Schule Schweiz
Blickpunkt
zurueck
end
Schweiz CVP: Position zur Volksschule CVP: Bildung als Grundlage unserer Demokratie und unseres Wohlstandes
CVP Schweiz: "Für eine starke Volksschule"
Volksschule
August 2008 - Communiqué der CVP Schweiz
Die Volksschule ist in der Schweiz die Basis jeder Ausbildung und der CVP ein wichtiges Anliegen. Im Vordergrund steht die Qualität der Volksschule und die nötigen Massnahmen, um diese zu sichern und weiterzuentwickeln: Dazu stellt die CVP 11 Achsen für die Schulentwicklung der Zukunft vor. Denn die Volksschule ist ein zentraler Pfeiler unserer Demokratie und Volkswirtschaft und darf nicht fahrlässig gefährdet werden aufgrund antireformistischen Bewahrens.

Die immense Bedeutung der Volksschule für die Schweiz darf nicht vernachlässigt werden. "Und wer dort Abstriche macht, benachteiligt einen grossen Teil der Schweizer Bevölkerung", meint Nationalrat Christophe Darbellay, Präsident der CVP Schweiz. Die Menschen wünschen sich auch in der Frage der Bildung mehr Sicherheit. Diese muss man ihnen geben. "Es reicht nicht, nur zu wiederholen, dass Bildung unser wichtigster Rohstoff ist - jetzt müssen wir beginnen, Fehlentwicklungen zu stoppen und Bewährtes zu festigen und zu optimieren." Deshalb ist es wichtig, dort Reformen durchzuführen, wo sie auch eine echte Verbesserung bringen. "In der Schweiz herrscht in Bezug auf Bildung jedoch keine Chancengleichheit", führt Christoph Darbellay weiter aus. Die CVP wünscht sich daher eine Chancengleichheit auf der Basis von Leistung.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Ständerat Ivo Bischofberger: "Leistung zu fördern ist der zentrale Ansatz der Volksschule." Dies gelingt jedoch nur, wenn die Leistung auch gerecht bewertet wird. Deshalb fordert die CVP eine förderorientierte Leistungsbemessung - dies im Gegensatz zur defizitorientierten Benotung, welche noch vorherrscht. Sie nimmt auch die Bedürfnisse der Wirtschaft ernst.

Ein Hauptproblem besteht in der mangelhaften Förderung der Naturwissenschaften und der Technik. "Wir müssen versuchen, Mathematik und Naturwissenschaften bereits im frühen Kindesalter wieder attraktiv zu machen", so Ivo Bischofberger. Eine weitere Herausforderung liegt in der Aufwertung des Lehrerberufs. Dies kann man mit wirtschaftlichen und fachlichen Anreizen erreichen.

Für Regierungsrat und Bildungsdirektor Rainer Huber steht die Sicherung der Qualität der Volksschule im Vordergrund: "Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Schüler oder eine Schülerin in eine schlechte Schule zu schicken." Die Antwort auf die freie Schulwahl lautet deshalb HarmoS. Das Konkordat ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. "Eine funktionierende Gesellschaft, eine zukunftstaugliche Wirtschaft und jedes einzelne Kind benötigen eine den heute veränderten Bedürfnissen angepasste Volksschule", so der Aargauer Bildungsdirektor.

Bildung als Grundlage unserer Demokratie und unseres Wohlstandes

August 2008 - Pressedokumentation der CVP Schweiz

Bildung ist der wichtigste Rohstoff, den wir in der Schweiz haben. Der Wohlstand unseres Landes hängt in grossem Masse davon ab. Man kann nicht oft genug auf diese Tatsache hinweisen

- Der CVP war die Qualität der Bildung, speziell der Volksschule, stets ein Anliegen. Auf nationaler wie kantonaler Ebene setzen wir uns vehement für die Volksschule ein: Sei es für die wichtigste momentan laufende Reform, HarmoS; sei es für Tagesstrukturen an den Schulen oder gute Betreuungsverhältnisse

- wir nehmen das Thema Bildung sehr ernst.

