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Ceneri-Basistunnel
4. September 2020 Der Ceneri-Basistunnel ist eröffnet - die NEAT vollendet
CENERI-Eröffnung: Rede der Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga
CENERI-Eröffnung: Rede von Bundesrat Ignazio Cassis
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Der Ceneri-Basistunnel

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4. September 2020: Der Ceneri-Basistunnel ist eröffnet - die NEAT vollendet

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat heute zusammen mit Bundesrat Ignazio Cassis und dem Tessiner Staatsratspräsident Norman Gobbi den Ceneri-Basistunnel offiziell eröffnet. Damit wird die 1992 beschlossene Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) vollendet. Mit dem Jahrhundertwerk stärkt die Schweiz ihre Verlagerungspolitik und den Alpenschutz. Die Reisenden gelangen rascher von Nord nach Süd – und das Tessin erhält dank dem Ceneri eine attraktive S-Bahn. SBB-CEO Vincent Ducrot und ATG-CEO Dieter Schwank betonten am Festakt ebenfalls die Bedeutung der NEAT für die Schweiz und den Bahnverkehr.

Seit der Volksabstimmung von 1992 zur NEAT haben sich viele Menschen für die neue Flachbahn durch die Alpen engagiert. Mit dem Ceneri-Basistunnel wird sie vollendet. Das stärkt die Schweizer Verlagerungspolitik und den Alpenschutz. Dank der NEAT – dem Herzstück des wichtigen europäischen Güterbahnkorridors von Rotterdam nach Genua – können mehr Güter auf der Schiene statt auf der Strasse transportiert werden. Für den Personenverkehr gibt es häufigere Verbindungen zwischen Nord und Süd, und das Tessin erhält dank dem Ceneri eine leistungsfähige S-Bahn: Zwischen den drei Städten Lugano, Locarno und Bellinzona halbieren sich die Fahrzeiten.

«Die NEAT war der Anstoss für eine intelligente Verlagerungspolitik, auf die wir bis heute stolz sein können», sagte Bundespräsidentin Sommaruga in ihre Rede. Sie dankte der Bevölkerung, die mit dem Ja zur NEAT das Jahrhundertwerk ermöglicht hat. «Dieser Entscheid war mutig, und er war weitsichtig: für unser Land und für den Alpenschutz. Dank dem Ceneri erhält unsere Verlagerungspolitik neuen Schub.»

Bundesrat Ignazio Cassis hob die Bedeutung der NEAT einerseits für seinen Heimatkanton Tessin, andererseits für die Schweiz und den europäischen Kontinent hervor: Sie stärke den europäischen Nord-Süd-Schienengüterkorridor und ermögliche umweltfreundliche Gütertransporte. «Mit diesem zukunftsgerichteten Werk unterstreichen wir unsere Zugehörigkeit zum europäischen Kontinent, die gestern wie heute eine grundlegende Bedingung für unseren Wohlstand ist», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten.

Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi gab seiner Freude über den Quantensprung im öffentlichen Verkehr Ausdruck, welcher mit der neuen S-Bahn und der Direktverbindung zwischen Locarno und Lugano möglich wird. «Der Ceneri-Tunnel wird unsere Tessiner Identität verändern. Dank der raschen Verbindungen innerhalb unseres Kantons wird das Tessin eine grosse Stadt mit wichtigen «Quartieren» im Sopra- und im Sottoceneri», sagte Gobbi.

SBB-CEO Vincent Ducrot und Dieter Schwank, CEO der Alptransit Gotthard AG (ATG), würdigten in ihren Reden ebenfalls die Bedeutung der NEAT. Als Gäste am Festakt dabei waren zudem die Mitglieder der Tessiner Regierung, Ständeratspräsident Hans Stöckli sowie Delegationen der ATG, die den Tunnel gebaut hat, und der SBB, die den Tunnel betreiben wird. Wegen Corona konnte die Eröffnungszeremonie nur in reduzierter Form stattfinden.

