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«Arctic Report Card 2016»

2016 - Eine unvergleichliche Erwärmung der Arktis bewirkt einen starken Rückgang der Meereis- und Schneebedeckung

Rekordhohe Temperaturen verzögern den Beginn der Meereisentwicklung im Herbst 2016

Der von der U.S.-amerikanischen Wetterbehörde NOAA im Dezember 2016 veröffentlichte Bericht «Arctic Report Card 2016» zeichnet für die arktischen Regionen eine besorgniserregende Entwicklung auf. Die ausserordentlich hohen Temperaturen sorgten in der Arktis für einige zuvor noch nie beobachtete Ereignisse.

Im Verlaufe des Jahres haben sich die Eismassen im Grönländischen Eisschild und die Schneeschichten auf den Landflächen in Grönland stark abgebaut.

Der Permafrost löst sich in allen arktischen Gebieten rekordschnell auf. Das Abschmelzen der den Boden stabilisierenden Permafrostschichten führt zu Absenkungen der Landmassen und zu einer Umgestaltung der Landschaften. Im «Gates of the Arctic National Park» (nordwestlich von Fairbanks im US-Bundesstaat Alaska) sind Uferpartien eines Sees aufgetaut. Dem Okokmilaga River gelang es, den Uferwall zu durchbrechen und den See zum Meer hin zu entwässern.

Jeremy Mathis, Direktor des Arktischen Forschungsprogramms der NOAA, erklärt, dass die Forscher nur ganz selten in der Vergangenheit ähnlich starke und eindeutige Anzeichen für die fortschreitende Erwärmung in der Arktis und die kaskadenartigen Auswirkungen auf die arktische Umwelt beobachtet haben wie 2016. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Entwicklung in der Arktis erhalten immer klarere Formen. Verlässliche, zukunftsorientierte Aussagen über die daraus entstehenden Folgen auf den Zustand der Umwelt, die Lebensmittelsicherheit und die Entwicklung des Handels sind noch nicht möglich. Das Beobachtungsnetz in der Arktis muss daher noch weiter verbessert und ausgebaut werden.

Abweichungen der Mitteltemperaturen 1900 - 2016 Pflanzenwachstum im Frühjahr 2016
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Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht «Arctic Report Card 2016»

Höhere Lufttemperaturen

Die 2016 aufgezeichneten durchschnittlichen Lufttemperaturen über den Landflächen waren die höchsten seit Beginn der Messungen. Seit 1900 haben sich die durchschnittlichen Lufttemperaturen um 3,5° C erhöht. Die arktischen Temperaturen steigen doppelt so schnell wie die weltweiten Durchschnittstemperaturen.

Abnahme der Schneebedeckung

Im Frühling 2016 fiel die Landfläche, welche mit Schnee bedeckt war, in der nordamerikanischen Arktis erstmals seit Messbeginn unter den Wert von 4 Millionen km2.

Kleinerer Grönländischer Eisschild

Seit dem Beginn der Satellitenbeobachtung über Grönland im Jahr 2002 haben sich die Eismassen im Grönländischen Eisschild ständig zurückgebildet. Erst einmal in der 37-jährigen landgestützten Beobachtungsperiod begann der Schmelzprozess früher als im Frühling 2016.

Geringere Meereisbedeckung

Seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979 waren die arktischen Meereisflächenim Zeitraum von Mitte Oktober bis Ende November 2016 so klein wie im Herbst 2016. 2016 war die Meereisfläche um 28% weniger gross als im Durchschnitt der Jahre 1981-2010. Die Meereisdecke im Arktischen Ozean wird zusätzlich immer dünner. 22% der Meereisfläche im Arktischen Ozean bestand aus mehrjährigem Meereis. Das fragile, einjährige Eis bedeckte 78% der gesamten Meereisfläche. 1985 bestanden die Meereisflächen im Arktischen Ozean noch aus 48% mehrjährigem Eis.

Hohe Wassertemperaturen im Arktischen Ozean

Die durchschnittliche Oberflächentemperatur des Meerwassers lag im August 2016 in der Barentssee und in der Chukchisee um 5° C höher als im Durchschnitt der Jahre 1981-2010.

Produktivität im Arktischen Ozean

Wegen des frühen Schmelzbeginns und den geringeren Meereisflächen wurde die oberste Meerwasserschicht stärker und länger durch Sonnenlicht bestrahlt. Die besseren Lichtbedingungen führten zu einer intensiven Algenblüte von Phytoplankton und einer starken Vermehrung anderer kleiner Meereslebewesen, welche wichtige Glieder in der arktischen Nahrungskette darstellen.

Phytoplanktonproduktion in den Arktischen Meeren
Phytoplanktonblüte in den Fjorden von Grönland

Versauerung des Meerwassers

Der Arktische Ozean ist besonders anfällig auf die Versauerung seiner Gewässer. Die Wasserversauerung wird durch die von Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen gefördert. Der höhere Säuregehalt des Meerwassers ist die für die Meereslebewesen ein weitere Stressfaktor. Vor allem jene maritimen Lebewesen, welche Calziumkarbonate zum Bau ihrer Schalen benötigen, leiden unter dem höheren Säuregehalt.

Kolenstoffkreislauf ändert sich

Durch die Erwärmung der Tundrazone wird durch die Schmelzprozesse mehr Kohlenstoffverbindungen aus dem Erdreich freigesetzt als dort neu gebunden werden. Gegenwärtig sind im Permafrostzonen in der Arktis noch doppelt so viele organische Kohlenstoffverbindungen gespeichert als in der Erdatmosphäre vorhanden sind. Beim Schmelzen der Dauerfrostböden werden die zuvor im Eis gebundenen organischen Kohlenstoffverbindungen an die Lufthülle abgegeben. Diese Entwicklung kann nach Ansicht der Wissenschaftler zu tiefgreifenden Veränderungen der arktischen und auch der globalen Klimaverhältnisse führen.


Permafrost in Polargebieten

Die kleinen arktischen Säugetiere vermehren sich

Forscher haben festgestellt, dass bei kleinen mausartigen Säugetieren vemehrt Parasiten auftreten, welche zuvor nur in weiter südlich liegenden Regionen verbreitet waren. Die Besiedelung der Arktis durch neue Parasitenarten ist ein Anzeichen dafür, dass subarktische Tierarten nach Norden in die arktische Zonen vorstossen. Die Erwärmung der Arktis erhöht die Biodiversität in dieser Zone. Gleichzeitig geraten in der Arktis heimische Arten unter Druck, werden verdrängt oder sterben möglichwerweise bald aus.

Quelle: NOAA, 13. Dezember 2016
Text: RAOnline
Arktische Biodiversität Die arktische Nahrungskette
Meereslebensräume in der Arktis Meeeresalgen
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