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PISA 2015: Berichte aus Deutschland
PISA 2015 bestätigt Deutschlands gute Platzierung

Fünfzehnjährige in Deutschland liegen in den drei Kompetenzbereichen Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik deutlich über dem OECD-Durchschnitt. In der Hauptdomäne Naturwissenschaften sind die Leistungen gegenüber 2006 konstant geblieben. Im Bereich Lesen setzt sich der kontinuierliche Aufwärtstrend fort, in Mathematik gibt es keine signifikanten Veränderungen. Das zeigen die Ergebnisse der sechsten PISA-Erhebung, die heute in Berlin vorgestellt wurden.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bremer Senatorin für Kinder und Bildung Claudia Bogedan, hob hervor, dass das überdurchschnittliche Leistungsniveau, das bei PISA 2012 erreicht worden war, sich nun stabilisiert habe: "Deutschland gehört damit zu den wenigen OECD-Staaten, die bei den bisherigen PISA-Zyklen keinen negativen Trend in den Hauptdomänen zu verzeichnen haben. Erfreulich ist der Rückgang des Anteils leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler insbesondere beim Lesen."

Neu ist diesmal, dass der Test vollständig am Computer durchgeführt wurde. Durch diese Umstellung, neue Testformate sowie weitere methodische Änderungen ist ein unmittelbarer Vergleich der Ergebnisse mit früheren PISA-Durchgängen schwierig. Ergänzende nationale Untersuchungen zur Umstellung auf computerbasierte Tests bestätigen diese Schwierigkeiten.

"Deutschland hat nach PISA 2000 viel getan und zwischenzeitlich viel erreicht. Jetzt müssen wir gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung einen neuen Anlauf nehmen, um weiter voranzukommen. Der Bund hat den Ländern dazu den Digitalpakt vorgeschlagen", so die Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Cornelia Quennet-Thielen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Für die Naturwissenschaften:

- Deutschland liegt mit 509 Punkten signifikant über dem OECD-Durchschnitt von 493 Punkten. Die OECD-Spitzenstaaten sind Japan (538), Estland (534), Finnland (531) und Kanada (528).

- Im Vergleich zu 2006, als die Naturwissenschaften erstmals Testschwerpunkt waren, sind die Leistungen in Deutschland stabil geblieben: Die Differenz von 7 Punkten zu 2006 (516 Punkte) ist nicht signifikant.

- Der Anteil der Leistungsstarken (10,6% auf Kompetenzstufe V und VI) liegt signifikant über dem OECD-Durchschnitt (7,7%), der der Leistungsschwachen (17% auf oder unter Kompetenzstufe I) signifikant darunter (21,2%).

- Es gibt einen erwartbaren deutlichen mittleren Leistungsvorsprung der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien (585 Punkte) gegenüber denen an nicht-gymnasialen Schularten (476 Punkte).

- Fünfzehnjährige in Deutschland haben im internationalen Vergleich und im Vergleich zu 2006 deutlich weniger Freude und zeigen weniger Interesse an den Naturwissenschaften. Gleichwohl können sich Jungen im Vergleich zu 2006 häufiger eine Tätigkeit in MINT-Berufen vorstellen.

Für Mathematik:

- Auch in Mathematik liegt Deutschland (506 Punkte) signifikant über dem OECD-Durchschnitt (490 Punkte). Gegenüber PISA 2012, als Mathematik zuletzt Testschwerpunkt war, haben sich die Leistungen statistisch nicht signifikant verändert (Differenz: minus 8 Punkte). Gleichzeitig ist die Leistungsstreuung zurückgegangen.

- Seit 2012 ist die Leistungsspitze von 17,5% auf 12,9% deutlich gesunken, liegt aber immer noch signifikant über dem OECD-Durchschnitt (10,7%). Der Anteil der Leistungsschwachen ist mit 17,2% im Vergleich zu 2012 (17,7%) leicht rückläufig und liegt damit signifikant unter dem OECD-Mittel (23,4%).

