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Bevölkerungsentwicklung in der Europäischen Union
2080 könnte jeder Achte in der EU 80 Jahre oder älter sein

Die gesamte Europäische Union (EU) ist mit einer alternden Bevölkerung konfrontiert. Im Jahr 2014 erreichte der Anteil der Personen ab 65 Jahren in der EU 18,5% und es wird geschätzt, dass dieser Anteil bis 2080 auf fast 30% steigen wird. Insbesondere der Anteil der ab 80-Jährigen an der Gesamtbevölkerung dürfte sich mehr als verdoppeln - von etwas über 5% im Jahr 2014 auf über 12% bis 2080. Diese demografische Entwicklung stellt die EU vor grosse Herausforderungen, vor allem im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage und die soziale Eingliederung älterer Menschen.

Anteil der ab 80-Jährigen an der Bevölkerung dürfte sich in fast allen Mitgliedstaaten mindestens verdoppeln

Im Jahr 2014 waren in der EU 18,5% der Bevölkerung 65 Jahre oder älter, darunter rund 5,1% 80 Jahre oder älter. Die Mitgliedstaaten mit den höchsten Anteilen von ab 80-Jährigen an der Bevölkerung waren Italien (6,4%), Griechenland (6,0%), Spanien und Frankreich (je 5,7%). Die niedrigsten Anteile waren dagegen in Irland und der Slowakei (jeweils 3,0% der Bevölkerung waren 80 Jahre oder älter) sowie in Zypern (3,1%) zu finden.

Der Anteil der EU-Bevölkerung im Alter von mindestens 80 Jahren ist in den letzten 15 Jahren gestiegen, und zwar von 3,5% im Jahr 2001 auf 5,1% im Jahr 2014. Bevölkerungsvorausschätzungen zeigen, dass die Bevölkerung der EU noch weiter altern wird: Bis 2080 wäre nahezu jeder Achte (12,3% der Bevölkerung) 80 Jahre oder älter. Man schätzt, dass die Slowakei (derzeit der Mitgliedstaat mit dem niedrigsten Anteil) der Mitgliedstaat mit dem höchsten Anteil an ab 80-Jährigen sein wird (16,3%), gefolgt von Portugal (15,8%), Deutschland (15,1%) und Polen (14,9%). Am anderen Ende der Skala fänden sich Irland (7,4% der Bevölkerung wären 2080 voraussichtlich 80 Jahre oder älter), Litauen (8,9%) und Lettland (9,5%) mit den niedrigsten Anteilen.

Lebenserwartung mit 65 Jahren: grösster Abstand zwischen Männern und Frauen in den baltischen EU-Mitgliedstaaten

Im Jahr 2013 lag die Lebenserwartung der 65-jährigen Frauen in den einzelnen Mitgliedstaaten zwischen weniger als 18 Jahren in Bulgarien und mehr als 23 Jahren in Frankreich und Spanien. Bei den Männern reichte sie von weniger als 14 Jahren in Lettland bis zu mehr als 19 Jahren in Frankreich, Spanien und Luxemburg. Die grössten Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Hinblick auf die Lebenserwartung mit 65 Jahren wurden in Estland und Litauen (jeweils 5,1 Jahre) sowie in Lettland (4,7 Jahre) verzeichnet und die geringsten im Vereinigten Königreich (2,3 Jahre), in Schweden (2,5 Jahre), Dänemark und Irland (je 2,7 Jahre). Auf EU-Ebene betrug die Lebenserwartung mit 65 Jahren im Jahr 2013 für Frauen 21,3 Jahre und für Männer 17,9 Jahre (was einer Differenz von 3,4 Jahren entspricht).

Fast 20% der ab 65-Jährigen in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

Im Jahr 2013 waren in der EU 18,2% der Personen im Alter ab 65 Jahren von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Im Durchschnitt war diese Gefahr geringer als bei den unter 65-Jährigen (von denen 25,9% von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren). Dieses Muster ist in zwanzig Mitgliedstaaten zu beobachten, vor allem in Irland (wo 13,3% der ab 65-Jährigen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren, gegenüber 31,8% der unter 65-Jährigen, ein Unterschied von 18,5 Prozentpunkten, Pp.), in Ungarn (mit einem Abstand von 17,3 Pp.), in Griechenland (15,8 Pp.) und in Spanien (15,5 Pp.). In acht Mitgliedstaaten waren Personen im Alter von 65 Jahren oder älter eher von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht als unter 65-Jährige, insbesondere in Bulgarien, Estland, Slowenien und Kroatien.

