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Ökosystem & Biodiversität: Arktis
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Ökologisch und biologisch bedeutsame Regionen in den arktischen Meeresgebieten

A. Pazifische Regionen: Nord-Bering / Chukchi / Beaufort / Östliche Sibirische Meere

1. St. (Lorenz) Lawrence Insel:

Die Polynien südlich der St. Lawrence Insel sind die Lebensräume von Pazifischen Walrossen, von Walen, Eisrobben, Polarbären usw. Sie sind das Hauptbrutgebiet einer Eiderentenart.

2. Beringstrasse

Die Beringstrasse ist die einzige Verbindung zwischen dem Arktische und dem Pazifischen Ozean. Die Beringstrasse und die Region der Anadyr-Meeresströmung verfügen über die grösste Produktivität und den grössten Artenreichtum auf der Welt. Das Gebiet ist ein Brennpunkt der globalen arktischen Biodiversität. Es ist das wichtigste Brut- , Aufzucht- und Ernährungsgebiet sowie für zahlreiche Meeressäugetiere, darunter die Ringelrobbe, die Bartrobbe, das Pazifische Walross usw. Grau- , Nar- und Belugalwale passieren die Meeresstrassejedes Jahr zweimal auf dem Weg vom Pazifischen Ozean in die Chukchisee und wieder zurück in den Pazifik. Der Polardorsch und andere Fische sind wichtig für viele arktischen Beutejäger. Die Weissfische garantieren der einheimischen Bevölkerung das Überleben in dieser Gegend. In dieser Region leben mindestens 30 Vogelarten, meistens das ganze Jahr hindurch.

3. Küsten der Chukchisee und Beaufortsee

Die Chukchisee (Tschuktschensee) ist bekannt für ihre Algen- und Phytoplanktonblüte (Plankton, welches die Photosynthese benutzt). Algen und Plankton stehen am Anfang der arktischen wie auch der antarktischen Nahrungsketten. Absterbendes Phytoplankton sinkt nur sehr langsam durch die Wassersäule und wird dort zum Grossteil gefressen. Die Produktion ist jedoch so gross, dass die Zooplanktongemeinschaften nicht alles auffressen kann. Auch die Grauwalen profitieren von diesem Nahrungsüberfluss, indem sie sich von benthischen Amphipoden (Krebstiere, welche sich am Meeresgrund aufhalten) und Zooplankton (Plankton, welches die Photosynthese nicht benutzt) ernähren.

Schätzungen gehen davon aus, dass in den östlichen Seegebieten der Arktis 20-25'000 Grauwale leben.

Die Küstengewässer sind die Migrationskorridore von Walen mit ihren Jungtieren und die Fischgründe der einheimischen Bevölkerung, welche hier Weissfische fängt.

 

Die Seevogelkolonie beim Kap Lisburne ist mit rund einer halben Million Tieren das grösste Brutgebiet entlang der Küsten der Chukchi- und Beaufortsee. Die jährliche Jagd der indigenen Bevölkerung auf die Grönlandwale ist ein wichtiges soziokulturelles Ereignis.

B. Region Nordwest-Atlantik: Labrador - Hudson Bay - Baffin Bay - Kanadische Arktis

4. Wrangel Insel

Die Polynien, die Treibeiszone und die Küstengewässer um die Wrangelinsel sind im Frühling und im Sommer ein wichtiger Lebensraum für Polarbären, Zugvögel und Walrosse.

5. Die Beaufortseeküste und Kap Bathurst

Die Beaufortseeküste und die Region um das Kap Bathurst ist von vielen Polynien und Meeresarmen durchzogen. In dieser Region halten sich im Frühling und Sommer 90% der Grönlandwalpopulation der westlichen Arktis auf. Im gleichen Zeitraum nutzen dieBelugawale das Seegebiet als Futterquelle. Im Sommer kalben die Belugas in diesen Gewässern. Grosse Bestände an Ringel- und Bartrobben sowie Seevögeln sind in den Sommermonaten hier auf Nahrungssuche. In der Region leben zwei grosse Eisbärenpopulationen mit insgesamt etwa 2'700 Tieren.

