Im Jahr 2018 lagen die Oberflächentemperaturen im Durchschnitt um rund 1°C über dem Durchschnittswert der vorindustriellen Zeitepoche. Der Trend zur Erderwärmung setzte sich auch im Jahr 2018 weiter fort. Die 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen wurden in den letzten 22 Jahren registriert. Die vier wärmsten Jahre waren in den letzten vier Jahren. Nach Angaben der WMO lag die weltweite Durchschnittstemperatur von Januar bis Oktober 2018 rund 1°C über dem vorindustriellen Durchschnittswert für die Periode 1850 bis 1900. Ein am 26. November 2018 in Grossbritannien veröffentlichter Forschungsbericht kommt zum Schluss, dass die Sommertemperaturen ohne Gegenmassnahmen bis 2070 um 5,4°C ansteigen und die Sommerniederschläge bis 47% sinken könnten. Der Meeresspiegel könnte in London bis gegen 1,15 m ansteigen. Die Temperaturen wurden im Jahr 2018 bis im März durch das Wetterphänomen La Niña beeinflusst. Die Wasseroberflächentemperaturen im tropischen Ostpazifik verminderten sich bis im Oktober beinahe auf El Niño-Bedingungen. In der Atmosphäre über diesem Meeresgebiet waren hingegen bis zu diesem Zeitpunkt keine Anzeichen von Veränderungen feststellbar. Die Wissenschaftler sehen für das Jahr 2019 eine zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass sich wieder El Niño-Bedingungen einstellen könnten. Mit El Niño-Bedingungen würde das Jahr 2019 wärmer als 2018.
Treibhausgase Im Jahr 2017 erreichten die Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O) erneut einen neuen Rekordwert. Die Daten von zahlreichen Messstationen wie Mauna Loa (Hawaii/U.S.A.) und Cape Grim (Tasmanien in Australien) deuten darauf hin, dass die Werte auch 2018 gestiegen sind. Ozeane Die Weltmeere nehmen 90% der in den Treibhausgasen und 25% der in den von Menschen beeinflussten CO2-Emissionen enthaltenen Energie auf. Durch diese Energieaufnahme werden die Ozean wärmer und saurer. Im Jahr 2018 erreichte der Wärmegehalt der Ozean in ersten drei Quartalen Rekordwerte. Die durchschnittliche Höhe der Wasserspiegel der Weltmeere war in den ersten 9 Monaten des Jahres 2018 um 2 bis 3 mm höher als in der Vergleichsperiode im Jahr 2017. In den Ozeanen trägt das Kohlendioxid zur Versauerung des Meerwassers bei. Das Meerwasser nimmt rund ein Viertel des vom Menschenproduzierten Kohlendioxid auf. Der Säuregehalt von Meerwasser steigt daher in einem seit 300 Millionen Jahren noch nie beobachteten Tempo. Sowohl die Ozeanversauerung wie auch die steigende Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre haben kumulative Auswirkungen. Die Ozeanversauerung hat weitreichende Folgen. Ein höherer Säuregehalt des Meerwassers führt u.a. dazu, dass die Schale- oder Skelettbildung von Meeresorganismen wie Korallen, Algen, Mollusken oder einige Planktonarten reduziert oder behindert wird. Muschelschalen, Fischgräte usw. bestehen aus Kalk. Für die Bildung von Kalk muss im Meerwasser das Karbonation vorhanden sein. Je höher der Säuregehalt desto geringer ist die Konzentration der Karbonationen im Meerwasser. Kalkbildende Meeresorganismen sind Teil der Nahrungskette, welche von Fischen, Walen, Robben usw.genutzt werden. Eine Reduktion der Fisch-, Wal- und Robbenbestände hat direkte Auswirkungen auf die Ernährungsgewohnheiten sehr vieler Menschen. Meereis Die Auswertung von Satellitendaten von Forschern des National Snow and Ice Data Centers (NSIDC) und der NASA ergab, dass die arktische Eiskappe am 19. September 2018 und erneut am 23. September 2018 mit 4,59 Millionen km2 die geringste Fläche aufwies. Nur in 5 anderen Jahren wurden noch geringere Werte festgestellt. Das Klima wird neben dem Anstieg der Treibhausgase auch durch natürliche Phänomene wie El Niño oder La Niña beeinflusst. 2015/2016 herrschte ein starker El Niño, welcher entscheidend zum bisherigen Rekordtemperaturwert im Jahr 2016 beigetragen hat. Im Gegensatz zu 2016 begann das Jahr 2017 mit einem sehr schwachen La Niña-Einfluss. Auch Ende 2017 war ein schwacher La Niña spürbar. La Niña-Phasen haben einen kühlenden Einfluss. Extremwetter im Jahr 2018 Tropische Wirbelstürme Im Jahr 2018 wurden auf der Nordhalbkugel bis am 20. November 2018 eine überdurchschnittliche Anzahl tropischer Wirbelstürme verzeichnet. Insgesamt wurden in dieser Periode 70 tropische Stürme registriert. Der langjährige Durchschnitt beträgt 53 Stürme. Besonders aktiv waren die Wirbelstürme im Nordostpazifik. In dieser Region wurde die grösste Gesamtsturmenergiemenge seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen gemessen. Zwei besonders starke und daher schadensreiche tropische Wirbelstürme waren Mangkhut und Yutu. Mangkhut zog über die Philippinen, Hong Kong und das Festland der VR China. Yutu brachten den Marianen Inseln verheerende Verwüstungen. Der tropische Zyklon Debi war der stärkste Taifun, welcher Japan seit 1993 heimsuchte. Wirbelsturm Son-Tinh überschwemmte weite Landstriche in Laos sowie Vietnam und Soulik verwüstete die Koreanische Halbinsel. Die Hurrikan Florence und Michael verursachten im Südosten der U.S.A. kostspielige Schäden. Der tropische Wirbelsturm Gita war der stärkste Sturm, welcher je über Tonga im Südpazifik hinwegzog. Der Sturm hinterliess in Tonga katastrophale Verhältnisse. Hitzewellen Über weiten Teilen von Europa lastete im Frühling und im Sommer eine ausgeprägte Hitzewelle. Die Trockenphase erstreckte sich bis weit in den Herbst hinein. Der Rhein wies einen so niedrigen Wasserstand auf, dass der Transport auf dem Wasser nur mit Einschränkungen möglich war. Ende Oktober 2018 wurde in der Schweiz erstmals ein Hitzetag mit über 30°C gemessen. In Finnland fiel das Thermometer im Juli und August an 25 aufeinander folgenden Tagen nicht unter 25°C. Rekordhohe Tagestemperaturen wurden in Japan mit 41,1°C und Südkorea mit 41,0°C gemessen. In Oman fiel im Juni 2018 das Thermometer auch während den Nachtstunden nicht unter 42,6°C. Algerien verzeichnete mit 51,3°C im Juli 2018 einen nationalen Rekord.
Waldbrände In der Region von Athen in Griechenland wütete am 23. Juli 2018 ein Waldbrand, welcher zahlreiche Menschenleben forderte. In British Columbia in Kanada wurden bei einem Waldbrand rekordgrosse Waldflächen vernichtet. Diese Gegend wurde schon 2017 von einer Feuerwalze überrollt. In Kalifornien (U.S.A.) geriet das "Camp Fire" im November 2018 zeitweise ausser Kontrolle. Seit mehr als 100 Jahren wurde in dieser Region kein Feuersturm mit diesen ausserordentlichen Auswirkungen mehr verzeichnet. Das Feuer forderte zahlreiche Menschenleben und verursachte rekordhohe Schäden
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