Gefahr monetärer Armut grösser als Gefahr erheblicher materieller Deprivation

Im Jahr 2013 waren in der EU ab 65-Jährige stärker von monetärer Armut bedroht (13,8%) als von erheblicher materieller Deprivation (6,9%). Dies traf auch auf die grosse Mehrheit der Mitgliedstaaten zu, vor allem aber auf Estland, Belgien, Schweden und Finnland.

Die Quote der von monetärer Armut bedrohten Personen ab 65 Jahren war bedeutend niedriger als die der unter 65-Jährigen, und zwar vor allem in Ungarn (4,4% gegenüber 16,1% bzw. ein Unterschied von 11,7 Prozentpunkten, Pp.), in Luxemburg (11,1 Pp.) und in Griechenland (10,0 Pp.). Die Mitgliedstaaten, in denen die Quote der erheblichen materiellen Deprivation bei den über 65-Jährigen viel geringer ausfiel als bei den unter 65-Jährigen, waren Ungarn (mit einem Unterschied von 12,0 Pp.), Griechenland (8,3 Pp.), Zypern (8,2 Pp.), das Vereinigte Königreich (7,5 Pp.) und Irland (7,2 Pp.).

Methoden und Definitionen

Bevölkerungsvorausschätzungen von Eurostat beruhen auf der Anwendung einer Reihe von Annahmen über künftige Entwicklungen der Fruchtbarkeit, der Sterblichkeit und des Wanderungssaldos. Die Vorausschätzungen sind nicht als Vorhersagen anzusehen, da sie zeigen, wie sich die entsprechende Bevölkerungsstruktur entwickeln würde, wenn die betreffenden Annahmen über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg konstant blieben. Anders ausgedrückt handelt es sich bei Vorausschätzungen um "Was-wäre-wenn-Szenarien", mit denen die Bevölkerungsentwicklung anhand einer Reihe von Annahmen verfolgt wird.

Die Lebenserwartung mit 65 ist die durchschnittliche Anzahl der Jahre, die eine 65-jährige Person erwartungsgemäss noch zu leben hat, wenn für ihre restliche Lebenszeit die derzeit herrschenden Sterblichkeitsbedingungen zugrundegelegt werden.

Menschen sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn sie von Armut bedroht sind, unter erheblicher materieller Deprivation leiden oder in einem Haushalt mit einer sehr niedrigen Erwerbsintensität leben. Für ab 65-Jährige gilt das letztgenannte Kriterium nicht.

Menschen, die von monetärer Armut bedroht sind, leben in einem Haushalt mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle, die bei 60% des nationalen verfügbaren Medianäquivalenzseinkommens (nach Sozialtransfers) liegt.

Unter erheblicher materieller Deprivation leidende Personen haben durch mangelnde Ressourcen gekennzeichnete Lebensbedingungen und sehen sich mit mindestens vier der folgenden neun Probleme konfrontiert:

Sie können es sich nicht leisten ...

1) die Miete/Hypothek oder die Wasser-, Gas- und Stromrechnungen rechtzeitig zu bezahlen,

2) die Wohnung angemessen zu heizen,

3) unvorhergesehene Ausgaben zu finanzieren,

4) jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder ein Proteinäquivalent zu essen,

5) eine Woche in Urlaub zu fahren,

6) ein Auto zu unterhalten,

7) eine Waschmaschine zu haben,

8) einen Farbfernseher oder

9) ein Telefon (auch Mobiltelefon)

... zu besitzen.

Quelle: Text Eurostat-Pressestelle , Eurostat - statistisches Amt der Europäischen Union, Oktober 2015
Statistik Schweiz: Demographie
Signale 2010 Geschichten über Menschen und ihre Umwelt in der EU
EU Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen 2018

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