Verantwortungsvolle Unternehmensführung- Ethik
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Wirtschaft Unternehmensführung |
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Wirtschaftskriminalität: Bestechung - Korruption |
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Der
Bribe Payers Index 2006 |
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Transparency
International hat zum dritten Mal den Bribe Payers Index veröffentlicht.
Dieser zeigt auf, dass auch Unternehmen aus führenden Exportnationen
bereit sind im Ausland Bestechungsgelder zu bezahlen. Von 30 geprüften
Ländern wird die Schweiz als am wenigsten korrupt wahrgenommen und
steht somit an erster Stelle des Bribe Payers Index. Ein Resultat, das
auf den ersten Blick falsche Rückschlüsse ziehen lässt.
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Die
Umfrage basiert auf den Antworten von 8'034 Führungskräften aus
125 Ländern. Bei 10 möglichen Punkten liegen die reichsten der
30 Exportnationen in der oberen Hälfte. Die Schweiz ist auf dem vermeintlich
glanzvollen ersten Platz. Eine Bestplatzierung ohne Bestnote, ist doch
der Punktwert von 7.81 mit 2.19 Punkten vom Maximum entfernt. Erst eine
Wertung von 10 Punkten bedeutet keine Wahrnehmung von Korruption. Die Ergebnisse
liegen dicht beieinander. |
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Die
ersten elf klassifizierten Länder weisen mehr als 7 Punkte auf. Der
BPI nennt auch die Exportanteile am Weltmarkt. Mit einem Anteil von 1,2%
am Weltexport befindet sich die Schweiz im letzten Drittel der Exportländer.
D.h. dass die Schweiz mit einem geringeren Anteil am internationalen Weltmarkt
weniger exponiert ist als die führenden Exportnationen Deutschland
(9.5%), USA (8,9%) oder Japan (7,1%).
So
gut die Punktzahl ist, sie täuscht nicht über die Tatsache hinweg,
dass auch Schweizer Firmen in Korruptionsfälle verwickelt sind. So
hat die Bundesstaatsanwaltschaft insgesamt 22 strafrechtliche Verfahren
im Oil for Food Skandal eröffnet. Firmen mit Sitz in der Schweiz sollen
dem irakischen Regime zwischen 1999 und 2003 hohe Summen an Bestechungsgeldern
gezahlt haben, um im Rahmen des 'Oil for Food'-Programms Aufträge
zu erhalten.
Mit
der auch von der Schweiz ratifizierten OECD-Konvention sollte der Korruption
im Ausland Einhalt geboten werden. Entsprechend wurde im Jahr 2000 das
Schweizer Korruptionsstrafrecht angepasst. Bisher ist jedoch die Zahl der
Verurteilungen wegen Auslandskorruption in der Schweiz ernüchternd;
seit der Einführung des verschärften Korruptionsstrafrechtes
ist nur eine einzige Verurteilung erfolgt.
Die
Dunkelziffer ist bei den Korruptionsfällen nach wie vor hoch. Deshalb
fordert TI Schweiz die Unternehmungen auf internes Whistleblowing zu unterstützen.
Hinweisgeber, sogenannte "Whistleblower", müssen die Möglichkeit
haben, Korruptionsfälle innerhalb des Unternehmens an eine geeignete
Stelle (Ombudsstelle/Hotline) melden zu können. So könnte die
Korruption innerhalb der Unternehmung sowie auf dem globalen Markt geahndet
werden. Entscheidend dabei ist, dass multinationale Unternehmen auch mit
Sitz in der Schweiz für das Handeln ihrer Niederlassungen und Geschäftsvermittler
im Ausland zur Rechenschaft gezogen werden.
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Quelle: Text Transparency International Schweiz, Oktober 2006 |
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Whistle-Blower
geniessen keinen guten Ruf |
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Transparency
International Schweiz hat ein Nottelefon für Whistle-Blower (also
Leute, welche firmen- oder verwaltungsinterne Missstände aufdecken
und melden) eingerichtet. Arbeitnehmer, die intern auf Korruption
aufmerksam machen, stossen oft auf Widerstand. Sie werden diskriminiert,
nicht befördert, gemobbt oder sogar entlassen.
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Whistle-Blower
müssen vor Repressionen haben müssen. Selbst die Geschäftsprüfungskommission
des Schweizer Parlaments (GPK) hat auf schwerwiegende Fälle in der
Verwaltung des Bundes hingewiesen. Auch wenn die Betroffenen bereits entlassen
worden sind, wollen manche weiter anonym bleiben. Das zeigt doch, welchem
Druck sie ausgesetzt sind. Deswegen ist es wichtig, dass die Anonymität
der Whistle-Blower gewährleistet wird. Dies ist leider bei firmeninternen
Meldestellen nicht immer der Fall. |
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Quelle: Text Transparency International Schweiz und NZZ, Oktober 2006 |
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Der
Bribe Payers Index 2006 von Transparency International: Es gibt keine Gewinner |
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Jährlich
findet der CPI - 'Korruptionsindex' ('Corruption Perceptions Index') von
Transparency International weltweite Aufmerksamkeit. Er fasst die Wahrnehmung
von Fachleuten zusammen, wie verbreitet in allen Teilen der Welt das Annehmen
von Schmiergeldern ist.
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Nach
vier Jahren legt Transparency International heute wieder den Bribe Payers-Index
(BPI) vor, der von den Zahlenden von Bestechungsgeldern handelt. Eine Umfrage
unter 11.000 Geschäftleuten in 125 Ländern führt zu einer
Rangreihe, wie sehr sich Firmen aus 30 alten und neuen Exportländern
der Bestechung bedienen. Statistisch liegen die Ergebnisse dicht beieinander. |
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Bei
10 möglichen Punkten liegen die besten Länder nur drei Punkte
über den schlechtesten, und kaum ein Land erreicht das obere Viertel
der Skala. Die Befragten beobachten mithin bei Firmen aus allen 30 Ländern
die Tendenz, ihre Exportbemühungen durch Korruption zu befördern,
wenn auch unterschiedlich stark.
