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Klima Steigende Sommertemperaturen in Mekka mit Gesundheitsrisiken für den Hajj
Rising summer heat could soon endanger travelers on annual Muslim pilgrimage
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Steigende Sommertemperaturen in Mekka

Das Islamische Jahr

Im August 2019 endete in Mekka die alljährliche Pilgerfahrt, die Hajj (Haddsch) zu den heiligen Städten des Islams in der Region Mekka und Medina. Rund 2 Millionen Pilger erfüllten während der heissesten Jahreszeit in Saudi-Arabien ihre heilige Pflicht, welche zu den 5 Säulen des Islams zählt.

Da das islamische Jahr ein Mondjahr ist und keine Schaltjahre kennt, findet die Haddsch, wie alle islamischen Feiertage, nicht zu festen Jahreszeiten statt. Die eigentliche Pilgerfahrt findet immer im zwölften Monat des islamischen Jahres statt.

Die Pilgereise verschiebt sich im Vergleich zu dem in christlichen Ländern gebräuchlichen gregorianischen Kalender, welcher sich am Sonnenumlauf orientiert, jedes Jahr um rund 1,5 Wochen in Richtung Jahresbeginn.

Das islamische Jahr orientiert sich dagegen am Mondumlauf und umfasst daher 12 Monate zu 29 Tagen und somit insgesamt 354 Tage.

Die Daten von muslimischen Festen verschieben sich im christlichen Kalender jedes Jahr um 10 oder 11 Tage in Richtung Jahresbeginn. In rund 33 Jahren durchlaufen alle religiösen Feste im Islam den gregorianischen Kalender. Eine Hajj, welche im Jahr 2019 im August stattfand, wird im Jahr 2052 wiederum während dieser Zeitspanne stattfinden.

Von Juni bis September werden in Mekka häufig Maximaltemperaturen von mehr als 40° C gemessen. Während dieser Jahreszeit geniesst der Sonnenschutz in dieser Region höchste Priorität. Der Bevölkerung in Mekka hat gelernt, mit diesen extremen Temperaturen zu leben.

Pilger, welche aus kühleren Region stammen, sind sich oft des erhöhten Gesundheitsrisikos trotz den Warnungen der Behörden nicht bewusst. Der 12. Monat des islamischen Kalenders mit der Hajj benötigt rund 10 Jahre bis er sich im Jahresverlauf vom Ende des Monats September bis zum Beginn des Monats Juni vorgeschoben hat. Während dieser Periode müssen die Pilger mit einem erhöhten Hitzschlagrisiko leben.

Schwitzen ist das körpereigene Kühlsystem

Lebende Organismen können nur innerhalb einer bestimmten Temperaturspanne überleben. Menschen und viele Tiere kühlen ihre Körper durch Verdunsten von Wasser. Beim Menschen und bei Pferden geschieht der Wasserausstoss für den kühelnden Verdunstungsprozess über die Hautporen. Hunde und andere Säugetiere haben andere Kühlungsmechanismen entwickelt. Die Wirksamkeit der Verdunstung hängt von verschiedenen, zum Teil sehr komplexen Faktoren ab.

Wirkungen der Hitze auf den menschlichen Körper

Bei hohen Temperaturen (bei Menschen ab etwa 30 Grad) kann unser menschliches Wärmeregulationssystem überfordert werden. Das heisst, dass unser System die Körpertemperatur nicht genügend senken kann, was gesundheitliche Störungen zur Folge hat.

Grundsätzlich können alle Altersgruppen davon betroffen sein. Besonders anfällig sind jedoch ältere Personen. Herz, Kreislauf und der Wasserhaushalt sind schnell überfordert, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz steigen an.

Dehydrierung - also Austrocknung des Körpers -, erhöhte Körpertemperatur, Ermattung, Bewusstlosigkeit, Hitzekrämpfe und Hitzschlag sind gefährliche Konsequenzen dieser gestörten Wärmeregulation.

Ein Hitzschlag, bei dem die Körpertemperatur 40 °C übersteigt, kann sogar lebensgefährlich sein.

(Quelle: BAG 2005)

Wetterbedingungen mit einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 30°C bergen ein hohes Gesundheitsrisiko

Bei bestimmten Wetterbedingungen kann sich durch eine Kombination der Lufttemperatur mit der vorherrschenden Luftfeuchtigkeit eine gesundheitsgefährdende Lebensumgebungen aufbauen. Eine sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit und eine gleichzeitig herrschende hohe Lufttemperatur kann dazu führen, dass der menschliche Körper weniger Wasser verdunsten kann, als er zu einer normalen Körperkühlung benötigen würde.

