamtbevölkerung berechneten verfügbaren Äquivalenzeinkommens zu enthalten. Mithilfe der Vertrauensintervalle lässt sich darüber hinaus bestimmen, ob Unterschiede statistisch signifikant sind. Beispiel: 19,5 Prozent (± 3,6) der armutsgefährdeten Personen haben Zahlungs-rückstände, verglichen mit 7,0 Prozent (± 1,0) der Personen, die nicht von Armut bedroht sind. Die Vertrauensintervalle für diese zwei Gruppen betragen 15,9 Prozent bis 23,1 Prozent bzw. 6,0 Prozent bis 8,0 Prozent und überschneiden sich nicht. Der beobachtete Unterschied ist somit statistisch signifikant.
Quelle:
Text Bundesamt für Statistik , Dezember 2011 |
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