Das Himalaya-Königreich Bhutan, zwischen Indien und China, ist eine friedvolle, abgeschiedene Gebirgsoase von einzigartiger Schönheit in Natur, Architektur und Kultur. Wegen touristischer Einschränkungen ist dieses Land bisher keine Destination der Masse geworden.
Die 180 Kilometer lange Reise führt auf einer kurvenreichen Strecke von der subtropischen bis in die hochalpine Landschaft, von wenigen Metern über Meer bis in die Höhe von über 3'000 Metern. Nicht nur die Landschaft, die Architektur, die Flora und Fauna, sondern auch das Aussehen der Menschen wechselt vom indischen zum mongolischen Typ. Unterwegs begegnet man Nomaden mit ihren Tieren und Strassenarbeitern und trifft nach einer siebenstündigen Fahrt in Thimphu ein.
Der Dzong, wie die Kurzbezeichnung lautet, beherbergt mehr als 2000 Beamte, Minister und Angestellte und 1'000 Mönche in über 100 Räumen.
Der Dzong Tashichodzong (Informationen in englischer Sprache Tashichodzong) ist der Amtssitz des Königs. (Informationen in Englisch Bhutan's Royal Family) (Informationen in englischer Sprache Royal Family)
Nicht nur Thimphu (Informationen in englischer Sprache Thimphu), sondern alle wichtigen Ortschaften besitzen an strategischen Punkten - zumeist auf einer Anhöhe oder an Flüssen - eine Festung. Diese Klosterburgen wurden nach dem 12. Jahrhundert gebaut und sind heute Sitze weltlicher und geistlicher Macht. Gab es Krieg, suchte die ganze Bevölkerung eines Tals Schutz in der Klosterburg. So ist die Geschichte Bhutans eine Geschichte der Dzongs und ihrer Fürsten. Diese mächtigen Bauwerke wurden ohne Nägel und Bolzen gebaut. Unter der Führung des Staatsgründers Shabdung Ngawang Namgyal (1594-1651) erlebte der Dzong-Bau seine Blüte.
Im alten Tempel sind Buddha- und Bodhisattva-Statuen und Fresken zu bewundern, die tausend Buddhas darstellen. Für den Besuch der Dzongs und Tempel brauchen Touristen in der Regel eine besondere Bewilligung, welche vom lokalen Reiseorganisator eingeholt wird. Die
Wege innerhalb des Königreiches faszinieren durch ihre artenreiche
Vegetation und den speziellen Häuserbau. Besonders die Landschaften
wechseln wie die Bilder in einem Kaleidoskop und variieren zwischen subtropischer
Fülle, fruchtbaren Tälern mit ansteigenden Reisterrassen, reissenden
Strömen, Hochwäldern und der Region des ewigen Schnees mit dem
Himalaya-Gebirge, der gewaltigen Götterburg, an der sich immer wieder
Glaube und Aberglaube, Mythos und Legende, Fantasie und Furcht der Menschen
entzündet hat. Ein ähnliches einmaliges Kaleidoskop-Erlebnis
geniesst man auf der dreiviertelstündigen Fahrt zum östlichen
Punakha. Die Wälder hinter sich lassend erreicht man den 3'300 Meter
hohen Dochu-Pass (Informationen in
Englisch Dochula),
wo man zusätzlich bei klarem Wetter mit einem grossartigen Ausblick
auf die hohen Gipfel des östlichen Himalayas belohnt wird.
Gute Bergsichten sind ist mab und zu zwischen Oktober und Februar möglich. Die Berge gegenüber dem Dochula (Informationen in Englisch Dochula) weisen unterschiedliche Höhen auf zwischen 6960 und 7497 Meter. Auf der Passhöhe flattern Gebetsfahnen in allen Farben und bekunden ein gutes Omen für die Weiterreise. Wer von der Naturschönheit noch mehr erleben will, kann in einer Blockhütte auf der Passhöhe übernachten.
