Grimseltunnel-Komitee: Grimseltunnel - Chance jetzt packen Der Grimseltunnel ist eine einmalige Chance, Hochspannungsleitung und Bahn erstmals in grossem Stil in einer gemeinsamen Infrastruktur zu bündeln. Das breit abgestützte Grimseltunnel-Komitee verlangt, den Bahn-Teil im Ausbauschritt 2030/35 zu berücksichtigen. Damit wird dem bundesrätlichen Auftrag nach mehr Kombi-Projekten Rechnung getragen. Jetzt die Chance packen! Diesen eindringlichen Appell richtete das Grimseltunnel-Komitee am Donnerstag in Bern an die nationale Politik. Der Bahn-Teil zur Finanzierung des Grimseltunnels soll in den Ausbauschritt 2030/35 aufgenommen werden. «Ist die Bahn gesichert, ist die Chance gross, dass später im Sachplan Übertagungsleitungen die Verkabelung der heute über den Grimselpass führenden Hochspannungsleitung festgesetzt wird», sind die beiden Co-Präsidenten Barbara Egger-Jenzer und Michel Cina überzeugt. Alpen besser erschliessen Die Schweizer Schmalspurbahnen sichern heute die Erschliessung der Alpen. Allerdings sind die Netze nur unzureichend miteinander verbunden. Der Grimseltunnel schliesst diese Lücke zwischen dem östlichen Berner Oberland und dem Wallis. Dadurch entsteht ein zusammenhängendes, 850 Kilometer langes Netz, das die Erreichbarkeit im Berggebiet verbessert. Marcel Perren, Präsident der Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz, freut sich: «Für den Tourismus eröffnet sich dank neuen attraktiven Verbindungen ein grosses Potenzial.» Und Thomas Egger, Nationalrat und Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), ergänzt: «Der Grimseltunnel bringt dem zentralen Alpenraum neue regionalwirtschaftliche Impulse.» Impulse, die laut Karl Vogler, Nationalrat Kanton Obwalden», das Berggebiet auf jeden Fall gebrauchen kann, denn: «Bei uns in den Bergen zählt jeder Arbeitsplatz.» An der Grimsel: Vorteil Kabel Um die Stromversorgung im Mitteland zu garantieren, muss die Hochspannungsleitung über die Grimsel in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Eine Kabel-Leitung durch einen Bahntunnel ist zukunftsweisend, sofern es die örtlichen Gegebenheiten erlauben. An der Grimsel stimmt alles: Die bekannte Geologie erlaubt ein günstiges Bauen. Naturgefahren lassen sich vermeiden. Und indem sich Bahn und Strom die Infrastruktur teilen, resultiert ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis. «Das sind die besten Voraussetzungen, um ein Kombi-Projekt zu realisieren», unterstreicht Hans Wicki, Ständerat Kanton Nidwalden. Für Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) ist es «grossartig, wenn eine geschützte Gebirgslandschaft von Stromleitungen befreit wird.». Wird die Hochspannungsleitung durch den Tunnel geführt, können 121 Masten rückgebaut werden, 34 davon im Schutzgebiet. Wegbereiter für Zukunft Mit Blick auf einen haushälterischen Umgang mit Geldern und einem immer grösser werdenden Dichte-Stress in der Schweiz sind mehrfach genutzte Infrastrukturen ein Gebot der Zeit. Der Grimseltunnel ist Wegbereiter für weitere, spätere Kombiprojekte. Die Aufnahme des Bahn-Teils in den Ausbauschritt 2030/35 gibt die Möglichkeit, diese einzigartige Chance zu packen. Raphael Lanz. Thuner Stadtpräsident, weist darauf hin, «dass die vom Bundesrat geforderte multifunktionale Nutzung von Infrastrukturen mit dem Grimseltunnel erstmals im grossen Stil realisiert werden kann». Grimseltunnel-Komitee und Unterstützungskomitee zählen über 200 Mitglieder, darunter Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus Bund und Kantonen sowie weitere Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und Technik. Argumente für den Grimseltunnel im Überblick