6. Das polare Packeis

Das mehrjährige Packeis ist ein artenreicher Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Die Packeisgrenzen verändern sich von Jahr zu Jahr. Der Umfang des Zonen mit mehrjährigem Packeis ist äusserst variabel. Die Fläche mit mehrjährigem Packeis wird in der Arktis als Folge der Auswirkungen des Klimawandels immer kleiner. Auf den ehemaligen Gebieten mit mehrjährigem Packeis macht sich in den Wintermonaten jüngeres, meist einjähriges Eis breit. Die Zone mit mehrjährigem Packeis wird voraussichtlich die einzigen Rückzugsräume für Tierarten wie Eisbären, Ringelrobben usw. bilden, welche stark vom Meereis abhängig sind.

7. Die North Water Polynja und der Lancaster Sund

Zu diesem Gebiet zählen neben der North Water Polynja, einer der grössten und produktivsten Meeresfläche auf der Nordhalbkugel, die Coburg Insel und die Polynien am Lancaster Sund und seinen Meeresarmen. Hier halten sich im arktischen Frühling und Sommer in verschiedenen Populationen ungefähr 4'000 Eisbären auf. Die offenen Gewässer in dieser Region sind in derselben Jahreszeit ein Lebensraum für verschiedene Wal- und Seevogelarten. Die Baffin Bay-Belugawale, Grönlandwale und Sattelrobben überwintern hier. Ein Teilder insgesamt etwa 80'000 Tier zählendenBaffin-Narwalpopulation nutzt die Gegend im Sommer als Nahrungsreservoir.Mehrere Millionen Tiere der unterschiedlichsten Mövenarten nutzen die Küsten als Brutgebiet.

8. Die Disko-Bucht und Store Hellefiskebanke

Die Gewässer in um die Discobucht in Grönland sind ein idealer Lebensraum für Krabben und Sandaale. Sandaale sind wichtige Beutetiere für Robben und Wale. Im Winter versammeln sich hier viele Grönland-, Nar- und Belugawale. Auf dem Eis der Store Hellefiskebanke leben während der Wintermonaten grosse Kolonien von Walrossen und verschiedene Robbenarten wie die Bartrobben. Das Meeresgebiet der Diskobucht ist wichtiges Fanggebiet für Krabben und den Grönland Heilbutt, welche in Grönlands Fischindustrie verarbeitet werden.

C. Region Nordost-Atlantik: Grönland / Barents-, Kara- und Laptewsee

9. Die Küstenregionen des Weissen Meeres und der Barentssee

Das Seegebiet wird noch von einem Arm des warmen Golfstrom beeinflusst. Hier leben u.a.der Atlantische Lachs, der Weissmeer-Belugawal und zahlreiche Eiderentenarten. Die gesamte Population der Osteis-Sattelrobben nutzt die Region zum Fellwechsel und zur Aufzucht ihrer Jungtiere.

10. Pechorasee und Kara Passage

In dieser Region lebt eine zahlreiche und vielfältige benthische Tiergemeinschaft. Weissfische, der Atlantische Lachs und der äusserst seltene Pazifische Hering und der Polardorsch nutzen das reichhaltige Nahrungsangebot. Die Nahrungsquellen dieser Region werden von Zugvögeln wie von Gänsen, Enten usw. auf ihrem Flug von West- nach Ostsibirien und wieder zurück nach Westsibirien genutzt. In diesem Gebiet leben die südlichen Herden der Atlantischen Walrosse.