Hier liegt auch die Höhle mit den schönen Fresken von Padmasambhavas, ein grosser Lehrer und Tantriker aus Indien, der im 9. Jahrhundert den tibetischen Buddhismus nach Bhutan brachte. Er soll gemäss Legenden auf einem Tiger aus Tibet hierher geflogen sein, um zu meditieren. Das
Kloster wird nach einem Brand in Jahre 1998 langsam wiederaufgebaut. Um
den auf 2'950 Meter Höhe gelegenen Tempelkomplex von "Tigernest" zu
erreichen, braucht es einen Aufstieg von etwa drei Stunden. Für diesen
Marsch können auch Reittiere wie Pferde gemietet werden. Was aber
Paro einmalig macht, ist das Nationalmuseum. Im ehemaligen alten Wachtturm
wurde dieses 1968 eingerichtet, wo Trachten, traditionelle Stoffe, Masken,
Thankas, Briefmarkensammlungen, Rüstungen und alte Bücher zu
sehen sind.
Zu den Höhepunkten im religiösen und künstlerischen Leben der Bhutanesen gehören die sakralen Feste mit ihren Tänzen, Dramen und Pantomimen. Diese finden über das ganze Jahr verteilt unter dem Namen Tshechu (Informationen in Englisch Religious Festivals) statt und werden immer wieder in einer andern Klosterburg abgehalten. Für jeden Bewohner, jede Bewohnerin bringen solche Feste unvergessliche Erlebnisse. Hier empfängt man nach Angabe der Gläubigen den Segen Buddhas und gewinnt die Unterstützung der Schutzgeister. Anderseits verdanken die Bhutanesen ihrer Religiosität eine ungebrochene kulturelle Identität, die sich dem Besucher als unverkennbare Harmonie zwischen Landschaft und Mensch, Architektur (Informationen in Englisch Architecture), bildende und darstellende Kunst, Sitten und Gebräuche, Religion und Riten mitteilt. So leben die Bhutanesen in Einklang mit dem Universum, in der "unio mystica" von Welt und Umwelt, was sich in ihren religiösen Kulten, ihren geheimen Riten und Zeremonien offenbart. Bis zum Jahre 1962 war das Land wegen natürlicher Hindernisse - Berge, Wälder und Täler - kaum erreichbar. Die einzigen Transportmittel waren die Yaks (Informationen in EnglischYaks), Maultiere, Ponys oder Esel. Dann rollte das erste Auto in der Geschichte Bhutans über die eröffnete Strasse vom indischen Grenzort Phuntscholing nach der Hauptstadt Thimphu. Sie wurde durch den Dschungel und über steile Hügel gebaut. 1974 öffnete der König (Informationen in Englisch Bhutan's Royal Family)"sein" Land für einen beschränkten Tourismus. Heute stellt der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle der Regierung dar. Aber Bhutan setzt nicht auf Massen, sondern auf Exklusivität; während Nepal jährlich Hundertausende von Besuchern empfängt, liegt im Drachenreich die Zahl wesentlich tiefer. Wer das Königreich besuchen will, muss pro Tag mindestens 250 Dollar bezahlen. Bhutan will den Tourismus in Grenzen halten. Damit wollen König, Regierung und der Mönchsklerus ihre Angst vor negativen Einflüssen auf Kultur und Natur zum Ausdruck bringen. Mehr
als drei Viertel der 1,2-Millionen-Bevölkerung, die etwa auf derselben
Fläche wie die Schweiz lebt, wohnt auf dem Land in Dörfern. So
ist der Besuch in einem Dorf neben den Städte-Besichtigungen ein Muss.
Nimmt man den beschwerlichen Weg zu den Siedlungen auf sich, so wird man
in den stets mit Gebetsfahnen geschmückten Dörfern mit einem
herzlichen Empfang für alle Mühe entschädigt. überall
freuen sich die unbeschwerten Menschen über einen Besuch eines Fremden,
offerieren Buttertee oder Tsampa, geröstetes Gerstenmehl. Oder
es wird auch das einheimische Bier Chang oder der Schnaps Arra angeboten.
Denn in Bhutan - besonders auch von den Gläubigen - wird der Gast
als eine Erscheinungsform Gottes angesehen. |