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Afrika: Südsudan

Südsudan im Teufelskreis der Probleme

Am 9. Juli 2011 erklärte die damalige halbautonome Region Südsudan die Unabhängigkeit und trennte sich von der Republik Sudan. Mit der Ausrufung der Republik Südsudan endete ein blutiger Konflikt, der über ein halbes Jahrhundert dauerte. Gemäss den Vereinten Nationen kostete der Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden, der 2005 mit einem umfassenden Friedensvertrag (Comprehensive Peace Agreement, CPA) beigelegt wurde, etwa 2 Millionen Menschen das Leben. (Quelle: DEZA)

Republik Südsudan wurde aus den 10 am südlichsten gelegenen Teilstaaten des Sudans gebildet. Am südlichen Rand des Staatsgebietes liegen über 3'000 m hohe Berge. Entlang den Ufern des Weissen Nils, welche den Südsudan von Norden nach Süden durchquert, haben sich tropische Regenwälder und Sümpfe ausgebreitet. Viele dieser Uferzonen sind kaum besiedelt. Das übrige Land wird von Grasflächen bestimmt. Der Südsudan ist ethnisch und sprachlich äusserst vielfältig. Im Gegensatz zum nördlichen Nachbarland Sudan folgen die meisten Einwohner des Südsudans traditionellen und animistischen Religionen. Eine Minderheit bekennt sich zum Christentum. In den Grenzregion haben sich auch zahlreiche Moslems niedergelassen.

Viele Konflikte beeinträchtigen das Leben

Das Land kennt einige Konfliktherde. Umstritten ist weiterhin die Region Abtei, wo es neben den Ölvorkommen auch um einen Landdonflikt zwischen sesshaften Bauern aus einem der Clans des Dinka-Volkes und nomadisierenden Viehhaltern aus arabisch Stämmen geht.

In den Nuba-Bergen im nahen Sudan streiten sich christlich geprägte Nuba-Völker, welche Sympathien mit dem Südsudan hegen, mit den Regierungstruppen des vom Islam dominierten Sudan.

Auch im Innern des Südsudan bekämpfen sich ethnisch unterschiedliche Volksgruppen um die Weidegebiete ihrer Viehherden. Im feudalistisch geprägten System dieser Volksgruppen hat der Viehbesitz einen hohen Stellenwert.

Während im nördlichen Nachbarland Sudan mehrheitlich eine arabisch sprechende Bevölkerung mit islamischen Glauben lebt, ist im Südsudan keine Kultur vorherrschend. Die Dinka und die Nuer sind die grössen ethnischen Gruppen des insgesamt 200 Volksgruppen umfassenden Landes. Sowohl Dinka wie die Nuer haben eine eigene Sprache. Ihre Kulturen sind von christlichen Einflüssen geprägt.

Im reicheren Norden mit seinen Ölvorkommen beenden über 50% der Kinder die Primarschule. In einigen sehr armen Gebieten des Südens verfügen oft weniger als 1% der Kinder eine abgeschlossene Primarschulausbildung.

In einigen Teilstaaten wie Jonglier, Warrap und Northern Bahr el Ghazal verfügen mehr als 40% der Bevölkerung über keine ausreichende Ernährung. Die Ernährungssituation war auch 2013 für grosse Teile der Bevölkerung äusserst besorgniserregend.

Die Teilstaaten Unity und Upper Nil verfügen über Ölvorkommen. Das geförderte Öl wird mit einer Pipeline quer durch die Republik Sudan zum Hafen von Port Sudan am Roten Meer transportiert. Der Südsudan ist weiterhin vom guten Willen seines Nachbarn und ehemaligen Feindes Sudan abhängig. Eine neue Ölpipeline von Juba nach Lamu in Kenia ist in Planung.

2013 hat sich die humanitäre Situation im Südsudan in einigen Bereichen etwas verbessert. Bis 4,4 Millionen Menschen im Südsudan sind in irgendeiner Form von Hilfsmassnahmen abhängig.