- Daraus sind elf für die CVP zentrale Forderungen entstanden. Mit diesem Papier möchten wir die Forderungen nun manifestieren. Die Erfahrungen aus den Kantonen, die in der Bildung vorwärts machen, sind in dieses Papier eingeflossen. Ich möchte an dieser Stelle speziell dem Aargauer Bildungsdirektor Rainer Huber danken.

Worum geht es?

- Es geht darum, den Menschen Sicherheit zu geben. Sicherheit in Fragen der Bildung, denn in letzter Zeit herrschte oft Verwirrung. Sicherheit auch in Bezug auf umfassende und ausgewogene Bildung - kurz eine qualitative Ausbildung.

- Die Sicherheit auch, mit der bestmöglichen Ausbildung später für die Kinder die grössten Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Dies ist die Aufgabe der Volksschule.

- Wenn sich jedoch das Umfeld verändert, müssen auch die Vorzeichen geändert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss auch die Volksschule einer nötigen Reform unterzogen werden. Was hervorragend funktioniert, soll beibehalten werden, was jedoch als Hemmschuh wirkt, muss verbessert werden - unsere Kinder werden es uns danken!

- Die Volksschule ist die Basis jeder Ausbildung, und wer dort Abstriche macht, benachteiligt einen grossen Teil der Schweizer Bevölkerung. Die Volksschule als obligatorische Schule ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil unseres Bildungssystems

- es ist die Grundlage unserer Bildung - und in jedem Fall eine Erfolgsgeschichte. Dank ihr funktioniert unser duales Bildungssystem. Dies im Gegensatz zu anderen Staaten, in der die Mehrheit ein Studium absolviert.

- Die Volksschule ist die Grundlage, auf der unser Wohl gedeihen kann. Bildung ist das Fundament unserer starken Wissensgesellschaft. Von ihr hängen unsere funktionierende Demokratie, unsere Gemeinschaft und unsere prosperierende Wirtschaft ab.

Chancengerechtigkeit

- In der Schweiz herrscht in Bezug auf Bildung jedoch keine Chancengleichheit!

- Noch immer stellt die soziale Herkunft den entscheidenden Erfolgsfaktor in der Bildung. Die Kinder von Eltern mit einem hohen Bildungsniveau haben statistisch gesehen die weitaus grösseren Chancen auf eine höhere Bildung als solche, die aus bildungsfernen Schichten stammen.

- Diesen Zustand wollen und müssen wir zum Wohle unseres Landes ändern. Intelligenz und Können sollen massgebend sein, weshalb wir im Interesse der Kinder Bildungspotenziale ausschöpfen und das Bildungsniveau insgesamt erhöhen wollen. Wer in der Schule Leistung erbringt, soll diese auch honoriert erhalten.

- Wir sind deshalb der Ansicht, dass die Politik die Bedingungen für Chancengerechtigkeit schaffen muss - Chancengleichheit auf der Basis von Leistung.

Kernelemente
- Welches sind nun die Kernelemente des Papiers?

- An erster Stelle steht die Förderung von Leistung. Wir möchten Leistung fordern und för-dern, denn nur so lässt sich das Potenzial, welches wir in der Schweiz haben, auch wirklich erschliessen.

- Gute Ergebnisse erzielt man am besten auf der Grundlage von Respekt, Achtung und Ordnung. Die Schule ist nämlich der Ort, an dem die Kinder auf das Leben vorbereitet und ihnen christlich-ethische Werte vermittelt werden.

- Ein ebenso zentrales Bedürfnis ist für die CVP die Aufwertung des Lehrberufes. Nur wenn wir die Attraktivität erhöhen, lassen sich die Besten für diesen Beruf begeistern. Dafür müssen Anreize geschaffen werden! Wir möchten hierfür Lösungen bieten, denn wir haben das Problem erkannt.

- Nicht zuletzt nehmen wir die Bedürfnisse der Wirtschaft ernst. Es herrscht ein erheblicher Mangel an Absolventen in naturwissenschaftlichen oder mathematischen Fachrichtungen. Dieses Problem lässt sich nur beheben, wenn wir das Problem an der Wurzel packen. Das bedeutet, dass wir bereits bei den Kleinen, in der Volksschule, beginnen müssen, die Neugier für die Naturwissenschaften zu wecken.