Mit dem Durchschneiden des Eröffnungsbandes gab Bundespräsidentin Sommaruga den Ceneri-Basistunnel für den Verkehr frei. Danach fuhr ein Güterzug Richtung Süden durch das neue Bauwerk. Die Rednerinnen und Redner waren aus dem Süden mit einem Zug der Tessiner S-Bahn und aus dem Norden mit einem Fernverkehrszug der SBB angereist. Die Eröffnungszeremonie zeigte so die wichtige Rolle des Ceneri-Basistunnels für den regionalen Personenverkehr, den Fernverkehr und den Güterverkehr auf.

Quelle: Text Bundesamt für Verkehr, 4. September 2020

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CENERI-Eröffnung: Rede der Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga
(Es gilt das gesprochene Wort)

Signor Consigliere federale, caro Ignazio,

signor Presidente del Consiglio di Stato,

signor presidente del Consiglio degli Stati,

egregio signor Schwank, egregio signor Ducrot,

stimati rappresentanti della Deputazione ticinese,

cari ospiti,

Da piccola trascorrevo quasi sempre le mie vacanze in Ticino. Più precisamente a Bellinzona, quindi nel Sopraceneri, anche se il luogo di origine della mia famiglia è il Sottoceneri, a Lugano.

Non che non mi piacesse Lugano, anzi. Ancora oggi so molto bene come arrivare al Lido! Il viaggio però sembrava non finire mai. Si oltrepassava una montagna, il Monte Ceneri, che per lungo tempo ha diviso anche molte persone qui in Ticino, non solo dal punto di vista geogràfico, ma anche sociale.

Jetzt rücken Nord und Süd zusammen. Statt über den Berg geht es durch den Berg. Dank dem Ceneritunnel gibt es jetzt im Kanton eine attraktive S-Bahn. Wer von Bellinzona nach Lugano fährt, braucht gerade noch 15 Minuten. Das ist weniger lang als mein Weg von Zuhause ins Büro…

Nun wird das Pendeln im Tessin einfach, bequem und attraktiv – dank der S-Bahn. Der Ceneri-Tunnel stärkt den öffentlichen Verkehr – und er stärkt das Tessin.

Er verbindet Land und Leute. Und er bringt die Schweiz näher zusammen.

Die Schweizer Bevölkerung hat Anfang der 90er Jahre einen mutigen und einen weitsichtigen Entscheid gefällt. Und sie hat mit der Alpenschutz-Initiative gleich nochmals bekräftigt: Der Güterverkehr durch die Alpen gehört auf die Schiene. Nur so können wir unsere schönen und kostbaren Alpen schützen.

Cette décision est à l’origine d’une politique de transfert intelligente dont nous pouvons encore être fiers aujourd’hui. De nombreux pays nous l’envient. Et puisque même dans les moments d’euphorie, nous regardons toujours vers l’avenir, nous avons déjà décidé des mesures supplémentaires. Parce-que nous n’avons pas encore atteint notre objectif en termes de transfert du trafic de marchandises, nous pouvons faire encore plus - et nous le faisons.

Mais aujourd’hui, nous sommes ici pour faire la fête. Nous célébrons le Ceneri. Avec le Gothard et le Lötschberg, il représente la pièce maîtresse du plus important corridor ferroviaire entre la mer du Nord et la Méditerranée.

Se mi guardo intorno, in questo luogo, c'è ancora qualcosa di speciale da vedere. È stato un ticinese a farmelo notare: uno dei tanti piloni del ponte ferroviario viene chiamato «la ballerina». A prima vista, ci si chiede: ma perchè?

In realtà, questo pilone è un po' più sottile degli altri e gira leggermente. Il motivo è questo: «la ballerina» è girata in modo che le future generazioni possano costruire un altro accesso al Ceneri. Intelligente, lungimirante, previdente: così vogliamo che sia la nostra politica di trasferimento del traffico. Come abbiamo fatto con AlpTransit.