Der
BPI nennt auch die Anteile der 30 Länder am Welthandel. Sie spiegeln
die veränderte Wettbewerbsituation auf den Weltmärkten wider.
Nur etwa die Hälfte der Exporte der Welt entfällt noch auf klassische
Industrieländer. Diese finden sich überwiegend im oberen Teil
des BPI. Sie alle haben Ende der 90er Jahre die OECD-Konvention unterzeichnet
und Korruption im Ausland strafbar gemacht. Die andere Hälfte der
Exporte kommt aus 'neuen' Exportländern, die überproportional
von der rasanten Ausweitung des Welthandels profitiert haben. Diese Länder
finden sich meist im unteren Teil des BPI.
Vor
diesem Hintergrund ist das deutsche Ergebnis bemerkenswert: Mit 9,5 % Anteil
am Weltexport musste Deutschland doppelt und dreifach so viele Aufträge
erobern wie fast alle der wichtigsten Konkurrenten - viel mehr Gelegenheiten
also für korruptive Verwicklungen. Dennoch rangiert Deutschland mit
Platz 7 unter 30 Ländern im oberen Viertel der Rangliste und schneidet
im Vergleich der Punktwerte noch besser ab. 'Man muss nicht Weltmeister
im Schmieren sein, um sich auf immer stärker umkämpften Märkten
als Exportweltmeister zu halten,' stellt Prof. Dr. Hansjörg Elshorst,
Vorsitzender von Transparency Deutschland, fest. 'Wie Vermeidung von Korruption
im Inneren den Standort Deutschland stabilisiert, so zahlt sich Zurückhaltung
gegenüber Korruption auch im Ausland aus'.
So
erfreulich das ist, auch der deutsche Punktwert bestätigt, dass die
Befragten zumindest in einem Teil der 125 Länder keinen Anlass sahen,
Bestnoten zu vergeben. Mindestens in Teilbereichen, so muss man schliessen,
sind auch deutsche Firmen stärker in Korruption verwickelt, als die
deutsche Öffentlichkeit und die deutschen Staatsanwälte das wahrnehmen.
Dabei war es ein Ziel der OECD-Konvention, auch bei Korruption im Ausland
den Druck zu Hause zu verstärken. Dieses Ziel ist so gut wie nicht
erreicht worden; die Zahl der Strafverfahren wegen Auslandsbestechung ist
lächerlich gering. Damit ist das Potential zur Korruptionsbekämpfung,
das in der neuen Regelung liegt, bei weitem noch nicht ausgeschöpft
worden. Die deutschen Staatsanwaltschaften erhalten zu wenige Hinweise
aus dem Ausland. Ihnen fehlen Ressourcen zur Verfolgung solcher Hinweise.
So gibt es z.B. keine zentrale Stelle, bei der Hinweise auf Korruption
im Ausland zusammenlaufen, und es gibt viel zu wenige Staatanwaltschaften,
die sich auf Korruption spezialisieren können. Beides wird schon lange
von Transparency Deutschland gefordert.
Gesetze
und der Druck der Öffentlichkeit haben auch das Ziel, Eigenanstrengungen
von Unternehmen herauszufordern. Dass dies auch im Eigeninteresse der Unternehmen
liegt, belegen die zunehmenden Berichte über Korruption zwischen Unternehmen:
Auch grosse Firmen werden zum Opfer ihrer - zumeist leitenden - Angestellten;
diese missbrauchen ihre beruflichen Kompetenzen und das in sie gesetzte
Vertrauen zu privatem Vorteil. Solche Vorfälle gab es in Verbindung
mit Korruption im Ausland schon seit langem: Grosse Summen, bewusst den
normalen Kontrollen entzogen, landeten nicht nur in den Taschen ausländischer
Kunden und Auftraggeber, sondern auch auf den Privatkonten der Firmenvertreter.
Firmen
können viel tun, um Korruption im In- und Ausland zu vermeiden. Ein
Kernproblem der Korruptionsbekämpfung ist das geringe Entdeckungsrisiko des Korruptionstäters. Im Ausland ist die Dunkelziffer noch höher
als im Inland. Dieses Risiko muss deutlich erhöht werden, damit Täter
abgeschreckt werden und die Aufdeckung erleichtert wird. Dafür müssen
die betrieblichen Informationquellen erschlossen werden, d.h. potentielle
Hinweisgeber - Mitarbeiter und Geschäftspartner - müssen
ermutigt und gegen Repressionen geschützt werden. Dafür haben
sich Ombudsleute und/oder dialogfähige Hotlines bewährt. Transparency
Deutschland empfiehlt diese Instrumente schon seit langem, begegnet aber
immer noch grossen Vorbehalten, obwohl diese von den Erfahrungen mit solchen
Einrichtungen eindeutig widerlegt werden.
Korruptionsbekämpfung
ist auch im unmittelbaren Firmeninteresse vernünftig. Der BPI weist
aber darüber hinaus. Dr. Peter von Blomberg, stellvertretender Vorsitzender
von Transparency Deutschland, resümiert: 'Korruption gefährdet
die Funktionsfähigkeit des globalen Wettbewerbs, an der Deutschland
als führende Exportnation hohes Interesse hat. Deutsche Unternehmen
können ihren Beitrag dazu leisten, dass auf den Weltmärkten Qualität
und Verlässlichkeit über Aufträge entscheiden und nicht
Korruption.'
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Quelle: Text Transparency International Deutschland, Oktober 2006 |
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