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Königspinguine müssen bald umziehen

Klimawandel zwingt Vögel zur Suche nach neuen Kolonien

Über 70 Prozent der weltweiten Kolonien der Königspinguine könnten bald Teil der Vergangenheit sein, da die Klimaerwärmung die Vögel zwingt in südlichere Gebiete umzuziehen. Zu diesem Schluss kommt die Studie eines internationalen Forschungsteams um den Evolutionsbiologen Emiliano Trucchi. Die ForscherInnen haben die Veränderungen der Populationsgrösse in den letzten 50'000 Jahren durch Genomanalysen rekonstruiert. Die Ergebnisse erscheinen in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature Climate Change.

Königspinguine sind sehr anspruchsvolle Tiere: Um eine Kolonie anlegen zu können, in der sie sich paaren, Eier legen und Jungtiere grossziehen können, sind verschiedenen Bedingungen erforderlich: Neben ganzjährig niedrigen Temperaturen darf die Insel nicht vollständig von Meereis umschlossen sein und muss entweder Sand- oder Kiesstrände bieten.

Aber vor allen Dingen bedarf es ertragreicher und stabiler Nahrungsquellen, damit Jungtiere gefüttert werden können. Über Jahrtausende konnten die Meeresvögel sich auf die antarktische Polarfront verlassen: Ein Strömungssystem, welches Wassermassen aus der Tiefe an die Oberfläche transportiert und dadurch zu grossen Fischvorkommen in einem verhältnismässig kleinen Gebiet führt.

Durch den Klimawandel verlagert sich diese Polarfront jedoch nach Süden - und entfernt sich dabei von den von Königspinguinen bewohnten Crozetinseln, den Kerguelen und der Marion-Insel. Dadurch werden die Elterntiere dazu gezwungen, längere Distanzen zu schwimmen um Nahrung zu finden.

Die nun veröffentlichte Studie sagt voraus, dass die immer länger andauernden Jagdzüge der Elterntiere bald dazu führen könnten, dass die Jungtiere nicht mehr genügend Nahrung erhalten und dadurch die Populationen der Königspinguine zusammenbrechen, falls sie sich nicht verlagern lassen. "Das Hauptproblem ist, dass es nur wenige Inseln im Südpolarmeer gibt und nicht alle von ihnen für Pinguinkolonien geeignet sind", sagt Robin Cristofari, der leitende Autor der Studie vom französischen Institut Pluridisciplinaire Hubert Curien und dem Centre Scientifique in Monaco (CSM).

Mithilfe von Informationen aus dem Pinguingenom haben die ForscherInnen die Veränderungen in der Populationsgrösse der Pinguine in den letzten 50'000 Jahren rekonstruiert. Bei der Genomanalyse entdeckten ForscherInnen aus Frankreich, Monaco, Italien, Norwegen, Südafrika, Österreich und den USA, dass frühere Klimawandel und die damit verbundenen Änderungen der Meeresströmungen, des Meereisvorkommens und der Position der antarktischen Polarfront immer mit kritischen Phasen für die Vögel einhergingen. Allerdings besteht dadurch auch Grund zur Hoffnung: Die Königspinguine haben schon mehrere solche Phasen überlebt (das letzte Mal vor etwa 20'000 Jahren) - und sie scheinen gut damit umgehen zu können. "Die äusserst geringen genetischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Pinguinkolonien deuten darauf hin, dass regelmässig Tiere zwischen den Kolonien hin- und her-migrieren", erklärt Emiliano Trucchi, einer der Hauptautoren der Studie, der bis vor kurzem an der Universität Wien gearbeitet hat und inzwischen an der Universität Ferrara forscht. "In anderen Worten: Die Königspinguine sind sehr gut darin, neue sichere Brutstätten zu finden, wenn es für ihre bisherigen Kolonien schlecht aussieht".

Die aktuelle Klimaerwärmung hat allerdings einen bedeutenden Unterschied im Vergleich zu früheren Temperaturschwankungen: Zum ersten Mal in der Geschichte der Pinguine sind es menschliche Einflüsse, die zu besonders schnellen und möglicherweise unumkehrbaren Veränderungen auf der Erde führen und dabei auch die abgelegensten Regionen der Welt betreffen. Zusätzlich hat sich der Fischfang im Südpolarmeer stark vermehrt, was den Pinguinen die Nahrungssuche zusätzlich erschwert. "Es gibt noch einige Inseln weiter südlich auf die sich die Pinguine zurückziehen könnten" merkt Céline Le Bohec von der Universität Strassburg an. Die Konkurrenz bei der Suche nach Brutstätten und Nahrung ist aber auch ohne die Fischerei schon gross, besonders durch andere Pinguinarten wie den Zügelpinguin, den Eselspinguin oder den Adeliepinguin. "Vorhersagen zum Fortbestand der Pinguinkolonien lassen sich nicht leicht treffen, aber es wird sicherlich Verluste geben. Wenn wir die Pinguine erhalten wollen, müssen wir vorausschauende und wirksame Schutzmassnahmen treffen", so Trucchi abschliessend.anzupassen.

Publikation in "Nature Communications"

Cristofari R., Liu X., Bonadonna F., Cherel Y., Pistorius P., Le Maho Y., Raybaud V., Stenseth N.C., Le Bohec C. and Trucchi E. (2018) Climate-driven range shifts of the king penguin in a fragmented ecosystem. Nature Climate Change.
DOI: 10.1038/s41558-018-0084-2

Quelle: Text Universität Wien, 26. Februar 2018
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1992 wurden in der Antarktis 135'000-175'000 brütender Pinguinpaare gezählt. Die neuen Zahlen aus dem Jahr 2009 zeigen, dass auf dem Kontinent 238'000 Pinguinpaare brüten. 2009 wurden 43 Bilder aus dem Weltraum ausgewertet. Bei der Schätzung wurde davon ausgegangen, dass 80% der Pinguinpaare jedes Jahr brüten.

Der Kaiserpinguin ist die einzige Pinguinart, welche während dem Antarktischen Winter bei Temperaturen unter -50°C und Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h brüten.

Die Kaiserpinguine bilden auf dem Meereis grosse Kolonien, in welchen die weiblichen Pinguine ein einziges Ei pro Saison legen, welches sie den männlichen Pinguinen in ihre Brutfalten übergeben.

Das Pinguinmännchen brütet dann das Ei aus. Das mit Federn und Haut bedeckte Ei wird rund 70°C wärmer gehalten als die Umgebungstemperatur.

Die Kaiserpinguine haben eine doppelte Schicht Federn und grosse Fettreserven, um die tiefen Temperaturen zu überstehen.

Das Pinguinweibchen begibt sich auf die Futtersuche, während das Männchen das Ei warm hält. Die Weibchen legen auf ihrer Futtersuche eine Wegstrecke von rund 100 km bis zum Eisrand zurück.

Auf ihrem langen Marsch fastet das Pinguinweibchen und verliert dadurch rund 45% ihres Körpergewichts. Nach einem rund 4 Wochen dauernden Marsch kehrt das Weibchen zum Brutplatz zurück und würgt das gefangene Futter für das Jungtier heraus.

Quelle: British Antarctic Survey & National Science Foundation, April 2012 (Text: RAOnline)
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