Schule und Bildung
Schulreformen im Kanton Aargau
«Bildungskleeblatt»
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Strukturreform Schule Aargau - Vernehmlassungen 2008
Vernehmlassung SVP Aargau 2008
Vernehmlassung SVP Aargau Begleitbrief 2008
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SVP: Nein zur Zerstörung der Schule Aargau
Die SVP ist gegen die Umsetzung des Bildungskleeblattes

Das Reform-Paket ist für die Schule Aargau unverdaulich. Die SVP zweifelt daran, dass der Grundauftrag der Schule unter diesen Umständen noch erfüllt werden könnte.

Nicht blockieren will die SVP, sondern die Reformen auf die wirklichen Schwachstellen lenken. Die gibt es zuhauf: in der Realschule, bei der Rekrutierung von Lehrpersonen, bei der mit unterrichtsfremden Aufgaben überlasteten Lehrerschaft, bei den aufgeblähten Lehrplänen etc.

Überrissene Bildungsreform

Gemäss Anhörungsvorlage zu den Gesetzeserlassen zum Bildungskleeblatt soll gesetzlich alles zementiert werden, was aus der grössten Bildungsreform des europäischen Kontinents hervorgehen wird, nämlich:

das bewährte aargauische Schulsystem vollkommen umzukrempeln

eine integrierte Gesamtschule mit vorprogrammierter Niveausenkung durchzuziehen

die dreigliedrige Oberstufe, und damit auch die Bezirksschule, abzuschaffen

den Kindergarten abzuschaffen und durch eine nebulöse, 4 Jahrgänge umfassende Eingangsstufe zu ersetzen

Tagesstrukturen (Blockzeiten, Mittagstisch, pädagogisch orientierte Betreuung von 07.00-18.00 Uhr) von oben her als "Kinderrecht" zu dekretieren, mit der zu erwartenden Kostenlawine, die auf die Gemeinden zukommt (flächendeckende Tagesstrukturen mit einem sogenannten Förderangebot bedeutet nichts anderes, als die Kindheit ausserhalb der Schule teilzuverstaatlichen)

Mit einem übergestülpten zweiten Finanzausgleich, dem sogenannten Sozialindex, 100 Millionen Franken jährlich an "Problemgemeinden" auszuschütten, damit diese primär kleinere Klassen bilden können. Im Vordergrund stehen Gemeinden mit hohem Ausländeranteil, hoher Fluktuation und tiefer Einfamilienhaus-Quote. Damit folgt dieses Kleeblatt der generellen Kleeblatt-Philosophie: Stärkung der Minderheit der Bildungsschwächeren zulasten des grossen Mittelfeldes, was ohne Niveausenkung nicht möglich ist.

Im Kanton Aargau nur noch integrativ zu schulen. Integration steht im Gegensatz zur Sonderpädagogik. Während Sonderpädagogik Kinder mit besonderen schulischen Bedürfnissen (körperliche oder geistige Behinderung, schwer bildungsfähig, ungenügende Deutschkenntnisse, Hochbegabte) in separaten Kleinklassen durch speziell ausgebildete Lehrkräfte fördert, sollen solche Kinder im ganzen Kanton in die Regelklassen integriert werden. Dies erfordert eine andere Methodik sowie den zusätzlichen Einsatz von Heilpädagogen während des regulären Unterrichtes. Faktisch ist es die Abschaffung aller differenzierten Sonderklassen. Abgesehen davon, dass heute schon viele Kinder in den Regelklassen unterrichtet werden, welche mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung der Lehrkräfte benötigen, ohne dass sie Sonderschulung bekommen würden, wäre die Abschaffung der differenzierten Sonderklassen ein Rückschritt in längst vergangene Zeiten.

Die Reform ist in ihrer Gesamtheit derart überrissen, dass sie nicht gelingen kann und der Schule mehr schadet als nützt. Das BKS wird deshalb in der Ver-nehmlassungsantwort der SVP zum wiederholten Male gebeten, die Kraft auf eine sukzessive, etappenweise Verbesserung der Situation an der Realschule und den Nachvollzug der aus dem Bildungsrahmenartikel folgernden Beschlüsse zu konzentrieren. Pseudolösungen wie das vom Erziehungsrat vorgeschlagene Untergymnasium am Standort der Gymnasien lehnen wir ab.

Der Situation der durch eine nachteilige Sozialstrukltur benachteiligten Gemeinden soll mit einem Sozialindex Rechnung getragen werden, der vor allem in Richtung Senkung der Sollbestände und Pensenreduktion wirkt.

Vernehmlassung Bildungskleeblatt: Begleitbrief an den Regierungsrat R. Huber

Sehr geehrter Herr Regierungsrat

Als Beilage überreichen wir Ihnen unsere Vernehmlassungsantwort zu den Folgeerlassen Bildungskleeblatt.
An unseren mehrfach kommunizierten und begründeten Befürchtungen halten wir fest. Das Reform-Paket ist für die Schule Aargau unverdaulich. Die SVP zweifelt daran, dass der Grundauftrag der Schule unter diesen Umständen noch erfüllt werden könnte.

Nicht blockieren wollen wir, sondern die Reformen auf die wirklichen Schwachstellen lenken. Die gibt es zuhauf: in der Realschule, bei der Rekrutierung von Lehrpersonen, bei der mit unterrichtsfremden Aufgaben überlasteten Lehrerschaft, bei den aufgeblähten Lehrplänen etc.

Eine markante Verbesserung der Situation der Realschule ist schon seit langer Zeit dringend notwendig (z.B. durch änderungen von Lehrplänen und Zuteilung von zusätzlichen Pensen). Wir sind ebenfalls bereit, die notwendigen Anpassungen infolge Annahme des Bildungsartikels zu unterstützen. Alles, was darüber hinaus geht, lehnen wir ab. Insbesondere die völlige Aushebelung des Subsidiaritätsprinzips und die flächendeckende Einführung der integrierten Gesamtschule. Der Preis für den Totalumbau des Schulsystems ist zu hoch: Wenn das flächendeckende Experiment scheitert, bezahlen ihn unsere Kinder und die ganze Gesellschaft mit schlechter ausgebildeten Schulabgängern. Auch finanziell ist die Reform kaum zu verkraften. Die Budgets von Gemeinden und Kanton werden massiv belastet.

Gerne erwarten wir, dass Sie die Reform in Richtung Lösung der tatsächlichen Probleme lenken. Wir haben die Hoffnung noch nicht verloren, die gute Schule Aargau retten zu können und nur die punktuell zweifellos notwendigen, wirklichen Verbesserungen vorzunehmen.

Mit freundlichen Grüssen

SVP Aargau

Präsident
Thomas Lüpold

Sekretär
Pascal Furer

Quelle: Schweizerische Volkspartei SVP Aargau, März 2008

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