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Informationen über das Resort 1995 - 2015
Charikot 1995 - 2015: Rückblick mit Erinnerungen Charikot 1995 - 2015: Rückblick in Bildern
Charikot 1995 - 2015: Rückblick mit Erinnerungen

Am 19. April 1995 errichtete eine RAO-Trekkinggruppe ihre Zelte auf dem Hügel süddlich des Zentrums von Charikot. Auf dem Hügel befand sich zu diesem Zeitpunkt nebst einigen Bäumen lediglich ein kleines Tempelgebäude mit einer kleinen Stupa vor dem Eingang. Ein Jahr später, 1996, campierte eine andere RAO-Trekkinggruppe erneut auf auf einer bewaldeten Terrasse am dem "Tempelhügel". Wir genossen damals die ungestörte Ruhe, den schönen Ausblick ins Tama Koshi-Tal und den Sonnenuntergang hinter dem Numbur. Auf den Weg aus dem Rolwaling über Singati hinauf nach Charikot passierten wir zwei, drei Brandruinen. Zu diesem Zeitpunkt vermochten wir die Ursachen oder die Absichten, welche hinter diesen Brandruinen standen, noch nicht deuten. Später erklärte man uns die Zusammenhänge. Der bewaffnete Aufstand der Maoisten hatte auch das Tama Koshi-Tal erreicht.

Wir ahnten 1996 noch nicht, dass uns der Rat der Hilfsorganisation Helvetas einige Jahre später zu Judith Thapa im neu erbauten Resort neben dem "Tempelhügel" führen sollte. Grund: Wir wollten unserem bewährten Trekkingführer K.L., der sein Haus durch eine Feuersbrunst verloren hattte, mit der Hilfe von Judith Thapa finanziell unterstützen.

Zwei Monate vor unserem Durchmarsch hatten im Februar 1996 die Maoisten mit Hilfe ihrer Volksbefreiungsarmee PLA in 6 Distrikten gleichzeitig ihren bewaffneten, blutigen Aufstand gegen die königlichen Institutionen begonnen.

In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts führte ein stark begangener Pfad von Charikot hinunter nach Nagdah, über die Brücke bei Rate Mato und weiter nach Singati. Mit dem Ausbau der Strassen- und Busverbindungen verlor dieser Fuss - und Saumpfad mehr und mehr an Bedeutung. 2015 waren nur noch sehr wenige Wegstrecken entlang des Tama Koshis begehbar. Lastenträger sieht man diesen Abschnitten kaum mehr. Die Erdbeben von 2015 haben dem Wegnetz weiter zugesetzt.

Im April 2000 konnten wir erstmals das neu gebaute Charikot Panorama Resort in der Bhimeshwor Municipality-1 in Charikot persönlich in Augenschein nehmen und bewundern.

Die Folgen des Bürgerkrieges begleiteten uns auf unseren weiteren Besuchen in Charikot und und anderen Teilen Nepals bis zum Friedensabkommen im Jahr 2006, und auch darüber hinaus. Wir bemerkten die zahlreichen Brandruinen der ehemaligen Polizeistationen in und um Charikot. Wir sahen die Kolonne der mit blutigen Angriffen der PLA aus der Tama Koshi-Tal vertrieben Polizeikräfte durch Dolakha marschieren. Wir sahen die Fahrzeuge der Internationalen Komitees des Roten Kreuzes IKRK in den Strassen zirkulieren.

Das IKRK vermittelte zwischen den Kampfparteien, forschte nach Menschenrechtsverletzungen und organisierte u.a. auch den Gefangenenaustausch. Entlang unserer Trekkingrouten sahen wir manchmal die Brandruinen von Häusern, welche von den Maoisten als Strafe für angebliche Kollaboration in Flammen gesetzt wurde. In einigen Fällen, so wurde uns damals berichtet, verloren die von den Maoisten angeschuldigten Kollaborateure auch ihr Leben.

Touristen erschienen in der Zeit des Bürgerkrieges nur selten in dem von starken Kräften der Königlichen Nepalesischen Armee beschützten Charikot. Wir wurden in dieser Zeit während unseren Trekkings ab und zu von maoistischen Zivilpersonen kontaktiert und befragt, dabei wurden wir jedoch niemals belästigt.

Judith und Top Thapa waren immer gut vernetzt und deshalb auch gut über das Geschehen und Zusammenhänge orientiert. Es schien uns, dass die Resortbesitzer über einen guten Draht zu Vertretern aus beiden Konfliktparteien besassen.

In unruhigen Zeiten wie während des Bürgerkriegs von 1996 bis 2006 und Zeiten der Not wie nach den Erdbeben von 2015 wurde das Resortrestaurant und die Resortterrasse zum Rückzugsort des Personals von internationalen Hilfsorganisationen, welche in der Region die Notlage zu lindern versuchten.

Die unmittelbare Umgebung um das Resortgelände herum hat seit 1999 markant verändert. Noch bis ein wenig über die Jahrtausendwende hinaus war die Zufahrtsstrasse bzw. der Zufahrtsweg hinauf zum Resorthügel lediglich in Zentrumsnähe von Häusern gesäumt. Im oberen Teil war der ungeteerte Zufahrtsweg in ein landwirtschaftlich geprägtes Umfeld eingebettet. Auf den terrassierten Feldern bewegten sich ab und Büffel mit ihren Pflügen. Die Bauern, welche die Kulturflächen bearbeiteten, lebten in ihren Häusern inmitten der Felder. Die Hausmauern bestanden mehrheitlich aus Natur- oder Backsteinen, welche mit Erdmörtel oder in Ausnahmefällen mit Zemtentmörtel verbunden waren. Die Dächer wurden mit Wellblechen und nicht mehr wie im traditionellen Baustil üblich mit Schiefergestein abgedeckt.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entdeckten Investoren das Potenzial von Charikot als Rückzugsort für die wohlhabenden Bevölkerungsschichten aus dem Kathmandutal. Sommerfrische statt Bruthitze und Luftverschmutzung wurde zu einem Trend.

2008 waren in der Umgebung des Resorts noch wenige Neubauten erkennbar. Ab und zu reckten sich Neubaufragmente aus einem ehemaligen Maisfeld. Schritt um Schritt wurde in den folgenden die Zufahrtsstrasse in Gratnähe mit stattlichen Gebäuden aus armierten Betongerippen zugebaut. Auch um das Resort herum wuchs ein Haus nach dem anderen in die Höhe. Im Zentrum entstand Wohnblock um Wohnblock. Charikot wurde buchstäblich bunter und bunter.

Im Oktober 2015 besuchten wir einige Monaten nach dem verheerenden Erdbeben ein weiteres Mal Charikot. Judith Thapa hatte uns zuvor ermutigt, die bereits vor dem Erdbeben geplante Reise nicht zu stornieren. Der Weg vom Zentrum von Charikot hinauf zum Tempelhügel und weiter zum Resorthügel wurde in der Zwischenzeit mehrheitlich zugebaut. Das Tempel oben ist vom Zentrum her kaum mehr sichtbar.

Das Erdbeben vom Mai 2015 hat überall in Charikot grosse Schäden verursacht. Auch auf dem Resorthügel wurde die beiden Hauptgebäude zerstört.

Text: RAOnline
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