Die Pechorasee und die Wasserstrassen um die Vaigach Inselsind das südliche Eingangstor auf dem Weg vom Atlantik in die Sibirische Arktis.In der Pechora- und der Karasee kreuzen sich verschiedene Wanderrouten von Meeressäugetieren wie dem Belugawal, dem Atlantischen Walross und von Fischen wie dem Polardorsch oder einigen Weissfischarten. Manche Vögel, welche in West- oder Ostsibirien brüten, überwintern im Ostatlantik. Auf ihrem Flug in südliche Gefilde (Vogelzug) machen sie an der Küste der Pechorasee einen Zwischenstopp.

11. Die Novaja Semlja Inseln

Die Gewässer vor der Westküste gelten als besonders artenreich.Sie sind der Lebensraum von vielen Arten von benthische Organismen, Fischen , Seevögeln und Meeressäugetieren. Entlang der Küste leben die grössten Seevogelkolonien im Nordostatlantik und die gefährdeten Atlantischen Walrosse.

12. Die Hocharktische Inseln und die Schelfregion

Der Hockarktische Archipel setzt sich aus vielen kleiner und grösseren Inseln zusammen, welche zu Norwegen oder Russland gehören. Das norwegische Svalbard (Spitzbergen) oder das russische Franz-Josef Land sind Bestandteil dieses Archipels. Die Inseln erheben aus dem Kontinentalschelf. In diesem Gebiet verlief bisher die Grenze des Sommereises entlang des Kontinentalschelfabfalls. In dieser wichtigen Zone für die arktische Flora und Fauna hat sich eine reichhaltige Biodiversität entwickelt. In dieses Gebiet ziehen die gefährdete Spitzbergenpopulation der Grönlandwale und die nördliche Gruppe der Atlantischen Walrosse zurück.

Verschiedene Walarten wie der Blau-, der Buckel-, der Nar- und der Belugawal halten sich im arktischen Sommer in den Gewässern vor Nordostsvalbard auf.

13. Die Grossen Sibirischen Polynien

Die Gewässer im sibirische Schelfgebiet sind während vielen Monaten vom Meereis bedeckt. Zwischen dem Festlandeis, welches vom Festland her ins Meer hinauswächst und dem Packeisgürtel, entsteht durch den Einfluss ablandiger Winde eine eisfreie Zone, die Polynien. Die Landwinde schieben das Treibeis in Richtung Norden.

Das System der Polynien ist stabil und ökologisch sehr wichtig. Das System beeinflusst die Eisbildung im Arktischen Ozean und die thermohaline Zirkulation in weiten Teilen der Laptewsee und der Ostsibirischen See. Die thermohaline Zirkulation entsteht u.a. durch die Unterschiede in der Energieaufnahme und den Salzgehalt des Meerwassers. Durch die unterschiedlichen Dichteverhältnissen im Meerwasser und die Unterstützung der atmosphärischen Luftzirkulation baut sich einStrömungssystem, die sogenannte thermohaline Zirkulation, auf. Die Meeresströmungen transportieren viel Energie von südlicheren Breiten nach Norden. Die thermohaline Zirkulation vermindert zusammen mit der atmosphärischen Zirkulation die Temperaturgegensätze zwischen den tropischen und den polaren Zonen.

Über die Grossen Sibirischen Polynien führen die Zugrouten von Seevögeln. Die Polynien sind der Lebensraum des Polardorsches, dem wichtigsten Beutetier im hocharktischen Ökosystem. Die jährliche Entwicklung der Polynien beeinflusst auch die Polardorschbestände, da er sich auch von den benthischen Organismen ernährt. Die Polynien bieten eine vorzügliche Nahrungsgrundlage für zahlreiche arktische Tierarten wie den Polarbären und den Eisrobben. Das Walross verbringt das ganze Jahr in diesem Gebiet.

Quelle: World Conservation Union (IUCN), IUCN/NRDC Workshop to Identify Areas of Ecological and Biological Significance or Vulnerability in the Arctic Marine Environment, November 2-4, 2010
Text: RAOnline
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