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2006: Rekordluftverschmutzung
über der Arktis
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Ny-Ålesund auf Spitzbergen
Wissenschaftler
des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung beobachteten
in der vergangenen Woche die höchste Luftverschmutzung seit Beginn
der Messungen in Ny-Ålesund auf Spitzbergen. Die Messgeräte
zeigten eine gegenüber normalen Bedingungen extrem erhöhte Aerosolbelastung.
Durch eine besondere Grosswetterlage Anfang Mai erreichten grosse Aerosolmengen
aus Osteuropa die Atmosphäre über Spitzbergen. |
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Hohe
Konzentration von Aerosolen und Ozon |
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Dunst
über Spitzbergen.
Links (2. Mai 2006) ist deutlich die Verfärbung
der unteren Atmosphäre zu erkennen.
Am
8. Mai (rechts) ist die verschmutzte Luftschicht verschwunden.
Foto:
Jürgen Graeser, Alfred-Wegener-Institut. |
Die
sonst klare Luft über der deutsch-französischen AWIPEV-Forschungsbasis
in Ny-Ålesund auf Spitzbergen war deutlich orange-braun gefärbt.
Die Werte der deutschen Gruppe bestätigend massen schwedische Kollegen
aus dem Institut für angewandte Umweltwissenschaften (ITM) in Ny-Ålesund
bis zu fünfzig Mikrogramm Aerosol pro Kubikmeter Luft - ein Wert,
der sonst an belebten Strassen in Stadtgebieten erreicht wird. Parallel
verkündete das Norwegische Institut für Luftforschung (NILU)
extrem hohe Konzentrationen von Ozon in Bodennähe. Mit über 160
Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter wurde der höchste Wert seit Einrichtung
der Station im Jahre 1989 ermittelt.
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Orange
brauner Dunst in der Arktis |
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Vorläufiges Höhenprofil der Lichtschwächung (Extinktion) als Folge von Absorption und Streuung durch die Aerosole. Deutlich zu sehen
ist die dichte Aerosolwolke, die praktisch in Bodennähe beginnt und
bis in 2000 Meter Höhe reicht (rot). Zum Vergleich sind die Höhenschnitte
für saubere Luft (blau) und für ein Arctic-Haze-Ereignis im Jahr
2000 eingezeichnet (orange). |
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Ursache
für den diesjährigen Luftverschmutzungs-Rekord ist eine besondere
Wetterlage. Dadurch gelangten grosse Mengen der verschmutzten Luft aus
Osteuropa in die sonst sehr saubere Arktis. Eine erhöhte Aerosolkonzentration wurde auch in den vergangenen Jahren jeweils im Frühjahr über
der Arktis registriert.
Dieses als "Arctic Haze" bezeichnete Phänomen
war allerdings in diesem Jahr so stark wie noch nie ausgeprägt.
Aerosole
sind kleine Partikel in der Atmosphäre. Sie können flüssig
oder fest sein und dienen als Kondensationskeime für die Wolkenbildung.
Weiterhin können sie das Sonnenlicht streuen oder absorbieren. Diese
Eigenschaften machen Sie zu wichtigen Einflussfaktoren für das Klimasystem.
"Die aktuelle Luftverschmutzung liegt um das Zweieinhalbfache über
den Werten vom Frühjahr 2000. Als Folge erwarten wir eine deutlich
höhere Erwärmung", erläutert Dr. Andreas Herber vom Alfred-Wegener-Institut
in Bremerhaven.
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Vergleich der optischen Dicke der Aerosolschicht, als Mass für die
Gesamtbelastung der Atmosphäre mit Aerosolen. Deutlich zu sehen ist
die 7 fache erhöhte Aerosolbelastung am 2. Mai 2006 (rot) gegenüber
sauberer Luft (blau) sowie für ein Arctic-Haze-Ereignis im Jahr 2000
eingezeichnet (orange), jeweils gemessen bei 535 nm. |
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Seit 1991 messen Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts regelmässig
die Aerosolmenge in der Atmosphäre über Spitzbergen.
In den letzten
Jahren durchgeführte Messungen mit den Flugzeugen des Alfred-Wegener-Instituts
dienen der weiteren Erforschung der Klimawirkung von Aerosolen. "Ob wir
hier den Beginn eines Trends sehen, können wir erst durch die Fortsetzung
der begonnenen Messungen erkennen", meint Andreas Herber.
Nun untersuchen
die Wissenschaftler genauer den Ursprung und die chemische Zusammensetzung
der Aerosole.
Die
AWIPEV-Forschungsbasis in Ny-Ålesund wird gemeinsam vom deutschen
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und dem
französischen Institut Polaire Paul Emile Victor (IPEV) betrieben.
Es besteht aus der deutschen Koldewey- und der französischen Rabot-Forschungsstation.
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Quelle:
Text Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven 2006 |
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