2013 erhielten jedoch lediglich 1,8 Millionen Menschen Unterstützung. Die bedrohliche politische Situation im Teilstaat Jonglei, insbesondere im an Äthiopien grenzenden Pibor County hat sich die Lage der Menschen noch verschlimmert. In einigen Gebieten ist keine staatliche Präsenz vorhanden.

In Region mit staatlichen Infrastrukturen ist es für die Hilfsorganisationen wesentlich einfacher, die Hilfsmassnahmen zu organisieren. Seuchenprävention durch Impfungen gegen Masern usw. ist vielen Landesteilen dringend.

Das Land steckt weiterhin im Teufelskreis der Armut fest. Die Nahrungsunsicherheit, die Gewaltausbrüche, die immer wieder auftretenden Überschwemmungen und das Aufkommen von Seuchen machen es sehr schwierig, die Armut erfolgreich zu bekämpfen.

Die Beziehung zum Nachbarland Sudan haben sich in der ersten Hälfte es Jahres 2013 etwas verbessert. Die beiden Staaten haben vereinbart, dass sie die anstehenden Probleme durch Verhandlungen lösen und die Ölproduktion ohne Beeinträchtigungen fortführen wollen. Trotz allen Absichtserklärungen bleiben wichtige Aspekte der Friedensvereinbarungen bisher unbearbeitet. Von einer Lösung des Territorialkonflikts um das ölreiche Abyei sind die beiden Staaten noch weit entfernt.

Nachbarstaat Zentralafrikanischen Republik in Schwierigkeiten

Die Zunahme der Gewalttaten im Dezember 2013 hat grosse Teile der Zivilbevölkerung zur Flucht gezwungen. Gegenwärtig liegt die Zahl der intern Vertriebenen bei 639 000 Personen, die Zahl der Personen, die in die Nachbarländer geflüchtet sind, bei 69 000. Angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage hat die Humanitäre Hilfe der Schweiz zusätzlich 800 000 Franken für das UNHCR-Programm zum Schutz intern Vertriebener in der Zentralafrikanischen Republik bereitgestellt. Die Hilfe richtet sich vor allem an Frauen und Kinder, die als intern Vertriebene angesichts der Gefahr von Ausbeutung und Gewalt besonders gefährdet sind. Ihre Lebensbedingungen sollen verbessert werden. (Quelle: EDA, Dezember 2013)

Die Situation der Frauen hat sich kaum verbessert

Während sich die Situation der Frauen im Sahel mehrheitlich etwas verbessert hat, leiden die Frauen stark unter dem Jahrzehnte dauernden Konflikten im Land.

Für die Mehrheit der Frauen im Südsudan ist die Wahrscheinlichkeit grösser bei der Geburt eines ihrer Kinder zu sterben als die Primarschule erfolgreich abzuschliessen. Mehr als 82% aller Frauen haben keine staatliche Schulbildung. Nur 5%von ihnen beenden die Primarschule.

85% der Geburten finden im Haus der Eltern statt. Nur 3% bekommen medizinische Unterstützung bei der Geburt.

In den oft polygamen Haushalten verwaltet die älteste Ehefrau das Einkommen ihres Mannes. Die jüngeren Ehefrauen leben daher in einer zusätzlichen Abhängigkeit. In mehr als der Hälfte der Haushalte im Südsudan steht eine Frau vor. Die traditionellen Landvergaben und das Erbrecht benachteiligen die Frauen.

International unterstützte Initiativen u.a. von der Weltbank versuchen in Projekten, die Frauen zu fördern. Mittlerweile besuchen 40% der Mädchen die Primarschule. Frauenkooperativen organisieren neue Geschäftsfelder. Frauen kultivieren in Eigenverantwortung Landfläche, worauf sie Mais, Tomaten, Zwiebeln, Eierpflanzen und Bohnen anbauen. AndereFrauen betreiben Coffee Shops. (Quelle: Weltbank)

Quellen: OCHA, FAO und WFP, Dezember 2013 (Text: RAOnline)

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