European
Space Agency ESA
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Raumfahrt - Weltraum Venus |
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Raumfahrt - Weltraum Weitere Informationen |
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ESA-Mission zur Venus: «Venus Express» |
Nach
einer 153-tägigen, 400 Millionen km langen Reise durch das innere
Sonnensystem, die mit dem Start am 9. November 2005 begonnen hatte, hat
die ESA-Sonde Venus Express am 11. April 2006 ihr Haupttriebwerk für
die Dauer von 50 Minuten gezündet und ist dadurch auf eine Umlaufbahn
um die Venus gelangt.
In
den kommenden vier Wochen wird Venus Express eine Reihe weiterer Manöver
absolvieren, die sie auf ihre Einsatzbahn für ihre wissenschaftliche
Mission befördern werden. Gegenwärtig befindet sie sich auf einer
stark elliptischen Bahn mit 9-tägigem Umlauf; ihre Zielbahn ist eine
polare Umlaufbahn mit 24-stündigem Umlauf und einem Apozentrum von
66'000 km. Von dieser Bahn aus wird die Sonde mindestens zwei Venustage
(486 Erdtage) lang eingehende Beobachtungen der Struktur, Chemie und
Dynamik der Venusatmosphäre durchführen.
Venus:
Rätselhafte Atmosphäre |
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Von
früheren Missionen zur Venus sowie aus direkten Beobachtungen von
der Erde wissen wir bereits, dass unser Nachbarplanet in eine dichte Atmosphäre
gehüllt ist, in der Temperatur- und Druckextreme vorherrschen. Diese
Atmosphäre erzeugt bei ihren nach wie vor mysteriösen "Super-Rotationen"
um den Planeten im Viertagesrhythmus einen Treibhauseffekt von gewaltigem
Ausmass.
Die
Mission von Venus Express sieht die eingehende Charakterisierung dieser
Atmosphäre mit hochmodernen Sensoren vor, um zur Beantwortung der
Fragen und Lösung der Rätsel beizutragen, die in den ersten Forschungsvorhaben
nicht geklärt werden konnten bzw. von ihnen aufgeworfen wurden. |
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Die
Sonde wird ausserdem dank der im Infrarot-Spektrum entdeckten "Sichtbarkeitsfenster"
als erster Venus-Orbiter optische Beobachtungen der Oberfläche durchführen.
Die
Inbetriebnahme der wissenschaftlichen Bordinstrumente wird in Kürze
beginnen; mit den ersten Rohdaten ist bereits in wenigen Tagen zu rechnen.
Die wissenschaftliche Gesamtnutzlast soll binnen zwei Monaten voll einsatzbereit
sein.
Europa
erforscht das Sonnensystem |
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Mit
diesem jüngsten Erfolg fügt die ESA ihrer Erforschung des Sonnensystems
einen weiteren Himmelskörper hinzu.
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Sie hat bereits die Sonden Mars
Express um den Roten Planeten, SMART-1 um den Mond und - in Partnerschaft
mit der NASA - Cassini um den Saturn im Einsatz. Hinzu kommen ihr Kometenjäger
Rosetta, der im Jahr 2014 sein Ziel, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko,
erreichen soll und dann als erste Sonde überhaupt den Kern eines Kometen
umrunden wird, und die Mission BepiColombo zum Merkur, mit deren Start
im Jahr 2013 die Untersuchung unserer Nachbarplaneten vervollständigt
werden soll. |
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"Nach
der Ankunft von Venus Express führt die ESA nun als einzige Raumfahrtagentur
wissenschaftliche Missionen um vier Planeten - Venus, Mond, Mars und Saturn
- durch", betont Professor David Southwood, ESA-Wissenschaftsdirektor,
vor Ort im Darmstädter Kontrollzentrum. "Wir sind wirklich stolz,
der internationalen Wissenschaft eine solche Kapazität zur Verfügung
stellen zu können."Mit diesem jüngsten Erfolg fügt die ESA
ihrer Erforschung des Sonnensystems einen weiteren Himmelskörper hinzu.
Sie hat bereits die Sonden Venus Express um den Roten Planeten, SMART-1
um den Mond und - in Partnerschaft mit der NASA - Cassini um den Saturn
im Einsatz. Hinzu kommen ihr Kometenjäger Rosetta, der im Jahr 2014
sein Ziel, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, erreichen soll und
dann als erste Sonde überhaupt den Kern eines Kometen umrunden wird,
und die Mission BepiColombo zum Merkur, mit deren Start im Jahr 2013 die
Untersuchung unserer Nachbarplaneten vervollständigt werden soll.
"Nach
der Ankunft von Venus Express führt die ESA nun als einzige Raumfahrtagentur
wissenschaftliche Missionen um vier Planeten - Venus, Mond, Mars und Saturn
- durch", betont Professor David Southwood, ESA-Wissenschaftsdirektor,
vor Ort im Darmstädter Kontrollzentrum. "Wir sind wirklich stolz,
der internationalen Wissenschaft eine solche Kapazität zur Verfügung
stellen zu können."
"Um
unseren eigenen Planeten besser zu verstehen, müssen wir andere Welten
erforschen, vor allem diejenigen mit einer Atmosphäre", erklärt
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Wir waren auf dem Titan, und
wir umrunden den Mars. Mit der Beobachtung der Venus und ihres komplexen
Atmosphärensystems werden wir ein besseres Verständnis der Mechanismen
erlangen, die die Entwicklung einer grossen Planetenatmosphäre und
die Klimaänderungen steuern. Letztendlich wird dies uns zu besseren
Modellen der Vorgänge in unserer eigenen Atmosphäre verhelfen,
was allen Bürgern der Erde zugute kommen wird."