1. Übersicht Kanton Obwalden: "Die neue Grimselbahn hat eine hohe touristische Wertschöpfung. Wenn nämlich dereinst die Möglichkeit besteht, ab Luzern oder Obwalden mit dem öffentlichen Verkehr zeitgerecht und ohne viele Umsteigevorgänge bis nach Zermatt oder St. Moritz und um- gekehrt zu reisen, erhöht diese neue Bahnverbindung einerseits die Anzahl der Fahrgäste, die den Kanton Obwalden bereisen, und andererseits auch die Attraktivität der Tourismusregion Obwalden. Deshalb befürwortet der Kanton Obwalden grundsätzlich die Aufnahme von Finanzmitteln für die Realisierung der Grimselbahn im Ausbauschritt 2030 bzw. 2035. Dieses Neubauprojekt hat nämlich neben touristischen auch mehrere infrastrukturelle Vorteile, weil im projektierten Tunnel neben einer Bahnlinie auch eine unterirdische Hochspannungsleitung realisiert werden kann. Da die Netzgesellschaft Swissgrid die Erneuerung ihrer Hochspannungsleitung über die Grimsel im Jahr 2027 in Angriff nehmen will, sind die notwendigen Verfahren rechtzeitig und gegenseitig abzustimmen." Swissgrid plant die Erneuerung der Grimselleitung im Jahr 2027 in Angriff zu nehmen, bis 2023 sollen die not wendigen Verfahren zur Klärung der zu wählenden Variante abgeschlossen sein. Es ist unbestritten, dass der Bahnteil in einer solchen multifunktionalen Tunnelanlage eine sinnvolle Investition darstellt. Falls die Mittel für die Realisierung der Grimselbahn nicht in den Ausbauschritte 2030/35 aufgenommen werden, kann Swissgrid allenfalls eine optimale Variante eines Kabel-Bahn-Tunnels ab 2027 nicht realisieren. Eine einmalige Chance ist vertan, nur weil die Verfahren für Kabel und Bahn nicht aufeinander angestimmt worden sind. Das Projekt der Grimsel- bahn weist sehr viele weitere unbestreitbare Vorteile auf. Mit der Grimselbahn wird das bestehende Schmalspur-Bahnnetz (>800 km) konsolidiert und fertiggestellt, indem eine Lücke von 22 Kilometern geschlossen wird. Bedeutende Verbindungen zwischen Zentren sowie Regionen werden dadurch ermöglicht. Attraktive neue Verbindungen zwischen Tourismusorten der Kan- tone Graubünden und Wallis mit Orten im Berner Oberland, der lnnerschweiz und der Westschweiz werden möglich. Der wertschöpfungsstarke Langsamverkehr kann als Pfeiler des Schweizer Tourismus weiter ausgebaut werden. Das Projekt wird sich sehr positiv auf das Kundenaufkommen der Matterhorn Gotthard Bahn auswirken, weshalb wir das Projektvorhaben voll unterstützen. Mit der gebauten Umspuranlage in Zweisimmen, die eine umsteigefreie Reise zwischen Montreux und lnterlaken Ost ermöglicht, wird derzeit bereits ein wichtiger Bau- stein für das attraktive Schmalspurnetz realisiert. Das Projekt geniesst grosse Unterstützung in der Bevölkerung und kann ohne weitere Verzögerung durch Einsprachen realisiert werden. Wir beantragen deshalb die Mittel von 249 Mio. CHF für die Realisierung der Grimselbahn in den Ausbauschritte 2030/35 aufzunehmen." Stehen zu diesem Zeitpunkt für die Finanzierung des Bahnanteils keine Mittel zur Verfügung, ist die an diesem Standort einmalige Chance dieses wegweisende multifunktionale Projekt umzusetzen verpasst. Wir bitten Sie deshalb, die Aufnahme der Grimselbahn in AS 2030/35 nochmals zu prüfen." Die Grimselbahn ist gemäss Erläuternder Bericht in die 2. Dringlichkeit eingestuft