-Der Anteil besonders leistungsstarker Fünfzehnjähriger an Gymnasien ist seit der letzten Erhebung 2012 zurückgegangen. An den nicht-gymnasialen Schularten zeigt sich diese Entwicklung nicht.

Für die Lesekompetenz:

- Die Lesekompetenz liegt mit 509 Punkten signifikant über dem OECD-Durchschnitt von 493 Punkten. Seit der ersten PISA-Erhebung 2000 ist der Kompetenzmittelwert damit um 25 Punkte gestiegen.

-Seit 2009, als Lesen zuletzt Testschwerpunkt war, ist die Leistungsspitze von 7,6% auf 11,7% deutlich gestiegen und liegt über dem OECD-Durchschnitt (8,3%). Der Anteil der Leistungsschwachen ist im Vergleich zu 2009 (18,5%) auf 16,2% zurückgegangen und liegt damit signifikant unter dem OECD-Mittel (20,1%).

- Der mittlere Leistungsunterschied zwischen Schülerinnen und Schülern an Gymnasien und denen an nicht-gymnasialen Schulformen beträgt 105 Punkte.

Leistungsdisparitäten:

- In den Naturwissenschaften haben sich die Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen seit 2006 zugunsten der Jungen um 3 Punkte vergrössert und sind jetzt mit 10 Punkten signifikant.

- In Mathematik verfügen Jungen (514 Punkte) über eine signifikant höhere Kompetenz als Mädchen (498). Diese Differenz fällt grösser aus als im OECD-Durchschnitt.

- Im Lesen sind die Leistungsunterschiede zwischen Mädchen (520 Punkte) und Jungen (499 Punkte) im Vergleich zu früheren PISA-Erhebungen deutlich zurückgegangen. Dies ist auf Verbesserungen der Jungen im oberen und unteren Leistungsbereich zurückzuführen.

- Wie in allen Staaten gibt es in Deutschland weiterhin einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Eltern und den PISA-Ergebnissen der Schülerinnen und Schüler. Der Abstand im Kompetenzniveau zwischen den sozialen Schichten hat sich seit PISA 2000 deutlich von einem Differenzwert von 106 Punkten (2000) zu einem Differenzwert von 66 Punkten (2015) verringert, liegt aber über dem OECD-Durchschnitt. Vor allem Fünfzehnjährige aus Familien mit niedrigerem sozialen Status haben aufgeholt.

- Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungshintergrund ist von 19,9% (2006) auf 27,9% gestiegen; sie kommen aus deutlich mehr Herkunftsländern als noch 2006. Sie erreichen durchschnittlich eine niedrigere naturwissenschaftliche Kompetenz (471 Punkte) als Fünfzehnjährige ohne Zuwanderungshintergrund (532 Punkte). Besonders schwach ausgeprägt ist die Kompetenz bei Jugendlichen der sogenannten ersten Generation, die im Ausland geboren wurden und mit ihren Eltern nach Deutschland eingewandert sind (433 Punkte). Anders als bei Lesen 2009 und bei Mathematik 2012 zeigen sich bei den zuwanderungsbedingten Leistungsunterschieden in den Naturwissenschaften seit 2006 keine Verbesserungen.

Bildungspolitische Folgerungen

Die seit 2001 eingeleiteten bildungspolitischen Massnahmen haben in allen dreiDomänen eine Etablierung auf einem guten Niveau ermöglicht. Gleichwohl bleiben Herausforderungen bestehen: Potenziale leistungsstarker Schülerinnen und Schüler in den Naturwissenschaften und Mathematik müssen gezielter ausgeschöpft werden, ohne die Förderung leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler zu vernachlässigen.

Es müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen besonders in den Naturwissenschaften und Mathematik zu verringern.

Eine zentrale Herausforderung bleibt angesichts einer heterogener werdenden Schülerschaft, Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungshintergrund gut in das Schulsystem zu integrieren. Ein Schlüssel dafür bleibt der Erwerb von Deutsch als Bildungssprache.

Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass digitale Medien zum Lehren und Lernen im Unterricht in Deutschland noch zu wenig genutzt werden.

Claudia Bogedan: "Mit der Förderstrategie für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler und der gemeinsamen Bund-Länder-Initiative zur Förderung Leistungsstarker haben wir Ansatzpunkte identifiziert, um auch dieser Gruppe bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Mit der Strategie 'Bildung in der digitalen Welt' wollen wir die Schul- und Unterrichtsentwicklung so unterstützen, dass die Kinder und Jugendlichen auf die Herausforderungen einer digitalisierten Welt vorbereitet sind. Deshalb ist auch geplant, die nationalen Ländervergleiche computerbasiert durchzuführen."

Cornelia Quennet-Thielen: "Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten hervorragende Arbeit. Angesichts der Herausforderungen, die eine immer vielfältigere Schülerschaft mit sich bringt, unterstützt sie mit der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und der Digitalisierungsstrategie auch der Bund."

Zur Anlage der Studie

PISA wird seit dem Jahr 2000 von der OECD durchgeführt, um die Kompetenzen 15-Jähriger in den zentralen Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften zu ermitteln. An PISA 2015, das in Deutschland und 56 anderen Ländern erstmals komplett computerbasiert durchgeführt wurde, haben neben den 35 OECD-Staaten 37 Partnerstaaten und -regionen teilgenommen. Es nahmen weltweit mehr als 530'000 Schülerinnen und Schüler teil, in Deutschland waren es 6'504 an 253 Schulen. Neben der naturwissenschaftlichen Grundbildung, die zum zweiten Mal nach 2006 als Schwerpunktdomäne untersucht wurde, wurden die mathematische Kompetenz und die Lesekompetenz getestet.

Bei jedem PISA-Zyklus werden die drei Domänen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet, wobei jeweils eine Domäne als Schwerpunktdomäne (Hauptdomäne) mit deutlich mehr Aufgaben und längerer Testzeit vertieft untersucht wird. Für einen Vergleich der Trends werden nur die Ergebnisse der Hauptdomäne verwendet.

PISA 2015 wurde in Deutschland in Verantwortung des Zentrums für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB), einem von Bund und Ländern gemeinsam getragenen Verbund der Technischen Universität München (TUM), des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik an der Universität Kiel (IPN), durchgeführt und ausgewertet.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse und mehr Informationen finden Sie im Internet unter: www.pisa.tum.de und http://www.pisa.oecd.org .

Quelle: Text Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutschland, 6. Dezember 2016

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Deutschlands PISA-Ergebnisse stabil über dem OECD-Durchschnitt

Leistungszuwachs hat in den vergangenen Jahren abgenommen, teilweise zeichnet sich eine rückläufige Tendenz ab - Chancengleichheit hat sich verbessert, bleibt aber eine Herausforderung

Schülerinnen und Schüler in Deutschland erzielen in allen von PISA getesteten Bereichen Ergebnisse leicht über dem OECD-Durchschnitt. Der Abstand zu den PISA-Spitzenreitern in Asien und Europa bleibt aber weiterhin gross. Gleichzeitig hat der Leistungszuwachs in den vergangenen Jahren abgenommen, teilweise zeichnet sich eine rückläufige Tendenz ab. Die Chancengleichheit hat sich verbessert, bleibt aber eine Herausforderung. Dies geht aus den Ergebnissen der PISA-Erhebung 2015 hervor, die heute veröffentlicht wurden.

Im Schwerpunktbereich Naturwissenschaften liegen die Leistungen der 15-Jährigen in Deutschland weiter über dem OECD-Schnitt und haben sich gegenüber 2006, als die Naturwissenschaften das letzte Mal PISA-Schwerpunkt waren, kaum verändert. Die deutschen Ergebnisse sind vergleichbar mit denen in Korea, Neuseeland, Australien, Grossbritannien oder der Schweiz. Sie reichen aber nicht an den Leistungsstand der PISA-Spitzenreiter Singapur, Japan, Estland, Finnland oder Kanada heran.