Die Wassermoleküle der mit Wasserdampf gesättigten Luft behindern bei diesen Wetterbedingungen das Austreten der vom Körper verdunsteten Wassermoleküle. Das Schwitzen ergibt keine ausreichende Kühlung mehr. Die Körpertemperatur beginnt zu steigen. Es droht Lebensgefahr, wenn der Zustand der Überhitzung zu lange dauert.

Hitzewellen gefährden die Gesundheit

Die «wet-bulb temperature (WBT)» ist die Temperatur, welche man auf einem Thermometer ablesen kann, welches in einem mit Wasser getränktem Kleidungsstück eingewickelt ist. Bei 100% Luftfeuchtigkeit ist die WBT gleich hoch wie die effektive Lufttemperatur. Bei geringerer Luftfeuchtigkeit ist die WTB ebenfalls tiefer. Die WTB ist die tiefste Temperatur, welche unter den vorherrschenden Bedingungen durch das Verdunsten von Wasser erreicht werden kann.

Ein Mensch, welcher über längere Zeit in einer Umgebung mit einer WTB von über 35° C lebt, setzt sich einem hohen Gesundheitsrisiko. Das Risiko für einen Hitzschlag mit möglicher Todesfolge ist bei diesen Bedingungen sehr hoch.

In einer Studie zeigen Forscher des MIT (Massachusetts Institute of Technology) auf, dass die Sommertemperaturen in der Region um die Stadt Mekka in Saudi-Arabien vermutliche bereits ab dem Sommer 2020 eine für die menschliche Gesundheit gefährliche Schwelle erreichen werden. In der Region um die Städte Mekka und Medina liegen zahlreiche für die Muslime heilligen Pilgerstätten.

Die WTB (wet-bulb temperature) wird voraussichtlich ab 2020 bei Mekka den vom nationalen US Wetterdienst NWS (United States National Weather Service) errechneten extremen Gefahrengrenzwert für die WTB von 29,1°C häufig erreichen. Die Forscher gehen nach dem Studium der Temperaturdaten davon aus, dass die Maximaltemperaturen im Grossraum Mekka als Folge des Klimawandels in den kommenden Jahren weiter ansteigen werden. Für Menschen, welche sich wie die Pilgerschar während ihren Pilgerreisen zu den heilligen Stätten über einen längeren Zeitraum in der prallen Sonne aufhalten, ergeben so immer höhere Gesundheitsgefahren.

Die Forscher haben herausgefunden, dass in den vergangenen 30 Jahren im Grossraum von Mekka während 58% der Pilgerzeit Bedingungen herrschten, während deren die Grenze mit der geringeren Gefahrenstufe überschritten wurde. Der für die Gesundheit äusserst bedrohliche extreme Grenzwert von 29,1°C wurde allerdings bisher noch zu keinem Zeitpunkt erreicht. Die Wissenschaftler glauben, dass der Extremwert in den kommenden Jahrzehnten bei gleicher Klimaentwicklung wie heute häufig überschritten werde.

Ghardaia
Mekka (Saudi-Arabien)

Die Kombination von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit kann einen lebensgefährliche Mischung ergeben. Bei sehr hoher relativer Luftfeuchtigkeit und einer gleichzeitig herrschenden hohen Lufttemperatur kann der menschliche Körper weniger Wasser verdunsten. Die Körpertemperatur steigt, weil das Schwitzen für keine ausreichende Kühlung mehr sorgt. Es droht Lebensgefahr, wenn der Zustand der Überhitzung zu lange dauert.

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Rising summer heat could soon endanger travelers on annual Muslim pilgrimage

Over two million Muslim travelers just finished the annual religious pilgrimage to Mecca, Saudi Arabia, traveling during some of the country's hottest weather. New research finds pilgrims in future summers may have to endure heat and humidity extreme enough to endanger their health. The results can help inform policies that would make the trip safer for the several million people who make the pilgrimage each year, according to the study's authors.

Hajj, or Muslim Pilgrimage, is one of the five pillars of the Muslim faith. It is an annual pilgrimage to Mecca, Saudi Arabia, that involves living in the hot weather conditions of Saudi Arabia. Muslims are expected to make the pilgrimage at least once in their lifetimes. Islam follows a lunar calendar, so the dates for Hajj change every year. But for five to seven years at a time, the trip falls over summer.