worden (S. 64). Es handelt sich bei der Grimselbahn aber um das einzige multifunktionale Projekt, das neben der Bahn- auch eine Kabelanlage enthält. Bei der Bündelung der Infrastrukturen (Ziel: SÜL) ist eine Abstimmung der Verfahren notwendig. Damit dies erfolgen kann, muss die Grimselbahnpriorisierung in Abstimmung mit der Erneuerung der Grimselleitung der Swissgrid erfol- gen. Swissgrid plant die Erneuerung der Grimselleitung im Jahr 2027 in Angriff zu nehmen, bis 2023 sollen die nötigen Verfahren zur Variantenprüfung abgeschlossen sein (via SÜL). Falls nun die Mittel für die Realisierung der Grimselbahn nicht in den Ausbauschritt 2030/35 aufgenommen werden, kann die Swissgrid eine Kabelvariante ab 2027 nicht realisieren. Eine einmalige Chance wäre damit vertan, die national geschützte Landschaft zu entlasten. Auch würde dieser Mehrwert des Grimsel-Stromkabeltunnels verspielt, sollte dann die Grimselbahn in einem spä-teren Ausbauschritt als 1. Dringlichkeit eingestuft werden. Mit einem Bahn-Kabeltunnel würden die störenden Freileitungen im BLN-Gebiet obsolet und man erspart sich jahrelange Rechtsstreitigkeiten. Für den Tunnel sind zudem die Deponiestandorte bei den Portalen vorhanden und landschaftsverträgliche Umsetzungen sind möglich. Das Projekt ist in der Bevölkerung und in den Institutionen breit abgestützt und Einsprachen sind kaum zu befürchten. Die SL beantragt, dass die Mittel von 249 Mio. CHF für die Realisierung der Grimselbahn in den Ausbauschritt 2030/35 aufgenommen wird." Swiss Olympic: "Die Grimselbahn ist gemäss dem erläuternden Bericht nur in die zweite Dringlichkeit eingestuft worden (Seite 64 des Berichts). Das Projekt Grimselbahn ist für die von Swiss Olympic initiierte Kandidatur für Olympische Winterspiele in der Schweiz («Sion 2026») von Bedeutung. Als einziges Projekt im Ausbauschritt 2030/35 handelt es sich beim Projekt Grimselbahn um ein multifunktionales Projekt, das neben einer Bahnlinie auch eine Kabelanlage enthält. Bei der Bündelung von Infrastrukturen bei Neubauprojekten fordert der Bundesrat, dass die notwendigen Verfahren abzustimmen sind. Das Projekt der Grimsel- bahn weist sehr viele unbestreitbare Vorteile auf. Mit der Grimselbahn wird das bestehende Schmalspur-Bahnnetz konsolidiert und fertiggestellt, indem eine Lücke von 22 Kilometern geschossen wird. Bedeutende Verbindungen zwischen Zentren sowie Regionen werden dadurch ermöglicht. Die neuen Verbindungen entfalten starke Impulse für prominente Tourismus-Destinationen." ... Ein entscheidender Aspekt für die Realisierung einer kombinierten Lösung ist im Weiteren die Finanzierung des Bahnteils vor dem Start des Sachplanverfahrens Übertragungsleitungen. Der erläuternde Bericht stellt die Grimselbahn in die zweite Dringlichkeit, womit die Finanzierung des Bahnteils offen bliebe. So wäre es nur sehr schwer vorstellbar, dass die kombinierte Infrastruktur von Bahn und Kabel überhaupt als realis- tische Variante im Sachplanverfahren Übertragungsleitungen betrachtet werden könnte. Auf- grund des Stromversorgungsgesetzes (StromVG) darf Swissgrid weder Vorleistungen für die kombinierte Infrastruktur übernehmen noch das Gesamtprojekt finanzieren. Sollte also eine Aufnahme der kombinierten Infrastruktur im Sachplanverfahren gewünscht sein, müsste durch den Bund oder private Investoren gewährleistet sein, dass die Gesamtfinanzierung des Bahnteils abschliessend geregelt ist."
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