Der Bericht zeigt, dass bei PISA erfolgreiche Länder hohe Erwartungen an alle Schülerinnen und Schüler stellen. Sie konzentrieren sich auf guten Unterricht und investieren ihre Ressourcen vor allem in Schüler und Schulen mit schwierigen Rahmenbedingungen. All dies auf Basis einer kohärenten und langfristigen Strategie.

Aus der Studie geht auch hervor, dass die Welt nicht länger in reiche, gut ausgebildete und arme, schlecht ausgebildete Länder geteilt ist: So erzielen etwa in Vietnam die 10 Prozent der am meisten benachteiligten Schüler Ergebnisse, die dem OECD-Durchschnitt entsprechen.

Während der PISA-Spitzenreiter Singapur und das von einer schweren Wirtschaftskrise gebeutelte Portugal im vergangenen Jahrzehnt den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler in Naturwissenschaften kontinuierlich verbessern konnten, sind die Ergebnisse in Deutschland allenfalls stabil, mit einer leicht rückläufigen Tendenz. Ein ähnliches Bild zeigt sich für Mathematik. Im Bereich Leseverständnis haben sich die Leistungen in Deutschland in den vergangenen Jahren dagegen signifikant verbessert.

Erfreulich ist auch die Entwicklung bei der Chancengleichheit. Hier hat sich bei den Naturwissenschaften der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in den vergangenen Jahren abgeschwächt, bleibt aber weiter deutlich über dem OECD-Schnitt. Gleichzeitig hat sich der Anteil von Schülern, die trotz nachteiliger sozialer und wirtschaftlicher Voraussetzungen sehr gut abschneiden, deutlich erhöht.

"Grössere Chancengerechtigkeit in der Bildung ist nicht nur eine Herausforderung an die soziale Gerechtigkeit, es ist auch ein Weg, das Potential von Menschen besser zu nutzen", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. "Ein höherer Bildungsstand bereitet den Boden für mehr Wachstum und fördert den sozialen Zusammenhalt."

Weniger positiv ist hingegen die Entwicklung bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Hier bleibt das Leistungsgefälle deutlich. Selbst wenn man die Unterschiede in der sozialen Herkunft und die zu Hause gesprochene Sprache in Rechnung stellt, liegt die Leistungslücke zwischen Migrantenkindern (erster und zweiter Generation) und Schülern ohne Migrationshintergrund bei fast einem Schuljahr.

Trotz des insgesamt guten Leistungsniveaus können sich in Deutschland nur vergleichsweise wenige Schülerinnen und Schüler vorstellen, später einen Beruf im naturwissenschaftlich-technischen Bereich zu ergreifen. Auch ist der Abstand zwischen Mädchen und Jungen hier grösser als im internationalen Vergleich. Gleichzeitig stehen Jugendliche in Deutschland wissenschaftlichen Wegen der Erkenntnisgewinnung weniger aufgeschlossen gegenüber als in den meisten anderen Ländern.

Ebenso hat das Geschlecht der Schüler in Deutschland grössere Auswirkungen auf ihre Leistungen in den Naturwissenschaften. Unter den besten Schülern befinden sich überdurchschnittlich mehr Jungen als Mädchen. Ausserdem rechnen weniger Mädchen damit, später im naturwissenschaftlichen Bereich zu arbeiten als Jungen, und konzentrieren sich dabei vor allem auf Karrieren im Gesundheitsbereich.

An PISA 2015 nahmen rund 540'000 15-jährige Schülerinnen und Schüler aus 72 Ländern und Wirtschaftsräumen teil. Die deutsche Stichprobe umfasste rund 6'500 Schülerinnen und Schüler aus 245 Schulen.

Quelle: Text OECD Berlin,6. Dezember 2016
Ergebnisse der PISA-Studie 2015 Heftige Kritik aus der Schweiz
PISA 2015 Resultate

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