A new study projecting future summer temperatures in the region around Mecca finds that as soon as 2020, summer days in Saudi Arabia could surpass the United States National Weather Service's extreme danger heat-stress threshold, at a wet-bulb temperature of 29.1 degrees C (84.3 degrees Fahrenheit).

Wet-bulb temperature is a measurement combining temperature with the amount of moisture in the air. At the extreme danger threshold defined by the National Weather Service, sweat no longer evaporates efficiently, so the human body cannot cool itself and overheats. Exposure to these conditions for long periods of time, such as during Hajj, could cause heat stroke and possibly death.

"When the Hajj happens in summer, you can imagine with climate change and increasing heat-stress levels conditions could be unfavorable for outdoor activity," said Elfatih Eltahir, a civil and environmental engineer at Massachusetts Institute of Technology and co-author of the new study in the AGU journal Geophysical Research Letters.

"Hajj may be the largest religious tourism event," Eltahir said. "We are trying to bring in the perspective of what climate change could do to such large-scale outdoor activity."

Adapting to rising temperatures

Middle Eastern temperatures are rising because of climate change and scientists project them to keep rising in the coming decades. In the new study, Eltahir and his colleagues wanted to know how soon and how frequently temperatures during summer Hajj would pass the extreme danger threshold. The researchers examined historical climate models and used past data to create a projection for the future.

In the past 30 years, they found that wet-bulb temperature surpassed the danger threshold 58 percent of the time, but never the extreme danger threshold. At the danger threshold, heat exhaustion is likely and heat stroke is a potential threat from extended exposure. Passing the extreme danger threshold for extended periods of time means heat stroke is highly likely.

The researchers then calculated how climate change is likely to impact wet-bulb temperature in Saudi Arabia in the future.

They found that in the coming decades, pilgrims will have to endure extremely dangerous heat and humidity levels in years when Hajj falls over summer. Their projections estimate heat and humidity levels during Hajj will exceed the extreme danger threshold six percent of the time by 2020, 20 percent of the time from 2045 and 2053, and 42 percent of the time between 2079 and 2086.

Climate change mitigation initiatives make passing the threshold during these years less frequent, projecting one percent by 2020, 15 percent of the time between 2045 and 2053, and 19 percent of the time between 2079 and 2086, according to the study.

The study authors stress that their projections are meant not to cause anxiety among pilgrims but instead to help them adapt, and to help authorities plan for safe Hajj.

"These results are not meant to spread any fears, but they are meant to inform policies about climate change, in relation to both mitigation and adaptation" Eltahir said. "There are ways people could adapt, including structural changes by providing larger facilities to help people perform Hajj as well as nonstructural changes by controlling the number of people who go."

"They've provided a very compelling example of an iconic way that 2 to 3 million people per year that can be really vulnerable to what to me is the biggest underrated climate hazard - this combination of high temp and high humidity," said Radley Horton, a climate scientist at Columbia University Lamont Doherty Earth Observatory who was not involved with the study. "I believe as the century progresses if we don't reduce our greenhouse gases [this] could become every much as an existential threat as sea level rising and coastal flooding."

Paper Title

"Future Heat-Stress During Muslim Pilgrimage (Hajj) Projected to Exceed "Extreme Danger" Levels"

Authors
Suchul Kang: Ralph M. Parsons Laboratory, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, Massachusetts, USA;

Jeremy S. Pal: Department of Civil Engineering & Environmental Science, Loyola Marymount University, Los Angeles, California, USA;

Elfatih A.B. Eltahir: Ralph M. Parsons Laboratory, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, Massachusetts, USA.

About American Geophysical Union AGU

Founded in 1919, AGU is a not-for-profit scientific society dedicated to advancing Earth and space science for the benefit of humanity. We support 60,000 members, who reside in 135 countries, as well as our broader community, through high-quality scholarly publications, dynamic meetings, our dedication to science policy and science communications, and our commitment to building a diverse and inclusive workforce, as well as many other innovative programs. AGU is home to the award-winning news publication Eos, the Thriving Earth Exchange, where scientists and community leaders work together to tackle local issues, and a headquarters building that represents Washington, D.C.'s first net zero energy commercial renovation. We are celebrating our Centennial in 2019.

Quelle: Written by Abigail Eisenstadt, AGU public information intern, American Geophysical Union, 22 August 2019

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