Signore e signori,

la galleria del Ceneri è la dimostrazione di cosa sappiamo fare insieme!

Negli ultimi anni, tante persone hanno collaborato alla realizzazione dell'opera. Le ringrazio di cuore.

Due persone hanno perso la vita durante i lavori. Oggi le vogliamo ricordare, e siamo vicini ai loro familiari.

Im Namen des Bundesrates danke ich allen von Herzen, die zum Bau dieses Tunnels beigetragen haben, ganz besonders meiner Vorgängerin und meinen beiden Vorgängern.

Sie alle haben Grosses geleistet – für das Tessin, für unser Land, für die Menschen und für die Umwelt.

Die NEAT ist unser Jahrhundertwerk.

Sie macht uns stolz, und sie macht unser Land stark.

Viva il tren, viva il Tessin, viva la Svizra!

Viva il treno, viva il Ticino, viva la Svizzera!

Quelle: Text Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, 4. September 2020

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CENERI-Eröffnung: Rede von Bundesrat Ignazio Cassis
(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga,

Egregio presidente del Governo ticinese Norman Gobbi,

Sehr geehrter Herr Ständeratspräsident Hans Stöckli,

Monsieur le Directeur général des CFF Vincent Ducrot,

Sehr geehrter CEO der ATG Herr Dieter Schwank,

Stimati consiglieri di Stato,

Stimati parlamentari,

Gentili signore e signori,

Eine Vision wird wahr

Heute wird eine Vision wahr. Entwickelt wurde sie bereits im Jahr 1947, als der Basler Ingenieur und Verkehrsplaner Carl Eduard Gruner den ersten Vorschlag für einen Basistunnel durch das imposante Gotthardmassiv skizzierte.

Es heisst, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen. Ich finde, Visionen sind manchmal ganz gesund, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich Arzt bin!

Derselben Meinung war 1989 wohl auch der Bundesrat: Er übernahm Gruners Vision nicht nur, sondern entwickelte sie weiter und lancierte ein Projekt, das neben dem Gotthard-Basistunnel auch den Lötschberg- und den Ceneri-Basistunnel vorsah. Mit dem Ceneri weihen wir heute das letzte Teilstück dieses visionären Werks ein.

Wenn Sie mich fragen, grenzt das Ganze schon fast an Arroganz: Diese Schweizerinnen und Schweizer, ein Zusammenschluss verschiedener Kulturen um das Alpenmassiv, haben ihren Ehrgeiz daran gesetzt, die Berge niederzureissen. Sie haben sich vorgenommen, eine Flachbahn durch die Alpen zu bauen!

Nobelpreisträger Carl Spitteler schrieb einmal, wenn die Schweizer die Alpen hätten erfinden müssen, hätten sie sie viel kleiner gemacht. Er umschrieb damit den typisch schweizerischen Ansatz, alles, was übertrieben scheint, auf ein «vernünftiges Mass zu reduzieren». Da wir die Alpen nicht erfunden haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als kühne Werke zu wagen!

Kitt für den Zusammenhalt der Schweiz

Meine Damen und Herren
Die NEAT ist ein wichtiger Kitt für den Zusammenhalt unseres Landes. So wie der Gotthard die Schweiz zusammengekittet hat, bringt der Ceneri-Tunnel das Tessin zusammen.

Der Ceneri bringt uns näher zueinander: In Zukunft wird es nur noch ein Katzensprung sein von der Gemeinde von Marco Borradori bis zur Gemeinde von Mario Branda – beziehungsweise bis zum Rabadan, wenn das Virus Fasnachtsfeiern wieder zulässt. Die Konkurrenz zwischen dem Luganer- und dem Langensee könnte sich verschärfen. Auch vom Estival zum Festival gelangt man mit dem Zug im Nu.

Gleichzeitig lockt uns die NEAT etwas mehr auf die Alpennordseite. Dieses Pendeln zwischen Süden und Norden, das mein Leben als Nationalrat und jetzt auch als Bundesrat bestimmt, ist ein zentraler Bestandteil unserer Identität.

