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Lehrplans für die Kindergartenstufe des Kantons Zürich
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Lehrplan für die Kindergartenstufe des Kantons Zürich

An seiner Sitzung vom 23. Juni 2008 hat der Bildungsrat den Lehrplan für die Kindergartenstufe des Kantons Zürich erlassen.

Der neue Lehrplan tritt auf das kommende Schuljahr 2008/09 in Kraft. Die Rückmeldungen aus der freiwilligen Erprobung konnten weitgehend aufgenommen und im neuen Lehrplan umgesetzt werden.

Mit dem Erlass des Lehrplans hat nun auch die Kindergartenstufe - gemäss Volksschulgesetz die erste Stufe der Volksschule - einen verbindlichen Lehrplan. Dieser beschreibt als erster Volksschullehrplan der Schweiz die von den Schülerinnen und Schülern erwarteten Basiskompetenzen.

Es werden darin also nicht nur die Lehr- und Lernziele genannt, sondern es wird konkret beschrieben, über welches Wissen und Können die Kinder am Ende der Stufe verfügen sollen.

Im Zusammenhang mit dem Lehrplan für die Kindergartenstufe wurde insbesondere die Frage der Unterrichtssprache kontrovers diskutiert. Das Volksschulgesetz schreibt vor, dass im Kindergarten teilweise Hochdeutsch zu sprechen ist. Der nun beschlossene Lehrplan gibt den Kindergartenlehrpersonen und den Schulen einen grosszügigen Spielraum: Mundart wie auch Hochdeutsch sollen in mindestens einem Drittel der Unterrichtszeit verwendet werden.

In der Umsetzung dieser Bestimmung sind die Lehrpersonen im Rahmen der Beschlüsse ihrer Schulkonferenz frei. So können die Schulen Erfahrungen sammeln mit verschiedenen Gewichtungen der beiden Unterrichtssprachen.

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Kanton Zürich: Lehrplan für die Kindergartenstufe - Natur, Technik und Mathematik

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Kanton Zürich: Lehrplan für die Kindergartenstufe - Natur, Technik und Mathematik (Auszug)
Der Bildungsbereich Natur, Technik und Mathematik zeigt auf, wie Kinder ein erstes Verständnis der natürlichen Lebensgrundlagen erwerben und welche Bedeutung die Meisterung der alltäglichen Verfahren, Techniken und Materialien hat. Ferner wird aufgezeigt, wie Kinder Verständnis für mathematische Zusammenhänge erwerben.

Natur

Kinder haben heute oft wenige Möglichkeiten, Natur zu erleben und kennen zu lernen. Der Kindergarten ermöglicht solche Erfahrungen.

Zentral sind dabei reale Naturerlebnisse im Freien, etwa verschiedene Baumarten draussen im Wald kennen lernen, Tiere beobachten oder einen Garten anlegen. Bei angeleiteten und freien Aktivitäten entdecken die Kinder natürliche Lebensräume und deren Bewohner und können dabei auch ökologischen Zusammenhängen in Ansätzen auf die Spur kommen. Durch wiederholte Besuche des gleichen Lebensraumes nehmen die Kinder wahr, wie sich dieser im Lauf der Jahreszeiten verändert. Sie können so genauer und über einen längeren Zeitraum beobachten, sie können Fragen stellen und Vermutungen äussern. Sie lernen an konkreten Beispielen, welche Bedürfnisse bestimmte Pflanzen oder Tiere haben. Sofern artgerechte Haltung garantiert ist und sich die Gelegenheit ergibt, ermöglicht die Lehrperson interessierten Kindern, Betreuungsaufgaben zu übernehmen.

Die Kinder erhalten einen Einblick in die Vielfalt der Lebewesen. Sie lernen durch Beobachten, durch sinnliches Erfassen und Vergleichen von Eigenschaften, dass es viele verschiedene Lebensformen gibt. Sie schulen ihre Wahrnehmungsfähigkeit und lernen zunehmend, genauer zu unterscheiden. Der Kindergarten macht die Kinder auch aufmerksam auf die vielfältigen Formen der unbelebten Natur wie Erde, Steine, Wasser, Sonne und Wind. Sie erfahren Zusammenhänge zum Beispiel zwischen Wasser, Dampf, Schnee und Eis. Vielseitige und reale Zugänge zur belebten und unbelebten Natur sprechen die Kinder sowohl auf der emotionalen als auch auf der intellektuellen Ebene an.

Die Abhängigkeit des Menschen von der Natur können Kinder am Beispiel von ausgewählten Nahrungsmitteln anschaulich kennen lernen. Umgekehrt beeinflussen wir Menschen durch unsere Aktivitäten die Umwelt. Kinder können diese Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur nicht in ihrer ganzen Komplexität erfassen. Sie sollen aber vielfältige Erfahrungen machen können, um die Natur bewusst wahrzunehmen, selber kennen und schätzen zu lernen und einen persönlichen Bezug aufzubauen. Damit soll eine Grundlage zu späterem verantwortungsvollem Handeln gelegt werden.