- Auch die Volksschule an sich muss einer ständigen überprüfung unterzogen werden, möchten wir die hohe Qualität erhalten. Auf keinen Fall jedoch soll die Bildung einer unnötigen Reformitis unterworfen werden - wo nötig sind aber Verbesserungen gefordert.

- Wir sind die letzten, die sich gegen gewachsene Traditionen auflehnen möchten. Doch wir wehren uns gegen ein falsches, antireformistisches Bewahren, wenn letztlich die Qualitätsentwicklung unserer Schulen beeinträchtigt wird. Aus diesem Grunde setzt sich die CVP z.B. für HarmoS ein.

- Es reicht nicht nur zu wiederholen, dass Bildung unser wichtigster Rohstoff ist - jetzt müssen wir beginnen, Fehlentwicklungen zu stoppen und Bewährtes zu festigen und zu optimieren.

Leistung - fordern und fördern

Speaking notes von Ständerat Ivo Bischofberger (AI)
Pressekonferenz der CVP Schweiz vom 4. August 2008

Förderung

- Wie der Titel unseres Papiers es deutlich formuliert, ist der zentrale Ansatz der Volksschule, die wirklichen Bildungspotenziale unserer Kinder erschliessen zu können, nämlich Leistung zu fordern und zu fördern.

- Förderung erfolgt jedoch nur, indem man - im Sinne einer dosierten überforderung (so möchte ich es benennen)

- die Leistung zwar fordert, aber diese auch gerecht bewertet. Deshalb steht für uns eine förderorientierte Leistungsbemessung im Zentrum

- dies im Gegensatz zur defizitorientierten Benotung, welche leider vielerorts noch vorherrscht.

- Noten sind ein wesentlicher Bestandteil jeder Leistungsmessung, jedoch - für sich allein betrachtet

- kaum aussagekräftig ohne eine individuelle Berichterstattung.

- Die Kantone sollen daher nicht nur national respektive regional abgestimmte Lernziele erarbeiten, sondern auch in Bezug auf die Leistungsmessung Standards schaffen.

- Die Wirtschaft wie auch die Lernenden selber benötigen vergleichbare Resultate. Dies bedeutet aber auch, dass individuelle Kenntnisse und Fähigkeiten mitberücksichtigt werden müssen.

- Letztlich fördern klare Anforderungsprofile, Kompetenzraster sowie ein Monitoring anhand festgelegter Standards die Vergleichbarkeit und Transparenz betreffend Verbindlichkeit und Aussagekraft der Leistungsziele und sind somit Garant für eine hohe Qualität.

- Ein Schlüssel zum Erfolg ist auch eine konsequente Sprachförderung. Denn die Fähigkeit, sich in der lokalen Landessprache auszudrücken, ist der Schlüssel zur Teilnahme an der Arbeitswelt. - Sprachtests im Vorschulalter bringen Klarheit über die Sprachkompetenz des Kindes. Kindern mit grossen Defiziten kann mit diesem Mittel schnell und vor allem früh geholfen werden. Dabei können solche Sprachtests bei Bedarf auch für obligatorisch erklärt werden.

- Ein weiteres zentrales Ziel des Sprachenunterrichts muss sein, dass die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen in mindestens einer zweiten Landessprache sowie in Englisch entwickeln. In beiden Sprachen sind per Ende der obligatorischen Schule vergleichbare Kenntnisse zu erreichen. Wirtschaft und Gesellschaft können so aus dem Potenzial der Mehrsprachigkeit profitieren.

- Eine hohe Sprachkompetenz dient auch dem nationalen Zusammenhalt - für einen multilingualen Staat wie die Schweiz eine ausserordentlich wichtige Tatsache! - Deshalb sprechen wir uns für einen vermehrten, aber gleichzeitig im Fächerkanon sinnvoll anzuwendenden Einsatz des Schriftdeutschen im Unterricht aus.

Naturwissenschaften, Technik und moderne Medien

- Ein breiter Themenkreis, der leider in der Volksschule zum Teil immer noch vorsichtig, ja gar stiefmütterlich behandelt wird, für unser Land aber - vor allem auch mit Blick in die Zukunft von enormer Tragweite sein wird, sind der Stellenwert und die Bedeutung der Technik und der Naturwissenschaften.