Zwischen uns und unseren Landsleuten gibt es vielfältige Unterschiede, etwa in Sachen Kultur, Sprache, Humor oder Mode. Was die Schweiz zusammenkittet, sind unsere Institutionen: der Föderalismus, die direkte Demokratie, das Milizprinzip, die Neutralität, unsere Bescheidenheit, hinter der sich ein innovativer, manchmal sogar visionärer Geist verbirgt, den wir vielleicht der Topografie unseres Landes zu verdanken haben.

Die grossen Baustellen zwischen Freude und Furcht

Diese «Swissness» reist auf Schienen. Die Eisenbahn brachte Industrie und Tourismus sowie einen gewissen Wohlstand ins Tessin. Die Eisenbahn ermöglichte uns 1882 die vollumfängliche Teilhabe am jungen Bundesstaat, der zu diesem Zeitpunkt gerade mal vierzig Jahre alt war. Dann kamen die Strasse, der Autobahntunnel und leider auch Verkehrsstaus und Unfälle.

Das Schweizer Volk ist aber nicht stehen geblieben. 2016 sagten die Schweizerinnen und Schweizer Ja zur zweiten Autobahnröhre – aus Sicherheitsüberlegungen und zur Gewährleistung der wertvollen Verbindung zwischen der italienischsprachigen Schweiz und dem Rest des Landes. Und viel früher, 1992 und 1998, hatte das Volk Investitionen in Milliardenhöhe gutgeheissen, um den Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern.

Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass manche einen hohen Preis für diesen Fortschritt bezahlten. Auf den Eisenbahnbaustellen des späten 19. Jahrhunderts kamen viele Arbeiter ums Leben. Auch beim Bau der NEAT waren Todesopfer zu beklagen, zwar viel weniger, aber deswegen nicht minder tragische Fälle. Heute sind unsere Gedanken daher auch bei den Verstorbenen.

Wie alle Veränderungen lösten auch diese Baustellen Befürchtungen aus. Im Tessin stiess die Eisenbahn zwar auf Begeisterung. Im Kanton Uri hingegen gab es Leute, die den ersten Zug mit einer schwarzen Armbinde empfingen. Die Eisenbahn bedeutete nämlich den wirtschaftlichen Untergang der Säumer, die die Waren auf Lasteseln über den Pass transportiert hatten.

Europäisches Teilstück

Meine Damen und Herren

Die Schweiz ist aufgrund ihrer geografischen Lage entstanden und gewachsen: im Herzen der Alpen, in der Mitte Europas. Sie liegt an einer ebenso wichtigen wie steinigen Verkehrsachse, am Schnittpunkt verschiedener europäischer Kulturen, zwischen Süden und Norden.

Mit der Fertigstellung des zukunftsweisenden Grossprojekts unterstreichen wir unsere Zugehörigkeit zum europäischen Kontinent, der auch heute eminent wichtig ist für unseren Wohlstand. Die Schweiz formte sich in der ständigen Auseinandersetzung mit Europa, den europäischen Staaten und der Europäischen Union, der die meisten dieser Länder heute angehören.

Seit sieben Jahrhunderten suchen wir – mit Höhen und Tiefen – nach pragmatischen Lösungen, die unsere Identität festigen und gleichzeitig die Offenheit bewahren, die für unseren Erfolg, unseren wirtschaftlichen Wohlstand, unseren kulturellen und wissenschaftlichen Reichtum und unsere Innovationskraft notwendig ist.

Ich hoffe, dass das letzte Teilstück der NEAT dieses Bewusstsein stärkt und unser Verhältnis zu Europa fördert, das heute dank der bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union stabil geregelt ist.

Heute sagen wir Ja zur Schweiz! Wir sagen Ja zu den pulsierenden Schlagadern, die uns mit unserem Kontinent verbinden. Furchtlos und stolz auf unsere Identität!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Quelle: Text Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten, 4. September 2020
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