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Armut
in der Schweiz |
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Armut Schweiz Working Poor |
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Armut Schweiz Working Poor |
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Armut Schweiz: Working
Poor - Armut trotz Erwerbstätigkeit |
Working
Poor
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Armut
in der Schweiz |
Working
poor - Arbeitende in Armut |
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Die
Schweiz - die zu den reichsten Ländern der Welt gehört - hat
die Mittel, allen Bevölkerungsgruppen anständige Lebensbedingungen
zu bieten. |
Sie
hat es geschafft, Schritt für Schritt ein Sozialversicherungssystem aufzubauen, das eine Armutsfalle - bedingt durch Alter, Invalidität
oder Krankheit - nach der anderen geschlossen hat. Oft gibt jedoch Familien,
wo eine oder sogar zwei Personen - die vollzeitlich arbeiten - ein Salär
beziehen, das nicht ausreicht zum Leben und um Kinder aufzuziehen.
Mehr
als 6% der Familien in der Schweiz leben laut einer Studie der
eidgenössischen Kommission für Familienfragen unter dem
Existenzminimum. Mitbetroffen sind rund 120'000 Kinder.
Armut ist auch in der Schweiz offensichtlich längst nicht
mehr nur ein Problem von sozialen Randgruppen oder älteren
Menschen. Immer mehr Menschen geraten infolge von Arbeitslosigkeit,
Krankheit oder familiären Krisen in mehr oder weniger dauerhafte
finanzielle Engpässe.
Arm
sein heisst in der Schweiz: Nicht haben können, was für die
anderen selbstverständlich ist. Im Vergleich zu anderen Industrieländern
gibt es wenig Armut in der Schweiz, trotzdem leben 5,6% der Bevölkerung
unter der Armutsgrenze von 1800 Franken Einkommen pro Monat für
einen Einpersonenhaushalt. Fast die Hälfte von diesen 5,6% sind
Paare mit Kindern. 60% der in Armut Lebenden sind weniger als 40
Jahre alt. Häufig sind es alleinerziehende Elternteile oder allein
lebende Männer. ältere Menschen sind dagegen nicht
häufiger von Armut betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt,
wie oft fälschlicherweise angenommen wird.
Eine
Nationalfonds-Studie betrachtet die wachsende Zahl der Working-Poor in
der Schweiz als sozialen Sprengstoff. Bei den Familien mit mehreren Kindern
sei der Anteil der Working-Poor in den 90er-Jahren von 11 auf 17% gestiegen.
Bei den Alleinerziehenden habe er sich von 15 auf 30% gar verdoppelt.
Als
wichtigste Merkmale nennt die Studie Nationalität (59% der Working
Poor sind Ausländer) und Geschlecht (61% Frauen).
Bei
den Alleinerziehenden seien vor allem tiefe Löhne ein Armuts-Faktor,
weil sich das Sozialsystem noch an der traditionellen Familie mit Vollzeitjob
orientiere.
Probleme
machten auch tiefe berufliche Qualifikationen sowie ein niedriger Ausgleich
hoher Kinderkosten. |
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Die
Autoren der Studie definieren Working-Poor als Erwerbstätige, denen
nach Abzug der Wohn- und Gesundheitskosten weniger als 1000 Fr. im Monat
zum Leben bleibt. Das treffe (Stand 2001) auf 7,5 Prozent der 20- bis 59-Jährigen
zu, insgesamt rund 250'000 Personen. Zähle man die Haushaltmitglieder
mit, seien es 553'000, wovon 232'000 Kinder. |
Am
stärksten in Mitleidenschaft gezogen sind Alleinerziehende - meist
Frauen -, Familien mit mehr als zwei Kindern, wenig qualifizierte Personen
und Selbständigerwerbende ohne Angestellte.
Am
stärksten von Armut betroffen sind in der Schweiz erwerbslose Frauen
und Männer, Rentnerinnen und Rentner, Alleinerziehende - meistens
Frauen -, Geschiedene - ebenfalls hauptsächlich Frauen - und sogenannte
Working-Poor. Viele dieser Menschen können ihre tägliche Existenz
nur dank der Sozialhilfe sichern. Von Armut bedroht sind zusätzlich
fast 30% der Schweizer Bevölkerung. Die Zweidrittelgesellschaft, die
ein Drittel Arme als gegebene Tatsache hinnimmt, ist praktisch zur Realität
geworden.
