Unwetterkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz "In Teilen von Rheinland-Pfalz spielt sich gerade eine Katastrophe ab. Der Starkregen der vergangenen Tage hat zu einem verheerenden Hochwasser mit massiven Schäden geführt. Es ist eine Katastrophe! Es gibt Tote, Vermisste und viele, die noch immer in Gefahr sind. Alle Einsatzkräfte sind rund um die Uhr im Einsatz und riskieren ihr eigenes Leben. Mein Mitgefühl gilt den Opfern der Hochwasserkatastrophe. Ich bange mit den Menschen vor Ort. Das Kabinett hat heute in einer Sondersitzung die wichtigsten nächsten Schritte abgesprochen. Es gibt keinen Bereich, der nicht betroffen ist", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der Sondersitzung des rheinland-pfälzischen Kabinetts. Die Ministerpräsidentin Malu Dreyer werde sich zusammen mit dem Innenminister einen eigenen Eindruck von der Lage vor Ort verschaffen. "Wir sind ein Land, das Hochwasser gewohnt ist, gerade erleben wir aber eine Katastrophe. Akut kämpfen wir darum, die Menschen zu retten. Die Schäden in den Kommunen sind immens. Das können wir als Land nicht alleine auffangen. Deswegen bin ich dankbar, dass Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz sich noch heute selbst einen Eindruck machen wird im Katastrophengebiet", sagte die Ministerpräsidentin. Aus allen Landesteilen sind Einsatzkräfte im Einsatz. "Ich danke den Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz und bitte die Menschen, Ruhe zu bewahren und in ihren Häusern zu bleiben. Wir mobilisieren alles, um Sie zu retten! Das Land koordiniert in Zusammenarbeit mit allen Landkreisen und Städten, dem THW, der Bundeswehr, den Hilfsorganisationen, anderen Bundesländern, der Polizei, Energieversorgern und Telekommunikationsunternehmen die Lage. Dazu ist seit gestern die Koordinierungsstelle der ADD eingerichtet und ständig besetzt. Dort laufen alle Lagemeldungen der Landkreise und kreisfreien Städte zusammen. Ebenso werden alle Anforderungen im Bereich überörtliche Hilfe (aus anderen Kreisen und Städten in Rheinland-Pfalz) dort koordiniert, um die Verteilung zu priorisieren", so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. In einigen Landesteilen ist der Mobilfunk ausgefallen, deswegen hat die Landesregierung eine Hotline für psychosoziale Unterstützung freigeschaltet, die zwischen 8 Uhr und 20 Uhr erreichbar ist. Zudem bietet das Polizeipräsidium Koblenz eine Personenauskunftsstelle, an die sich besorgte Angehörige wenden können, die jemanden vermissen.
Hochwasser-Katastrophe trifft Rheinland-Pfalz schwer - alle Kräfte im Land stehen zusammen "Das Leid nimmt zu und unsere Gedanken sind fest bei den Menschen, die alles verloren haben. Wir haben zur Stunde 60 Tote zu beklagen und es ist zu befürchten, dass diese Zahl noch weiter ansteigen wird. Zahlreiche Menschen gelten noch als vermisst. Wir geben die Hoffnung nicht auf. Die Menschen können sich darauf verlassen, dass alle Kräfte im Land zusammenstehen, von den Kommunen bis zum Bund. Auch unter schwierigsten Bedingungen setzen wir alles daran, Leben zu retten, Schäden zu beseitigen und weitere Gefahren abzuwenden. Ich kann den Einsatzkräften gar nicht genug danken. Viele sind seit 36 Stunden im Einsatz. Was Sie leisten, ist beispiellos", so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die ganze Nacht hindurch seien die Arbeiten in den Katastrophengebieten weiter vorangeschritten. Besonders stark sei der Landkreis Ahrweiler betroffen. Entlang der Ahr sind ganze Ortschaften von den Wassermassen überflutet worden. Es kam zu schweren Überschwemmungen und Verwüstungen. Besonders betroffen sind die Gemeinden Schuld, Insul, Dümpelfeld, Altenahr, Mayschoss, Ahrbrück, Dernau, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig. Spendenkonto ist eingerichtet Aus der Bevölkerung erreichten die Landesregierung überwältigende Unterstützungsangebote, sodass umgehend beim Innenministerium ein Spendenkonto eingerichtet wurde. Wer spenden möchte, kann dies tun unter dem Kennwort "Katastrophenhilfe Hochwasser" auf das Konto der Landeshauptkasse Mainz, IBAN: DE78 5505 0120 0200 3006 06, BIC: MALADE51MNZ. "Diese nationale Katastrophe zeigt einmal mehr: Rheinland-Pfalz steht in dieser schwierigen Zeit zusammen. Das macht mich unglaublich stolz", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Land und Bund sagen den betroffenen Regionen schnelle Hilfe zu Am Donnerstagnachmittag machte sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer gemeinsam mit Vizekanzler Olaf Scholz und Innenminister Roger Lewentz in Ahrweiler ein Bild der Lage. Ein erster Hoffnungsschimmer in dieser schlimmen Stunde sei die Zusage des Bundes, den betroffenen Menschen schnell helfen zu wollen, so die Ministerpräsidentin. "Ich danke Vizekanzler Olaf Scholz für das starke Signal der Solidarität. Die Schäden in den Kommunen sind immens. Das können wir als Land nicht alleine auffangen und sind dankbar für den Bund an unserer Seite", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch das Land leiste seinen Beitrag. "Wir werden kurzfristig 50 Millionen Euro Katastrophenhilfe für die Hochwasserschäden an der öffentlichen Infrastruktur vor Ort bereitstellen", so die Ministerpräsidentin weiter. Hotlines für Auskunft von Angehörigen und psychosoziale Unterstützung Über die Auskunfts-Hotline des Polizeipräsidiums Koblenz können sich besorgte Angehörige, die jemanden vermissen, melden. Für Betroffene der Unwetterkatastrophe bietet zudem der Opferbeauftragte der Landesregierung Rheinland-Pfalz eine kostenlose Hotline zur psychosozialen Unterstützung an. Portal für Hinweise zur Vermisstensuche Das Polizeipräsidium Koblenz bittet zudem die Menschen im Kreis Ahrweiler um Mithilfe bei der Suche nach Vermissten. Über ein Hinweisportal können Videos und Fotos an die Polizei geschickt werden, die Hinweise auf vermisste Personen und mögliche weitere Tote im Kreis Ahrweiler geben können.
Zahlreiche Todesopfer und grosse Schäden an der Infrastruktur Durch den grossflächigen und anhaltenden Starkniederschlag wurden grosse Teile von Flusseinzugsgebieten beregnet. Das Wasser sammelte sich und wurde teils in den engen Flusstälern kanalisiert. Die enormen Regenmengen, aber vor allem auch die orographischen Gegebenheiten und die gesättigten Böden führten zu einer Potenzierung der Schadenswirkung. Besonders das Ahrtal war von dieser Situation betroffen. Binnen kurzer Zeit entstanden hohe Personen- und Sachschäden. Alleine in diesem Landkreis sind über 110 Menschenleben zu beklagen. In Bad Neuenahr-Ahrweiler, Sinzig und Schuld wurden viele Häuser komplett zerstört und es gab verheerende Schäden an der Infrastruktur. Im Ahrtal wurden sämtliche Bahnbrücken zerstört, Strassen und Schienen weggespült. Die Strom- und Trinkwasserversorgung sowie Kommunikationsmittel fielen aus. Im Kreis Euskirchen mussten mehrere Orte evakuiert werden, weil der Damm der Steinbachtalsperre zu brechen drohte.
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