Erste
Bilder |
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zum
Bild
Zusammengesetztes
Falschfarbenbild des Venus-Südpols, aufgenommen vom VIRTIS-Spektrometer
an Bord von Venus Express am 12. April 2006
Erstes
Bild des Venus-Südpols, aufgenommen am 12. April 2006 mit der Venus
Monitoring Camera (VMC) an Bord von Venus Express
Venus
Express hat die ersten Bilder vom Südpol des Treibhausplaneten zur
Erde gesendet. Sie wurden aus 206.452 Kilometern Entfernung zur Venus aufgenommen.
Auf ihnen sind erstaunlich klare Strukturen sowie unerwartete Details zu
erkennen.
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Die Bilder wurden am 12. April 2006 gemacht, nachdem der Venus
Express-Orbiter erfolgreich am 11. April in die Venus-Umlaufbahn eingeschwenkt
war.
Die
Ingenieure haben keine Zeit verloren, verschiedene Instrumente auf dem
Venus Express-Orbiter einzuschalten. Gestern haben die Venus Monitoring
Camera (VMC) und VIRTIS (Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer)
erstmals in der Geschichte der Raumfahrt die südliche Halbkugel der
Venus abgebildet, als das Raumschiff in einem elliptischen Bogen an dem
Planeten vorbeiflog.
Das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist mit dem Berliner
DLR-Institut für Planetenforschung und dem Bereich Optische Informationssyteme
an beiden Experimenten beteiligt. VIRTIS wurde am DLR in Berlin ursprünglich
für die Kometenmission Rosetta entwickelt und wird die Venus sowohl
im sichtbaren Spektralbereich (0.25 bis 1 Mikrometer) als auch im nahen
Infrarot (1 bis 5 Mikrometer) aufnehmen. Ausserdem sind die DLR-Forscher
an der wissenschaftlichen Datenauswertung beteiligt (s. Artikel "Vulkane
unter dem Dunstschleier der Venus").
Bei
den ersten Bildern, die gestern empfangen wurden, waren die Wissenschaftler
besonders fasziniert von einem dunklen Wirbel, der beinahe direkt über
dem Südpol zu sehen ist - eine Struktur, von der bereits angenommen
wurde, dass sie existiert, was aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht bestätigt
werden konnte. Dieser Wirbel entspricht einer ähnlichen Wolkenstruktur,
die sich über dem Venus-Nordpol befindet.
Diese
ersten Bilder, die aufgrund der grossen Entfernung von über 200.000
Kilometern eine niedrige Qualität aufweisen, haben trotzdem die Aufmerksamkeit
der Wissenschaftler geweckt, da auf den VIRTIS-Spektrometer-Bildern überraschend
deutliche Strukturen und unerwartet viele Details zu erkennen sind. Im
Verlauf der Mission soll sich die Qualität der Bilder noch um das
einhundertfache steigern.
Das
zusammengesetzte VIRTIS-Falschfarbenbild zeigt die Tagseite der Venus auf
der linken und die Nachtseite auf der rechten Seite. Die Auflösung
entspricht 50 Kilometer pro Bildpunkt.
Auf
der Nachtseite, rötlich eingefärbt, ist eine dynamische, spiralförmige
Wolkenstruktur zu sehen, die sich in etwa 55 Kilometer Höhe über
der Venus-Oberfläche befindet. Die dunkleren Bereiche sind dickere
Wolkendecken, die hellen Regionen entsprechen dünneren Wolkenschichten.
Hochmoderne
wissenschaftliche Instrumente |
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Venus
Express wurde im Auftrag der ESA von einem europäischen Industriekonsortium
unter der Leitung von EADS Astrium gebaut, dem 25 Hauptauftragnehmer aus
14 europäischen Ländern angehörten. Ihr Entwurf leitet sich
aus dem ihres höchst erfolgreichen Vorgängers Venus Express ab,
und ihre Nutzlast umfasst sieben Instrumente, davon drei Mars-Express-
und zwei Rosetta-Weiterentwicklungen.
Das
Spektrometer PFS wird in sehr hoher Auflösung die Temperatur und Zusammensetzung
der Atmosphäre bestimmen und auch die Temperatur der Oberfläche
messen und nach einer eventuellen vulkanischen Aktivität forschen.
Auch
das Ultraviolett- und Infrarot-Spektrometer SpicaV/SOIR und das Experiment
VeRa werden die Atmosphäre sondieren, indem sie Verdeckungen von Sternen
oder Funksignalen beobachten; SpicaV/SOIR wird insbesondere versuchen,
Wasser- und Sauerstoff-Moleküle sowie Moleküle von Schwefelverbindungen
ausfindig zu machen, die in der Atmosphäre der Venus vermutet werden.
Das Spektrometer VIRTIS wird eine Karte der verschiedenen Atmosphärenschichten
erstellen und die Wolken in mehreren Wellenlängen beobachten und abbilden,
um die atmosphärische Dynamik aufzuzeigen.
Am
äusseren Rand der Atmosphäre wird das Instrument ASPERA in Verbindung
mit einem Magnetometer die Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre
und dem Sonnenwind und das dabei erzeugte Plasma in einem offenen Umfeld
ohne den Schutz einer Magnetosphäre wie die der Erde untersuchen.
Die
Mehrkanal-Weitwinkelkamera VMC schliesslich wird Aufnahmen in vier Wellenlängen
machen, insbesondere in einem der Infrarot-Fenster", dank derer man durch
die Wolkenschicht auf die Oberfläche blicken kann. Sie wird umfassende
Bilder liefern und bei der Bestimmung von mittels der anderen Instrumente
entdeckten Phänomenen helfen.
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Quelle: Text ESA 2006 und Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
2006 |
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künftiges
Planetensystem der Sonne |
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