Während der Wallfahrt sind sowohl pflichtmässige Riten (auf göttlichen Befehl, z. B. Pilgergewand, Aufenthalt in Arafat, 7 mal Umschreiten der Kaaba) sowie notwendige Riten (nach dem Vorbild Sunna des Propheten, z. B. zwischen den Bergen Safa und Marwa laufen, Kiesel auf den Steinhaufen bei Mina zu werfen, eine zusätzliche Umschreitung der Kaaba, am Ende der Pilgerfahrt das Haupt scheren) durchzuführen. Der Ablauf gliedert sich dann in folgende Punkte:
In Medina steht der "Haram an-Nabwi", die Moschee des Propheten. Diese Moschee wird am Anfang oder am Ende des Haddschs besucht. In Mekka befindet sich der Masjid al-Haram, die Heilige oder Grosse Moschee. Der Haram kann 300'000 Gläubige zum Gebet aufnehmen. In dieser Moschee wurde die Kaaba gebaut. Bei seiner ersten Haddsch muss der Haddschi den Halam durch das "Tor des Heils", dem Bab as-Salam, betreten. Die Männer absolvieren den Haddsch in einem weissen Pilgergewand, die Frauen behalten dabei ihre Alltagskleidung an. Gleich nach seiner Ankunft in dieser Moschee geht der Pilger auf den "Ankunftsrundgang", den Twaf al-qudum. Dieser Rundgang umfasst sieben Umrundungen der Kaaba. Die Gläubigen laufen im Gegenuhrzeigersinn um das Gebäude. Drei Umläufe werden mit beschleunigten Schritten vollzogen, deren vier in normalem Schritttempo. Bei jedem Umlauf erfolgt ein Gruss in die Ostecke der Kaaba, wo sich der "Schwarze Stein" befindet. Die Grussformel enthält Lobpreisungen an Allah. Während ihrem Aufenthalt in der Heiligen Moschee verrichten die Pilger zahlreiche Gebete.
In der Ebene von Arafat befindet sich während des Haddschs das grösste Zeltlager der Welt. Am Rande der Ebene erhebt sich der Dschabal al-Rahma ("der Berg der Barmherzigkeit") , ein kleiner Hügel von dessen Spitze aus man die ganze Ebene überblicken kann. Auf dem Dschabal al-Rahma am Rande des Ta'if-Gebirges hat Mohammed seine letzte Predigt bei seiner "Abschiedswallfahrt" gehalten. Das Arafat-Ritual beginnt mit einer Zusammenfassung der beiden Mittagsgebete. Nach dem Sonnenuntergang verlassen die Pilger die Arafat-Ebene und strömen nach Mina zurück. Der Aufenthalt in Mina dauert mindestens 3 Tage und 3 Nächte. Am ersten Tag wirft der Pilger 7 Steinchen gegen den Grossen Stein ("Grosse Dschamara"). Am zweiten Tag wirft der Pilger je 7 Steinchen in einer genau festgelegten Reihenfolge gegen jeden einzelnen der 3 Pfeiler. Am dritten Tag wiederholt er das Ritual vom zweiten Tag. Das Grab des Propheten Mohammed befindet sich in Medina. Im Alter von 53 Jahren musste Mohammed seinen Geburtsort Mekka verlassen und sich in der 500 km weiter nördlich gelegenen Stadt Yathrib Zuflucht suchen. Die Stadt erhielt später den Namen Madinat-ar-Rasul (Stadt des Gesandten) oder al-Madina-l-Munawwara (Stadt des Erleuchteten). In der Kurzform wird die Stadt heute al-Madina oder Medina genannt. In Medina befindet sich auch der "Haram an-Nabwi", die Moschee des Propheten. Diese Moschee wird am Anfang oder am Ende des Haddschs besucht. Mohammed lebte nach der christlicher Zeitrechnung vom 570 n.Chr. bis 632 n.Chr.. Die islamische Zeitrechnung beginnt im Jahr 622 n.Chr. mit dem Auszug von Mohammed aus Mekka, der Hidschra. Viele Ländern verwenden den christlich geprägten gregorianische Kalender, welchem der Lauf der Sonne als Grundlage für die die Zeitrechnung dient. Muslime verwenden einen reinen Mondkalender. Das muslimische Jahr besitzt daher nur 12 Monate zu 29 Tagen, also insgesamt 354 Tage. Die Daten von muslimischen Festen verschieben sich im christlichen Kalender um 10 oder 11 Tage (je nachdem, ob es sich um ein Schaltjahr handelt oder nicht) pro Jahr nach vorne. Diese Daten durchschreiten im gregorianischen Kalender in etwa 33 Jahren alle Jahreszeiten. Viele arabische Zeitungen drucken daher auf ihren Titelseiten beide Kalenderangaben ab. Das Jahr 2015 ist nach der islamischen Zeitrechnung das Jahr 1436.
Die Pilgereise verschiebt sich im Vergleich zu dem in christlichen Ländern gebräuchlichen gregorianischen Kalender, welcher sich am Sonnenumlauf orientiert, jedes Jahr um rund 1,5 Wochen in Richtung Jahresbeginn. Das islamische Jahr orientiert sich dagegen am Mondumlauf und umfasst daher 12 Monate zu 29 Tagen und somit insgesamt 354 Tage. Die Daten von muslimischen Festen verschieben sich im christlichen Kalender jedes Jahr um 10 oder 11 Tage in Richtung Jahresbeginn. In rund 33 Jahren durchlaufen alle religiösen Feste im Islam den gregorianischen Kalender. Eine Hajj, welche im Jahr 2019 im August stattfand, wird im Jahr 2052 wiederum während dieser Zeitspanne stattfinden. Vom Juni bis September werden in Mekka häufig Maximaltemperaturen von mehr als 40° C gemessen. Während dieser Jahreszeit geniesst der Sonnenschutz in dieser Region höchste Priorität. Der Bevölkerung in Mekka hat gelernt, mit diesen extremen Temperaturen zu leben. Pilger, welche aus kühleren Region stammen, sind sich oft des erhöhten Gesundheitsrisikos trotz den Warnungen der Behörden nicht bewusst. Der 12. Monat des islamischen Kalenders mit der Hajj benötigt rund 10 Jahre bis er sich im Jahresverlauf vom Ende des Monats September bis zum Beginn des Monats Juni vorgeschoben hat.
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