Technik, Werkzeuge

Die Neugier, das Entdeckenwollen der Kinder richtet sich nicht nur auf Erscheinungen der belebten und unbelebten Natur, sondern auch auf Phänomene technischer Art. Kinder sind fasziniert von technischen Anwendungen und Abläufen. Sie bauen sich Geräte zum Experimentieren mit Luft, Wasser und Geräuschen. Sie entdecken auf intuitive Weise Gesetze der Hebelwirkung, der Schwerkraft, des Magnetismus und lernen mit Bau - und Konstruktionsspielen sowie die Herstellung stabiler Bauten und funktionsfähiger Konstruktionen.

Im Kindergarten lernen die Kinder den sicheren Umgang mit einer Palette von Werkzeugen, Geräten, Apparaten und Instrumenten des Alltags. Sie lernen die Verwendung zahlreicher Hilfsmittel, Materialien und Substanzen, werden vertraut mit Methoden und Verfahren. Auf diese Weise wird die Basis einer eigenständigen Handlungsfähigkeit im Alltag geschaffen. Mit dem Einsatz von Werkzeugen und Geräten lernen die Kinder nicht bloss deren Bedienung und Handhabung. Sie erfahren gleichzeitig etwas über die technischen Zusammenhänge, welche ein Werkzeug erst wirksam machen, warum zum Beispiel ein Messer schneidet, ein Sägeblatt Holz durchtrennen kann oder ein Hammer viel Kraft ausübt. Gleichzeitig machen sie Erfahrungen mit der Beschaffenheit der bearbeiteten Materialien und Objekte.

Die Kultur unserer Gesellschaft ist nicht bloss in den Kunstwerken und Geschichten vorhanden, sondern auch in den Werkzeugen und Techniken zur Herstellung von Produkten und Bearbeitung von Material. In ihnen steckt das Wissen und die Erkenntnis ihrer Erfinder über die Logik der Handhabung, die Eigenschaften des Materials, die Gesetze der Natur. Werkzeuge und Geräte sind Dinge, deren Handhabung den Kindern beiläufig und implizit wesentliche Einsichten vermitteln.

Mathematische Erfahrungen

Grundlage des mathematischen Denkens sind Erfahrungen der Kinder über Zusammenhänge und Abläufe in Natur, Technik und Umwelt. Im Kindergarten erleben die Kinder, dass es Spass macht, Zusammenhänge und Regelmässigkeiten zu erkunden und sie in Worte zu fassen. Sie lernen bestimmte Erfahrungen exakter, treffender und differenzierter zu beschreiben und mitzuteilen, als dies in der bereits verfügbaren Umgangssprache möglich ist. Mit dem Erlernen der Bedeutung der Zahlen können genauere Angaben gemacht werden («vier» Stühle, «sechs» Schritte).

Bereits beim Eintritt in den Kindergarten hat das Kind ein implizites Wissen über zahlreiche Zusammenhänge. Im Umgang mit alltäglichen Dingen befasst sich das Kind im Kindergarten zunehmend mit grundlegenden mathematischen Themen:

- das Zählen, die Bedeutung von Zahlen und Zahlzeichen, das Vergleichen von Mengen, die Unterscheidung von Ganzem und Teilen

- das Unterscheiden und Vergleichen von Eigenschaften (z.B. Länge, Gewicht, Farbe, Temperatur), erste Erfahrungen über das Messen und überlegungen zum Thema Zeit

- die Erfahrungen über räumliche Eigenschaften, über Position und Bewegung von Gegenständen im Raum, Erfahrungen über geometrische Formen, Umgang mit Flächen und Körpern

- Auseinandersetzung mit Mustern aller Art, mit Regeln der Anordnung und der Symmetrie

- erste Erfahrungen mit Addition und Subtraktion in Rollen- und Bewegungsspielen («Verkäuferlis», Vorwärts- und Rückwärtsgehen).

Zur Einführung der Kinder in die mathematische Sprache und das mathematische Denken sind u.a. zwei Voraussetzungen besonders wichtig: das Wissen über die Bedeutung von Zahlwörtern und Zahlzeichen und die Fähigkeit, Eigenschaften von Gegenständen zu vergleichen.

Erfahrung des Zählens und die Bedeutung von Zahlen

Kinder haben früh ein Verständnis von Mengen. Sie wissen zum Beispiel, was viel, was wenig und was mehr ist. Sie können auf einfache Art Mengen vergleichen. Aber sie wissen in der Regel noch nicht, dass Mengen durch Zahlen eindeutig definiert werden können.

Ein erster Schritt dazu ist die Zählfertigkeit: Zahlen - beginnend mit eins - in einer Reihenfolge aufzusagen und die Zahlensymbole der Reihe nach anzuordnen. Die Bedeutung des Zählens ist «immer eins mehr», «immer eins weiter».