- Die Fakten sprechen für sich: Bei den Ingenieuren beispielsweise herrscht ein gravierender Mangel an entsprechend ausgebildeten, einheimischen Fachkräften. Dieser Missstand lässt sich nicht wegdiskutieren und fügt unserer Volkswirtschaft schweren Schaden zu!

- Das Problem - und davon bin ich als Rektor eines Gymnasiums zutiefst überzeugt - ist aber nicht erst oder nicht nur an den Mittelschulen zu suchen. Wir müssen versuchen, Mathematik wie auch die Naturwissenschaften bereits im frühen Schulalter attraktiv zu machen.

- "Attraktiv machen" heisst: In der Volksschule müssen wir den Kindern Mathematik, Naturwissenschaften und Technik auf spielerische Weise näherbringen - und dadurch die natürliche intellektuelle Neugierde wecken, eine Motivationsbasis schaffen, damit sich die Schüle-rinnen und Schüler diesen Fächern und Themenkreisen auch in den späteren Schuljahren mit Freude und Lust - statt mit Frust - zuwenden. Dies wird sich später dann auch in den Studierendenzahlen - vorab hoffentlich vermehrt auch bei den Studentinnen - manifestieren. - Ebenso ist heute ein Leben ohne moderne Medien, IT, Computer etc. undenkbar geworden. In der heutigen Gesellschaft benötigt man das dringende Know-how, diese Geräte bedienen zu können, und zwar im Sinne eines verantwortungsvollen Umganges, um sich daraus einen möglichst grossen Nutzen, möglichst viele Vorteile aneignen zu können.

- Die CVP fordert deshalb den Einsatz von und den verantwortungsvollen Umgang mit Computern bereits im frühen Schulalter. Kinder können sich so in kurzer Zeit und spielerisch mit diesem modernen Medium vertraut machen.

- Dabei ist es wichtig, dass die Lerninhalte geprüft sind und z. B. in Form eines von der Erzie-hungsdirektorenkonferenz EDK definierten Qualitätslabels beurteilt werden, an welchem sich die Lehrpersonen verbindlich orientieren können. Das heisst im Klartext: Die vom Bund lancierte Initiative "Public Private Partnership

- Schule im Netz", in der sich Bund, Kantone und die Privatwirtschaft während der letzten Jahre gemeinsam für eine ICT-Strategie an den Schweizer Schulen eingesetzt haben, muss unbedingt weitergeführt werden. - Elementar ist dabei, dass auch die Eltern vermehrt über die Chancen, vor allem aber auch über die Risiken des Internets und der modernen Kommunikationstechnologien informiert werden. Es ist in ihrem und im Interesse der Kinder unabdingbar, über mögliche Massnahmen Bescheid zu wissen und entsprechende Vorkehrungen treffen zu können. Diese Aufgabe kann und darf nicht einfach allein an die Lehrpersonen delegiert werden.

Lehrberuf und Schulobligatorium

- Der Lehrberuf hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Gesellschaftlich hat er an Ansehen eingebüsst. Die CVP unterstützt deshalb die Bestrebungen, den Lehrberuf aufzuwerten.

- Ein erster Schritt ist es, grössere Anreize für den Beruf und entsprechende zeitgemässe Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dies geschieht anhand klarer Karriereperspektiven resp. Laufbahngestaltung, einer verbesserten Durchlässigkeit bei entsprechender Weiterbildung und fairen, leistungsadäquaten Löhnen. Dabei kann die Option auf eine Stelle als Schulleiter Anreiz stiften.

- Nicht zuletzt benötigen Lehrkräfte aber auch eine gewisse Sicherheit bzw. Verbindlichkeit bei ihrer Anstellung und - mit Blick auf die unterschiedlichen demographischen Entwicklungen - einen gewissen Risikoausgleich bei schwankenden Pensen. So ist es schlichtwegs unzumutbar, wenn die Lehrkräfte in gewissen Fällen erst zwei Monate im Voraus erfahren, welches Pensum sie im nächsten Jahr erwartet. Nur ein sicherer Arbeitsplatz ist ein attraktiver Arbeitsplatz!