Allein
erziehende Frauen: Für allein erziehende Mütter ist es besonders
schwer, sich und ihre Kinder aus der Armutsfalle zu befreien. Weil sie
die Kinder nicht vernachlässigen wollen, sind diese Frauen häufig
zu Teilzeitarbeit oder flexibilisierten Arbeitszeiten zu Billigstlöhnen verurteilt.
Die Gefahr, dass die
Armut
sich auf ihre Kinder vererbt, ist besonders gross. Die Working-Poor sind
bislang in der Schweiz eine noch wenig erforschte Personengruppe. Nach
gängiger Meinung ist Armut in der Regel mit Erwerbslosigkeit verbunden.
Dementsprechend gilt: Wer arbeitet, kann eigentlich nicht arm sein. Gerade
neuere Befunde der Armutsforschung brachten ans Licht, dass Armut nicht
zwangsläufig mit Erwerbslosigkeit gekoppelt ist.
Laut
einer Studie des Schweizerischen Nationalfonds besitzen in der Schweiz
rund 3% der Bevölkung über 90 % des gesamten Vermögens.
Die Vermögensverteilung der Schweiz entspricht etwa jener von Argentinien
(allerdings auf einem höheren Niveau) . In Argentinien ist der Mittelstand
mittlerweilen ebenfalls verarmt. Soziale Konflikte sind die unabdingbare
Folge davon. |
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Wie wird Armut gemessen? |
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Eine Vielzahl statistischer Indikatoren ermöglicht das Messen von Armut und beleuchtet sie von verschiedenen Seiten.
Die unterschiedlichen Statistiken tragen zu einem vertieften Verständnis der Ursachen und Folgen von Armut in der Schweiz bei. Folgende Erhebungen des BFS werden zur Analyse der Armutssituation in der Schweiz beigezogen:
• SAKE - Schweizerische Arbeitskräfteerhebung:
Die SAKE erhebt vierteljährlich das Erwerbsverhalten und die Erwerbsstrukturder Schweizer Wohnbevölkerung. Sie gibt Auskunft über die Armutsquote und Armutsgefährdungsquote der Personen im Erwerbsalter. Erfasst wird auch die Armutsbetroffenheit und -gefährdung, bekannter unter der Bezeichnung «Working Poor».
• SILC - Einkommen und Lebensbedingungen in der Schweiz:
SILC steht für Statistics on Income and Living Conditionsund erhebt jährlich die Einkommen und Lebensbedingungen der Haushalte in der Schweiz. Die Ergebnisse liefern Informationen zur materiellen Entbehrung und zur subjektiven Zufriedenheit der Bevölkerung. Zudem geben sie Aufschluss über die Lebenssituation armutsbetroffener Personen.
• HABE - Haushaltsbudgeterhebung:
Die HABE erhebt detailliert Ausgaben und Einkommen der schweizerischen Haushalte. Sie geben Auskunft über die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung - insbesondere mit Blick auf die von Armut betroffenen Haushalte am Rande des Existenzminimums.
• SHS - Sozialhilfeempfängerstatistik:
Die SHS informiert über die Zahl der Sozialhilfeempfänger in der Schweiz. Erhoben werden Informationen zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Sozialhilfebezüger, zur Struktur der bezogenen Leistungen, zur Zusammensetzung der Empfängergruppen sowie zur Entwicklung und Dauer des Leistungsbezugs.
Diese Statistiken basieren auf unterschiedlichen Ansätzen und Messmethoden, weshalb die jeweils erhobenen Armutszahlen voneinander abweichen. Ergebnisse müssen deshalb stets in ihrem Kontext verwendet werden. Sie lassen kaum Rückschlüsse auf einzelne benachteiligte Gruppen zu. Es gibt bisher trotz Bestrebungen des Bundes und der Kantone keine Zeitreihen, die einem nationalen Armuts-Monitoring gerecht werden.
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Quelle:
Text Bundesamt für Sozialversicherungen, aus Faktenblatt Nationales Programm gegen Armut «Armut in der Schweiz», November 2016 |
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