In einem zweiten Schritt erkennen Kinder, dass Zahlen eine Bedeutung haben. Auf der Grundlage der Zählfertigkeit gelingt das Abzählen: Den Gegenständen wird nacheinander eine Zahl zugeordnet und die letzte Zahl wird als Anzahl, als Menge, bezeichnet. So erschliesst sich dem Kind die Bedeutung der Zahl: Sie bezeichnet eine bestimmte Menge. Mit diesem Verständnis kann das Kind nicht bloss «viele» oder «einige» Teller bringen, sondern zum Beispiel «sechs». Auf diesem Mengen/ ZahlVerständnis bauen die einfachsten Rechenoperationen auf. Sie zeigen sich in Handlungen des Wegnehmens von der Menge und des Zufügens zur Menge: Addition und Subtraktion, «Plus» und «Minus» erhalten ihre Bedeutung.

Vergleichen als Grundlage von Ordnen und Aufteilen

Das Abzählen und Erkennen von Mengen beruht auf der Sichtweise, dass Gegenstände als Ganzheiten wahrgenommen werden: Als Bälle, Autos, Holzstücke, Würfel, Punkte oder Schrauben. Sie sind auf einfache Weise zählbar, ihre Mengen sind vergleichbar.

Kinder lernen jedoch schon sehr früh, Gegenstände auch nach ihren Merkmalen zu unterscheiden, zum Beispiel nach Formen, Farben, Grösse, Gewicht und Konsistenz. Es sind zahlreiche Eigenschaften, die das Kind im Kindergarten über sinnliche Erfahrungen kennen lernt. Es vergleicht Gegenstände und stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest.

Das Kind lernt, dass viele unterschiedliche Dinge eine bestimmte Eigenschaft gemeinsam haben: Der Pullover ist rot, der Vorhang, der Farbstift und Blut sind rot. Auf der Basis dieses Wissens lassen sich Gegenstände klassieren, in Gruppen ordnen: Es gibt rote, blaue, grüne Farbstifte; salzig, sauer und süss schmeckende Speisen; die Kleinen und die Grossen; die Sachen, die weit weg oder nah sind; die Gegenstände, die links oder rechts liegen.

Eine weitere Einsicht, die im Kindergarten vertieft wird, ist die Erkenntnis, dass gleichartige Gegenstände eine Eigenschaft in unterschiedlichem Ausmass «haben» können. Steine können leicht, ziemlich schwer oder sehr schwer sein. Wasser kann sehr kalt, kalt, warm, heiss oder sehr heiss sein, ein Stab sehr kurz, kurz oder lang. Auf der Basis dieser Unterscheidungen kann das Kind Gegenstände in einer Reihe von klein nach gross, von leicht nach schwer anordnen, kann Reihenfolgen herstellen. Solche Wahrnehmungsfähigkeiten, die in alltäglichen und gestalterischen Handlungen zum Ausdruck kommen, sind eine Grundlage für die Einsicht in mathematische Zusammenhänge. Die zahlreichen Sortier, Ordnungs- und Aufteilungsoperationen erfolgen aufgrund einer (oder mehrerer) Eigenschaften der Gegenstände. Die Kinder können Gegenstände nach verschiedenen Kriterien klassieren, in Gruppen aufteilen und in Mustern anordnen, indem sie die Eigenschaften der Gegenstände vergleichen und zueinander in Beziehung setzen. So entdecken sie Regelmässigkeiten und Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften.

Erfahrung des Messens und Umgang mit Zeit

Beim Messen werden die Vorgänge des Vergleichens und Abzählens kombiniert. Im Kindergarten untersuchen und vergleichen die Kinder zum Beispiel ihre Körpergrössen, die Länge und Breite des Raumes oder das Gewicht von Gegenständen. Sie lernen, dass sie die Länge eines Raumes mit einem Einheitsmass (z.B. Schnur oder Metermass) vergleichen können. Die neu erworbene Fähigkeit des Zählens kommt ihnen zustatten, um anderen mitzuteilen, wie viele (abgezählte Menge) «Schnurlängen» oder «Meter» der Raum lang ist oder wie viele Gewichtssteine ein grosser Stein schwer ist. Messen erweist sich so als eine Methode, wie eine bloss individuell erfahrbare qualitative Eigenschaft durch ein Verfahren mit einem Zahlenwert versehen und so in quantifizierbare und mitteilbare Form gebracht werden kann.

Auch die Zeit als Ablauf und Dauer, so lernt das Kind, ist in Zeitabschnitte unterteilbar und abzählbar. Zeit ist gegliedert und wird einem bestimmten «Einheitsmass» wie Jahr, Jahreszeit, Monat, Woche, Tag oder Stunde gemessen. Als Erstes begreift das Kind Tage und Tagesabschnitte, denn diese Zeitmasse gründen auf eindrückliche Erfahrungen des Tagesablaufs. Die Erfahrung von zeitlicher Unterteilung erfolgt zugleich mit deren sprachlicher Benennung: Tag, Abend, Mittag, Nacht, Woche, Frühling, heute, gestern, morgen.

Quelle: Text Bildungsdirektion Kanton Zürich, Juni 2008

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