- Ein wichtiges Thema stellt für die CVP nach wie vor die Frage des Schulobligatoriums dar. Ob Schwimmunterricht, Klassenlager, Landschulwochen oder andere als obligatorisch er-klärte Aktivitäten und Veranstaltungen der Schule - oft erhalten Kinder dafür z.T. fragwürdige Dispensen, welche unter der Maxime des obligatorisch verordneten Schulunterrichtes nicht haltbar sind und entsprechend als ungerecht empfunden werden. Es dürfen nicht mehr fadenscheinige Gründe - z.T. unter dem falsch verstandenen Deckmantel von Religion und Kultur - vorgebracht werden, um die Kinder von diesen wichtigen persönlichkeitsbildenden und integrationsfördernden schulischen Aktivitäten fernzuhalten. - Das darf nicht sein. Die vom zuständigen Souverän als obligatorisch definierten Bestandteile des Schulunterrichtes gelten für alle! In diesem Zusammenhang ist die vom Erziehungsdepartement Basel-Stadt im Sommer 2007 herausgegebene Handreichung positiv zu erwähnen.

- Die CVP fordert die Schulbehörden auf, nicht wegzuschauen, sondern dieses Obligatorium im vorgenannten Sinne durchzusetzen. Dies nicht zuletzt auch aus der Verantwortung resp. der überzeugung heraus, dass beispielsweise Mädchen, welche den obligatorischen Schwimmunterricht nicht besuchen, sich einem potenziellen Sicherheitsrisiko aussetzen. - Nur in diesem Sinne kann - wie einleitend betont - die Volksschule als obligatorische Schule dem Anspruch als "Grundlage unseres Bildungssystems" gerecht werden.

Hohe Qualität für alle Schulen

Speaking notes von Regierungsrat Rainer Huber (AG), Vorsteher Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) Pressekonferenz der CVP Schweiz vom 4. August 2008

Nein zur Zweiklassenbildung -wir können uns keine schlechten Schulen leisten!

- Seit längerem ist die "freie Schulwahl" ein viel diskutiertes Thema. Oft erhält man in dieser Diskussion den Eindruck, als ob es um unsere Volksschule schlecht stünde, das Schulniveau frappant gesunken wäre und Eltern ihre Kinder deshalb an private Schulen schicken wollen.

- Dem ist nicht so: Die Qualität der Schweizer Volksschule ist unvermindert hoch, auch wenn durchaus Reformbedarf besteht und sie in verschiedenen Bereichen mit der Veränderung der Gesellschaft nicht Schritt gehalten hat.

- Anstatt die Volksschule als Grundlage für das friedliche Zusammenleben und den Wohlstand in unserem Land in Frage zu stellen, sollten die politischen Bemühungen darauf zielen, die Qualität der Volksschule zu sichern, diese weiterzuentwickeln und zu steigern.

- Die CVP hat zur freien Schulwahl drei verschiedene Varianten ausgearbeitet, die sie ihren Delegierten Ende August in Basel vorlegen wird. Dabei ist die Richtung noch nicht definitiv bestimmt.

- Die Volksschule hat den verfassungsrechtlichen Auftrag, alle Schülerinnen und Schüler zu fördern in Bezug auf Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz. Wichtiges Element dabei ist die chancengerechte Leistungsförderung aller und die Heranbildung der Jugend zu demokratisch und verantwortungsbewusst handelnden Staatsbürgern und Staatsbürgerinnen. - Daraus folgt, dass die Volksschule einen flächendeckenden Service Public erbringen muss, ohne dass es schlechte und all zu unterschiedliche Schulen gibt.

- Ohne dem Entscheid der Delegiertenversammlung vorzugreifen, bin ich der Meinung, dass eine freie Schulwahl dem Grundgedanken der Volksschule widerspricht: der gemeinsamen Förderung aller Kinder unabhängig ihrer sozialen, kulturellen oder religiösen Herkunft. Mit der freien Schulwahl ginge der Zusammenhalt in der Gesellschaft, in den Dörfern und den Quartieren verloren.

- Die Idee der freien Schulwahl basiert auf dem Grundgedanken, dass die Schulqualität durch sich konkurrierende Schulen gesteigert und die Vielfalt vergrössert werde. Das würde auch bedeuten, dass es gute Schulen und schlechte gibt.

