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Eine neue Umfrage zur Arbeitszufriedenheit in der Schweiz wurde vom international tätigen Stellenvermittler Kelly Services veröffentlicht. Das Unternehmen integriert jedes Jahr in seine Website eine Umfrage zum Theme "Arbeitszufriedenheit". In der Schweiz antworteten 860 Personen auf die insgesamt 32 Fragen.

Obwohl der Umfrage keinen statistisch repräsentativen Charakter zugemessen werden kann, gibt sie doch ein Stimmungsbild wieder, welche frühere Umfragen von anderen Urhebern in den Grundzügen bestätigt. Bezüglich "Arbeitszufriedenheit" ist in der Schweiz eine Abwärtstendenz festzustellen. Bemerkenswert und zugleich neu ist hingegen, dass die Stimmung in den Lehrberufen im Vergleich zu änderen europäischen Ländern als besonders schlecht bewertet wird.

Das aktuelle Umfrageergebnis bestätigt jene Untersuchungen, welche der Verband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH und verschiedene Kantone in der Zeit des Lehrpersonenmangels veranlasst haben. Jahre und viele Reformansätze später hat sich die Situation nicht zum Besseren gewendet. Bei den "Reformturbos" ist Burnout wieder out und Reformen wieder in. Untersuchungsergebnisse wurden schubladisiert (oder gar nicht veröffentlicht), da sie bei der politischen Umsetzung der Reformideen nicht förderlich waren. Dabei laufen unzufriedene Lehrerinnen und Lehrer den Interessen der Schulkinder zuwider.

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Untersuchungsergebnisse

Wie der Stellenvermittler Kelly Services an einer Medienorientierung mitteilte, gaben nur 37% der 860 befragten Schweizerinnen und Schweizer an, sie seien mit dem ethischen Verhalten ihrer Arbeitgeber im Unternehmen zufrieden. Gleich viele erklärten dagegen, sie seien damit unzufrieden. Weitere 27% beantworteten diese Frage nicht. Im übrigen Europa schnitten die Arbeitgeber besser ab: Im Schnitt gaben 44% der Befragten ihren Arbeitgebern gute Noten in Sachen Ethik. Befragt wurden 14'000 Menschen in zwölf Ländern.

53% der Schweizer Teilnehmer gaben an, sie seien mit ihrer Stelle zufrieden. In Skandinavien waren es 68%. Trotzdem kam die Schweiz - zusammen mit Italien - bei der Zufriedenheit auf Platz drei in Westeuropa und Russland.

Unzufrieden ist über die Hälfte der Schweizer mit dem Lohn, nur 37% sind damit zufrieden, gleichviel wie im europäischen Durchschnitt. Dort bezeichneten 48% ihr Einkommen als zu tief. Fast die Hälfte der Schweizer ist laut Umfrage unzufrieden mit Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie den Aufstiegschancen.

Am besten schneiden Schweizer Dienstleistungsfirmen in der Umfrage ab: 72% der dort Beschäftigten sind mit ihrem Job zufrieden. Auch Behörden (63%), Produktionsbetriebe (59%) und der Detailhandel (58%) haben mehrheitlich zufriedene Angestellte.

Das Ende der Rangliste bei der Zufriedenheit waren in der Schweiz jene, die in der Ausbildung (40 % Zufriedene) und im Transportwesen (38%) tätig sind. Bei beiden Kategorien fiel die Schweiz verglichen mit dem europäischen Durchschnitt stark ab, bei den Lehrern um fast 30%.

Die Zufriedenheitsskala in der Schweiz lässt sich unter dem Motto zusammenfassen: je höher der Schulabschluss desto unzufriedener. Die Zufriedenheit steigt laut Umfrage aber mit zunehmendem Alter und Dienstjahren.

Quelle: Text Kelly Services, Stellenvermittlung, Juni 2005
Mögliche Gründe

Fachleute können die Umfrageergebnisse nicht erstaunen. Sie geben zu bedenken, dass ..

... Teilzeitarbeit in der Schweiz noch zu wenig populär und zu wenig attraktiv ist. Teilzeitarbeitende müssen oft zusätzliche Nachteile akzeptieren. Dies gilt auch für den Lehrberuf, wo das Angebot an Teilzeitarbeit grösser ist als in anderen Branchen. Schlechte Voraussetzungen bei der Teilzeitarbeit wirkt nicht motivationsfördernd.

... der Faktor Lohn oft überschätzt wird. Schon frühere Umfragen haben ergeben, dass Schweizerinnen und Schweizer eine vielseitige Arbeit und einen fairen Vorgesetzten vielfach vor Lohnansprüche setzen.

... viele Menschen bei Umfragen ein positiveres Urteil abgeben, als es ihrem wahren Empfinden entspricht. Vor allem betriebsinterne Umfragen zeigen oft ein "geschöntes" Bild.

... in wirtschaftlich schlechteren Zeiten der Druck auf die Arbeitenden steigt. Im gleichen Masse steigt auch die Unzufriedenheit.

... der Druck auf die Lehrpersonen in den vergangenen Jahren enorm gestiegen ist. Grössere Klassen, ein anspruchsvollerer Lehrplan, höhere Ansprüche der Gesellschaft bei gleichzeitig abnehmender Wertschätzung und sinkenden Löhnen haben die Motivationskraft der Lehrpersonen vermindert.

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LCH - Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer
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