- Wir können es uns aber nicht leisten, auch nur einen einzigen Schüler oder eine Schülerin in eine schlechte Schule zu schicken!

- Die freie Schulwahl hätte eine Zentralisierung der Schule zur Folge. Private Angebote würden sich auf attraktive Regionen beschränken. Die Schule würde insgesamt teurer und die Schulwege würden länger. Die Selbstständigkeit der Schüler und Schülerinnen und ihre soziale Vernetzung in ihrem Wohngebiet würde eingeschränkt. Bestehende Unterschiede in der Schulqualität würden verstärkt, eine einseitige Outputorientierung mit teaching to the test und Rankings würden gefördert. Quartiere oder Gemeinden mit erschwerten Bedingungen hätten es noch schwerer, die Gettoisierung würde zunehmen. Die Organisation und Planung des Schulangebots wäre mit der freien Schulwahl kaum lösbar.

- Die Befürworter argumentieren mit einer angeblichen Qualitätsverbesserung durch das System der freien Schulwahl mit Beispielen aus Ländern, welche über ein wenig ausgereiftes System der öffentlichen Schulen verfügen oder die freie Schulwahl lediglich eine von verschiedenen Verbesserungsmassnahmen ist.

- Für grosse Teile der Schweiz wäre auf Grund der Distanzen von einer Schule zur andern und auf Grund der Auslastung der vorhandenen Schulanlagen eine freie Schulwahl eine Illusion. Die Frage, ob mit freier Schulwahl auch die freie Wahl der Klassenlehrperson gemeint ist bleibt meist unbeantwortet.

- Die heutige Volksschule braucht bedeutende Entwicklungsschritte zu einer weiteren Verbesserung, um den hohen Anforderungen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Schulleitungen, interne Qualitätssicherung, Leistungstests und ein Volksschulabschluss, ein professionelles Inspektorat sowie externe Schulevaluationen tragen einen wesentlichen Anteil zur Schulqualität bei. Begabte, Hochbegabte und Leistungsschwache müssen gleich gut gefördert und gefordert werden. Zudem müssen Schulen mit schwierigen Bedingungen zusätzliche Ressourcen erhalten. Die Rahmenbedingungen für den Unterricht müssen verbessert werden, Lehrpersonen in schwierigen Schulgemeinden müssen entlastet werden! Nur so kann sichergestellt werden, dass der Lehrerberuf auch weiterhin attraktiv bleibt.

- Wenn ein Kind grosse Eingliederungsschwierigkeiten in einer Schule hat, wenn besondere Vorkommnisse oder Betreuungsbedürfnisse einen Schulwechsel zum Wohle des Kindes erforderlich machen, soll ein Schulwechsel rasch, unbürokratisch und ohne Kostenfolge für die Eltern zum Wohle des Kindes ermöglicht werden.

- Damit wird das Recht auf Bildung auch zu einem Recht auf qualitativ gute Bildung. Eine freie Schulwahl braucht es dazu nicht. - Die CVP wird sich vehement gegen jede Schwächung der öffentlichen Schulen wehren, falls dies die Konsequenz einer freien Schulwahl sein sollte. Fehlen den öffentlichen Schulen aufgrund einer allfälligen Einführung von Bildungsgutscheinen Gelder, werden wir dies nicht akzeptieren.

- Mit HarmoS gehen die Kantone einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung - HarmoS beinhaltet wichtige Elemente der geforderten Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung der Volksschule. - Wer JA zur Qualität in der Volksschule sagt, muss deshalb auch JA zu HarmoS sagen!

- Zudem harmonisieren die Kantone im HarmoS-Konkordat alle Eckwerte, die im vom Volk 2007 überragend angenommenen Bildungsartikel genannt werden: Das wären Schuleintritt, Schulpflicht, Dauer und Ziele der Bildungsstufen und der übergänge.

- Um Wirkung in der Breite zu erzielen, benötigen wir zudem einheitliche Lernziele, welche durch das HarmoS-Konkordat national oder sprachregional abgestimmt sind.

- HarmoS ist entscheidend für die Zukunft der Volksschule - für die Zukunft unserer Kinder, und somit für die Zukunft der Schweiz. Aus diesem Grunde steht die CVP mit ganzer Kraft für HarmoS ein und wird auf Kantonsebene entschieden gegen die Referendumsdrohungen der HarmoS-Gegner vorgehen.

- Die CVP fordert eine höhere Schulautonomie durch geleitete Schulen. Dadurch können die einheitlichen Lernziele besser erreicht werden.

- Kompetente und professionell ausgebildete Schulleitungen können im Verbund mit Eltern und Lehrpersonen die Lernformen und Schulstrukturen optimieren.

- Geleitete Schulen führen zu einer effizienten Organisationsstruktur und einer gemeinsam getragenen Führungskultur. Externes Monitoring fördert eine geplante Schulentwicklung.

Diese Faktoren haben einen grossen Einfluss auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler:

Einbindung der Eltern

- Die CVP begrüsst die "institutionalisierte" Elterneinbindung für die ganze obligatorische Schulzeit und im Vorschulbereich. Ein essenzieller Bestandteil dabei ist selbstverständlich die Kommunikation zwischen Schule und Eltern. Dies soll in Form von Elternabenden und regelmässig stattfindenden Elterngesprächen geschehen. Diese Einbindung muss eine gegenseitige höhere Verbindlichkeit bringen, damit die Mitwirkung und Mitverantwortung gelingt.

- Solche Treffen müssen für obligatorisch erklärt werden. Es nützt nichts, wenn die Eltern diese erst gar nicht besuchen. Im Extremfall müssen Bussen ausgesprochen werden können.

- Ein weiterhin bedeutendes Problem sind die Betreuungsverhältnisse. Jedes zweite Kind ist heute ausserhalb der Unterrichtszeiten unbetreut

- das ist ein unhaltbarer Zustand! Die Betreuungsangebote sind noch immer mangelhaft.

- Wir begrüssen deshalb die Einführung von bedarfsgerechten Tagesstrukturen, wie das ebenfalls im HarmoS-Konkordat vorgesehen ist. Kinder sollen während der unterrichtsfreien Zeit betreut werden!

- Mittagstische, Tagesstrukturen

- ein Mehrwert für die Familie ebenso wie für die Gemeinde. Denn die Rechnung ist einfach: Sind ideale Betreuungsangebote vorhanden, ist dies ein Nutzen für die Wirtschaft, was wiederum förderlich für die Steuern ist.

- Es wird niemand gezwungen, die Betreuungsangebote in Anspruch zu nehmen, die Nutzung ist freiwillig! Da Kinderkrippen, Ganztagesschulen etc. zusätzliche Kosten verursachen, sollen sich Eltern finanziell daran beteiligen. Diese finanzielle Beteiligung soll an die Einkommenssituation angepasst werden. Jedoch müssen auch kinderreiche Familien und der Mittelstand sich die Betreuungsangebote leisten können - deshalb lehnen wir Maximaltarife, die über den Vollkosten liegen, ab!

- Die heute in solche Angebote eingebundenen Personen sollen ohne zusätzliche Diplome auch weiterhin eingebunden bleiben. Wir fordern pragmatische Regelungen für optimale Lösungen!

Fazit

- Die Volksschule muss die Interessen der einzelnen Kinder ins Zentrum aller Entwicklungsschritte stellen. Die unterschiedlichen Begabungen und Entwicklungsstände müssen berücksichtigt werden.

- Die Volksschule muss einen Anschluss an eine weiterführende Schule, eine Berufsausbildung oder an eine gesicherte Form der Eingliederung in die Arbeitswelt für alle sicher stellen.

- Eine funktionierende Gesellschaft, eine zukunftstaugliche Wirtschaft und jedes einzelne Kind benötigen eine den heute veränderten Bedürfnissen angepasste Volksschule!

CVP SCHWEIZ

Quelle: CVP Schweiz, August 2008

Weitere Informationen
Feminisierung im Unterrichtsbereich
Berufszufriedenheit der Lehrpersonen
Arbeitszeiten von Lehrpersonen
Private Leistungen ohne Abgeltung
Lehrpersonen Männer im Lehrberuf
Gymnasiale Ausbildung Schweiz:
Stärkung der Naturwissenschaften und Aufwertung der Maturaarbeit
Links
Externe Links
CVP Schweiz
top
zurueck